Ein niederländischer Freund konnte letzlich ein amerikanisches Radio 20er Jahre, SPLITDORF R500, mit 5 Röhren erwerben. Vier davon sind „Hard Tubes“ Type 201A.
Ich wurde gefragt, wie kann man diese Röhren auf Verschleiß testen? Ein Röhrenprüfer für diese Typen steht nicht zur Verfügung! Also, wurde eben eine Testschaltung aufgebaut und der Anodenstrom bei festgelegten Spannungen am Faden, Gitter und Anode gemessen.
Als Referenzdaten konnte ich nur eine Tabelle von der Fa. Cunningham finden. Dort steht für die CX-301A: Uf = 5V, bei If = 0,25A Ua = 90V und bei Ug = -4,5V sollten sich ein Ia von 2,5mA einstellen.
Überraschung: Meine CX-301A kommt mit obiger Einstellung auf 4,0 anstatt 2,5mA! Erst wenn ich die Heizspannung auf 4V reduziere, dann geht der Ia auf 3,5mA zurück. Dann habe ich noch eine Sunlight 201A, welche bei Uf = 5V einen Ia von 2,9mA ergibt und bei Uf = 4V einen Ia von 2,8mA zeigt. Der Vakuumtest ist ok!
Gut, bekanntlich sind die Tabellenangaben nur gemittelte Werte, hier sind jedoch die Abweichungen riesengroß. Meine Einschätzung: Damals hatte man die Röhrenfertigung noch nicht so richtig im Griff. Es wurden fortlaufend Verbesserungen durchgeführt, ohne die Typenbezeichnung zu ändern....
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die Röhren scheinen nicht mehr in bester Form zu sein. Ohne Frage kann man sie mit deiner Schaltung vermessen. In gewisser Weise ist das sogar besser als die Emissionsprüfung mit einem Röhrenprüfgerät (edit: ..., die den Sättigungsstrom anstreben).
Hat man den Funke W19, dann kann man die Prüfkarte 607 verwenden. Ich habe gerade einmal testweise eine NOS Cunningham CX301A reingesteckt und 17mA ermittelt. In einem alten Dokument las ich 25mA für 100%.
Es war damals üblich mit einem Rheostat den kleinsten Heizstrom für eine ausreichende Lautstärke einzustellen. Wenn die Emission zu gering wurde, hat man sie durch gezielte Überheizung wieder regeneriert. Dazu gibt es im Internet das Dokument
REACTIVATION OF THORIATED TUNGSTEN FILAMENT (7V, im Flashing Mode sogar 18V)
Im Anhang zur CX301A finden sich sogar Kennlinienfelder auf Millimeterpapier.
Oh-Je, Oh-Je, wenn ich Funke RPG und die ganz alten Röhren aus den 20er Jahren lese. Nicht das erste Mal, dass das mit der Holzhammer-Methode gemacht wurde!
Auf dem W19 Karte 607, wird Ua 150V selektiert und dass der Ia so unverhältnismäßig hoch ist liegt daran, dass keine definierte neg. Vorspannung zur Prüfung möglich ist. Ug = 0 Volt. Ich denke sogar, dass dann die Anodenverlustleistung überschritten wird. Leider ist dieser Grenzwert nicht dokumentiert.....
Hier die Ia/Ug Kennlinien , welche ich als Referenz beschaue.
Wolfgang hat formal natürlich nicht ganz unrecht, aber:
- der Prüfvorgang dauert nur wenige Sekunden, die Röhren sind nach 1 Sekunde voll da - die Verlustleistung von 2,5 Watt (in meinem Fall, ansonsten max. 3,8W) ist kein Problem - die Überschreitung der vom Hersteller angegebenen Anodenspannung um 15V ebenfalls nicht - ein exaktes Einhalten der Heizspannung für die kurze Messdauer ist nicht erforderlich
Die 00/01 (1/0,5A) und 00A/01A (250mA) US-Röhren sind sehr robust gebaut. In den typischen Empfängern wurden während des Suchens nach Stationen einige Röhren sogar immer wieder ein- und ausgeschaltet (nur Heizung).
Das Auffrischen der Röhren durch Überheizung ist natürlich nichts für schwache Nerven. Es macht auch nur bei diesen Typen Sinn. Für Oxydkathoden eignet sich das Verfahren nicht. Ich habe das für meine Sammlung oft genug gemacht. 7 Volt für 10 Minuten waren nie ein Problem. Freilich sollte man einen gewissen Röhrenvorrat haben. Nach einem halben Dutzend Regenerierprozeduren kommt der "Flashing-Modus" in Betracht, den ich bislang noch nicht nötig hatte.
