Nach langer, langer Zeit bin ich wieder aktiv. Aber nicht mehr so wie früher, die Gründe hab ich mal vor Kurzem dargelegt. Nun zur Sache: Ein Fürther Röhrenhändler hat in seiner Angebotsliste diese Hochspannungs GL Röhre für HF Anwendungen gepriesen. Die Firma hat durchaus Fachkompetenz. Ich frage mich für welche HF Anwendung? Das was mir einfällt wäre ein Diodenmischer; zwischen 20 und 100 V hat man eine schöne gekrümmte Kennlinie bei der EY 86. Für einen UKW oder KW Super müsste die HF Verstärkung schon sehr groß sein, beim Oszillator ist es nicht so schwer solche Vss zu erreichen. Oder gibt es noch andere HF Anwendungen?
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als hochohmiger Detektor tut das Teil mit Sicherheit. Aufgrund des Aufbaus sollten sich die Kapazitäten auch in Grenzen halten, was in der HF-Messtechnik natürlich Vorteile mit sich bringt...
Jain. Wenn Du die Richtspnnung am Gleichrichter sehr hochohmig abnimmst, ist der differentielle Innenwiderstand der Diode im Arbeitspunkt nahezu egal. Das bedeutet, der Richteffekt setzt ab Ua=0 ein. Nur "Strom ziehen" kannst Du erst ab einer gewissen Anodenspannung - aber das wäre dann ja auch kein hochohmiges Abgreifen der Richtspannung mehr.
Händler erzählen viel, wenn sie gute Geschäfte machen wollen, leider auch viel Unfug. Die EY86 wurde als Hochspannungs-Gleichrichterröhre für Fernsehgeräte entwickelt. Die Hochspannung für die Bildröhre wurde üblicherweise vom Zeilentrafo erzeugt, der dazu extra eine Hochspannungswicklung und eine Heizwicklung besaß. Die EY86 war bis 24 kV ausgelegt, absoluter Spitzenwert 27 kV. Aus dem Grunde ist der Abstand zwischen Kathode und Anode sehr groß. Entsprechend groß ist daher auch der Innenwiderstand. Für kleine Spannungen, wie beim Einsatz als Empfangsgleichrichter oder Mischer empfielt sich diese Röhre daher überhaupt nicht. Datenblätter und Anwendungsbeispiele sind vielfältig im Internet zu finden.
Hmm, das würde, bei Röhren schon in Richtung Elektrometer - Röhren gehen. Nur HF tauglich oder besser "schnell" sind die nicht. Eher für was für Isolationsmessungen, oder für hohe und hochohmige Wechselspannungen niedriger Frequenz. Einen Dioden - Mischer könnte ich mir schon eher vorstellen. Eigentlich wollte ich nur mal fragen ob es eine praktische HF Anwendung für diese Hochspannungs GL Röhre aus dem FS Bereich wirklich gibt. Immerhin ist der gekrümmte untere Bereich der Kennlinie ca. 80 V "lang". Bei den üblichen HF Röhren - Dioden wie EAA 91 ist er fast 100 mal "kürzer".
Stimmt, Händler erzählen viel aber der Laden hat durchaus Fachkompetenz. Die anderen Vorschläge zur Verwendung von P Röhren für NF Zwecke o.ä. sind schon O.K. Natürlich ist der ursprüngliche Einsatzzweck der Röhre mir Bekannt. Als normaler HF Gleichrichter im Radio ist sie unbrauchbar. Interessant ist meiner Meinung eben Diese im unteren Bereich lange Kennlinienkrümmung. Dieser Bereich ist der Arbeitsbereich einer Mischdiode, im oberen Bereich ginge es im Prinzip auch, aber nicht praktisch. Solche Mischdioden, auch hoher Leistung gab es bei Sendern für sehr hohe Frequenzen wie Radar. Diese Sender sind aber nicht Gegenstand dieses Forum glaube ich. War auch nur eine Frage und ich wollte mich mal wieder melden.
ich wollte es nun doch genau wissen. Also: basteln! Verwendet habe ich eine DY86, weil in hinreichender Stückzahl vorhanden. Die Daten entsprechen ja bis auf die Heizung denen der EY. Ich habe einen kleinen AM-Detektor zusammengelötet, kapazitive Einkopplung vom Generator über 27pF, anschließender Tiefpaß. Standard also.
Eingespeist habe ich einen 100MHz-Träger, moduliert mit 1kHz bei etwa 50% Modulationsgrad. Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen, "langsam" ist diese Röhre nicht:
Auch bei einer Trägerfrequenz von 500MHz ändert sich daran nicht viel, außer, daß die Darstellung auf dem Oszi prinipbedingt etwas anspruchsvoller wird, was ich mir für den Grundlagenversuch jetzt mal gespart habe.
Auch wenn die D/EY86 bei ihrer Entwicklung mit Sicherheit nicht für solche Anwendungen gedacht war, halte ich ihren Einsatz im Rahmen von Bastelprojekten im HF-Bereich durchaus für denkbar - der nach oben erhausgeführte Anodenanschluß, der große Anoden/Kathodenabstand und die damit verbundenen, geringeren parasitären Kapazitäten werden sicher auch nicht schaden.
Sicher, optimal ist was anderes. Hinsichtlich Pegel, Arbeitspunkt usw. besteht hier sicher noch Optimierungspotential. Auf dem Photo hatte ich 0dBm Generatorpegel eingespeist, nach dem 27p Koppelkondensator war der Pegel also doch relativ gering und die Aussteuerung der Diode doch recht ungünstig, auch begründet durch den schon von Nobby angesprochenen, stark gekrümmten Kennlinienabschnitt.