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Kleine Schaltungsbesonderheiten beim Opta Spezial Rheingold 3751W
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03.01.23 10:42
wumpus 

Administrator

03.01.23 10:42
wumpus 

Administrator

Kleine Schaltungsbesonderheiten beim Opta Spezial Rheingold 3751W

Hallo zusammen,

wieder mal ein Schaltbild eines Radios von 1951. Es hat UKW und auch u.a. zwei KW-Bereiche. Die damaligen Ingenieure haben es geschafft kleine Besonderheiten einzubauen und auch Lange hat bei seiner Zeichnung auch etwas ungewöhnlich dargestellt (siehe Bereich um "3").

Wer Lust hat kann die vier Besonderheiten (farblich auf Zeichnung hervorgehoben) mal ansehen ....


Am Besten Schaltbild bei Thumbnail direkt unter dem Beitrag anklicken für detaillierte Darstellung



Grüße von Haus zu Haus
Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber)

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Zuletzt bearbeitet am 03.01.23 20:41

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opta-spezial-rheingold-3751w-schaltb.jpg opta-spezial-rheingold-3751w-schaltb.jpg (82x)

Mime-Type: image/jpeg, 271 kB

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04.01.23 18:12
wumpus 

Administrator

04.01.23 18:12
wumpus 

Administrator

Re: Kleine Schaltungsbesonderheiten beim Opta Spezial Rheingold 3751W

Hallo Rainer ,

da sind schon einige Besonderheiten, sehe ich auch so. Mir fällt auf:

  • 1. Der fest eingestellte Sperrkreis für die AM-Bänder dürfte wohl eine Steigerung (und Kombination) vom davor liegenden Saugkreis für die AM-ZF sein, also Saug- und Sperrkreise. Sollte das so sein, wäre das schon etwas ungewöhnlich...

  • 2. In den Jahren der Einführung von UKW waren UKW Doppeltrioden noch nicht voller Standard, auch wurden teilweise auf noch keine voll gekapselten UKW-Teile verwendet. Opta nutzte als UKW Vorstufe eine Pentode EF42, die später üblichen Doppeltrioden (z.B. ECC85) oder Trioden (z.B. EC92) waren noch nicht am Markt oder in der Markteinführung.

    Schließlich wurde die AM-Misch- und Oszillator-Röhre ECH41 bei UKW auch genau in dieser Funktion mit verwendet. Alles zusammen (EF42 und ECH41) im UKW-Bereich noch nicht optimal.

  • 3. Zusätzliche UKW-ZF-Stufe. Man wollte wohl in Bezug zur UKW-Eingangsempfindlichkeit per ZF-Nachverstärkung etwas nachzubessern. Diese ZF wurde also nicht als weitere AM-ZF Stufe genutzt. Demoduliert wurde dann mit der Doppeldiode EB41 als Ratiodetektor.

  • 4. Die Abstimmanzeige-Röhre EFM11 wurde auch als NF-Vorstufe verwendet.


Übrigens hatte das Gerät auch eine kombinierte NF / ZF-Bandbreiten-Einstellfunktion.

Vielleicht habe ich noch was übersehen?


Grüße von Haus zu Haus
Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber)

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Zuletzt bearbeitet am 04.01.23 18:13

04.01.23 18:57
WoHo 

WGF-Premiumnutzer

04.01.23 18:57
WoHo 

WGF-Premiumnutzer

Re: Kleine Schaltungsbesonderheiten beim Opta Spezial Rheingold 3751W

Hallo Rainer

1. Der fest eingestellte Sperrkreis für die AM-Bänder dürfte wohl eine Steigerung (und Kombination) vom davor liegenden Saugkreis für die AM-ZF sein, also Saug- und Sperrkreise. Sollte das so sein, wäre das schon etwas ungewöhnlich...

--- Meiner Meinung nach haben die zwei Kreise verschiedene Aufgaben: der Saugkreis mit den 80pF wurde einmal in der Fabrik genau auf die AM-ZF abgeglichen.
Der angezapfte Sperrkreis ist von hinten auf einen zu starken Ortssender im MW-Bereich abzugleichen. Das macht der Kundendienst vom Radiohändler. Ist kein Ortssender vorhanden, dann schaltet man den Sperrkreis aus.

4. Die Abstimmanzeige-Röhre EFM11 wurde auch als NF-Vorstufe verwendet.

--- Es war immer eine Kombination von geregelter NF-Verstärkung (Vorwärtsregelung) und Abstimmanzeige.
Wird das Tetrodengitter negativer durch die erzeugte AVR, steigt die Schirmgitterspannung an und damit auch die Spannung an den Steuerstegen.
Gleichzeitig geht die NF-Verstärkung zurück. Das war leider auch mit etwas erhöhten Verzerrungen verbunden. Deswegen wurde diese EFM.. nicht oft eingesetzt.

EDIT:
Ich muss mich da verbessern; die EFM11 wurde doch oft eingesetzt, wie die Daten im Radiomuseum zeigen !

