ein neues Projekt ist fertig gestellt. Diesmal ein Kleinsuper für Batteriebetrieb komplett mit 6 russischen Subminiaturpentoden 1SH24B bestückt. Der Tipp zu diesen Röhren kam übrigens hier aus dem Forum, dafür nochmals vielen Dank! Die Vorlage für den Bau lieferte eine Arbeit aus einem DL-QTC der frühen 50iger Jahre.
Ein klassischer Kleinsuper ist er allerdings nicht, da er über eine zusätzliche ZF-Stufe verfügt. Ein Audion m. Rückkopplung demoduliert, so ist auch SSB bzw. CW-Empfang möglich. Vor dem multiplikativen Mischer ist nur ein HF-Kreis geschaltet, der sich allerdings sehr wirkungsvoll entdämpfen lässt, das Signal enorm anhebt und gleichzeitig die Spiegelfrequenzdämpfung verbessert. Der Oszillator ist mit einer eigenen Röhre aufgebaut und liefert sein Signal an das Bremsgitter der Mischröhre. Oszillator und Vorkreis werden getrennt abgestimmt. Ist zwar etwas umständlich, aber bei scharf angezogener HF-Entdämpfung wäre ein Nachführen des Vorkreises ohnehin notwendig geworden. Die ZF-Stufe arbeitet auf 410kHz und ist in der Verstärkung von Hand einstellbar, wie übrigens alle Stufen. Auf das Audion folgt ein 2-stufiger NF-Verstärker für hochohmige Kopfhörer. Vor der NF-Stufe kann das Signal über eine Cinch-Buchse an eine externe NF-Endstufe gegeben werden. Lückenloser Empfang von 0,5 bis 10MHz. Die Frequenz wird über ein digitales Display auf 100Hz genau angezeigt und über eine FET-Trennstufe dem Zähler zugeführt.
Die Stromversorgung wurde komplett mit 3 Akkupacks realisiert und der jeweilige Ladezustand ist über weitere Displays ablesbar. Die Gesamtanodenstromaufnahme des Empfangszugs beträgt im Mittel ca. 3 mA bei 75V, wobei der Querstrom durch die drei Einstell-Potis bereits die Hälfte davon ausmacht. Heizstrom fließt ca. 80mA und die Displays brauchen etwa 90mA bei 10Volt. Die Empfangsleistungen sind absolut zufrieden stellend und dank der vielen Einstellmöglichkeiten sehr flexibel an die jeweilige Signalstärke anzupassen. Der ZF-Verstärker kann meist auf geringster Verstärkung eingestellt bleiben, da das Audion sonst schnell übersteuert wird.
Der Empfänger hat zwar auf Anhieb funktioniert, aber mit gravierenden Schwächen. Die Empfindlichkeit war nur gering und die ZF-Stufe geriet schon bei geringer Verstärkung ins Schwingen. Auch der NF-Verstärker war noch nicht optimal. Daraufhin habe ich mir, beginnend mit der NF, alle Stufen noch einmal vorgenommen. In der ZF-Stufe hat sich die hohe Güte der Schalenkernkreise als das Problem heraus gestellt. Alles mit kleinerem LC-Verhältnis neu aufbauen wollte ich nicht. Das bedämpfen der Kreise mit Widerständen hat hervorragend funktioniert. Die Hauptselektion erledigt ohnehin das Audion. Die Verstärkung dieser Stufe kann jetzt voll ausgenutzt werden. Obwohl der Empfang nun schon deutlich besser war, stellte die Gesamtempfindlichkeit aber immer noch nicht zufrieden. Ursache war die in allen Bereichen viel zu niedrige Ausgangsspannung des Oszillators, die nur eine schwache Mischverstärkung zuließ. Alle drei Oszillatorspulen erhielten nun deutlich mehr Rückkopplungs-Windungen. Nachdem ich auch die Rückkopplungsspulen der HF-Eingangskreise optimiert hatte (Einsatz der Selbsterregung erst bei höherer G2-Vorspannung) ging endlich die Post ab. Obwohl ich das Problem eigentlich kommen sah, hatte ich es versäumt die nicht benutzten Kreise an Masse zulegen. Mit dem Ergebnis, dass sich in einem kleinen Abstimmbereich eine Schwinglücke ergab. Schaltkapazität in Reihe mit benachbarter Spule gleich Saugkreis. Diesen Effekt im Nachhinein zu unterbinden war nicht ganz einfach...
Ein kleiner Schwachpunkt aber bleibt. Im oberen Empfangsbereich wird der Oszillator etwas mitgezogen. Dank der genauen Frequenzanzeige ist der Empfänger aber leicht wieder zu korrigieren. Eine Lösung habe ich noch nicht, stört mich allerdings auch nicht wirklich. Als Antenne dient eine relativ lange Teleskopantenne, die mal für CB-Handfunken gedacht war und hier an der Gehäuseseite angeschraubt wird. Anschlüsse für Langdrähte gibt es auch.
Ein längerer Draht ergibt zwar etwas mehr Nutzsignal, sammelt aber auch mehr Störungen ein. Für den störungsträchtigen "Indoorbetrieb" stellt die Teleskopantenne einen guten Kompromiss dar. Der direkte Vergleich mit einem SDR an einer Miniwhip im gleichen Raum lässt den "modernen" Empfänger ganz schön alt aussehen...
