Re: Die Verbundröhre UEL51, eine Entwicklung des Funkwerk Erfurt.
Hallo zusammen,
eine Frage zu den "E"- und "L"-Tetroden (UEL51, ECL11 u. dgl.): Wie kam es dazu, daß mehr als 20 Jahre nach Erfindung des Bremsgitters oder des Beampower-Strahlleitblechs noch an Tetroden festgehalten wurde?
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22.12.15 18:01
Bernhard45
nicht registriert
22.12.15 18:01
Bernhard45
nicht registriert
Re: Die Verbundröhre UEL51, eine Entwicklung des Funkwerk Erfurt.
Guten Abend,
ich möchte Ihnen für die reichhaltigen Informationen danken. Das Radiowesen der DDR erscheint mit jedem ihrer Beiträge interessanter. Sie sollten Ihre Erinnerungen zusammentragen und als Buch veröffentlichen. Haben Sie noch Angaben zu den gefertigten oder verkauften Stückzahlen der Radios 1U11, 1U16 ... oder Röhren?
Re: Die Verbundröhre UEL51, eine Entwicklung des Funkwerk Erfurt.
Hallo Herrmann,
die Tetrode war ja ursprünglich eine Konstruktion, die das Pentoden-Patent von Philips umgehen sollte. Bei sorgfältigem Aufbau der Tetrode ergab sich bei Verwendung als Endröhre sogar eine vorteilhaftere Kennlinie (geringere 3. Oberwelle) gegenüber der Pentode und besserer Wirkungsgrad.
Gut dargestellt im folgenden Link, leider nur in Englisch:
Die modernen Tetroden waren somit kein Rückschritt in der Röhrenentwicklung.
Das Philips-Patent wurde 1933 angemeldet und war somit bis 1963 lizenzpflichtig, was sicher auch entscheidend für den Einsatz von Tetroden gewesen sein könnte.
Re: Die Verbundröhre UEL51, eine Entwicklung des Funkwerk Erfurt.
Hallo Bernhard,
mit Ihrer Idee kommen Sie 20 bis 25 Jahre zu spät. Es gibt aber einige Webseiten die die Geschichte des Rundfunks der DDR wiedergeben. Ich erinnere mich an eine gut gemachte Seite von Herrn Manfred Hiller. Seinerseits ein "Macher" und Mitgestalter des damaligen Funkwesens. Bitte suchen Sie seinen Namen in einer Suchmaschine. Meinerseits könnte ich Ihnen "inoffizielle" Sachen zur Rundfunkgeschichte in der DDR erzählen. Das würde aber den Rahmen dieses Forums sprengen.
Re: Die Verbundröhre UEL51, eine Entwicklung des Funkwerk Erfurt.
Hallo Antennow,
so wie ich herausgefunden habe, gibt es da eine große Begriffsverwirrung. Als Tetroden werden bezeichnet:
1.) Echte Tetroden. Maßnahmen zur Verhinderung der schädlichen Wirkung der Sekundärelektronen waren noch nicht erfunden. Diese Tetroden haben den berühmten Tetrodenknick und können nur mit erheblich niedrigerer Schirmgitterspannung als die Anodenspannung betrieben werden. Nur Kleinsignaltauglich. Beispiel RES094, eine aktuell sehr preisgünstige antike Röhre.
2.) Beam-Power-"Tetroden": Diese Röhren werden sowohl als Tetroden als auch als Pentoden bezeichnet, je nachdem, ob das Strahlleitblech (welches eine ähnliche Wirkung wie das Bremsgitter hat) als Elektrode mitgezählt wird oder nicht. Es gibt sogar ein und die selbe Röhrentype als Bremsgitter- und als Beam-Power-Ausführung. Letzterer Umstand spricht gegen die Einordnung als Tetrode. Das Beam-Power-Design spielt bei der von Dir erwähnten Patentumgehung eine Rolle.
3.) Wenn ich diesen Eintrag von Wikipedia richtig verstehe:
Zitieren:Eine Maßnahme, dieses Problem [der Sekundärelektronen] in den Griff zu bekommen, ist, den Abstand zwischen Anode und Schirmgitter möglichst groß auszulegen – so groß, dass das elektrische Feld der Anode möglichst alle Sekundärelektronen wieder einfangen kann und nur eine unbedeutende Menge zum Schirmgitter gelangt. Das ist zum Beispiel bei manchen Ausführungen der Endröhre EL11 und ECL11 aus DDR-Produktion der Fall.
...dann gab es wohl auch echte Tetroden ohne Tetrodenknick. Also ECL11 sowohl als Beam-Power-Pentoden als auch als echte Tetroden. Vielleicht kann RFTHeinz etwas dazu beisteuern.
ich muß heute nocheinmal diese alte Diskussion vorholen, denn ich habe hier zwei UEL51 mit verschiedenen Sockeln.
Bild 1: Beide Röhren mit UEL51 belabelt
Bild 2: Die linke UEL51 ist die bekannte die in allen Röhrenbüchern auch zufinden ist. Rechts die UEL51 mit anderem Sockel. Laut Datenblatt ist die Anode mit G2 des Systems 1 miteinander verbunden. Im Bild sieht man auch, das ein kleiner Kupferdraht zum G2-Pin verläuft. Der nicht benutze Pin der UEL51 wurde hier auch weggelassen. Sparmaßnahmen?
Zur Kompatiblität: Die rechte UEL51 habe ich aus einem EKA Kleinsuper, hier hat sie einen passenden Sockel der für eine linke UEL51 nicht passt, denn es wurden die Aussparungen für eben diese zwei Pins weggelassen. Auch die Führungsnase zeigt in eine andere Richtung.
Wer kann nun Licht ins Dunkel bringen warum hier eine "Sparversion" der UEL51 existiert. Im Netz habe ich dazu nichts gefunden.
Re: Die Verbundröhre UEL51, eine Entwicklung des Funkwerk Erfurt.
Hallo Bernhard.
Nach meiner Kenntnis gibt es keine Variante der UEL51. Bei der bei Dir im Gerät vorgefundenen Röhre würde ich auf eine Bastlerlösung schließen. Die Kleinsuper von EAK wurden anfangs mit der Röhre UCL11 bestückt. Erst spätere Geräte erhielten dann die UEL51. Das Chassis ist dementsprechend ausgelegt. Um die Röhre UCL11 zu ersetzen, wurde in Deinem Gerät eine modifizierte UEL51 eingebaut.
Re: Die Verbundröhre UEL51, eine Entwicklung des Funkwerk Erfurt.
Hallo Bernhard,
ich habe bei H.T. Schmidt (Rubrik: Deutsche Stahlröhren) gelesen, dass die 8-poligen UEL51 nur in vergleichsweise kleinen Stückzahlen produziert wurden. Deswegen glaube ich nicht an eine Bastellösung, sondern an eine Geräteserie, in der 8-polige Stahlröhrenfassungen verbaut wurden.
Re: Die Verbundroehre UEL51, eine Entwicklung des Funkwerk Erfurt.
Hallo Wolle, hallo Walter
eine Bastlerloesung schliesse ich erstmal aus. Waere der Pin fuer die Anode einfach nur abgeloetet, haette man noch Spuren der Vernietung des Pins am Plastiksockel finden muessen, zumindest aber ein groesseres (jetzt leeres) Bohrloch. Zum Vergleich habe ich mal eine "normale" defekte UEL51 entsockelt und da sieht man die Bohrlochgroesse fuer die Niete. Bei der 8-Pin UEL51 sind die Oeffnungen ohne Pin aber so gross, das gerade ein duenner Draht durchpasst, keinesfalls eine Niete mehr.