"Arbeitspferde" der fünfziger Jahre: EL41, EL95, EL84
Hallo zusammen,
die fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts waren sicher die "goldenen Jahre" des klassischen analogen Mono-Rundfunks. Das Publikum begann sich damals an kraftvolle NF-Stufen (am Besten mit Raumklang) zu gewöhnen. NF-Leistungen von 2 - 5 Watt wurden erwartet. Spitzengeräte lieferten mit Gegentakt-Endstufen rauf bis ca. 15 Watt.
Sehr viel wurden die EL41, die EL95 und die EL84 verwendet. Diese Röhren kamen in genau dieser Reihenfolge auf den Markt: 1949, 1956, 1952. Natürlich gab es daneben noch viele andere Endstufen-Röhren.
Während die EL41 (je nach Datenbuch) ca 3,9 - 4,8 Watt NF-Leistung abgeben konnte, bot die kleinere EL95 (je nach Datenbuch) "nur" 2,3 - 3 Watt, schließlich die EL84 konnte (je nach Datenbuch) 3,8 - 5,3 Watt abgeben.
Die EL84 war sozusagen das "Dickschiff", sie war in Mittel- bis Oberklasse-Radios zu finden. Es gab Spitzengeräte, die in Gegentakt AB und Ultralinear-Schaltung 17 Watt erreichten.
Die EL84 war hart im nehmen und kam sogar eine Zeitlang mit Gitterstrom klar. Ich selbst habe meine NF-Verstärker gern mit der EL84 aufgebaut.
Die EL95 wurde gern in kleinen kompakten Radios eingesetzt, die EL41 kam mit ihrer Ausgangsleistung fast an die EL84 heran.
Die Industrie schwenkte alsbald auf Mehrsystem-Röhren um: ECL82, ECL86, ELL80 und die überzüchtete ECLL800. Diese Mehrfachröhren waren thermisch etwas instabiler als die Einsystemröhren. Ein schlechten Ruf erlangte dabei die ECLL800.
Die "Arbeitspferde" der Nf-Endstufen der fünfziger Jahre.
Grüße von Haus zu Haus Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber)
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Re: "Arbeitspferde" der fünfziger Jahre: EL41, EL95, EL84
Hallo Rainer,
die EL84 konnte man auch ganz gut als KW-Senderöhre nutzen, bei guter Dimensionierung lieferte sie 10W PEP in AB-Einstellung. Eine wirklich gelungene Röhre. Nicht vergessen sollte man auch die 'Schwester', die EL86 (äquivalent zu PL84 und UL84), welche höhere Ströme erlaubt und somit für niedrigere Anodenspannungen geeignet ist. Diese wurden gerne bei Philips für die 'eisenlosen' SRPP-Gegentakt-Endstufen eingesetzt, die bei Verwendung von 800-Lautsprechern ohne Ausgangstrafo auskamen.
Daneben gab es auch 'Exoten'. Ich habe hier noch eine Ladung EL42, die ist etwa mit der EL95 vergleichbar. Ich habe aber noch kein einziges Gerät gefunden, wo diese eingesetzt wurde.
Re: "Arbeitspferde" der fünfziger Jahre: EL41, EL95, EL84
Hallo Rainer, Hallo an Alle
Beim den Tonteil von FS wurden PL 82, PL 84, PCL 81 als Arbeitspferde verwendet. Die PCL 81 kam auch im Radiobereich zum Einsatz. Im PA Bereich gab es auch Gegentakt B mit der PL 81.
Re: "Arbeitspferde" der fünfziger Jahre: EL41, EL95, EL84
Hallo Nobby,
man lernt nie aus... ich dachte eher, die EL42 wäre für Billig-Einfachradios wegen der geringen Leistung. Im Auto braucht man ja eher mehr Lautstärke, vor allem bei den damaligen lauten Autos. Mein amerikanisches Autoradio hat daher eine 10W-Gegentaktendstufe, und die Blaupunkt-Geräte, die ich bisher reparierte, hatten eine EL84.
In einem Philips-Fernseher fand ich eine besonders schöne Endstufe: eine eisenlose SRPP-Endstufe mit einer PCL86 für die 'untere' und einer PL84 für die 'obere' Röhre. Er hatte jedenfalls einen sehr guten Ton, leider schwarz/weiss, daher wurde er schon vor langer Zeit aus Platzmangel verschenkt, trotz wunderschönem Echtholz-Gehäuse.
Re: "Arbeitspferde" der fünfziger Jahre: EL41, EL95, EL84
wumpus:und die überzüchtete ECL800. Diese Mehrfachröhren waren thermisch etwas instabiler als die Einsystemröhren. Ein schlechten Ruf erlangte dabei die ECL800.
hallo Rainer, weil gleich doppelt kanns ja kein Tippfehler sein oder etwa doch? Dann meinst du die ECLL800 die intern aus einer Kleintriode und 2 EL95 besteht.
