hier möchte ich Euch mal eine meiner neuesten Errungenschaften aus der "Bucht" vorstellen: Einen schnuckeligen Eigenbau, wie ich ihn noch nicht gesehen habe.
In der Bucht wurde das Radio mit "Hersteller unbekannt" angegeben, und desweiteren "Schaltung ähnlich Volksempfänger". Meine erste Vermutung war ein Bausatz ähnlich dem "Heinzelmann", aber nachdem ich das hier genauer in Augenschein nehmen konnte, stellte sich schnell heraus, das hier ein ambitionierter, und vermutlich wohl auch nur mit schmalem Geldbeutel ausgestatteter Enthusiast am Werke war. Hier wurde alles, was so an "Schlachtteilen" vorhanden war, gesichtet, und was brauchbar war, wurde verbaut; da kamen sogar Widerstände mit abgebrochenen Drähten zum Einsatz! Der Kasten ist sehr liebevoll selber gezimmert, die Front besteht aus Eiche massiv, der Rest aus Tischlerplatte. Der original verbaute Lautsprecher ist wohl mal kaputt gegangen, und wurde gegen einen neueren "Isophon" getauscht, schade. Aber Trafo, Drossel, Ausgangsübertrager, Potis, "Quetscher", etc. sind richtig alt, auch der Gleichrichter ist alt, die ECL11 dürfte aber neueren Datums sein. Jedenfalls ist allemal interessant, was man aus einem Haufen "Müll" bauen kann. Und noch erstaunlicher ist, wie gut das Radio spielt! Aber kommen wir mal zu einigen technischen Einzelheiten, soweit ich sie nachvollziehen kann.
Daß es sich um eine Audioschaltung handelt, wissen wir schon. An Röhren verbaut sind ECL11 und RGN1064. Als Siebung haben wir eine Drossel und 2x 47µF/450V=. Die Rückkopplung erfolgt über einen kleinen Drehko, ein sog. "Quetscher". Und sogar ein Klangregler (Höhenabsenkung) ist da, gekoppelt mit dem Ein/Aus-Schalter, und besteht aus einem 100nF-Kondensator und 100KOhm-Poti. Leider war aber hier das originale Poti abgeraucht, vermutlich ging unserem Bastler mal der Koppel-C kaputt, und so lag die volle Anodenspannung am Poti, und das war ihm dann doch zuviel. Ich habe es ersetzt, und die Geschichte funktioniert recht gut.
Die Bedienelemente sind (von links nach rechts): Ein/Aus-Schalter mit Klangregler, Abstimmung, Rückkopplung. Die gelben Kapazitäten sind neu, ebenso wie die beiden Siebelkos. Die beiden alten waren zawr elektrisch noch in Ordnung, aber bei einem war das Gewinde abgebrochen, und da habe ich beide freigelötet, und durch neue ersetzt.
An meinem Langdraht (auf dem Speicher gespannter ca. 30 m langer Klingeldraht) spielt das Radio erstaunlich gut, und selbst tagsüber bekommt man etliche Sender recht sauber rein. Abends ist dann je nach Bedingungen einiges mehr los, da lassen sich Stationen aus aller Welt einfangen. Der "Spaßfaktor" ist gewaltig, und ich kann es mir nicht verkneifen, wenigstens einmal am Tag ein wenig mit ihm auf Wellenjagd zu gehen. Aber nun schaut mal erst die Bilder von dem besonderen Schätzchenan, viel Spaß! (Sorry, aber ich kriege das mit dem einbauen der Bilder nicht hin, bin halt zu blöd...)
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Gratulation zu diesem Gerät. Ich kann hier nur eine Geschichte aus meinem Leben beitragen. Damals Anfang der 1950er Jahre hatten meine Eltern ein Sofa in der Küche und darüber ein Bord. Darauf stand ein Radio mit ähnlichem Aussehen. Als kleines Kind stieg ich auf das Sofa und habe die Skala des Radios mit der Tabakspfeife meines Vaters zerschlagen. Da hat mir wohl das Rundfunkprogramm nicht gefallen. Mit so einer Vergangenheit dürfte man ja garnicht hier im Forum sein. Später erfuhr ich, die damals vielen kleinen Radiowerkstätten haben nach dem Krieg selbst Geräte aus Altteilen hergestellt und verkauft. Also viel Spass und das Gerät immer vor Kinderhänden schützen.
