hier die Vorstellung meines FT221 UKW-Transceivers. Zuerst zur Bezeichnung: Das Gerät ist das Yaesu FT221. Die Schweizer Firma Sommerkamp hatte seinerzeit von diversen Herstellern Funkgeräte unter ihrem Namen Sommerkamp vertrieben, so auch dieses Gerät, darum steht Sommerkamp drauf. Die 'Tarnung' war recht einfach gehalten: Das Yaesu-Typenschild fehlt, auf der Front wurde das Schild mit der Bezeichnung 'Yaesu FT221' einfach durch eines mit 'Sommerkamp FT221' ersetzt und im Orignial-Manual mit Filzstift die Bezeichnung 'Yaesu' übermalt.
Hier die Daten:
Bestückung: 78 Transistoren, 13 ICs, 115 Dioden Frequenzbereich: 144..146MHz in 4 Bereichen, erweiterbar bis 148MHz Modulation: AM, FM, USB, LSB, CW Sendeleistung: ca. 12W PEP/CW, AM 2.5W Trägerleistung Empfindlichkeit: 0.5uV SSB, 1uV AM Speisung: AC 100..230V (umschaltbar), DC 12V Extras: Eichmarkengeber, 1750Hz-Relaiston, Störunterdrückung, Rauschsperre, Relaisablage, Clarifier, 11 Festfrequenzen pro Band, VOX-Betrieb (automatisches Umschalten auf Senden, wenn in das Mikrophon gesprochen wird), Handregler für HF-Verstärkung Anzeigeinstrument für Empfangsfeldstärke, FM-Abstimmanzeige, relative Sendeleistung Grösse: ca. 20*30*13cm Gewicht: 8.5kg Herstellungsjahr: 1976 Preis: DM 2250.- (Originalrechnung)
Damals war das ein Spitzengerät, SSB war noch nicht so üblich, dafür wurde auch noch in AM gesendet. Verblüffend ist die Frequenzstabilität. es gibt auch nach Stunden Betrieb keine merkliche Drift, und das mit einem LC-Oszillator. Die Skala ist grosszügig, ein Strich bedeutet 1kHz, so dass man auf etwa 100..200Hz genau die gewünschte Frequenz trifft. Der Antrieb hat mit dem hinteren Rad einen 'Schnellgang' und mit dem vorderen ist er angenehm untersetzt, so dass kein Fingerspitzengefühl notwendig ist. Weiter kann für eine Frequenzkalibration die Skala gegenüber dem Drehko verdreht werden.
Damit die Frequenz so stabil ist, ist die Frequenzaufbereitung recht aufwendig. Der abstimmbare LC-Oszillator arbeitet im Frequenzbereich 8..8.5MHz und dient als Referenz für eine PLL. Das Signal vom VFO, der ca. 10.7MHz neben der Sende- oder Empfangsfrequenz schwingt, wird mit Hilfe eines Oszillators mit umschaltbaren Quarzen auf etwa 8MHz heruntergemischt und zum PLL geführt und von diesem nachgestimmt, so dass die Frequenz des heruntergemischten Signals exakt de vom LC-Oszillator entspricht. Die Quarze bestimmen dabei, in welchem der 500kHz breiten Bänder gesendet oder empfangen wird. Damit Relaisbetrieb möglich ist, gibt es für Senden und Empfangen separate Quarze. Alternativ zur Handabstimmung gibt es noch einen Quarzoszillator mit maximal 11 umschaltbaren Quarzen für Festfrequenzen.
Die ZF beträgt 10.7MHz, und ein schmalbandiges Quarzfilter sorgt bei AM und SSB für die Trennschärfe, beim Senden wird damit das unerwünschte Seitenband beseitigt. Für FM gibt es ein breiteres Filter, hier wird auch mit einem 2. Mischer danach auf 455kHz heruntergemischt (Doppelsuper).
Die Speisung ist etwas speziell. Die Eingangsbuchse hat 4 Kontakte, davon sind 2 für den Netzbetrieb und 2 für Betrieb ab 12V. Nicht ganz ungefährlich im Fall von falsch angeschlossenen Netzkabeln, aber praktisch.
