Mobiles Telefonieren mit Wählscheibentelefon – dank FritzBox, Laptop und Autobatterie
Ich habe eine portable Kommunikationseinheit gebaut, die komplett autark betrieben werden kann – bestehend aus einer ausgedienten Autobatterie, einem kleinen Wechselrichter, einem Laptop mit Ubuntu MATE, einem Android-Smartphone als WLAN-Hotspot und einer FritzBox 7240. Alles ist wettergeschützt in einem Kunststoffbehälter untergebracht und wiegt rund 19 kg. Damit kann ich nun unterwegs mit einem klassischen Wählscheibentelefon telefonieren – solange ein Mobilfunknetz verfügbar ist.
Die FritzBox 7240 läuft im IP-Client-Modus. Wichtig ist, dass sie auf DHCP gestellt wird, damit sie automatisch eine IP-Adresse vom Netzwerk bekommt. Den DHCP-Hostnamen kann man frei lassen oder selbst wählen – die FritzBox erscheint dann mit ihrer MAC-Adresse im Netzwerk.
Der Laptop und die FritzBox sind über ein Netzwerkkabel direkt verbunden, das bei der FritzBox in LAN-Port 1 steckt. In den Netzwerkeinstellungen des Ubuntu-Laptops wird unter „IPv4“ die „Gemeinsame Nutzung mit anderen Computern“ aktiviert. Dadurch wird die Netzwerkverbindung für die FritzBox freigegeben – der Laptop fungiert als DHCP-Server und Gateway ins Internet.
Ein Android-Smartphone stellt die Verbindung ins Internet über mobilen Datenfunk her und dient gleichzeitig als WLAN-Hotspot für den Laptop. Dieser verbindet sich per WLAN mit dem Smartphone und leitet den Internetzugang per Ethernet an die FritzBox weiter.
In der FritzBox selbst muss ein funktionierender SIP-Zugang (z. B. über einen VoIP-Anbieter wie sipgate oder dus.net) eingerichtet werden, damit ausgehende und eingehende Gespräche möglich sind. Ohne SIP-Konto keine Telefonie – das gilt auch für analoge Telefone, die an der Box hängen.
Das Wählscheibentelefon wird über die FON-Buchse der FritzBox angeschlossen. Wichtig zu wissen: Neuere FritzBox-Modelle unterstützen keine Impulswahl mehr, wie sie klassische Wählscheibentelefone verwenden. Die FritzBox 7240 hingegen erkennt noch Impulswahl (IWV) und ist daher ideal für diesen Einsatzzweck. So funktioniert auch ein über 60 Jahre altes Telefon wieder – diesmal allerdings mobil.
Im Prinzip funktioniert das Ganze auch mit einem Windows-Laptop, dort über die Freigabe der Netzwerkverbindung („Internetverbindungsfreigabe“) – aber unter Ubuntu ist es deutlich eleganter zu lösen.
Später möchte ich die Einheit noch optimieren – mit einer kleineren Batterie und einem Raspberry Pi statt des Laptops. Aber zunächst ging es mir darum, das Prinzip zu demonstrieren: Ein Wählscheibentelefon wird mobilfähig – durch kreative Nutzung vorhandener Technik. Der tragbare Aufbau ist noch etwas schwer. Er bringt 19 kg auf die Waage, was vor allen Dingen der Bleibatterie geschuldet ist. Es ist wie bereits erwähnt nur ein Versuchsaufbau. So oder so ist man damit immer erreichbar.
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Re: Mobiles Telefonieren mit Wählscheibentelefon – dank FritzBox, Laptop und Autobatterie
Hallo zusammen,
der ursprüngliche Versuchsaufbau mit Laptop und Bleibatterie war vor allem als Machbarkeitsstudie gedacht. Inzwischen arbeite ich an einer deutlich kompakteren, leichteren und alltagstauglicheren Variante. Für unterwegs ermöglicht eine kleine 12-Volt-Bleigelbatterie einen netzunabhängigen Betrieb (zum Beispiel auf einer Fahrradtour oder im Biergarten mit einem Wählscheibentelefon, wenn man unbedingt die Aufmerksamkeit auf sich ziehen möchte ).
