Erstes Transistorradio Regency: ZF 262 und Langwelle in Europa
Hallo zusammen,
das legendäre erste Transistorradio für den Consumer-Bereich der Welt, Regency TR1, hat eine ZF von 262 kHz. So konnte wohl (gegenüber den sonst üblichen ca. 470 kHz) ein Hauch mehr Stufenverstärkung erreicht werden.
In den USA (einem Land ohne LW-Sendernetz) mag das problemlos gewesen sein. Wurde ein solches feines Radio nach Europa exportiert, hätte zumindest theoretisch ein Problem mit dem Durchschlagen eines starken LW-Sender auf 261 kHz in das ZF-Teil des TR1 geben können. Zumindest im Nahfeld eines solchen Senders.
Das Gerät war aber sicher nicht in großen Stückzahlen in Deutschland, usw. auf dem Markt.
Hat Jemand (der einen Regency R1 nutzt oder nutzte) solche Erfahrungen gemacht?
Was macht der Regency heute, wenn man mit einem LW-Messender auf 261 kHz ein Signal in die Nähe des Geräts bringt?
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Re: Erstes Transistorradio Regency: ZF 262 und Langwelle in Europa
Hallo Rainer,
ich baue den TR1, allerdings von Telefunken mit einer ZF von 270 kHz nach und werde versuchen, eine Umschaltung auf LW zu realisieren. Die Transistoren für den Oszillator waren handverlesen und in der ZF sank die Verstärkung der Transistoren in Emitterschaltung oberhalb von 270 kHz stark ab. Für die ersten Transistorradios war eine ZF von 470 kHz zumindestens bis 1958 unrealistisch hoch.
Das Problem mit dem ZF-Durchschlag auf LW hat mich auch beschäftigt und ich werde in 1-2 Monaten berichten. Die Selektivität der Ferritantennen auf LW und MW ist aber beträchtlich und das Problem ist eher, einen guten ZF-Gleichlauf zwischen Eingangskreis und Oszillator über 1,1 MHz Abstimmbreich zu erzielen. Meistens erreicht man das durch die Erhöhung der Windungszahl der Koppelspule zur Eingangsstufe, obwohl 1-2 Windungen reichen würden.
Besitzer von TR1 sind rar und ob sie einen Bauteiletausch zur Erhaltung der Funktionsfähigkeit vornehmen wollen, ist fraglich. In der Bucht rangieren die Preise für einen TR1 irgendwo bei 700 und 900 Euro.
Re: Erstes Transistorradio Regency: ZF 262 und Langwelle in Europa
Hallo Walter,
mein Fokus lag nur auf der Durchschlaggefahr eines 261 kHz--LW-Senders in das 262 kHz-ZF-Teil, während das Radio auf MW auf eine freie Bandstelle gestellt ist.
Insofern wäre dafür kein Eingriff in das Gerät nötig.
Grüße von Haus zu Haus Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber) Ein Leben ohne Facebook ist möglich und sinnvoll.
Re: Erstes Transistorradio Regency: ZF 262 und Langwelle in Europa
Hallo zusammen,
auch Röhrenradios aus den USA hatten ZF-Frequenzen im LW-Bereich, mein Delco-Autoradio (http://www.wumpus-gollum-forum.de/forum/...4&thread=69) hat z.B. eine ZF von 260kHz. Ich dachte auch an ZF-Durchschläge, aber gegenüber meinem Mess-Sender war es praktisch immun, wegen der zwei abgestimmten Eingangskreise und des HF-dichten Metallgehäuses war das eigentlich auch zu erwarten.
Re: Erstes Transistorradio Regency: ZF 262 und Langwelle in Europa
Hallo zusammen, hallo HB9,
da ja der Regency eher weniger Aufwand bei der HF-Schirmung des internen HF/ZF-Weges getrieben hat (zumal die ZF-Kreise wohl nicht gekapselt sind?), kam ich überhaupt auf die Idee, das da was durchschlagen könnte, zumal es im HF-Teil nur einen abgestimmten Kreis gibt.
Grüße von Haus zu Haus Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber) Ein Leben ohne Facebook ist möglich und sinnvoll.
Re: Erstes Transistorradio Regency: ZF 262 und Langwelle in Europa
Hallo Rainer, leider habe ich mich (noch) nicht an die Reparatur meines TR1-G, der im Kompendium abgebildet ist, herangewagt. Das ist einfach eine Nummer zu groß für mich. Dabei hätte ich die "Technical Data and Service Note" heranziehen können. Das Chassis mit dem Lautsprecher ist mit der Platine verschränkt, nicht geschraubt. Die Bauteile sehr eng, man kommt also nicht so einfach an die Anschlüsse. Die Empfangs-Spulenwicklung - wie im Bild zu sehen - fehlte bei Erwerb ganz, zugängliche Messungen weisen auf weitere ernste Fehler hin. Damit fällt das Radio für Empfangstests aus und liegt seit Jahren traurig in der Schublade.
Die ZF Spulen sind jedoch alle drei abgeschirmt in Bechergehäusen. Nur die Oszillatorspule ist frei.
Re: Erstes Transistorradio Regency: ZF 262 und Langwelle in Europa
Hallo Jan,
den Regency TR1 wieder zum Laufen zu bringen, ist in der Tat eine Herausforderung, aber machbar. Die Schaltung ist - verglichen mit dem Telefunken TR1 - noch hochohmiger und "hochgezüchteter" und mit 2 Transistoren weniger ausgestattet. Womöglich müsstest Du auch alle Widerstände ersetzen, weil sie inzwischen >= 20% über dem Nennwert liegen. Die Transistoren, die eher wie HC-25/U-Quarze aussehen, könnten inzwischen den Zink-Wisker-Tod gestorben sein, liessen sich aber gegen OC602, idealerweise OC612 im Glasgehäuse austauschen.
Bei einem Transistortausch muss die Neutralisation neu eingestellt werden, was immer eine fummelige Angelegenheit ist. Über die Höhe von C10 und C14 schweigt sich das Handbuch aus. Bei OC602 wären es um die 100pF.
Die eher mässige "Schwingfreude" des Eingangsmischers wollte man nicht mit einer Abschirmung bedämpfen, warum auch. Enge Aluminium- und Messingbecher reduzieren die Induktivität auf die Hälfte (Weissblech nur 10%), sodass die ZF-Schwingkreise 3,7 mH Induktivität ohne Becher mit Abgleichkern benötigen. Im Telefunken-Pendant sind es nur 1,6mH.
Re: Erstes Transistorradio Regency: ZF 262 und Langwelle in Europa
wumpus: ich befürchte, dass man den NPN-Typ TI222 nicht so einfach gegen den PNP-Typ OC602 oder OC612 tauschen kann?
Hallo Rainer,
ups, das ist natürlich richtig. In dem Dokument sind die Pfeile im Transistorsymbol sehr undeutlich und auf die Polarität der Batterie habe ich nicht geachtet. Für den TI222 gibt es kaum einen anderen Ersatz, die Neutralisations-C bewegen sich nach RM zwischen 100 und 200pF.