Hallo Meßgerätefreunde, nachdem Jürgen so einiges aus seiner Schatzkiste gezeigt hat, möchte ich im Laufe der nächsten Zeit etwas von mir zeigen. Als erstes Gerät stelle ich meinen Vielfachmesser HG12 der Fa. Erich Marek aus Bremen vor. Dieses Gerät stammt aus den 1950er Jahren und hat den unglaublichen Meßbereich von 3 mV bis 3000 V und 0,6 µA bis 3 A Gleichspannung und -strom. Und das bei einer Klassengenauigkeit von 0,5% und einem Innenwiderstand bis zu 1,5 MOhm/Volt. Das Ganze wurde mit Kohleschichwiderständen ausgeführt (Metallschichwiderstände gab es damals wohl noch nicht). Der Zeiger besteht aus drei hauchdünnen Glasfäden und hat eine Länge von ca. 110 mm. Die Skalenlänge beträgt ca. 150 mm. Das ganze Gerät ist 310 x 220 x 70 mm groß. Auch ein Wattmeter von Marek gehört zu meinem Schatz. Es kann einphasig zwischen 100 mW und 20 kW messen. Dieses Gerät werde ich demnächst vorstellen.
Viel Freude beim Betrachten dieses feinmechanischen Wunderwerkes wünscht klaus65555
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danke für das Enstellen der interessanten Bilder, spez. des Zeigers, offensichtlich aus Glas oder einem ähnlichen Material. Vor langer Zeit gab es bereits eine Diskussion zu Zeigern aus Glas; damals vertrat ich die Meinung, Glas sei aufgrund der amorphen Struktur ggü. der kristallinen bei Metallen ungeeignet für Zeigeranwendungen, da sie bei heftigen Zeigerausschlägen gegen den Anschlag schnell brechen würden. Metall hingegen zeigt eine gewisse Elastizität. Damals ließ sich die Frage, ob Glas oder doch ein anderer Werkstoff für den Zeiger verwand wurde, leider nicht klären. Umso interessanter sind deine Bilder zu dieser Thematik, obgleich immer noch Zweifel ob des Materials bei mir bestehen, schließlich ist auch ein Kunststoff denkbar. Mit Interesse warten wir nun auch auf deine angekündigten Bilder des Leistungsmessers.
bist DU es? Ich kenne nämlich nur einen Klaus mit einem solch interessanten Messgerät. Na denn - Herzlich willkommen im WGF und viel Freude in unserem Kreis!
Hallo Klaus, danke für Dein Interesse an meinem Goldstück. Die Zeiger von Marek sind tatsächlich aus Glas. Kunststoff, der für so etwas feines und leichtes infrage käme, war damals nicht erhältlich. Wie Marek es hinbekommen, hat das Glas unten schwarz und an der Zeigerspitze rot zu färben, ist mir schleierhaft. Ich werde mal versuchen, mit der Makroeinrichtung einen Zeiger deutlicher zu zeigen. Ich muß noch etwas mit üben, um eine bessere Beleuchtung hinzukriegen. Es gab auch andere Instrumente mit Glaszeiger wie ich bei der Zerstörung eines Normatest-Vielfachmessers in den 1970er Jahren leider feststellen mußte, als nach kräftiger Überlastung (statt Spannungs- Strombereich eingeschaltet) der Zeiger in kleinen Brocken auf der Skala herumlag.
Bis bald Alles Gute Klaus65555
Moin Jürgen, ist richtig und ich freue mich, bei Euch mitmachen zu können. Viele Grüße Klaus
bei einem Reparaturversuch eines Spannbandmesswerkes aus Mellenbach (ISO1000) zerbrach der hauchdünn ausgezogene, ebenfalls eingefärbte Zeiger beim ersten leichten Anstoß wie guter frischer Spargel in viele Stücke, sodass ich damals auch den Verdacht äußerte, diese Nadel sei feinst ausgezogene Glasschmelze. Für mich war es schier unverständlich, wie dieser Zeiger am Messwerk (das für sich selbst am Spannband schon recht empfindlich ist) damals befestigt wurden. Ich müsste bei Gelegenheit einmal nachschauen, ob die Ausschlagsbegrenzer starr oder federnd gelagert sind.
