das nachfolgende Video zeigt eine Hörprobe meines Eigenbau-Superhets für Mittelwelle mit einem Quarzfilter aus drei PAL-Quarzen für 4,43 MHz Damit das Filter gut funktioniert, mussten ein paar Tricks verwendet werden. Hier das Video:
Mehr steht in der Beschreibung des Videos bei Youtube. Dort sind auch die Links zur Baubeschreibung. Das Radio ist noch ein Versuchsaufbau, wie man sieht:
Die Trennschärfe ist wirklich phantastisch. France Bleu und Deutschlandfunk, die ganz dicht nebeneinander liegen, schlagen nicht durch. Übrigens muss man keine einzige Spule wickeln für den Bau des Radios. Es kommen nur Quarze oder Festinduktivitäten zum Einsatz.
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Re: Eigenbau-Mittelwellen-Superheit mit Quarzfilter
Hallo zusammen,
mit dem Radio hatte ich schon vor einem Jahr angefangen. Es ist unter http://elektronikbasteln.pl7.de/superhet...uarzfilter.html beschrieben. Damals ist mir allerdings keine gute ZF-Filterkurve gelungen. Vor allen Dingen war die Weitabselektion schlecht. Jetzt sieht die Filterkurve wirklich gut aus:
Die Weitabselektion ist noch mindestens 10 dB besser, wie Messungen mit einem aktiven Tastkopf zeigten. Die Höcker im Durchlassbereich sind so gewollt und gehörmäßig unbedeutend.
Und so sieht der Sweep über fast die ganze Mittelwelle aus:
Das Filter hat ein paar Besonderheiten:
Für die Weitabselektion gibt es einen LC-Schwingkreis mit kapazitiver Anpassung. Für die Flankensteilheit sorgen die beiden Spulen L2 und L3 parallel zu den beiden äußeren Quarzen des Ladderfilters. Die beiden Trimmpotis dienen zur Korrektur der Impedanzanpassung. Damit bekommt man die Welligkeit weg. Wie die Trimmpotis für ein optimale Kurvenform einzustellen sind, bekommt man mit etwas Übung heraus. Die Kunst ist es mit so wenigen Quarzen ein möglichst breitbandiges Filter zu erstellen, das noch für AM geeignet ist. Schmalbandige Quarz-Ladderfilter sind kein Problem. Mehr als 5,5 kHz Bandbreite bei einer ZF vo 4,43 MHz werden allerdings kaum möglich sein. Deshalb klingt das Radio etwas quäkig wie ein Telefon.
Wichtig für den Aufbau des Quarzfilters ist eine große Massefläche wichtig, um ein gute Sperrdämpfung zu ereichen. Ein- und Ausgang müssen weit auseinander liegen. Auf Schönheit kommt es nicht an:
Und so sieht der vorläufige Versuchsaufbau aus:
Es fehlt noch eine HF- und ein NF-Stufe für mehr Verstärkung. Eine Schwundregelung fehlt auch noch. Da die ZF bei 4,43 MHZ liegt, ist die Spiegelfrequenz so hoch, dass ein Tiefpass mit 2 MHz Grenzfrequenz am Eingang für die Spiegelfrequenzunterdrückung ausreicht. Dennoch möchte ich das zweite Plattenpaket des Drehkondensators noch für ein mitlaufendes selektives Filter nutzen, um die Kreuzmodulationsfestigkeit weiter zu verbessern.
Bei einem vernünftigen Aufbau mit besserer Masseführung und einer abgeblockten Spannungsversorgung für jede Stufe wird das Radio bestimmt noch besser spielen.
Re: Eigenbau-Mittelwellen-Superheit mit Quarzfilter
Hallo Volker,
inspiriert von Deinem wirklich hervorragenden Filter keimt in mir die Idee der Entwicklung einen netten kleinen KW-Supers oder gar Doppelsupers. Bei der sauberen Übertragungsbandbreite dürfte das normalerweise sehr störende 5-kHz-Interferenzpfeifen schon sehr wirkungsvoll im Hintergrund verschwinden. Wenn es mir einmal wieder Zeit und Gesundheit gestatten, werde ich dazu ein paar Vorversuche machen. Wenn diese zufriedenstellend verlaufen, steht der Entwicklung einen kleinen tragbaren Empfängers nichts mehr im Wege.
Re: Eigenbau-Mittelwellen-Superheit mit Quarzfilter
Hallo Jürgen,
Gute Besserung. Interferenzpfeifen ist wirklich nicht zu hören. Mit einem Röhensuper auf Basis dieser Quarzfilter liebäugele ich auch. Nachteilig ist die hohe Einfügedämpfung des Filters wegen der Widerstandsanpassung. Im Moment geht der Empfänger nur an einem 30 m langen Draht nach Sonnenuntergang. Ich will noch einen Filter mit 4 Quarzen aufbauen. Vielleicht wird dieses etwas breiter und hat eine noch bessere Flankensteilheit.
Im Moment kommt France Bleu leise rein. Der sehr laute Deutschland direkt daneben ist nicht zu hören. Das macht schon Spaß. Wenn ich jetzt noch eine Schwundregelung und mitlaufende Vorselektion hinbekomme, ist das noch um einiges besser. Ein Empfänger ohne Schwundregelung ist nicht schlecht, denn es zeigt den Einfluss der Ionosphäre ungeschminkt.
Re: Eigenbau-Mittelwellen-Superheit mit Quarzfilter
Noch ein Nachtrag. In einem echten Selbstbauradio mir Röhren müssen die Quarze natürlich selbst hergestellt werden oder wir lassen sie auf traditionelle Weise herstellen. Der Film auf http://elektronikbasteln.pl7.de/so-werde...ergestellt.html liefert dazu eine detailierte Anleitung. Wir werden uns also erst einmal in den brasilianischen Urwald begeben, um dort die passenden Rohquarze zu finden.
Der Film gibt aber einen guten Eindruck, warum Quarzladderfilter aus Kostengründen zur Zeit der Röhren nicht zur Diskussion standen.
Re: Eigenbau-Mittelwellen-Superheit mit Quarzfilter
Hallo Namensvetter: Wenn schon, denn schon und auch gleich die Röhren selber bauen und die Kondensatoren wickeln.
Dazu gibt es zwei sehr interessante Büchlein von einem H.P. Friedrichs: "Voice of the Chrystals" und "Instruments of Amplifications". (Beide auf Englisch)
Re: Eigenbau-Mittelwellen-Superheit mit Quarzfilter
Hallo Volker,
das kann man alles machen, wenn einem unendlich viel Zeit zur Verfügung steht. Bei meinem Empfänger will ich noch die Anpasswiderstände durch LC-Netwerke für die Impedanz-Transformation ersetzen. Eventuell kommt noch ein MMIC nach dem Filter rein. Der Empfänger ist noch viel zu unempfindlich. Das Projekt ist noch lange nicht abgeschlossen.
Re: Eigenbau-Mittelwellen-Superheit mit Quarzfilter
Hallo zusammen,
an dem Radio wird weiter gearbeitet. Baugruppen werden ausgetauscht. Die unzuverlässige Verdrahtung wird nach und nach durch die Manhatten-Style-Technik ersetzt:
Diese Technik macht mir großen Spaß wegen ihrer Übersichtlichkeit und mechanichen Stabilität. Die große Massefläche macht HF-Aufbauten fast schon narrensicher. Messungen können leicht vorgenommen werden. Bauteile lassen sich problemlos austauschen. Für die Herstellung brauche ich als Werkzeug nur eine Blechschere. Mehr steht unter http://elektronikbasteln.pl7.de/elektron...k-aufbauen.html. Schade, dass ich diese Methode, die mir schon lange bekannt ist, erst jetzt ausprobiert habe.
Re: Eigenbau-Mittelwellen-Superheit mit Quarzfilter
Hallo zusammen,
so sieht jetzt mein ZF-Filter aus:
Der FET, ein ganz normaler BF245C, ist nun als Sourceschaltung geschaltet. C4/10pF zwischen Gate und Masse ist unbedingt notwendig. Andernfalls sieht der Sperrbereich des Filter mit Resonanzstellen übersäht sehr gestört aus. Die Werte der Eingangsstufe sind abgesehen von der Arbeitspunkteinstellung hauptsächlich durch Probieren entstanden. Der Drainstrom liegt bei 4 mA. Die Ausgangsimpedanz dieser Stufe ist etwas höher als 1500 Ohm, was der Eingangsimpedanz des Quarzfilters entspricht. Das heißt, dass R7 am Eingang des Quarzfilter klein ausfällt und hier kaum mehr Verluste auftreten.
Die Emitterschaltung mit einem BC550 liefert noch einmal zusätzliche 20 bis 30 dB. Das Radio ist nun mindestens so empfindlich und trennscharf, wie das meiner Stereoanlage im Bastelkeller. Was noch fehlt, ist die Schwundregelung, die ich noch einbauen werde.
Eine Hörbrobe und die derzeitige Filterkurve liefere ich noch nach.