Wenn man das Prüfverfahren (nicht Messverfahren!) so kritisch sieht, dann muss man es auch grundsätzlich ablehnen. Solche Kisten standen aber in fast jedem Radiogeschäft. Mein Exemplar war beim hessischen Rundfunk eingesetzt. Schonend ging der Funke mit seinen Prüflingen nicht um, war aber auch nicht Sinn der Sache! Übrigens gehe ich mit deutschen Röhren aus dieser Zeit auch so vor, indem ich die ganze Kennlinie aufnehme - allerdings ist mir dabei unwohler als beim Funke-Einsatz, denn es kann auch hier so viel schief gehen.
Hallo, Ich meine, die Kurven haben nur orientierenden Charakter, und hier kommt noch der starke Einfluß der Heizspannung hinzu. Und welche der genannten Quellen soll man überhaupt nehmen? Ausgangs-Kennlinien: "UV201 /CX301 Manual" , 90V, -4,5V, 2 mA "Cunningham Radio tube manuel C10 1932" : CX301A: 90V, -4,5V, 3,2 mA Nachtrag: Fehler, der Strom ist nur minimal höher (2.5 mA) Das wäre schon mal im "grünen Bereich" für eine neuwertige Röhre.
Sinvoll wäre meiner Meinung nach, die Röhre (oder alle, wenn sie komplett zum Testen übergeben wurden) In einer NF-Endverstärker-Schaltung zu testen, Ausgangs-Kurvenform, Leistung und eventuelle Geräusche wären weit aussagekräftiger. Im link vom Walter sind die Daten für den Einsatz als Endröhre, auch wenn sie "eigentlich" nicht für diesen Zweck empfohlen wird: 90V / -4,5V / ca 12 kOhm / 2mA. Für die gemessene Röhre wird man die Vorspannung erhöhen müssen, vielleicht 6 oder 7 Volt Für 135 Volt Betriebsspannung werden -9V Vorspannung empfohlen.
Was die maximalen Grenzwerte überhaupt anbelangt, waren die bei den frühen Typen ja gleichbedeutend mit den maximalen Angaben, im Text findet man 6 mA für den Anodenstrom genannt.
basteljero: Sinvoll wäre meiner Meinung nach, die Röhre (oder alle, wenn sie komplett zum Testen übergeben wurden) In einer NF-Endverstärker-Schaltung zu testen, Ausgangs-Kurvenform, Leistung und eventuelle Geräusche wären weit aussagekräftiger.
Hallo zusammen,
das zeugt von reichlicher Unkenntnis. Auch wenn es sich hier um einen 5-Röhrenempfänger handelt, die NF-Endstufe war in einem Trichterlautsprecher flüsterleise. Die Leistung bewegte sich im zweistelligen Milliwattbereich. Man sass direkt vor dem Trichter oder hörte mit Kopfhörer. In meinem Freed-Eisemann habe ich die CX-301A aus der Endstufe aus diesem Grund entfernt und eine Arcturus 71A eingesetzt. Weil ich der NF-Endstufe zur Schonung der Batterie keine Vorspannung verpassen wollte, wurde die Anodenspannung des gesamten Empfängers deutlich reduziert. Für gelegentliche Demos reicht das allemal.
Was den maximalen Anodenstrom der CX-301A anbelangt, so enden die Werte in den Diagrammen bei 11 mA. Es muss auch auf die Zeit der Veröffentlichung geachtet werden. Die Eigenschaften waren - wie Wolfgang ja bereits schrieb - sehr im Fluss, insbesondere die Anoden-Gitterkapazität.
Gruss Walter
Für den Splitdorf Empfänger R500 aus dem Jahr 1925 könnte eine CX-301A zu modern sein. Neutralisierungskondensatoren sind im Schaltbild nicht zu erkennen. Wenn sich mein Empfänger selbst erregte, ging nur die Empfindlichkeit ohne irgendwelche Nebengeräusche drastisch zurück. Wenn die Empfängerkonstruktion (HF-Spulen) geändert wurde, dann wird die Inbetriebnahme ein hartes Stück Arbeit. Die Hinweise von Jens sind nicht zielführend. Es ist ein Neutrodyne Empfänger! Die erfolgte Röhrenprüfung ist nur ein erster Schritt.
