hier ein Einfachst-Detektorempfänger, es muss ja nicht immer ein 10-Röhren-Spitzensuper sein...
Die Frage war. ob es möglich ist, mit der magnetischen Loop-Antenne (2.5m Durchmesser), ein paar Bauteilen aus der Bastelkiste und einem normalen Hifi-Kopfhörer Radio hören zu können, wenn man nicht direkt neben einem Sender wohnt. Das Resultat: es geht!
Die Spuile L1 bestimmt den Empfangsbereich, ich habe den Bereich 3..12MHz gewählt, also das 49m-, 41m- und 31m-Rundfunkband, da gibt es mindestens zeitweise starke Sender, die bei mir Pegel um -35dBm an der magnetischen Loop liefern. Die Vorselektion übernimmt die magnetische Loop, die über eine Koppelschleife angekoppelt ist (50 Impedanz, da sie auch zum Senden genutzt wird). Der Schwingkreis L1/C1/C2 besorgt die restliche Selektion, wobei die Trennschärfe ziemlich schlecht ist, bei der heutigen Belegung reicht es aber meistens, da nur die sehr starken Sender hörbar sind. Das Verhältnis C1/C2 bestimmt die Eingangsimpedanz und muss somit an die Antenne angepasst werden, wenn sie nicht 50 hat. L1 soll eine möglichst hohe Güte haben, ich habe etwa 8 Windungen auf einen Doppelloch-Kern mit dem Material K1 gewickelt. Die Diode dient zur Demodulation, dabei hat sich die 1N60 (Ge-Diode) gegenüber der BAR43 (Si-Schottky-Diode) als klar besser bei kleinem Empfangspegel gezeigt, während bei höheren Pegeln die Schottky-Diode mehr Signal liefert. Der Trafo (Netztrafo mit 4.5V Ausgangsspannung) passt den 150-Kopfhörer an und C3 leitet die HF ab. Für die Funktion ist wichtig, dass die an K1 angeschlossene Antenne für Gleichstrom niederohmig ist, da es sonst keinen Strompfad für das NF-Signal gibt.
Mit dieser Ausrüstung konnte ich in gut verständlicher Lautstärke die Sender Wien (49m, 100kW), Rumänien im 49m- und 41m-Band sowie China international empfangen. Dabei fallen die recht hohen Verzerrungen bei hohem Modulationsgrad auf.
Die Messungen mit dem Signalgenerator haben einen Minimalpegel von etwa -40dBm gezeigt, auch die Verzerrungen waren deutlich, bei 50% Modulation etwa 10%. Bei höheren HF-Pegeln nimmt der Klirrfaktor ab, da die Diode dann in einen besseren Arbeitsbereich kommt.
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die Kurzwelle scheint für Detektorempfänger ein dankbarer Bereich zu sein. Finde ich gut, daß dieses Thema wieder aufgegriffen wird. Habe im südöstlichen Berlin mit einer Loop, knapp 1 Meter Durchmesser, in den gleichen Empfangsbändern ebenfalls gute Ergebnisse. Meine Loop ist zugleich auch der Schwingkreis. Gehört wird mit einem "Kristallkopfhörer".
wenn die Loop im Hörraum ist, kann man auf die Impedanzanpassung verzichten und direkt den Schwingkreis nutzen, der mit der Loop gebildet wird, aber meine Loop ist draussen, da ist es zu kalt und zu laut
Die Lösung "Hifi-Kopfhörer + Trafo" ist nicht optimal, aber es ging darum, zu zeigen, dass es trotzdem geht. Hifi-Kopfhörer sind auf beste Klangqualität und nicht auf besten Wirkungsgrad optimiert. Ein Netztrafo als Impedanzwandler ist ebenfalls schlecht, da die kleinen Trafos (wenige VA) einen miserablen Wirkungsgrad haben und die grösseren eine zu kleine Primärinduktivität (Impedanz). Ein Ausgangstrafo aus einer Röhrenendstufe wäre da deutlich besser oder ein hochohmiger Kopfhörer, um den Trafo einzusparen. Auch beim Schwingkreis gibt es noch Optimierungspotential. Die Induktivität der Spule ist ja ein weiterer Parameter, der optimiert werden kann. Eine hohe Induktivität ergibt eine hohe Güte des Schwingkreises, die aber mit der Last (Kopfhörer) wieder reduziert wird. Für eine optimale Leistungsanpassung sollte die Güte unter Last (Betriebsgüte) etwa der halben Güte ohne Last sein. Im Gegensatz zu Verstärkerstufen will man hier ja möglichst viel Leistung auskoppeln und nicht lose ankoppeln, um die Güte hochzuhalten.