Gratulation zu diesem Gerät. Ich kann hier nur eine Geschichte aus meinem Leben beitragen. Damals Anfang der 1950er Jahre hatten meine Eltern ein Sofa in der Küche und darüber ein Bord. Darauf stand ein Radio mit ähnlichem Aussehen. Als kleines Kind stieg ich auf das Sofa und habe die Skala des Radios mit der Tabakspfeife meines Vaters zerschlagen. Da hat mir wohl das Rundfunkprogramm nicht gefallen. Mit so einer Vergangenheit dürfte man ja garnicht hier im Forum sein. Später erfuhr ich, die damals vielen kleinen Radiowerkstätten haben nach dem Krieg selbst Geräte aus Altteilen hergestellt und verkauft. Also viel Spass und das Gerät immer vor Kinderhänden schützen.
MTG20
Hallo MTG20,
das ist ja ein FURCHTBARES Geständnis: Eine Skala zerschlagen: PFui! . Zu Deinen Gunsten spricht natürlich, dass Du die "Tat" gestanden hast. Gut machen kann man das nur durch fleissiges Pflegen und Restaurieren von möglichst vielen Oldtimern.
tolles Gerät - sieht nahezu industriemäßig aus, wenn da die Rückseite nicht wäre. Dort hätte man sicherlich die Pappe vollflächig eingesetzt und nicht nur teilweise. Aber besonders die Front und Skala sehen schon professionell aus.
Leider muss auch ich Schandtaten aus meiner Kindheit und Jugendzeit gestehen: Alle alten Radios wurden zerlegt bzw. aus geschlachtet; viele Jahrzehnte später bedauere ich das natürlich.
naja, das haben wir doch alle irgendwann mal gemacht, auch meinereiner. Allerdings immer erst dann, wenn sie einfach nicht mehr funktionieren wollten, und ich den Fehler mangels Wissen nicht finden konnte. So ging dann manches Radio den Weg aller irdischen Dinge. Heute sehen wir das etwas anders, und investieren viel Zeit und manchaml ebenso viel Geld, um sie am Leben zu erhalten..., so ändern sich die Zeiten und Ansichten.
Tja, der Kleine ist mit viel Liebe zum Detail gebaut worden; auch das Chassis ist Eigenbau. Hier wurde einfach von Hand (vermutlich mit Holzstücken und Schraubstock) ein Blech U-förmig gebogen, und unten dann mit 2 Blechstegen verbunden, die mit Alu-Nieten angebracht wurden. Die Ausschnitte und Bohrungen sind sehr sorgfältig gemacht, und wirken auch schon fast industriell. Selbst die Befestigung der Skalenscheibe ist hervoragend ausgeführt: 3 kleine Bleche, mit Schraubloch und einem Stück Tesamoll halten die Scheibe fest an der Front, sodaß auch große Lautstärken keine Vibrationsgeräusche verursachen. Alles in allem eine wunderschöne Arbeit, die anzuschauen und zu hören immer wieder Spaß macht. Ich möchte ihn deshalb auch so erhalten, um damit festzuhalten, was mit einfachsten Mitteln möglich ist, und dem (vermutlich schon verstorbenen) Erbauer sozusagen meinen Respekt zu erweisen. In meinen Augen eine beachtliche Arbeit!
Ich bin immer wieder erstaunt, wie gut er funktioniert. Sehr laut ist er natürlich nichtbei jedem Sender, es kommt auf den Eingangspegel an, und die ECL11 ist sicher nicht die beste Wahl. Er kommt auch leicht mal ins schwingen, aber mit Fingerspitzengefühl läßt er sich gut bedienen, und meinen SWR cont-ra auf Mittelwelle 1017 KHz bekomme ich auch tagsüber in ausreichender Lautstärke.
"mein lieber Schieber" kann ich da nur sagen. Das Radio schaut für einen Eigenbau aber wirklich klasse aus. Prädikat: Erhaltungswürdig! Sicher - die ECL11 ist nicht so optimal als Audion geeignet. Auch wenn man die Heizdaten einmal außen vor läßt ist sie mit der VCL11, einer "Exclusiv-Entwicklung" für den DKE1938, nicht vergleichbar. Aber was soll´s. Der Erbauer hatte sicher seine Gründe und viel Talent. So wünsche ich Dir noch viele störungsfreie Hörstunden mit Deinem Haus-und-Hof-Sender, den auch ich hier im Süden Hessens auf der Mittelwelle häufig höre - besonders beim Radiobasteln