Heute vergessen: Funkfernschreibverfahren SITOR - STB75 von Philips
Hallo zusammen,
dieses Verfahren, das durch Peter Martinez G3PLX Anfang 1980 als AMTOR auch in den Amateurfunk Eingang fand, sollte das an Land betriebene Telex durch Einführung einer Redundanz mit zwei weiteren Bits auch für den Seefunk und dem schwierigen Verbreitungsweg Kurzwelle verfügbar machen.
Füllte das ursprüngliche TTL-Logik-Gestell von Philips noch einen ganzen 19-Zoll-Einschub, so konnte Peter Martinez die Logik nun auf einer Europakarte mit CPU 6802, PIA 6821, RAM 2x 2114, 2k-Eprom 2716 und 5 weiteren TTL-ICs plus zwei Timern NE555 zusammenfassen.
Die Fotos zeigen einen meiner Nachbauten aus dem Jahr 1983. Das Gerät steht jetzt wegen seiner heutigen Nutzlosigkeit vor der Verschrottung, da die weitere Interfacekarte (Eigenentwicklung mit inzwischen lückenhaften Unterlagen) nur für den Anschluss einer mechanischen Telexmaschine vorgesehen war.
Es folgte übrigens das AMT-1 mit doppelt so grossem Programm (4k), das dann einen Anschluss eines Computerterminals (z.B. Olivetti M10) vorsah. Den Garaus hat Amtor dann schnell das aufkommende Pactor-Verfahren der SCS, zunächst in 8-Bit Technologie mit Z80 in reiner Frequenzumtastung (Pactor 1), gemacht. Heute ist das 2,7kHz breite Pactor 4 Standart.
Der Urheber G3PLX befasste sich übrigens nach dem Scheitern von Amtor mit der Einführung von PSK31, das als PSK64 noch heute als schmalbandiges Datenübertragungsverfahren verwendet wird.
Das Sitor-Verfahren kannte zwei Modi: ARQ (Automatic Request) im eingephasten Modus zwischen zwei Stationen und FEC (Forward Error Correction oder Broadcastmode), in dem jede Information zeitversetzt zweimal gesendet wurde. Sitor-FEC findet als Bestandteil des GMDSS im NAVTEX (Seefunk) für nautische Warnnachrichten heute noch Anwendung. Man findet die Aussendungen auf zwei Frequenzen 518 und 490 kHz.
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