Eine EL84 von SEL zeigte ein chaotisches Verhalten auf dem Röhrenprüfer. Offenbar fließt Gitterstrom und bei einer bestimmten Gitterspannung war der angezeigte Anodenstrom negativ. Danach stellte ich fest, dass Pin 2 (Steuergitter) mit dem pin 1 (ohne Funktion) verbunden war. Was ist da passiert?
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Volker:..stellte ich fest, dass Pin 2 (Steuergitter) mit dem pin 1 (ohne Funktion) verbunden war.
Die Pins 1,6,8 der EL84 sind im Datenblatt mit "i.C." (innere Verbindung) bezeichnet. Daß Pin2 und Pin1 verbunden sind scheint normal zu sein. Möglicherweise noch herstellerabhängig. Scheint mir nicht die Ursache für "chaotisches Verhalten" zu sein.
Volker:..stellte ich fest, dass Pin 2 (Steuergitter) mit dem pin 1 (ohne Funktion) verbunden war.
Die Pins 1,6,8 der EL84 sind im Datenblatt mit "i.C." (innere Verbindung) bezeichnet. Daß Pin2 und Pin1 verbunden sind scheint normal zu sein. Möglicherweise noch herstellerabhängig. Scheint mir nicht die Ursache für "chaotisches Verhalten" zu sein.
Volker:Was ist da passiert?
Ich tippe eher auf kräftiges Selbstschwingen.
Gruß
Heinz
Hallo Volker, Heinz,
Da stimme ich Heinz vollkommen zu. Die Röhre schwingt. Überprüfe es mit einem Oszi.
Rolf Müller stellt im Web sein sauber aufgebautes Taschenröhrenprüfgerät vor. Ihr werdet es schnell finden...
In der Prüfanleitung unter Punkt 12 weist er extra darauf hin, daß vor allem steile Endröhren zum Schwingen neigen.
Das ist auch schon deswegen zu erwarten, weil die Verdrahtung von Röhrenprüfgeräten jedem dynamischen Betrieb Hohn spricht.
Seht euch die schöne rechteckige Verdrahtung an: Kabelbaum, also jede Menge Koppelkapazitäten und induktive Koppelschleifen.
In den 50er Jahren bin ich als Schüler immer zum ortsansässigen Radiofritzen gerannt, um meine Röhren prüfen zu lassen.
Der war ganz freundlich und hat mir oft geholfen. Er hat mir schon damals klar gemacht, daß man mit Röhrenprüfgeräten nur die
ich kann meinen Vorrednern nur beipflichten. Da bei Novalsockeln sehr oft der Pin 2 mit dem Steuergitter verbunden ist, hatte ich schon vorsorglich dort einen Ringkern eingebaut. Er ist im Bild rot bewickelt. Da aber bei dieser EL84 Pin 1 und Pin 2 verbunden sind, hatte das Steuergitter eine "Antenne" in Gestalt von vielen Drähten, die mit Pin 1 verbunden sind, erhalten. Nun hat auch Pin 1 nachträglich einen Ringkern erhalten, der mit weiß isoliertem Draht bewickelt ist, was etwa 140 uH ergibt. Die EL84 zeigt nun ein normales Verhalten. Selbst beim Vakuumtest ändert sich der Anodenstrom nicht. Das ist auch ein Indiz dafür, dass nichts schwingt, denn wenn Schwingneigung auftritt, fließt ein Strom durch das Steuergitter.
Pin 1 war nur mit Pin 2 verbunden. Die anderen Pins ohne Funktion waren mit keinen anderen Pins verbunden. Ich finde das sehr ungewöhnlich, weil in allen Datenblättern der EL84, die ich gefunden habe, die ungenutzten Pins mit keinen anderen Pins verbunden sind.
Ein geerdetes Metallgehäuse, ein Kabelbaum und Ferritperlen an jedem Anschluss der Fassungen wäre die optimale Lösung. Jetzt werde ich aber so lange die Ringkerne, von denen ich ein Säckchen habe, einsetzen, bis bei den gängigsten Röhren kein Schwingen mehr auftritt. Der erste, rot bewickelte Ringkern hat bei der steilen PCC88 und bei der ebenso steilen EF184 übrigens vollkommen ausgereicht.
Dann hatte ich noch zwei PL508 getestet. Die eine war fast neuwertig, hatte den angegebenen Anodenstrom und zeigte keine Anzeichen beim Vakuumtest. Die andere hatte nur 80% des Anodenstroms. Beim Vakuumtest schnellte dann aber der Anodenstrom von 60 mA auf 300 mA hoch. Ich traue keiner Röhre mehr ungeprüft.
Ferritkerne (Induktivitäten) halte ich nicht für das Allheilmittel gegen unerwünschte Schwingneigungen. Zwar verringern die Induktivitäten die Resonanzfrequenzen und damit den frequenzabhängigen Rückkopplungsgrad und somit auch die Schwingneigung, doch bleiben Resonanzeigenschaften mit der Gefahr der Selbsterregung auf einer niedrigeren Frequenz. Dämpfungswiderstände dagegen vernichten Energie, im Gegensatz zu einer Induktivität, und verringern somit die für die Selbsterregung notwendige Resonanzgüte.
Den 1 kOhm Dämpfungswiderstand in der Steuergitterleitung findet man daher auch seit der Einführung der AL4 bis zu den letzten modernen Endröhren zur Verhinderung von hochfrequenter Selbsterregung.
ja, in die steckbare Zuleitung für die Steuergitterspannung hätte ich auch einen Widerstand an Stelle des Ferritringkerns einbauen können. Aber direkt an der Fassung, also dort, wo es am wirkungsvollsten wäre, geht ein Widerstand ja nicht, weil dann nicht alle Röhren geprüft werden könnten. Man stelle sich mal einen Widerstand in der Anodenzuleitung vor. Das Messergebnis wäre verfälscht. Diese Ferritringkerne für EMV-Anwendungen, welche ich einsetze, erzielen mit 7 Windungen schon 140 uH und haben schon bei 1 MHz ein sehr schlechte Güte von 15 bis 20, was in diesem Fall erwünscht ist. Denn das entspricht ja nach dem Ersatzschaltbild einer Reihenschaltung von einer Induktivität und einem Widerstand, der die HF vernichtet. Aber bei Gleichstrom existiert dieser Widerstand nicht, was für die statische Prüfung wieder gewollt ist.
Eisenpuvlerringkerne sind hingegen ungeeignet. Sie erzielen eine zu geringe Induktivität und sind mit ihren hohen Güten für Filter- und Oszillatorschaltungen konzipiert worden. Ich dachte mir schon, ob man diese Ringkerne durch Stahlmuttern ersetzen kann. Leider wird das nicht gut funktionieren, denn die Induktivität lag nur bei wenigen uH.
Hat man keine Ferritrinkgerne zur Hand, kann man es auch mit einer Reihenschaltung aus einem Kondensator und einem Widerstand zwischen den Elektroden versuchen, zum Beispiel zwischen der Anode und dem Steuergitter. Damit hätte man eine frequenzabhängige Gegenkopplung beziehungsweise eine Miller-Kapazität eingebaut. Die Kondensatoren dürfen allerdings keine Leckströme haben, da sonst wieder die statische Prüfung verfälscht wird.
Ob eine Röhre schwingt, lässt sich ja leicht festellen, da sich der Anodenstrom ändert, wenn man das Kabel zum Steuergitter berührt.
Moin, Volker, ist klar, Dämpfungswiderstände im Röhrenprüfgerät sind nicht sinnvoll, dann schon eher die Dämpfungsdrosseln, wie sie ja auch zur Funkentstörung verwendet werden. In Miniaturform waren die übrigens als "Ferritperlen" oder "Dämpfungsperlen" schon in UKW- und UHF-Tunern zu finden.
Übrigens bin ich bisher ganz gut ohne Röhrenprüfgerät ausgekommen. Ich messe lieber in der Schaltung, weil man da gleich noch alle anderen Fehlermöglichkeiten im Blick hat.
mein Hinweis auf den 1 K direkt in die Gitter1-Leitung (möglichst dicht am an der Prüfröhrenfassung) geht natürlich nur, wenn sichergestellt ist, dass an dieser Fassung am Punkt X immer das Gitter1 ist. Ansonsten müsste eine Umschaltvorrichtung dafür Sorge tragen, dass der 1 K immer ans Gitter 1 zeigt. Machen ja andere Prüfgeräte auch so.
Das mit den Drosseln kann funktioneren, muß aber nicht (Hat den Vorteil, dass man nichts umschalten muss bei unterschiedlichen Röhren). Im Gegenteil können (wenn mehr als eine Drossel eingebaut wird) diese Drosseln bei ungünstigem Aufbau gegeneinander koppeln und sogar erst Schwingungen hervorrufen.
Dein "wilder" Drahtaufbau könnte Schwingungen im oberen KW- oder UKW- Bereich fördern, insbesondere bei steilen Endstufenröhren.
Ich habe gute Erfahrungen mit den 1 K-Widerständen gemacht, da sie wirklich breitbandig dämpfen, im Gegensatz zu Drosseln mit wenig Windungen.
wenn ich die Schwingneigung mit den Ringkernen nicht in den Griff bekomme, dann werde ich es mit einem Kabelbaum versuchen, was aber eine Menge Arbeit bedeutet. Diese Kabelbäume ( http://de.wikipedia.org/wiki/Kabelbaum ) machen vor allen Dingen für die Serienfertigung durch ihre Vorkonfektionierung Sinn. Sie sind auch was fürs Auge, weil es ordentlich aussieht. Sie sind auch mechanisch stabiler, weshalb Kabelbäume sogar in der Raumfahrt zum Einsatz kommen. Das muss aber in elektrischer Hinsicht nichts bedeuten. Ich bin mir nicht so sicher, ob sie tatsächlich eine wesentliche Besserung erzielen. Der sicherste Weg wäre es alle Kabel abgschirmt zu gestalten und die Abschirmung gemeinsam mit Masse zu verbinden. Die supersteile und schwingfreudige PCC88 schwingt ja bei mir nicht mehr dank eines Ringkerns. Ringkerne haben auch den Vorteil, dass ihr Magnetfeld kaum streut.