ein altes Detektorgehäuse, das ich vor Jahren in einem Flohmarkt erstanden habe, ist mir beim Aufräumen wieder in die Hände gefallen. Auf der Rückseite befinden sich Löcher mit der Bezeichnung "Z" und "A" (Erde/Antenne?). Die Löcher für den Aufsteckdetektor und den Hörer haben einen Abstand von 19 mm und sind mit "S" bezeichnet. Oberhalb des Loches für die Abstimmung ragt eine Nase heraus, um eine Skala abzulesen. Am oberen Ende des Pultes messen die beiden Löcher für die Aufsteckspule ebenfalls 19 mm.
Kann jemand sagen, ob es wirklich ein Detektorgehäuse war und aus welchem Land es herkommt?
Gestern habe ich nachgesehen, mit welchen Bauteilen ich das Gehäuse bestücken könnte. Die Wahl fiel auf einen Langwellen-Schwenkkoppler von Ribbeck in Kreuzwickeltechnik (Kreisinduktivität 2,5 mH, Antennenankopplung 2 mH). Da diese Spule eine hier unbenutzte Anzapfung nahe des kalten Endes hat, musste ich (leider) zusätzliche Löcher bohren. Der Drehko hat 2x 370 pF, der Detektor ist eine Eigenbau-Atrappe mit einer versteckten Schottky-Diode. Für die beiden SP-Kapseln konnte ich noch einen 220V/12V Kleintrafo im Gehäuse unterbringen.
Das Ergebnis war für mich beeindruckend, was schon etwas heissen will! RTL und Europe 1 kommen in einer Lautstärke rein, die keinerlei Wünsche offen lässt. BBC und die NDBs "LJ, LW" sind ebenfalls lesbar. Am Abend konnte ich die beiden Sender aus Irland und Algerien in Schwebung gut aufnehmen und in der Stellung der minimalen Kapazität des Drehkos schlug Solt auf 540 kHz durch.
Während ich den Mittelwellenkoppler von Ribbeck wegen zu schlechter Güte hier schon einmal verrissen habe, so kann ich die Langwellenausführung, in der ein anderer Draht (vermutlich Kupferlackdraht) verwendet wurde, nur loben. In der Langwellenausführung sind nur die Drahtkreuzungspunkte verklebt, während die Mittelwellenspule mit dem umsponnenden Draht vermutlich in irgendeinen Lack eingetaucht wurde.
Gruss Walter
Nachtrag: Tschechien und Dänemark (mit geringer Senderleistung) konnten inzwischen auch empfangen werden.
!!!
Fotos, Grafiken nur über die
Upload-Option des Forums, KEINE FREMD-LINKS auf externe Fotos.
!!! Keine
Komplett-Schaltbilder, keine Fotos, keine Grafiken, auf denen
Urheberrechte Anderer (auch WEB-Seiten oder Foren) liegen! Solche Uploads werden wegen der Rechtslage kommentarlos gelöscht!
Keine Fotos, auf denen Personen erkennbar sind, ohne deren schriftliche Zustimmung.
Hallo Walter Also mir gefällt Dein neuer Alter. Alles in allen macht er einen gefälligen Eindruck. Und Deine Empfangsmeldungen können sich doch auch sehen /hören lassen. Die Bezeichnungen der der Buchsen sagt mir jetzt nichts. Aber das will ja nichts heissen. Hat das Gehäuse denn noch irgend welchen Merkmale, Zeichen oder Stempel die einen etwas weiter helfen? Wird das Gehäuseoberteil, von unten, duch die Bodenplatte zugeschraubt?
APo66: Hat das Gehäuse denn noch irgend welchen Merkmale, Zeichen oder Stempel die einen etwas weiter helfen? Wird das Gehäuseoberteil, von unten, durch die Bodenplatte zugeschraubt?
Hallo Andreas,
nein, leider nichts dergleichen. Eine Grundplatte fehlte, im Pertinax befinden sich aber 2 Bolzen mit Gewinde.
Der Detektor selbst ist in seiner Anpassung zwar wichtig, aber gerade auf Langwelle ist es ebenfalls von Bedeutung, die Dachkapazität (40m Draht = circa 400pF), den Vertikalteil der Antenne und die Induktivität der Antennenkoppelspule in etwa in Serienresonanz zu bringen. Wegen der Bedämpfung durch den Raum ist die Bandbreite für den ganzen Langwellenbereich gegeben und muss im Gegensatz zur Mittelwelle nicht nachgestimmt werden (Mittelwelle nur halber bis 1/3 des Frequenzbereichs). Von den Selektionseigenschaften bleibt es also nach meiner Auffassung ein Einkreiser. Ich lasse mich aber gerne belehren.
klasse Gerät, gefällt mir! Die Ergebnisse sind echt prima.
@Walter "Von den Selektionseigenschaften bleibt es also nach meiner Auffassung ein Einkreiser".
Wenn Antennenkreisinduktivität und Detektorkreisinduktivität induktiv, wie bei Deinem Gerät, gekoppelt werden.... dann ist es ein Zweikreiser. Deswegen ja der Spulenschwenker. So weniger räumliche Nähe um so stärker die Kopplung. Abstand bringt mehr Trennschärfe und leider auch Lautstärkeverlust.
Mir fällt der verwendete Kopfhörer auf. Ist das ein Eigenbau.... mit RACAL- Kapseln? Wenn Du noch den Drehkoknopf durch einen alten Skalenknopf ersetzt.... dann kommt das Gerät wie ein Qriginal daher.
ja der Kopfhörer besteht aus Racal-Kapseln und ist Eigenbau. An diesem Empfänger brachte er von meinen Kopfhörern die grösste Lautstärke. Wenn mir ein passender Drehknopf über den Weg läuft, werde ich ihn natürlich wechseln. Die Skala kann ich aber nicht perfekt nutzen, weil der eingebaute Drehko einen Feintrieb hat.
Feintrieb.... ok! Ist doch eine prima Sache.... es geht dabei ja nur um die ansprechende old-style Optik. Du willst ja keine Fälschung herstellen. Schau mal hier, ich hatte eine ähnliche Idee zum SP- Racal Hörer. Ein alter, ausgeschlachteter Kopfhörerrest musste herhalten. Nutze ich an Übertragern 100k : 500Ohm Impedanz. Hörerzuleitungen sind einzeln rausgeführt und können je nach Bedarf in reihe oder parallel geschaltet werden.
In meinem Fundus habe ich noch diese Knopfreplik vergraben. Muss mal schauen, würde ich Dir bei Interesse schenken.
joeberesf: Wenn Antennenkreisinduktivität und Detektorkreisinduktivität induktiv, wie bei Deinem Gerät, gekoppelt werden.... dann ist es ein Zweikreiser. Deswegen ja der Spulenschwenker. So weniger räumliche Nähe um so stärker die Kopplung. Abstand bringt mehr Trennschärfe und leider auch Lautstärkeverlust.
Gruß
Joerg
Hallo Joerg,
bist Du dir da sicher ? Es werden doch nur abgestimmte Kreise gezählt. Die Antennenspule und deren Entfernung dient doch lediglich der Ankopplung an die Antenne und ändert damit nur die Bedämpfung des Schwingkreises. Meiner Ansicht nach ist das ein einkreisiger Sekundärkreisempfänger. Ohne Antennenspule wäre es ein Primärkreisempfänger.
Be moderneren Röhrenempfängern ohne Ferritantenne hat auch jeder Eingangskreis eine Antennenspule, die nicht als Kreis gezählt wird.
Viele Grüße Bernd
Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher. (Albert Einstein)
das ist alles richtig, was Du schreibst. Ein moderner Empfänger springt aber im Dreieck, wenn Du ihm antennenseitig einen resonanten Serienkreis anbietest. Selbst der OE333 ist auf Langwelle dann viel zu laut, deswegen verwende ich dort auf Langwelle eine Mittelwellenspule für die Antennenankoplung. Ersatzweise kann ich auch eine 2-3mH-Spule 10cm entfernt neben dem Ortsempfänger hinlegen (keine Übertreibung!).
nein ich bin mir nicht wirklich sicher. Eine interessante Frage! Es ist aber so, dass es ja schon eine kapazitive Komponente im induktiv gekoppelten Antennenkreis gibt. Bei den alten Empfängern wird zum Ändern der Wellenlänge ja nicht nur der Detektorkreis mit einer anderen Spule bestückt, sondern auch eine andere Antennenkreisspule zur Anpassung aufgesteckt. Wäre interessant wie unserer Wumpus das sieht. Für mich definiere ich jede Induktivität als eigenständigen Kreis.... es könnten ja prinzipiell auch ein Variometer sein. Wichig ist, dass keine direkte Verbindung besteht.... höchstens ein gemeinsamer Massebezug und die Kopplung induktiv oder kapazitiv besteht.
Nachtrag Zitat aus www. "Ein Sekundärempfänger besteht daher stets - genau wie ein Zweikreis-Empfänger (als einen solchen könnte man einen Sekundärempfänger weitläufig bezeichnen) - aus einem veränderlichen Antennenkreis, einem abstimmbaren Zwischenkreis und einem a-periodischen Detektorkreis, der mit dem Zwischenkreis meist galvanisch gekoppelt ist."
