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Ferritantennen parallel geschaltet?
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01.07.08 00:52
DB4IW 

WGF-Nutzer Stufe 2

01.07.08 00:52
DB4IW 

WGF-Nutzer Stufe 2

Ferritantennen parallel geschaltet?

Hallo Bastlerfreunde,

ich habe mir schon vor einiger Zeit einen Vorrat russischer Ferritstäbe zugelegt, um eine lange und dicke Ferritantenne daraus zu bauen. Als ich alles Material beisammen hatte, kam mir die Idee, liebe zwei große Stäbe zu bauen, diese im rechten Winkel zueinander anzuordnen und über einen "Phaser" virtuell drehbar zu machen. Kaum hatte ich diesen Gedanken mit Funkfreunden diskutiert, da kam mir eine alte Veröffentlichung unter, die meine Gedanken nochmals in eine neue Richtung lenkt.

Ich beziehe mich auf einen Artikel von H. Blok und J. J. Rietveld in "Philips Technische Rundschau", Dezember 1954, 16. Jahrgang Nr. 6, Seite 149 ff. Die beiden Autoren kommen dort zu dem Ergebnis, dass es für das Verhältnis zwischen effektiver Höhe einer Ferritantenne und Werkstoffvolumen (im speziellen Fall Ferroxcube), günstiger sei, das vorhandene Volumen auf mehrere parallele Stäbe aufzuteilen, statt einen einzigen Stab zu verwenden.

In der Praxis sieht das so aus, das eine Anzahl von Ferritstäben parallel angeordnet werden, wobei auf die einzelnen Stäbe Teilinduktivitaten verteilt und in Serie geschaltet werden, so dass in der Summe die gewünschte Gesamtinduktivität erreicht wird. Der Abstand der Stäbe soll so groß gewählt werden, dass die Inkuktivitäten sich nicht gegenseitig beeinflussen. Die Autoren nennen einen Abstand von zum Beispiel 8 cm als realisitisch. Sie bezeichnen die Methode als "häufig angewandt", was mich ein wenig überrascht, da ich davon zum ersten Male höre.

Zur Begründung ihres Vorschlags schreiben die beiden Autoren: "Da das erforderliche Volumen Ferroxcube proportional der Anzahl der Stäbe p ist, ist hier die effektive Höhe proportional der Quadratwurzel aus diesem Volumen. Dies ist günstiger als die bei Verwendung eines einzigen Stabes geltende Proportionalität zu der vierten Wurzel. Die Benutzung einer Anzahl parallel angeordneter Stäbe kann also zu einer größeren effektiven Höhe oder zu einer Ersparung an Ferroscube führen." Sie fügen noch hinzu: "Aus praktischen Gründen geht man jedoch mit der Anzahl der Stäbe nicht weiter als zwei." Nun, diese praktische Einschränkung muss im Hobbybereich ja nicht gelten.

Ein weiterer Vorteil, der in dem Artikel gar nicht diskutiert wird, ist nach meiner Meinung, dass man die Induktivität auf alle Stäbe verteilt. Damit könnte man, zumal bei 8 oder gar 16 Stäben, die Eigenkapazität der Gesamtinduktivität relativ klein halten und so die Eigenresonanzfrequenz nach oben schieben.

Hat jemand schon einmal irgendwo eine solche Parallelanordnung gesehen, die ja zumindest 1954 angeblich "häufig angewandt" wurde?

73 de Fritz

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Fritz * DB4IW * Wertheim am Main

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01.07.08 08:02
wumpus 

Administrator

01.07.08 08:02
wumpus 

Administrator

Re: Ferritantennen parallel geschaltet?

Hallo Fritz,
ich habe bisher lediglich einmal in einem Amateurfunkartikel vor zig Jahren eine Schaltung mit zwei getrennten kombinierten Ferritstäben in räumlichen Abstand für 80 Meter für ein Göttinger Baby gesehen. Es ging damals darum, das "Baby" nicht als Peiler einzusetzen, sondern die Empfangsleistung hochzutreiben. Da ich damals das Baby nachgebaut hatte, habe ich den Vorschlag auch nachgebaut. Er bewährte sich aber nicht. Hier wurden beide Stäbe mechanisch und elektrisch in Reihe gelegt. Der Abstand von Stab zu Stab sollte so um ca. 10 cm betragen. Allerdings kann der Misserfolg am vielleicht nicht geeigneten Material für 3500 KHz gelegen haben.