Der neue Aufbau ersetzt den klobigen Laptop durch einen kleinen Raspberry Pi 3B, der den DHCP-Server und das Gateway übernimmt. Die Stromversorgung kann über ein 12-Volt-Bordnetz mit einem Stecker für die Zigarettenanzünderbuchse erfolgen. Ein Step-Down-Wandler liefert stabile 5 Volt für den Pi und bei Bedarf auch fürs Aufladen eines Smartphones. Ein kleiner eingebauter Bleigel-Akku sorgt für netzungabhängigen Betrieb. Wer noch mehr Gewicht und Platz einsparen will, kann auch Lithium-Ionen-Akkus einsetzen. Aber dann braucht man eine spezielle Ansteuerung mit Balancern, was es als fertige Platinen gibt. Die Lösung mit dem Bleigelakku ist nicht so elegant. Dafür ist sie einfacher. Auf jeden Fall bleibt das Gewicht des Aufbaus unter 2 kg.
Die FritzBox 7240 bleibt das Herzstück des Systems, da sie sowohl DECT-Telefone als auch klassische Wählscheibentelefone (IWV) unterstützt. Über die FON-Buchse können Wählscheibentelefone angeschlossen werden, DECT funktioniert wie gewohnt kabellos. So bleibt der nostalgische Charme erhalten – mit modernem Komfort. DECT-Telefone liefern eine bessere Tonqualität und ermöglichen ein besseres Freisprechen als die meisten Smartphones, was meine Hauptmotivation ist.
Ein Android-Smartphone stellt wie gehabt die Internetverbindung per WLAN-Hotspot her. Der Raspberry Pi verbindet sich per WLAN mit dem Hotspot und reicht das Internet über LAN an die FritzBox durch – ganz ohne Bildschirm oder Tastatur, alles headless.
Das gesamte System passt sicherlich locker in eine Schuhschachtel, ist sofort startklar und wiegt nur noch einen Bruchteil des ersten Prototyps. Ideal für unterwegs – ob auf Reisen, im Notfall, im Rucksack oder einfach als technisches Spielzeug mit echtem Nutzwert, denn für mich ist es schon ein Komfortgewinn, mit einem DECT-Telefon auf Urlaubsreisen zu telefonieren. Beinahe hätte ich es vergessen: Der kleine Kasten sollte noch einen Stromanschluss für die Ladeschale des DECT-Telefons bieten.
lassen sich viele gebrauche Router mit DD-WRT flashen und man kann sie dann als WLAN-Client betreiben. Damit erledigt der geflashte Router die Aufgabe des Laptops. Eben habe ich mir einen gebrauchten Netgear N300 WNR2200 bestellt. Der läuft auch mit 12 Volt wie die Fritzbox. Das hält die Spannungsversorgung einfach. Ich verwende einen kleinen Bleigel-Akku und danach eine analoge Spannungsstabilisierung 12 Volt 3 Ampere zur Sicherheit. Billiger und einfacher geht es wahrscheinlich nicht. Alles kommt dann in ein passend hergestelltes Holzgehäuse.
Re: Mobiles Telefonieren mit Wählscheibentelefon – dank FritzBox, Laptop und Autobatterie
Es geht weiter. Wer nicht löten will, kann zu dem kleinen Router TP-Link TL-WR902AC AC750 WLAN Nano Router greifen, der sich auch als WLAN Client konfigurieren lässt. Als ATA dient dann ein Grandstream HT-802 ATA Adapter, der auch Impulswahl verarbeiten kann und für Wählscheibentelefone geeignet ist. Beide Geräte sind klein und lassen sich mit 5 Volt per USB betreiben. Eine Powerbank würde für die Stromversorgung ausreichen. Allerdings wäre diese Lösung nicht ganz billig.
Aber ich will ja mit alter Hardware basteln, löten, alternative Firmware flashen und ein Holzgehäuse schreinern. Nun habe ich auch das passende Telefon hervorgekramt:
Ein schwedisches Wählscheibentelefon für die Wandmontage. Es lässt sich auf das Holzgehäuse mit einer Halteschiene befestigen und dann hätte man eine kompakte Einheit für die drahtlose Telefonie mit einem Wählscheibentelefon. Sie passt in jeden Rucksack und damit lässt sich nach alter Väter Sitte von unterwegs telefonieren. Das Telefon kann man auch im Auto am Armaturenbrett oder auf die Mittelkonsole festschrauben. Das wäre ein echter Hingucker
Re: Mobiles Telefonieren mit Wählscheibentelefon – dank FritzBox, Laptop und Autobatterie
Ich habe das interessante Konzept einmal aufgegriffen und etwas modifiziert. Als ich DSL neu gebucht habe, habe ich vom Anbieter auch eine neue Fritzbox bekommen. Da der Anschalttermin aber noch einige Wochen in der Zukunft lag, hat mein Internetanbieter zustätzlich einen LTE-USB Stick dazugepackt, der direkt in den USB Port der Friztbox gesteckt wird, damit konnte ich sofort diesen Internetanschluss nutzen ohne das die Kupferleitung angeschaltet war. Den Stick durfte ich behalten und als Backup für einen Leitungsausfall nutzen. Ich habe zum Test einmal den Festnetzanschluss abgezogen und den LTE-USB Stick wieder direkt in die Friztbox gesteckt. Die VOIP-Daten des SIP Telefons ist noch in der Box eingetragen und ein analoges Telefon kann nach wie vor benutzt werden. Die FB stellt somit den Übersetzer von Analog auf SIP über LTE. Damit brauche ich nur die Fritzbox mit LTE Stick , Analogtelefon und einen Akku. Laptop oder Raspi hier unnötig.
Re: Mobiles Telefonieren mit Wählscheibentelefon – dank FritzBox, Laptop und Autobatterie
Vielen Dank für Eure Antworten.
Die FritzBox 7530AX ist ja interessant. Das ist eine elegante Lösung in Kombination mit einem LTE-Stick als Backup. Die Frage ist, ob sich die 7530 auch direkt mit einem WLAN-Hotspot verbinden kann. Dann kann ich mein Smartphone als WLAN-Hotspot verwenden und brauche nicht einen zweiten Mobilfunkvertrag, um nicht die SIM-Karte ständig umstecken zu müssen.
Also, ich habe leider noch keine FritzBox gefunden, die gleichzeitig Impulswahl kann und sich als WLAN-Bridge oder WLAN-Client konfigurieren lässt. Ältere Fritzboxen erlauben den vollen Zugriff auf das Linux-System, da könnte man vielleicht was konfigurieren, aber die arbeiten mit veralteten Verschlüsselungssystemen und verhalten sich wegen der schwachen Rechenleistung oft instabil.
Jetzt habe ich mir für wenig Geld einen gebrauchten Netgear-Router bestellt, auf dem DD-WRT sehr gut laufen soll. DD-WRT beruht wie OpenWRT auch auf Linux, aber DD-WRT hat bedienerfreundlichere Oberflächen und soll sich deshalb leichter konfigurieren lassen, während OpenWRT mehr was für HardcoreLinux-Experten ist und somit mehr Möglichkeiten vorhanden sind. Bin mal gespannt. Ich werde berichten.
Neulich habe ich an meinen abenteueurlichen Aufbau ein DECT-Telefon angeschlossen. Das geht auch und lieferte eine hervorragende Sprachqualität, viel besser als mit einem Softphone für Android. Der Witz ist, dass gleich drei verschiedene Funksysteme eingebunden sind: Mobiler Datenfunk (4G), WLAN und DECT. Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht? Inzwischen hat sich mein Versuchsaufbau aus Platzgründen auf den Fußboden verlagert:
Re: Mobiles Telefonieren mit Wählscheibentelefon – dank FritzBox, Laptop und Autobatterie
Volker: Die FritzBox 7530AX ist ja interessant. Das ist eine elegante Lösung in Kombination mit einem LTE-Stick als Backup. Die Frage ist, ob sich die 7530 auch direkt mit einem WLAN-Hotspot verbinden kann. Dann kann ich mein Smartphone als WLAN-Hotspot verwenden und brauche nicht einen zweiten Mobilfunkvertrag, um nicht die SIM-Karte ständig umstecken zu müssen.
Hallo Volker.
Google sagt dazu Die FRITZ!Box 7530 AX kann als WLAN-Client (z.B. im Mesh-Betrieb als Repeater) oder als IP-Client (z.B. zur Nutzung der Telefonanlage) in ein bestehendes Netzwerk integriert werden.
Andere FB sollen diese Funktion auch haben.
Ich denke das geht dann bestimmt auch wenn anstelle des LTE Sticks ein Smartphone die Internetverbinung stellt. Ich würde aber aufpassen das sich die FB nicht mal in ein offenes WLAN einbuchen kann und dann die SIP Telefondaten dort übertragen werden. Werden die Zugangsdaten des Telefonanschlusses nicht unkodiert übertragen und könnte dann nicht jemand diesen Telefonanschluss bei sich einrichten wenn er die Daten abfängt und auf fremde Kosten telefonieren oder Anrufe entgegennehmen oder abhören?
Re: Mobiles Telefonieren mit Wählscheibentelefon – dank FritzBox, Laptop und Autobatterie
Hallo,
ChatGPT, das sich natürlich irren kann, behauptet wieder etwas anderes: https://chatgpt.com/share/6888fe02-9948-...b9-16610f31e9fa - Demnach kann die 7530 AX sehr viel, leider kann sie sich nicht direkt mit einem WLAN-Hotspot verbinden, und sie kann wie alle modernen Fritzboxen auch keine Impulswahl mehr unterstützen. Wie es aussieht, bleibt es bei einer Bastellösung. Wer will auch von unterwegs unbedingt mit einem Wählscheibentelefon telefonieren? Für diese kleine Zielgruppe gibt es noch nicht einmal Minderheitenschutz.
Für den Raspberry gäbe es das Modul "OAKR2 base module (1 Asterisk channels)" als Aufsteckplatine. Es liefert einen analogen Telefonanschluss. Impulswahl ginge, aber die Schnittstelle liefert nicht genügend Leistung für den Betrieb eines mechanischen Weckers. Und nicht gerade billig ist die Lösung auch nicht.
Dann habe ich versucht einen alten Laptop mit Windows XP dazu zu bringen, die Internetverbindung via WLAN mit über den LAN-Anschluss mit anderen zu teilen. Das hat überhaupt nicht geklappt, weil das alte Ding mit SIP nicht viel anfangen kann. Abgesehen davon ist Windows XP ein Sicherheitsrisiko.
Re: Mobiles Telefonieren mit Wählscheibentelefon – dank FritzBox, Laptop und Autobatterie
Hi Volker,
praktisch alle Fritz!Boxen mit a/b-Port für Analog-Telefone können auch Impulswahl verstehen. Das wird von AVM nur nicht mehr zugesichert, funktioniert aber (meist).
Muss mal schauen, wenn ich wieder eine 7412 geschenkt bekomme, ob die auch über einen WLAN-Hotspot zumindest analoge Telefone nutzbar macht. Eine WLAN-Verbindung zu einer anderen Fritz!Box mit VDSL ermöglicht das nämlich.