Hallo Wolfgang, Du hast recht, die Unterschiede sind kleiner. Zur Strafe werde ich an meinem Detektor weiterarbeiten. Aber die Röhre würde ich ausgiebig austesten, bevor man von einem Fehler ausgeht und das System womöglich freilegt.
Heizakku wären neben einem 4,8 Vol-Akku ja auch 6 Volt mit Heizwiderstand im negativen Fadenende. Laut Manual kann die Heizspannung bis auf 4 bzw. 4,5 Volt erniedrigt werden ohne dass die Leistung leidet. Die abfallende Spannung am Widerstand käme dann zur "C"-Batterie (-4,5V) hinzu.
Es war aber bei allen meinen Geräten immer so, dass eine Prüfung im Gerät selbst am aussagekräftigsten war. Eine nachlassende Verstärkung lässt sich durch simplen Vergleich mit einer "guten" Röhre testen, was "laut" ist und nicht verzerrt passt für die Endstufe und damit fast immer auch für die HF-Vorstufe. Die rückgekoppelte Audion-Stufe ist hinsichtlich der Röhren besonders kritisch und hier kann die Röhre anhand der Stellung des Reglers beurteilt werden, insbesondere in den oberen Frequenzbereichen. Hier ein Beispiel, die rückgekoppelte Audion-Stufe des Torn.eb erwies sich als schärfstes Prüfkriterium: Und doch sind die Röhren nicht "unbrauchbar": Röhren, die in dieser Stufe nicht gingen, funktionierten in den anderen Stufen noch gut. Den Luxus, Röhren wegen Minderleistung wegzuschmeißen, kann und möchte ich mir nicht leisten. In diesem speziellen Fall des R500 kann vielleicht auch eine Röhre anhand der Heizspannung beurteilt werdem. Bei Oxidkatoden habe ich festgestellt, dass stark gebrauchte 6V-Röhren eine Leistungsminderung zeigen unterhalb von etwa 5,2 Volt, während neue Röhren noch mit 4,5 Volt arbeiten. Möglicherweise lässt sich auch bei den thorierten Heizfäden ähnliches feststellen.
Den Anodenstrom in seinem R500 kann der Anfragende übrigens einfach überprüfen: Widerstand des Koppeltrafos im Anodenzweig messen (Gerät ausgeschaltet), und dann im Betrieb die daran abfallende Spannung messen. Über das ohmsche Gesetz ergibt sich in einfacher Weise der Anodenstrom der zu testenden Röhre mit ausreichender Genauigkeit.
Da das Thema auch noch im NL-Radioforum behandelt wird,
hat der Besitzer des antiken Spiltdorf Radios seine zur Verfügung stehenden (gebrauchten !) Röhren gemessen nach dem schon hier beschriebenen Standartverfahren.
1: Cunningham: CX301A f=5v Vg=-4.5 v Ia= 1mA Ua=90v Vac.test = OK.
2: RCA: UX201A f=5v Vg=-4.5 v Ia= 2.1mA Ua=90v Vac.test = 1mA plus
3: SX201A (Sylvana) f=5v Vg=-4.5 v Ia= 2.7mA Ua=90v Vac.test = 1mA plus
4: Cunningham:CX301A f=5v Vg=-4.5 v Ia= 2.7mA Ua=90v Vac.test = OK.
5: RCA: UX201A f=5v Vg=-4.5 v Ia= 2.6mA Ua=90v Vac.test = OK.
6: Cunningham: CX301A f=5v Vg=-4.5 v Ia= 1.9mA Ua=90v Vac.test = 1mA plus
So zu sehen, sind die Abweichungen vom Mittelwert 2,5mA gering !! Ausgenommen Röhre Nr.1 mit nur 1mA.
Inwieweit das schlechtere Vakuum bei drei von den sechs Röhren Einfluss auf den Empfang hat, muss man versuchsmäßig ermitteln.
ein Splitdorf R500 lässt sich in der Bucht unter der Nummer 166829271673 betrachten. Obwohl die Bilder aus Holland besser sind. Es freut mich, dass das Radio trotz der Röhrenmängel spielt. Ob der Emissionsverlust durch Vakuumverschlechterung oder Thoriumverlust verursacht ist bleibt dahingestellt. Hoch war das Vakuumdruck damals ohnehin nicht. Verunreinigungen durch die verwendeten Anodenmaterialien kamen dazu.