Ich habe ja bei meinen Detektorversuchen (Gollum-Seiten) einen "Portable-Detektor mit einer Bündelung von Stäben in einer gemeinsamen Spule vorgestellt. Die Stäbe liegen dicht an dicht. Das geht, ist aber auch nicht optimal, teilweise wegen der vor Dir genannten Gründe. Hier wäre auch noch Experimentierbedarf. Bei optimalen noch für ein Portablegerät Abstand der Stäbe nebeneinander könnte man die Zahl deutlich reduzieren?!

Jedenfalls in der Rundfunktechnik war eine Bündelung in welcher Form auch immer, eher ungewöhnlich, denn üblich.

MFG Rainer

Möge die Welle mit uns sein und kein Mögel-Dellinger-Effekt auftreten.



Editiert 01.07.08 08:06

01.07.08 09:48
DB4IW 

WGF-Nutzer Stufe 2

01.07.08 09:48
DB4IW 

WGF-Nutzer Stufe 2

Re: Ferritantennen parallel geschaltet?

Hallo Rainer,

danke für Deine interessanten Ausführungen! An das Göttinger Baby kann ich mich auch noch lebhaft erinnern, auch wenn es mich als alten C-Lizenzler natürlich eher am Rande interessiert hat. 80 m war für uns damals fast so etwas wie Gleichstrom ;) ... und heute interessiere ich mich sogar auch für LW und VLF!

Die Bündelung durch enges Aneinanderreihen und Bündeln in der Dicke ist ja durchaus nicht ungewöhnlich. Die leistungsfähigsten BAZ-Spezialantennen von Dipl.-Ing. Jörg Purschke basieren auf diesem Prinzip. Er bündelt bei seiner dickesten, über ein Meter langen Ferritantenne sogar 550 Einzelstäbe. Im Prinzip, natürlich aber mit deutlich weniger Stäben, wollte ich diesen Weg auch gehen - bis ich den erwähnten Artikel las, der eine Stockung der Einzelstäbe empfiehlt.

In einer alten Funkschau von Anfang der 50er Jahre (ich suche sie bei Interesse gern heraus) habe ich in einem sehr interessanten Artikel über Ferritantennen übrigens ein Nomogramm (nebst Formel) gefunden, aus dem man das optimale Verhältnis von Länge zu Durchmesser eines Stabes, bezogen auf die Anfangspermeabilität des Materials, ablesen kann. Daran wollte ich mich auch bei meiner bündelnden Ein-Stab-Lösung orientieren. Nun stellen sich alle Fragen neu. Ich habe gestern auch mal an den Sfericsempfangs-Papst Wolfgang Friese geschrieben wegen des neu gefundenen Artikels. Mal sehen, was er für eine Meinung dazu hat.

Ich gebe Dir recht: Es besteht wohl noch Experimentierbedarf.

73 de Fritz

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Fritz * DB4IW * Wertheim am Main

01.07.08 12:03
DL7RR 

WGF-Premiumnutzer

01.07.08 12:03
DL7RR 

WGF-Premiumnutzer

Re: Ferritantennen parallel geschaltet?

Guten Tag zusammen,
ich habevor rd.25 Jahren auch mal solche Versuche gemacht.Hatte damals eine Uhr gebaut und DCF 77 mit einer normalen Ferritantenne empfangen,da ich aber die Uhr auf meinem Schiff hatte, sollte der Empfang des in Mainflingen abgestrahlten Signals verbessert werden.Paralellschaltungen,sowie auch Serienschaltungen brachten,egal wie die beiden Ferriritstäbe zueinander angeordnet waren,keine große Verbesserung!

Liebe Grüße Bernhard



Die Antenne ist der beste HF-Verstärker!!!

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