Ich erfreu mich auch sehr an Geräten mit der EL11, ECL11 und der EL12, letztere ist besonders laut. Es gibt auch richtig seltene Röhren. Bei meiner letzten Telefunken-Restauration kam eine CV2975 ans Tageslicht (eine englische EL84? gestempelt ist sie von Telefunken )
Re: "Arbeitspferde" der fünfziger Jahre: EL41, EL95, EL84
Hallo zusammen,
für die Entwicklung der Leistungsröhren vor dem Krieg habe ich auif meinem Rechner folgende Grafik gefunden. Ich weiss aber nicht mehr, aus welchem Buch sie entnommen ist:
Zitat aus: "Reparaturpraktikum des Superhets", Ing. Otto Kappelmayer, 1947
Nachtrag: Danke Admin, gefunden in der 3. Auflage 1949 Seite 118
1947 EL41 Anodenbelastung 9 W Sprechleistung 3,9W Steilheit 10mA/V
Re: "Arbeitspferde" der fünfziger Jahre: EL41, EL95, EL84
Hallo zusammen,
klar, neben den EL41, EL95, EL84 gab es noch weitere gute Endstufenröhren. Walter hat in seiner Grafik u.a. die EL12 gezeigt. Ein wahrer "Panzerkreuzer" in Hinsicht auf NF-Ausgangsleistung schon in Eintakt A . Schaltung: 8 Watt !
8 Watt, das war schon was. Man sagt ja immer, das menschliche Ohr kann den Unterschied zwischen 5 Watt und 8 Watt kaum unterscheiden, mag sein. Aber wenn ich meinen Grundig 4010 aufdrehe (der hat eine EL12), dann geht schon die "Luzi ab".
Die AL5 konnte sogar noch bei Eintakt A einen Hauch mehr: 8,8 Watt.
Interessant auch, dass es die EL12 auch in den Spannungsvarianten 325, 350 und 375 Volt gab mit noch deutlich höheren NF-Leistungen. Das galt auch für z.B. die AL4 und AL5 als Variante 375.
@Martin: Ja erwischt: Die Röhre heißt ECLL800 und nich ECL800 ( 1 x Triode, 2 Pentode), oft verwendet für Gegentaktendstufen mit Phasendreh-Triode.
Grüße von Haus zu Haus Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber)
Re: "Arbeitspferde" der fünfziger Jahre: EL41, EL95, EL84
Martin.M:
wumpus:und die überzüchtete ECL800. Diese Mehrfachröhren waren thermisch etwas instabiler als die Einsystemröhren. Ein schlechten Ruf erlangte dabei die ECL800.
hallo Rainer, weil gleich doppelt kanns ja kein Tippfehler sein oder etwa doch? Dann meinst du die ECLL800 die intern aus einer Kleintriode und 2 EL95 besteht.
lG Martin
Hallo Zusammen,
da hat der Martin wieder hervorragend aufgepasst! Respekt! Richtig, die ECLL800 war eine Krücke von Lorenz und Siemens. Entstanden wohl aus der ELL80 noch den Phasendreher mit reinzuquetschen. Ich finde die ELL80 wie sie in den SABA Freiburgs eng drinnenstehen schon thermisch knapp.
Geniesst die Sonne heute und hängt nicht soviel am PC ab
Re: "Arbeitspferde" der fünfziger Jahre: EL41, EL95, EL84
guten Morgen alle,
Es gibt diese Röhre wirklich allerdings nur mit 300mA Heizung für Fernseh, dann heist sie PCL800.Mit 6,3V gibts die soweit ich weis nicht.
Die ECLL800 muß man nicht direkt verteufeln, sie basiert auf der EL95 die ja auchnicht grad eine Langleberöhre ist. Was ich an EL95 mag ist der wirklich sparsame Umgang mit Heizung, nur 200mA fließen da. Damit ist sie thermisch garnichtmal so freizügig. Allerdings entsteht die meiste Wärme nicht von der Heizerei sondern als Anodenverlustleistung, und da wiederum geht einiges in die Luft. Als EL95 hat sie auch schon das kleine 7pin Gehäuse. Davon zwei Stück in einen Kolben stecken und noch eine Triode dazu ist wirklich etwas mutig. Heutzutage sind diese ECLL800 schon ziemlich teuer, richtig Spaß machen solche Reparaturen nicht.
hallo Rainer, wenn du wirklich laut, ich mein jetzt richtig laut, Dampfradio hören möchtest empfehle ich dir den Grundig 5010, dessen Endstüfchen läßt kein Auge trocken, der dazu nötige Lautsprecher hat die entsprechende Größe. Er entwickelt nicht die theoretisch machbare Höchstleistung, hat dafür aber "Reserven für einen Tush" den er mit einem gewaltigen Bumms präsentiert ohne zu zerren. 5010 das ist Oldie Power in seiner feinsten Art, EL12 im Gegentakt, die Kernmasse des AÜ ist entsprechend fett bemessen. So um die 12W gemittelt und kantenlos saubere Bässe die bis über 20W reichen
ot. bez dem Wetter: Ich sitze immernoch an dem riesigen Nixiezähler von Rohde+Schwarz und beschäftige mich damit, Transistoren und Dioden zu prüfen. Er betreibt 120 Transistoren im Frame, 207 Dioden, 14IC und 58 Simiblock Hybride. Da die unter die Transistoren diese Plastikabstandshalter gemacht haben müssen sie dazu raus - und dann wieder rein .. Das Gerät ist die hundert Stunden wert die bei solch einer Baustelle anfallen, es ist vermutlich der schönste Nixie den Deutschland gebaut hat.