es war im Jahre 1985 als die Versorgung mit Testbildern seitens der Ö/R-Anstalten bereits so dünn wurde, dass man um die Anschaffung eines Bildmuster-Generators kaum mehr herum kam. Wenn die gehobenen Ansprüche jedoch befriedigt werden sollten, war ein sehr tiefer Griff in die Taschen vonnöten. Das konnte ich mir natürlich als Diener für Volk und Vaterland damals nicht leisten. Also - den Gripps anstrengen und ran an den Lötkolben. Was dann nach und nach entstand... hier kommt´s!
Von Anfang an stand fest, dass der zu bauende Generator das FuBK-Testbild erzeugen können muß. Es stand auch die Überlegung im Raum, das Bild programmieren zu können. Daraus ergab sich eine schon etwas besondere, digitale Systemarchitektur, die bereits ansatzweise an einen "Prozessor" erinnert.
So werden also alle Signalanteile zunächst digital und programmgesteuert erzeugt. Ein diskret aufgebauter Digital-zu-RGB-Wandler sowie ein FBAS-Generator erzeugen daraus das Composite PAL Video-Signal.
Der Digitalteil ist vollständig in TTL-Technik aufgebaut und auf vier Europa-Karten verteilt. Die RAM-Karte (Speicher) mit Selbsttestlogik sollte in der zweiten Ausbaustufe die freie Programmierung ermöglichen. Dazu kam es jedoch aus diversen Gründen nicht mehr. So erledigen eigentlich "nur" 3 Karten die Arbeit in Verbindung mit einem "Festspeicher" für die Bildaufbau-Steuerung. Das TTL-Grab zieht knappe 7 Ampere aus dem 5-Volt-Regler des Netzteils.
Netzteil: +5Volt/max. 8,5Amp.; -5Volt; +/-12Volt, je 1Amp. Der +5Volt-Regler war zu Beginn des Projektes noch ein herkömmlicher Längsregler. Als die Schaltung immer weiter wuchs war die Belastungsgrenze von 4,0Amp. bald erreicht und es wurde schw....heiß. So wurde er kurzerhand durch einen Schaltregler (SMPS-Schaltung) mit deutlich mehr "Dampf" ersetzt. Um evtl. durchlaufende Störungen durch Impulsspitzen zu vermeiden, wird der Steueroszillator auf 2*fz, also 31,250 kHz synchronisiert.
Taktgeber-Baugruppe: Die Haupttaktfrequenz von 4MHz ist quartzstabilisiert. Durch digitale Teilerketten aus Zählern und Decoderschaltungen werden alle Signale erzeugt wie z.B. Zeilensync., Schwarzschultern, Burststeuerung, Vertikalaustastzeit, Vertikal-Sync.-Gruppen (Vor- Haupt- und Nachtrabanten), sowie alle weiteren Steuer- und Taktimpulse für die Bildaufbereitung.
Digital-zu-RGB-Wandler: Hier werden die analogen RGB-Signale erzeugt. Bildteile wie Farbbalken werden durch Steuercodes automatisch generiert. Die später notwendigen +Y und -Y Signale werden ebenfalls hier gebildet.
Kreisgenerator: Diskret aufgebaut mit 25 Si-Transistoren. Integratoren und Komperatoren sowie Impulsformer erzeugen das Videosignal für den Kreis. Sieben Spindeltrimmpotis ermöglichen die genaue Einstellung der Kreisgeometrie, -Position und Linienstärke. Leider ist die Schaltung nicht ganz temperaturstabil, aber doch brauchbar.
Steuerung: Die Schaltung ist auf zwei Europa-Karten aufgebaut. Das Gittermuster bildet die Adressier-Basis für die Steuerung des Hauptbildteiles und ist in Position und Raster durch zwei feste Steuerworte voreingestellt. Aus einem 13-wortigen "Festspeicher" in Form einer Diodenmatrix läd die Steuerung jeweils ein Steuerwort von 18bit in ein Arbeitsregister. Im Steuerwort enthalten sind die Werte für Musterart, Startpunkt und Dauer. Damit wird z.B. das Teilerverhältnis bestimmter Zählschaltungen eingestellt, damit die Musterteile an der jeweils richtigen Position erzeugt werden.
