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Sternchen 57/69TT und 57/69TT-03, der erste transistorisierte Taschenempfänger aus der DDR.
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18.06.16 14:58
Wolle 

WGF-Premiumnutzer

18.06.16 14:58
Wolle 

WGF-Premiumnutzer

Sternchen 57/69TT und 57/69TT-03, der erste transistorisierte Taschenempfänger aus der DDR.

Hallo zusammen.

Ich möchte den ersten transistorisierten Taschenempfänger aus dem VEB Stern Radio Sonneberg vorstellen. Entwickelt wurde das Gerät in Sonneberg unter der Typenbezeichnung 57/69TT und ging 1959 in die Serienfertigung. Die Übernahme der Fertigung durch Stern Radio Berlin erfolgte 1960. Die Geräte aus Sonneberg hatten eine Skalenscheibe aus grauen Kunststoff, bei den Berliner Geräten ist die Skalenscheibe aus durchsichtigen Kunststoff. Damit ist eine einfache Unterscheidung des Herstellerbetriebes möglich.
Die erste Veröffentlichung der Schaltung und eine Beschreibung ist in der Zeitschrift "Radio und Fernsehen" Heft 17, Jahrgang 1957 zu finden. Die hier gezeigte Darstellung der Schaltung zeigt nur eine Diode "D" als Demodulator. Der gezeigte Stromlaufplan ist auch bei "Wumpus" zu finden und dürfte eine Vorabinformation gewesen sein. Alle anderen mir bekannten Schaltungen enthalten zwei Dioden. Die erste Diode D1 gehört zur Verstärkungsregelung bei starken Eingangssignalen, die Diode D2 ist der Demodulator. Alle mir bekannt gewordenen Empfänger sind mit zwei Dioden bestückt. Damit dürfte die Diode D1 schon bei Serienanlauf in Sonneberg eingeführt worden sein.
Die Anode der Diode D1 geht an den Hochpunkt des ersten Filters der selbst schwingenden Mischstufe, die Kathode liegt an einer Anzapfung des zweiten Filters. Mit zunehmender Eingangsspannung wird die Diode D1 leitend, bedämpft den Schwingkreis und verringert damit die ZF- Verstärkung. Damit wird eine Übersteuerung bei einem starken Eingangssignal verhindert.

Eine Kurzbeschreibung des Schaltungskonzeptes. Der Transistor T1 arbeitet als selbstschwingende Mischstufe. Da nur Mittelwelle empfangen wird, sind keine Umschaltmaßnahmen erforderlich. Es folgt ein zweistufiger ZF- Verstärker mit den Transistoren T2 und T3. Die Schaltung wird über einen Kondensator von 10 pF neutralisiert. Das ZF- Signal wird über den angezapften Schwingkreis über einen Kondensator zur Basis des Transistors zurüchgeführt. Über die Emitterwiderstände (1kOhm) sind die ZF- Stufen gegen Temperaturschwankungen stabilisiert.
Nach der Demodulatordiode D2 folgt der zweistufige NF- Verstärker mit den Transistoren T4 als Treiber und T5/ T6 als Gegentakt- Endstufe. Der Arbeitspunkt der Treiberstufe wird einmal durch den kapazitiv überbrückten Emitterwiderstand und durch den am Treibertrafo angeschlossenen Basisvorwiderstand stabilisiert.
Die Gegentakt- Endstufe wird durch zwei Maßnahmen gegen Temperatur- und Arbeitspunktschwankungen stabilisiert. Der gemeinsame Emitterwiderstand T5/ T6 stabilisiert den Arbeitspunkt der Endstufe und gleicht Unterschiede in der Stromverstärkung der Transistoren aus. Der Treibertrafo zur Ansteuerung der Basisanschlüsse wird über einen Thermistor (100 Ohm) und einen Vorwiderstand (10 kOhm) am Mittelpunkt des Trafos angeschlossen. Der Thermistor übernimmt hierbei die Stabilisierung gegen Temperaturschwankungen.
Hier sind weitere Informationen zu finden.

http://www.welt-der-alten-radios.de/auss...-detail-87.html

Mit vielen Grüßen.
Wolle

apollo, Klaus, wumpus, Airwaves, puntomane und ingodergute gefällt der Beitrag.
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18.06.16 15:40
apollo 

Administrator

18.06.16 15:40
apollo 

Administrator

Re: Sternchen 57/69TT und 57/69TT-03, der erste transistorisierte Taschenempfänger aus der DDR.