Langfristig werde ich mit unterschiedlichen Röhrenserien jeweils ein funktionierendes Gerät bauen. Wird wohl immer ein Empfänger sein und für Nachschub an Ideen und Röhren ist gesorgt
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sehr gut verarbeitet und hat eine schöne Front mit vielen Einstellmöglichkeiten. Was für einen Frequenzzähler hast du da verbaut?
Man beachte dann noch das "Opa.Wolle-Lochblech" um die digitalen Anzeigen.
In solch ein Gehäuse habe ich Mitte der 70iger ein Netzteil von Oppermann eingebaut. Gekauft habe ich das Gehäuse bei Radio Menzel in Hannover, das Geschäft gibt es immer noch!
Ach ja, so eine Stabantenne aus CB-Funkzeiten habe ich auch noch.
Hut ab das Du im Ausklang des AM- Rundfunks noch solch eine anspruchsvolle Bastelarbeit realisiert hast. Das ist total sauber verarbeitet und ich sehe, dass Du sogar hochgütige Topfkerne verwendet hast. Was mir besonders gefällt, ist der eigentlich konsequent durchgeführte modulare Aufbau des Gerätes. Die einzelnen Teile dann nach anschließender Funktionsprüfung zusammengefügt und über die auf jeder Platine angebrachten Lötösen sehr sauber und auf kurzem Wege miteinander verbunden. Da steht ein großartiges Konzept dahinter und man erahnt die vielen Vorüberlegungen zu diesem schönen Projekt. Auch das moderne Design einer eigentlich veralteten Empfangstechnik gefällt mir sehr. Bei der ganzen Mechanik hast Du Dich ja richtig ins Zeug gelegt. Anordnung, Gehäuse, Batteriefächer, Anzeigen und Bedienelemente wirken sehr sauber verarbeitet und stehen Kaufteilen in nichts nach!
Sehr schön dokumentiert und was eigentlich nur noch fehlt ist ein Stromlaufplan. Vielleicht willst Du ja Deine Idee nicht wirklich in allen Einzelheiten veröffentlichen,...aber für mich fehlt das noch in der umfangreichen Dokumentation. Stark ist ja auch der geringe Heizstrom der russischen Fingerröhren. Ich habe damit auch schon experimentiert und bin auch, trotz etwas höherer Anodenspannung, begeistert. Gerade für den reinen Batteriebetrieb sind diese Röhren eine ausgezeichnete Lösung....überhaupt wenn man über einen einfachen Einkreiser hinausgeht. Der hohe Heizstrom macht Röhrenbatterieprojekte häufig unrealistisch oder unpraktikabel.
vielen Dank für die Anerkennungen. @Wolfgang, ja das Lochblech ist für solche Anwendungen ideal, leicht zu bearbeiten und wirkungsvoll. Der Frequenzzähler ist einer dieser preiswerten Module aus China. Die 2.Stelle hinter dem Komma (10Hz) habe ich abgedeckt weil sie zu oft flackert und damit nervt. @joerg, den AM-Schwund sehe ich im Moment nicht so dramatisch, noch gibt es viel zu hören. Das endgültige Aus erlebe ich während meiner Bastlerlaufbahn sicher nicht mehr In der Modulbauweise sehe ich für mich als Nichtexperten den großen Vorteil, dass man eine funktionierende Stufe an die andere reihen und in Betrieb nehmen kann. Sinnvoller Weise fängt man mit der Stromversorgung an und arbeitet sich nach vorne. Diese Aufbaureihenfolge halte ich auch bei Geräten mit klassischem Chassisaufbau ein. Das grenzt die mögliche Fehlersuche später stark ein. Der Stromlaufplan fehlt natürlich. Allerdings habe ich bis jetzt die Arbeit gescheut, diesen mit dem PC zu zeichnen. Deshalb kommt hier ein Scan mit Ausschnitt des Prinzipschaltplans ohne Bauteilewerte. Bis auf den NF-Teil und Änderungen im Audion ist die Schaltung praktisch identisch. Falls sich jemand für die Bauteilewerte interessiert, bitte melden.
ein sehr interessantes Gerät, da bringst du mich in Zugzwang Ich habe nämlich noch einen Dreifach-Drehko herumliegen, der darauf wartet, in einem Superhet mit abgestimmter HF-Stufe verbaut zu werden. Da mein Luxus-Audion fertig geworden ist, kann ich da rangehen. Batterieröhren würden mich reizen, aber auch mit Transistoren wäre was zu machen. Die Idee ist ein portabler Spitzensuper, um abseits vom Störnebel auf Senderjagd zu gehen.
ich setze diese Zähler an meinen Mittel-&Langwellen-Modulatoren ein, dort lasse ich auch nur die hinteren Ziffern anzeigen und die links äußere habe ich wie bei dir abgeschaltet. Hier ist auf dem Bild noch der blaue Zähler eingebaut, in der Zwischenzeit habe ich ihn gegen den roten ausgetauscht.
Die Frequenzen kann man direkt angeschlossen oder aber auch über irgendeine Spule anzeigen lassen. Hier am Nachbau eines K-488 mit der 12SA7.