RAM-Baugruppe: 1k*18bit grosser TTL-RAM mit Selbsttest-Logik. Wird jedoch (noch) nicht verwendet.
FBAS-Baugruppe: Hier wird mit einem 4,43361875-MHz-Quarzoszillator der PAL-Träger gebildet. Ein Phasenschieber erzeugt das zweite, 90° phasenverschobene Trägersignal. Zwei Modulatoren (SN16913) erzeugen mit Hilfe der aus einer Matrix gebildeten Signale R-Y und B-Y die U- und V-Farbsignalanteile. Die PAL-Umschaltung wird mit einem aus der Taktgeber-Baugruppe gewonnenen Steuerimpuls bewerkstelligt. Abschliessend werden alle FBAS-Teile amplitudenrichtig in einer weiteren Matrix addiert und endverstärkt. Der Ausgangspegel beträgt 1Vss an 50Ohm.
Ton-Generator und Anschlußgruppe/UHF-Modulator: Ein einfacher Sinusgenerator erzeugt einen 1-kHz-Ton. Zusammen mit dem Video-Signal wird es einem GRUNDIG-UHF-Modulator zugeführt. Das auf Kanal 36 liegende Signal kann vorn an einer IEC-Antennenbuchse abgenommen werden. Das Video-Signal steht an einer BNC- und einer DIN-Buchse an.
Monitor: Mit einem einfachen S/W-Monitor kann die Funktion des Generators überwacht werden. Die Schaltungsbasis sowie die Bildröhre lieferte ein stark modifizierter Quelle-Kofferfernseher. Der Monitor besitzt ein eigenes Netzteil und kann separat mit einem externen Video-Signal betrieben werden.
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Es ist schon Wahnsinn, welchen Aufwand man getrieben hat, um ein Testbild zu generieren. Der Kreisgenerator hatte mir damals auch einige Probleme bereitet, bis die Schaltung stabil lief. Aber man ist dadurch nicht dümmer geworden und konnte einiges an Erfahrungen mit der TTL- Technik auch bei der Lösung anderer Aufgaben einsetzen.
Wahnsinn? Nee - der verbissen bis zum Ende gelebte Traum würde ich das nennen. Es war mir vor 25 Jahren völlig egal, welcher Aufwand zur Erreichung eines Zieles notwendig ist. "Think big" war die Triebfeder.
Bevor jedoch der BM-Generator entstehen konnte, war eine kleine Vorarbeit nötig. Und die habe ich bereits vor einiger Zeit im WGF vorgestellt: Mein Mini-Oszilloskop, auch "Marke Eigenbau". Damit konnte ich schon recht präzise das Original-Testbild-Signal analysieren, Aufzeichnungen davon machen und die gewonnenen Erkenntnisse in den Bau des Generators einfliessen lassen.
Vorletztes Jahr hatte der Generator das erste Mal einen Defekt. Ein paar Bildteile im unteren Drittel wurden an völlig falscher Stelle dargestellt. Und da rächte sich die Tatsache, dass ich damals die Schaltpläne nicht sauber oder sogar überhaupt nicht dokumentiert hatte. Getreu dem Motto "Da werde ich mich schon noch dran erinnern, hab´s ja schließlich gebaut" - ein typischer Fall von Selbstüberschätzung. Nun - der Fehler fand sich, aber erst nach einiger Anstrengung. Mein Fehler...
Die Erfahrung mit Reparaturen ohne Unterlagen haben wir wohl schon alle machen dürfen. Das betrifft sowohl Industrieerzeugnisse, als auch Eigenbauten. Bei letzteren tritt dann immer wieder die Überlegung auf: "Was hat der *(F)* sich da gedacht?" Nach 1991 ist der größte Teil meiner eigenen Schaltungen im Reißwolf gelandet. Zu meinem Erstaunen fand ich noch 2002 einige "Spielzeuge", die ich Mitte der achtziger Jahre gebaut hatte, im Einsatz. Auch hier hatte ich einige Mühe, mich an die damalige technische Realisierung zu erinnern. Immerhin hatten diese Sachen den täglichen Betrieb störungsfrei überlebt. In Erinnerung sind nur technisch bedingte Klippen geblieben, die man beim Entwurf nicht bedacht hatte.