Hier noch schöne Anregungen zum Detektorbau aus teilweise bekannten Quellen als wunderbare, kurze Zusammenfassung.
kommt immer darauf an, wie man eine Schaltung aufbaut, welche Antennen man verwendet und wie man Resonanzen bewertet. Üblich ist schon die Zählung, dass "nur" der absichtlich abgestimmte Kreis gezählt wird, somit ist ein Detektorempfänger eigentlich ein Einkreiser, eigentlich.
Aber: Ein Detektorempfänger (ohne absichtlich angeschlossenen zweiten abgestimmten Kreis) ist ein Einkreiser. Allerdings kann das in der Praxis eben auch anders sein.
Klar, ein früher Detekorempfänger ohne Drehko, der über die Schiebespule abgestimmt wird, bildet zusammen mit der Antenne ein Serienschwingkreis. Aber es kann hier so sein, dass bei zu kurzer oder zu langer Antenne keine Resonanz im gewünschten Frequenzbereich (z.B. Mittelwelle) auftritt, aber scheinbar abgestimmt werden kann. Das ist dann aber nur ein (fast frequenzunabhängiges) lauter oder leiser drehen.
Beim Primär-Detektor (also Einkreiser) kann es je nach Antenne und Ankopplung per Fakt zu einem Quasi-Zweikreis-Detektor kommen. Der eigentliche Schwingkreis zusammen mit dem Drehkondensator bilden je nach Aufbau einen Serien- oder Parallel-Schwingkreis für die gewünschte Frequenz. Wieder ein aber: Es kann sein, dass die Antenne zusammen mit der eigentlichen Schwingkreisspule ebenfalls eine oder mehre (z.Teil nicht abstimmbare) Resonanzen ausbildet. Diese können innerhalb des gewünschten Frequenzbereichs auftreten oder ausserhalb. Typisches Beispiel für Ausserband-Resonanzen: Kurzwellen-Resonanzen am oberen Bandende eines Primärempfängers, die dann mit KW-Sperrkreisen gedämpft werden mussten.
Beim Sekundär-Detektor (Zweikreiser) ist das anders. Hier werden beabsichtige zwei abgestimmte Kreise (unabhängig von den Antenneneigenschaften) verwendet.
Wie dem auch sei, Detektoren können u.u. mehre Resonanzen aufweisen, absichtliche oder unabsichtliche, abstimmbare oder nichtabstimmbare.
So gesehen gibt es mehre richtige Behauptungen:
1) Detektorempfänger mit einem gewünschten abstimmbaren Kreis für die Nutzfrequenz sind Einkreiser.
2) Detektorempfänger mit einem gewünschten abstimmbaren Kreis für die Nutzfrequenz bei entsprechenden Aufbau (Wahl der Antennen, Kopplungsgrad, usw) sind Zweikreiser, wenn sie auf der Nutzfrequenz im Zielbereich beabsichtige Resonanzen erzeugen können.
3) Wie (1) und (2), aber die Primärseite-Resonanzen sind nicht im gewünschten Frequenzbereich. Das wären für mich Einkreiser mit unerwünschten Nebenresonanzen.
4) Nur Detektoren mit absichtlich erzeugten zwei auf die Resonanzfrequenz abstimmbaren gekoppelten Kreisen (unabhängig von der angeschlossenen Antenne) sind Zweikreiser. Ich hänge eher dieser Meinung an.
* = Die Definition Primärempfänger oder Sekundärempfänger wurde früher durchaus unterschiedlich ausgelegt: Musste der Sekundärbereich frequenzmäßig abstimmbar sein? Sollte der Primärbereich frequenzmäßig abstimmbar sein? Kann ein Sekundärempfänger als Zweikreiser gedeutet werden (wenn beide Bereiche abstimmbar sind) ? Ich habe schon alle genannten Lesarten im Zusammenhang mit Einkreiser, Zweikreiser , Primär- und Sekundär-Empfänger gelesen.
Genug Stoff für Diskussionen...
Hinweis: Zu den Begriffen Primär-Empfänger stellen Hanns Günther u. Hans Vatter im Buch "Der Kristallempfänger" auf Seite 137 (von 1925) darauf ab, dass ein Primärempfänger einen abgestimmten Kreis und ein Sekundärempfänger zwei abgestimmte Kreise hat, also ein Zweikreiser ist.
Das Thema wird auch bei Wumpus Welt der Radios angesprochen: