es gibt nun einen Messbericht der Landesanstalt für Kommunikation Baden Württemberg LFK, der den Kritikern des DAB-Verfahrens gefallen dürfte, weil er die auch in diesem Forum oft berichteten Einschränkungen dieses Digitalverfahrens ausarbeitet. Der Bericht bzw. die Studie basiert auf einem Strahlungsversuch in Stuttgart mit 200 Watt Senderleistung auf einem 71m hohen Antennenträger und 6dBd Antennengewinn im Frühjahr 2015. Er trägt den etwas aufwändigen Namen "Untersuchung des DAB+-Empfangs (indoor und outdoor) mit mobilen und portablen Receivern im Falle der lokalen Versorgung urban strukturierter Verbreitungsgebiete mit einem DAB+-Kleinleistungssender" und wurde Ende September 2015 veröffentlicht. Beteiligt war die FH Kaiserslautern und der SWR. Liest man den Bericht "diagonal", kommen einige "AHA-Effekte" zustande. Ich habe auch dazu gelernt, will aber den Inhalt hier nicht zu ausfürlich schildern. Kernpunkte sind:
- Bei DAB-Sendern in der Grossstadt für Insellösungen und kleinen Leistungen kann nur von einer Reichweite von 3 km ausgegangen werden. - Soll eine gute Indoorversorgung erreicht werden, ist eine Feldstärke von 96dBµV/m erforderlich. - Für eine Orts- und Zeitwahrscheinlichkeit von >90% wird eine Feldstärke von >90dBµV/m als notwendig erachtet. - Der oft gepriesege "Gleichwellengewinn" wird sehr stark relativiert. - Zu der bisherigen Sendernetzplanung sieht man ein Defizit von 10 bis 15dB an Senderleistung.
Der Bericht geht von einer Gebäudedämpfung von 30dB, einem nötigen DAB-Störabstand von 15dB und der maximal zulässigen Störfeldstärke von 40dBµV/m aus. Es ist so, dass ein Gleichwellensender-Pegelgemisch von 60dBµV/m NICHT automatisch zu einer Versorgung führt. Vielmehr muss IMMER ein dominierender Sender als "Best Server" empfangbar sein. Steigt die Zahl der versorgenden Sender an einem Ort X, dann wird die Situation für einen mobilen Empfänger bald sehr unübersichtlich. Im Grunde ist das ein Argument für wenige wirklich leistungsstarke Sender. Interessant ist, dass man in der Schweiz bereits Senderleistungen (ohne Antennengewinn) von 1 bis 4kW als Insellösung einsetzt. Hierzulande feiert man noch 2kW-Sender (mit Antennengewinn 10kW EIRP) als Grossfunkstelle einer GRÜNEN Technologie.
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ich habe der Frau Frielingsdorf vom WDR auch den Bericht geschickt. Süffisanter Hinweis: Der in 20km entfernte 5kW Mittelwellensender konnte meine Region problemlos versorgen, DAB+ Fehlanzeige! Ich habe gutes Gelingen in der Versorgung des hiesigen "Bergischen Landes" gewünscht. Wegen meiner Fahrten im Raum Köln und Düsseldorf bin ich auf den VERA Verkehrsfunk angewiesen und habe auf Anraten des WDR ein DAB-Vorschaltgerät gekauft (meine Wahl fiel auf PEARL, nicht empfehlenswert!). Langes Gesicht, die 4 einstellbaren FM-Kanäle sind in NRW belegt. Ich habe einen zusätzlichen 774 kHz-Modulator eingebaut. Wahrscheinlich bin ich der einzigste DAB+-Hörer in Deutschland, der fallweise auch auf Mittelwelle hört. Die Einstellregler sind Modulationsgrad, Verstärkung und Kompression.
DAB+ Indoor ist ein Glücksspiel! Zumindest wenn man mehr als ein paar "Ortsender" empfangen will. Mit einen Dual DAB+ Taschenempfänger kan ich sogar DX en In einem kleinen Bereich am Fenster kann ich hier in Mülheim an der Ruhr einige "Holländer" hören. Ein paar Dezimeter die Position geändert, nichts mehr. Konnte ich früher auf UKW terristrisch mit einfachen Dipol auch und die Position der Antenne war nicht so kritisch. Ingesamt ist bei DAB+ noch viel Verbsserungspotenzial drin.
darauf weist der Messbericht auch hin: Unter stationären Bedingungen und guter Richtantenne ist "DX" > 100km durchaus möglich. Ich wohne am Südhang auf 216m über NN nö Bonn und kann hin und wieder schweizer FM Sender hören. Früher häufiger, weil das Spektrum mit Funzelsendern zugemüllt wurde. Das wird im Band III (DAB+) auch eines Tages so kommen.
das Kernproblem des heutige DAB+ Radiosystems scheint mir tatsächlich die zu geringe Sendeleistung zu sein. Man hat ja propagiert, man käme mit deutlich weniger als bei UKW-FM aus. Nun hat ja ein UKW-FM-Sender so um die 300 KHz Bandbreite. Ein DAB-Sender ist viel breitbandiger. Seine Leistung muß sich mehr verteilen. So gesehen sind 10 kW FM nicht mit 10 kW DAB zu vergleichen.
Ich bin fest überzeugt, wenn die Sendeleistungen (oder Senderdichte) für DAB nicht erhöht wird, scheitert DAB schon allein daran.
das erinnert mich doch sehr an DRM auf Kurzwelle. Erhofft waren 25% Sendeleistung im Vergleich zu AM. Ausreichend war das niemals, weil es durch Fading zu plötzlichen und häufigen Empfangsabbrüchen ohne Vorwarnung kam, was kein Hörer hinnimmt. Mit Gleichwellenfunk wurde ebenfalls experimentiert. Inzwischen ist DRM praktisch tot. Eine Sternstunde für mich war der Empfang einer Aussendung aus Neuseeland in bester Tonqualität über eine halbe Stunde lang. Das war aber eine große Ausnahme.
Ich höre gern mal die Nachrichtensender aus den Nachbarbundeslaendern. Den RBB bekomme ich ueber UKW mit mehr als 100 km Sender Abstand rauschfrei rein. Bei DAB undenkbar! Wichtiger ist wohl die Frage, bin ich für den RBB oder NDR im Versorgungsbereich des MDR ueberhaupt ein gewollter Zuhörer? Mit DAB haben diese Stationen wohl die bessere Kontrolle über Ihr Sendegebiet und das bei möglicherweise niedrigeren Kosten. Pro Kanal werden ja mehrere Digitalstationen ausgestrahlt die sich die Kosten des Multiplex teilen was bei UKW nicht geht. Was die maximale Sendeleistung von 10 kW betrifft, Wurde diese nicht mit der Begründung gedeckelt, das es zu Störungen im millitaerischen Funkdienst (Satellenuplink) käme wenn man mit größerer Leistung senden würde?
RFTHeinz:Was die maximale Sendeleistung von 10 kW betrifft, Wurde diese nicht mit der Begründung gedeckelt, das es zu Störungen im millitaerischen Funkdienst (Satellenuplink) käme wenn man mit größerer Leistung senden würde?
Gruß Heinz.
Hallo Heinz,
es gab in den ersten Monaten nach Einschalten der DAB+-Sender verschiedene Probleme im 2m-BOS-Band (Behörden, Organisationen, Sicherheit) insbesondere auf dem unteren Kanal 5C (Bundesmultiplex). Hier sind die Anforderungen an die Steilheit und Einhaltung der Filtermaske besondes hoch. Es ist schwierig, die Einhaltung der Selektionskurve messtechnisch nachzuvollziehen. Genauso schwierig ist es für den Betreiber, die Filter erstmalig einzustellen und über die Alterung hinweg in der Toleranz zu halten. Von den Fällen, in denen ich eingebunden war, waren es Filter der Firma Spinner. Die Spezialisten des Herstellers mussten kommen und hatten Stunden damit zu tun. So etwas geht mit Computerunterstützung. Die Eigenerwärmung der Filter durch die Sender (500W bis 2kW) spielt genauso eine Rolle wie die Umgebungstemperatur. Es ist immer wieder erstaunlich, dass die Gestelleinheiten der Filter ein Vielfaches der Sender beträgt. Ich denke die Filter sind 4-5 mal grösser im Volumen (geschätzt und aus der Erinnerung heraus). Die Leistung zu erhöhen ist nicht so einfach. Aber nach meiner Meinung werden die Betreiber daran nicht vorbeikommen. Das Gruppenlaufzeitverhalten der Filter im Durchlassbereich ist bei OFDM-Sendeverfahren ebenfalls besonders kritisch. Empfangspegel ist eben nur einer von mehreren Parametern.
auch bei mir gibt es immer wieder Versuche mehr aus DAB+ raus zu holen. Der Empfang der digitalen Lokalsender im Umkreis <20km ist ohne Probleme mit Teleskopantenne praktizierbar. In Fensternähe oder mit einem auf den Kanal abgestimmten Schleifendipol ist der Empfang eines DAB Senders aus dem Nachbarbundesland störungsfrei möglich. Nach Aussagen der Seite fmscan.org überbrückt das Signal dabei eine Entfernung von 60 km und kommt mit 55 dBµV Feldstärke an. Mir ist dabei nicht klar in welchen Bezug die angegebene Feldstärke steht. Dach? Straßenhöhe? Keller? Ein angeblich weiterer Sender in 110 km würde wohl laut FMSCAN.org mit 35 dBµV empfangbar sein. Welchen Antennengewinn würde man hierfür Indoor brauchen? Ich spiele mit den Gedanken eine 1/8 oder 1/4 Lambda Quad oder Doppelquad zu bauen. Angeblich sollen somit 8 - 12 dB Antennengewinn erreicht werden. Wäre das ein Versuch wert oder ist der Versuch schon theoretisch unmöglich? Die Zielfrequenz liegt bei ca. 200 MHz.
Wer hat hier im Forum schon praktische Erfahrungen mit DAB Weitempfang gemacht?