Hallo Wolfgang,
ein schönes Radio, das durch seine angebotenen Gehäusefarben bestimmt manchen zum Kauf verlockte.
Sicher war auch Empfang und Klang ordentlich. Kannst du "uns von herüben" dazu etwas sagen.
Den Link zu "Wumpus" gibts von mir.

http://www.welt-der-alten-radios.de/auss...adios-1-87.html

Erinnerst du dich noch an den Verkaufspreis?

Netten Gruß,
Alfred

18.06.16 16:09
Wolle 

WGF-Premiumnutzer

18.06.16 16:09
Wolle 

WGF-Premiumnutzer

Re: Sternchen 57/69TT und 57/69TT-03, der erste transistorisierte Taschenempfänger aus der DDR.

Lieber Alfred.

Nach meiner Meinung war das Sternchen ein formschön und zweckmäßig gestaltetes Gerät. Der damalige Verkaufspreis betrug 195- Mark. Die Batterie kostete 3,10 Mark. Spezial- Blockbatterie 9 Volt, Typ 604, Hersteller VEB BELFA, Viele Geräte wurden deshalb mit zwei Flachbatterien (Stückpreis 0,62 Pfennig, als Transistorbatterie später 0,85 Pfennig) betrieben. Die Betriebsstunden und damit die Kosten ließen sich damit stark reduzieren. Später gab es als Zubehör ein Netzteil, welches an Stelle der Rückwand angeklippt wurde.
Farben, soweit bei mir noch in Erinnerung:
Rot, hellgrau, grün, hellgrün, blau, hellblau,
Mich würde mal interessieren, wieviel Sternchen ich als Schüler aufgebaut habe, um mein Taschengeld aufzubessern. Eine unbestückte Leiterplatte kostete damals 5,50 Mark, ein Filter 2,50 Mark, die beiden Trafos K20 und K21 6, bzw. 7, Mark. Lang ist es her.

Mit lieben Grüßen.
Wolle.

18.06.16 16:48
wumpus 

Administrator

18.06.16 16:48
wumpus 

Administrator

Re: Sternchen 57/69TT und 57/69TT-03, der erste transistorisierte Taschenempfänger aus der DDR.

Hallo Wolle,

das von mir gezeigte Schaltbild taucht an mehren Stellen auf, so war es auch z.B. beim Deutschen Rundfunk-Museum Berlin bei der Gerätevorstellung des Sternchens dabei. Gab wohl mehre Schaltungsvarianten. Wie dem auch sei, ich habe die Version mit der zusätzlichen Regeldiode auch im Wumpus-Museum und in der "erste Transistor-Radios"-Seite mit aufgenommen. Danke für den Hinweis.



Gruß von Haus zu Haus
Rainer (Forumbetreiber)

"Vom Mund zum Ohr auf dem Strahle der elektrischen Kraft!"

18.06.16 20:54
apollo 

Administrator

18.06.16 20:54
apollo 

Administrator

Re: Sternchen 57/69TT und 57/69TT-03, der erste transistorisierte Taschenempfänger aus der DDR.

Wolle:
Mich würde mal interessieren, wieviel Sternchen ich als Schüler aufgebaut habe, um mein Taschengeld aufzubessern.

Hallo Wolfgang,
solche Freunde oder Bekannte waren immer sehr gefragt.

Vielen Dank für deine aufschlussreichen Ausführungen.

Netten Gruß,
Alfred

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