Es ist erstaunlich, wie wenig Leistung es braucht, um eine ausreichende Lautstärke für Sprachübertragung zu erreichen. -40dBm sind ja nur 100nW HF-Leistung, und weil AM verwendet wird, entfällt der grösste Teil dieser Leistung auf den informationstechnisch nutzlosen Träger. Zusammen mit den Verlusten bei der Demodulation (wegen der Vorwärtsspannung der Diode) und dem Trafo kann man im Kopfhörer noch mit Leistungen im einstelligen nW-Bereich rechnen. Voraussetzung ist natürlich, dass das Gehör nicht allzu stark durch übermässige Schall-Imissionen geschädigt ist...
HB9: Hifi-Kopfhörer sind auf beste Klangqualität und nicht auf besten Wirkungsgrad optimiert. Ein Netztrafo als Impedanzwandler ist ebenfalls schlecht, da die kleinen Trafos (wenige VA) einen miserablen Wirkungsgrad haben und die grösseren eine zu kleine Primärinduktivität (Impedanz).
Hallo zusammen,
als langjähriger Detektorbastler muss ich mich einmischen. An der Spitze der Empfindlichkeit stehen bei mir die RAL- Kapseln (sound powered Kopfhörer). Aber die Sennheiser PX100 bzw. 200 sind nicht nennenswert schlechter. Man sollte in den Datenblätter auf den angegebenen Schalldruck für einen Input von 1mW achten. Dieser liegt bei einigen HiFi-Kopfhörern zwischen 114 und 120 dB. Diese sind für den Detektor-Fernempfang geeignet (der legendäre HD414 ist dagegen schlecht!) Jetzt im Winter geht auch auf Lang- und Mittelwelle noch etwas, die Tage sind aber gezählt ...
Übrigens verwende ich auch Netzteil-Printtrafos zur Anpassung. Diese sind nicht viel schlechter als der Reinhöfer- Spezialtrafo für diese Anwendung. Übrigens lohnt ein Blick in die Detektor-Rubrik des WGF.
der Kopfhörer ist ein Sennheiser HD480, der hat gemäss Daten 94dB Schalldruck, allerdings steht nicht, unter welchen Messbedingungen. Falls das bei 1mW ist, ist er sehr viel weniger effizient als der von Walter genannte.
Zu den Trafos: meine sind sogenannt dauerkurzschlussfeste Trafos, die keine Sicherung benötigen. Die Dauerkurzschlussfestigkeit wird dadurch erreicht, dass einerseits die Primärwicklung aus dünnem Draht gefertigt ist (also hochohmig) und andererseits ein recht grosser Streufluss zwischen Primär- und Sekundärseite vorhanden ist. Durch diese Massnahmen bleibt der Primärstrom auch bei einem sekundärseitigen Kurzschluss auf einem Wert, der nicht zu einer zerstörerischen Überhitzung führt. Die Konsequenz davon ist der schlechte Wirkungsgrad. Nicht-kurzschlussfeste Trafos sind da viel besser, aber mittlerweile selten geworden. Trafos für grössere Leistungen (so ab etwa 8VA) sind nicht kurzschlussfest, da dieses Prinzip bei vertretbaren Abmessungen und damit Kosten nicht mehr machbar ist, abgesehen davon, dass die Ausgangsspannungen bei kurzschlussfesten Typen extrem lastabhängig sind.