Gruß aus NL, Wolfgang

Zuletzt bearbeitet am 04.01.23 19:23

04.01.23 20:59
HB9 

WGF-Premiumnutzer

04.01.23 20:59
HB9 

WGF-Premiumnutzer

Re: Kleine Schaltungsbesonderheiten beim Opta Spezial Rheingold 3751W

Hallo zusammen,

diese Schaltung hat im Empfangsteil viele Ähnlichkeiten mit dem Philips BF621 und BF634 (das ich bis vor kurzem besass).
Der UKW-Teil war auch dort mit einer EF42 als HF-Vorstufe und der ECH42 als Mischer/Oszillator eingesetzt. Eigentlich wurde schon damals empfohlen, für UKW eine EF42 als selbstschwingenden Mischer zu verwenden (entweder in Triodeschaltung oder Rückkopplung über das Schirmgitter), was dann der später verwendeten Trioden-Schaltung entsprechen würde. Die EF42 als HF-Vorstufe ist nicht schlecht, sie rauscht einfach etwas mehr als eine Triode, aber durch die grosse Steilheit (9mA/V) hat sie eine hohe Verstärkung und braucht keine Neutralisation.

Der ZF-Verstärker ist beim BF634 eleganter aufgebaut: Da kommt zuerst eine Stufe mit der EF43 (die Regel-Version der EF42) und daran anschliessend die EAF42. So hat man auch auf AM 2 ZF-Stufen und entsprechend 8 Kreise auf AM, was ohne grossen Zusatzaufwand (nur ein zusätzliches AM-Filter) den AM-Empfang wesentlich verbessert.

Etwas speziell und nicht optimal ist die Reihenfolge der ZF-Schwingkreise vom 1. ZF-Filter: Am "heissen" Ende (also anodenseitig) liegt das AM-Filter und am "kalten" Ende das FM-Filter. Normalerweise macht man das umgekehrt, damit die parasitären Kapazitäten nach Masse für FM möglichst gering sind, während diese für AM wegen der niedrigen Frequenz keine Rolle spielen. Weiter wird normalerweise beim 1. ZF-Filter bei AM das FM-Filter und bei FM das AM-Filter kurzgeschlossen, damit der ZF-Verstärker nur eine ZF verstärkt. Diese Umschaltung fehlt hier, was vor allem auf KW zu Störungen führen kann, wenn ein Sender im Bereich der FM-ZF vorhanden ist und so eine Modulation der AM-ZF verursachen kann (hatte ich bei meinem Batterie-Super kennengelernt und daher ebenfalls diese Umschaltung eingebaut).

Somit ist diese Schaltung also nicht so exotisch, das haben so oder ähnlich auch andere gemacht, bis sich der additive Mischer für UKW mit separater Röhre durchgesetzt hat. Die zusätzliche ZF-Stufe mit der EF42 ist übrigens zwingend notwendig, weil die Mischverstärkung der ECH42 bei UKW sehr gering ist und auch die UKW-Signale im Vergleich zu AM viel schwächer sind. Auch die ZF-Verstärkung pro Stufe ist bei FM wegen der viel höheren Bandbreite wesentlich kleiner als bei AM, daher werden bei FM-Geräten auch Röhren mit höherer Steilheit im ZF-Verstärker eingesetzt (z.B. EF85 oder eben EF42/EF43 statt der sonst üblichen EF41).
Die Empfindlichkeit des BF634 auf UKW ist recht bescheiden, volle Lautstärke ist erst ab etwa 50uV Antennenspannung möglich, das wird bei diesem Gerät ähnlich sein.

Gruss HB9

04.01.23 21:13
HB9 

WGF-Premiumnutzer

04.01.23 21:13
HB9 

WGF-Premiumnutzer

Re: Kleine Schaltungsbesonderheiten beim Opta Spezial Rheingold 3751W

Noch eine Abweichung zu anderen Geräten:

Es wurde auf eine Begrenzerschaltung für die FM-ZF verzichtet. Normaerweise gibt es am Gitter der letzten ZF-Stufe eine Begrenzerschaltung, indem der Schwingkreis über einen kleinen Kondensator an das Gitter angekoppelt wird und mit einem Widerstand nach Masse die Gittervorspannung erzeugt wird (gleiche Schaltung wie bei einem Audion, aber der Widerstand ist normalerweise einiges niederohmiger). Bei den positiven Halbwellen der ZF-Spannung fliesst dann Gitterstrom, welcher den Kondensator auflädt und so das Gitter negativer macht, was die Steilheit und damit die Verstärkung der Röhre reduziert, insbesondere bei hoher ZF-Spannung, wenn die Röhre im Bereich der negativen Halbwelle am Gitter komplett sperrt, dadurch wird mit zunehmender ZF-Spannung ein immer grösserer Teil der negativen Halbwelle abgeschnitten. Bei vielen Geräten (aber nicht beim BF634) wird zudem die negative Spannung vom Ratiodetektor-Elko auf das Bremsgitter der letzten ZF-Stufe geführt, um die Spannung am Ratiodetektor zu regeln und so eine mehr oder weniger von der Antennenspannung unabhängige Lautstärke zu haben.

Gruss HB9

06.01.23 11:39
wumpus 

Administrator

06.01.23 11:39
wumpus 

Administrator

Re: Kleine Schaltungsbesonderheiten beim Opta Spezial Rheingold 3751W

Hallo zusammen,

die Sache mit dem Sperrkreis, wenn er für das MW-Band (oder gar für LW) und nicht für die ZF-Frequenz ist, ist bei einem Nachkriegsradio als Superhet schon etwas ungewöhnlich. Das AM-Mischteil scheint mir eher durchschnittlich zu sein, wie bei vielen anderen damaligen Radios und die kamen ohne Sperrkreis aus.

Traute man bei der Nahselektion dem Radiochen nicht?

Im Großhandelskatalog wird der Sperrkreis nicht erwähnt, man betrachtete ihn wohl nicht als positives Komfort-Teil...


Grüße von Haus zu Haus
Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber)

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Zuletzt bearbeitet am 06.01.23 12:23

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