Guten Abend Christian, es ist demnach nicht so selten, daß Glaszeiger verwendet wurden. Glas ist eigentlich in so dünnen Fäden recht elastisch. Vielleicht war ja Hydrolyse im Spiel, die das Glas spröde werden lassen hat. Beim Einsatz wird wohl kaum das etwas niedrigere spez. Gewicht des Glases, sondern die Möglichkeit Glas zu sehr dünnen Fäden auszuziehen und damit die Masse gering zu halten, den Ausschlag zur Verwendung gegeben haben. Nur, wie diese hochempfindlichen Bauteile verarbeitet wurden, wird uns heute wohl niemand mehr sagen können. Genauso diffizil muß die Verarbeitung der hauchdünnen Drähte für die Spanngitterröhren gewesen sein. Auf unserer Abschluß-Studienfahrt 1966 besuchten wir u.a. die Osnabrücker Kupfer- und Drahtwerke. Dort gab es einen Glaskasten, in dem sich ein Mitarbeiter sehr langsam bewegte, um keine größeren Luftbewegungen zu erzeugen. In diesem Raum stand die Gitterdraht-Ziehmaschine. Die dünnsten Drähte die dort gezogen wurden, hatten einen Durchmesser von 0,008 mm. Nur, wie das ging, wollte uns niemand erklären.
Zurück zum Glas. In meinem nächsten Beitrag werde ich mein zweites Marek-Meßgerät vorstellen, bei dem der Zeiger noch komplizierter aufgebaut ist, als beim HG12.
Thema Spanngitterröhren: Die Gitterdrähte - zehnmal dünner als ein Frauenhaar (ich meine es war eine sehr spezielle, hoch temperaturfeste Legierung eines Molybdänstahls) - wurden mit den Stegen ja auch noch verschweisst. Ho-mogen spannungsfrei! Wenn das nicht "HiTech" ist - und das anfang der 1960er Jahre. Ich zolle den Entwicklern und Mitarbeitern der Produktion meinen ganzen Respekt!
Das schönste an dem Instrument ist der Innenwiderstand, oder der Spannungsabfall bei der Strommessung. Und das noch elektronikfrei.
Der Glaszeiger ist aus Quarzglas. Und der ist überhaupt nicht zerbrechlich :-) Die Zeiger sind grad deshalb aus Glas, weil sie sich verbiegen und danach genau wieder in die ursprüngliche Form zurückgehen. Ein Metallzeiger bei Überlast schlägt rechts ran, und verbiegt. Futsch ist die Messgenauigkeit. Ausserdem ist der Zeiger noch schön leicht, und weil er aus drei Streben ist hat er einen hohen Luftwiderstand, deshalb braucht es keine zusätzliche Dämpfung. Das macht die beweglichen Teile noch leichter.
Auf Messen hatte Erich Marek ein Gerät ausgestellt, was den Glaszeiger insgesamt immer wieder verbiegt bis um 180°. Danach sprang er wieder in seine ursprüngliche Form, und jeder konnte sehen dass er immer noch auf 0 steht. Ich hab ein Bild davon, liegt bei. Allerdings etwas unscharf...
Die Meßwerke wurden übrigens in einer staubfreien Umgebung gefertigt. Sie zu öffnen ist eine schlechte Idee, wenn man danach noch messen will mit dem Gerät. Ein Staubkorn im Meßwerk zerstört die Meßgenauigkeit.
Selbst die Ungleichmäßigkeit im Material der Spannbänder hat ja Einfluss. Die Skalen der Meßgeräte wurden in der späteren Produktion für jedes Gerät individuall gezeichnet. Sie sind nicht linear, sondern an die individuellen Abweichungen des Meßwerkes angepasst.
Mit den Kohlewiderständen, das könnte auch daran liegen dass Kohlewiderstände alterungsbeständiger sind, hier bin ich aber nicht sicher. Widerstände altern mit der Zeit und verändern ihren Wert. Deshalb hat Erich Marek auch viele Widerstände selbst hergestellt. Für Wechsel- oder Mischströme mit hohen Frequenzanteilen hat er solche Widerstände dann auch als eigenes Produkt verkauft - so ein normaler Widerstand hat ja je nach Frequenz einen anderen Widerstand.