Der Aufbau entspricht so gar nicht den fernöstlichen Traditionen. Das Ganze ist auf einem stabilen Chassis aufgebaut, und die einzelnen Leiterplatten sind als Module aufgesteckt, es gibt nur sehr wenig Verdrahtung, und die ist bei Reparaturarbeiten nicht im Weg. Zum Messen an den Modulen gibt es noch einen Verlängerungs-Adapter, so ist das Modul zum Messen frei zugänglich. Weiter ist im Manual auch ein kompletter Schaltplan und eine Schaltungsbeschreibung und Abgleichanleitung vorhanden.
Hier ein paar Bilder:
Front (der kleine Drehknopf zwischen Mic Gain und RF Gain ist nicht original und dient zur Einstellung der Sendeleistung)
!!!
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ein schönes Gerät. Damals mein Traum, aber nicht erreichbar.
Zu Sommerkamp/Yaesu:
In der Anfangszeit hat Yaesu in Europa ausschließlich über den Generalimporteur Sommerkamp vertrieben. Später, als Yaesu einen eigenen Vertrieb aufbaute, gab es eine Zeit lang Doppelnumerierungen. Z. Bsp.: Yaesu FT-101 = Sommerkamp FT-277B Yaesu FT-200 = Sommerkamp FT-250 Yaesu FT-DX 401 = Sommerkamp FT-DX 505
dann ist ja alles klar. Ich wunderte mich, warum das Gerät den Umweg über die Schweiz genommen hat, da es in Deutschland verkauft wurde. Das FT221 bekam aber keinen neuen Namen, das hiess auch bei Yaesu so, ich hatte es mal in Natura gesehen, es sieht auch völlig identisch aus.
Ich konnte es mir auch erst etwa 1995 als Occasionsgerät leisten Es ist wirklich ein schönes und vor allem zuverlässiges Gerät. Nach mittlerweile 40 Jahren läuft es immer noch einwandfrei, und die Abstimm-Mechanik ist völlig spielfrei. Es ist aber ein wahres Halbleiter- und Quarzgrab... mit der heutigen IC-Technik geht es einfacher, aber nicht unbedingt besser.
die wirklich interessanten Dinge kann man sich eigentlich immer erst leisten wenn sie schon Vergangenheit sind
Hier existiert noch einer der großen Signal One (Icom 781 Umbau) Die C Kur für das Gerät ist allerdings eher was für Frührentner Da die OMs auch bald zu den bedrohten Arten gehören wird es alsbald wieder mehr dieser Sachen auf den einschlägig bekannten Verkaufsplätzen geben
der FT221 wollte etwas Zuneigung, er hatte ein Kontaktproblem mit dem Sende/Empfangs-Umschaltrelais. Das hatte zur Folge, dass der Empfang zeitweise schlecht bis nicht vorhanden war. Da das Relais im Modul der Senderendstufe ist, befürchtete ich Schlimmes, weil dieses Modul so gut wie unzugänglich ist. Glücklicherweise hatte sich das nicht bewahrheitet, nach etwas Stöbern im Internet fand ich eine Service-Anleitung, wo beschrieben war, welche 4 Schrauben man lösen muss, um das Modul auszubauen. Danach noch ein Koaxkabel ablöten und einen Stecker ziehen, und das Modul war bereit für die Kur, richtig servicefreundlich.
Das Relais wurde dann ausgebaut und nach Ersatz gesucht und nicht gefunden. Im Papierkatalog meines Hauslieferanten war es noch drin, aber die Homepage kannte es nicht mehr, und bei den Alternativlieferanten war es auch nicht zu haben. Also war Basteln angesagt, Platz hat es ja genug, so dass ich in Freiluftverdrahtung ein zeitgemässes Signalrelais einbaute. Das funktioniert einwandfrei und hat den Vorteil, dass es fast geräuschlos schaltet, so dass auch CW oder VOX-Betrieb Spass macht, so man will.
Bei dieser Gelegenheit habe ich noch Fotos vom Sendermodul gemacht. Interessant sind die Luft-Trimmkondensatoren, richtig edel.
Blich von oben in das geöffnete Modul:
Die Leiterbahnseite der doppelseitigen Platine:
Das neue Relais in Freiluftverdrahtung. Da es ein 5V-Typ ist, brauchte es noch einen Vorwiderstand: