Re: Eigenbau-Mittelwellen-Superhet mit Quarzfilter
Hallo Volker,
Volker:Außerdem habe ich Heinzs Vorschlag zur Schwundregelung aufgegriffen,..... Die Schaltung kommt zwischen dem Tiefpass und dem Eingang des SA612.
ich halte das letztere nicht für eine gute Idee. Falls die Schwundregelspannung im ZF-Teil abgeleitet wird z.B. aus dem Signal eines schwachen Senders, regelt diese Schaltung hoch, verstärkt auch alle starken Sender im ganzen Tiefpassbereich und übersteuert den SA612 erst recht.
Am Anfang hattest Du noch vor, den Eingang selektiv zu machen.
Volker:Da ich einen Doppeldrehko einsetze, bietet es sich an gleich am Eingang einen Parallelschwingkreis für die mitlaufende Selektion einzusetzen.
Hinter einem selektiven Eingang ist dieser Regelverstärker besser aufgehoben. Hinter einem Tiefpass macht er weniger Sinn.
Sicher ist es so, daß Du bei 4MHz ZF-Frequenz Schwierigkeiten haben wirst, eine mitlaufende Abstimmung zu bekommen. Ich habe mich allerdings schon seit längerem beim MW-Empfang von einer Ein-Knopf-Abstimmung verabschiedet. Da ich bei mir keine Hochantenne anbringen kann, benutze ich eine abgestimmte Rahmenantenne. Die muß man bei jedem Senderwechsel separat abstimmen. Empfinde ich aber nicht als störend. Außerdem entfallen alle Gleichlaufprobleme. . :-)
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Re: Eigenbau-Mittelwellen-Superhet mit Quarzfilter
Hallo Heinz,
ich finde leider keinen besseren Ort für die Schwundregelung als zwischen dem Tiefpass zur Spiegelfrequenzunterdrückung und dem SA612. Im Moment mache ich die Schwundregelung von Hand mit einem Poti am Antenneneingang als Dämpfungsglied. France Bleu und Deutschlandfunk liegen ja z.B. wenige kHz auseinander. Der Pegelunterschied liegt an meiner 30 m langen Antenne in den Abendstunden manchmal bei 30 dB oder mehr. Bei Empfang des DLF muss ich den Antennenabschwächer fast zudrehen und bei France Bleu auf Mittelstellung drehen. Trotzdem kommt France Bleu klar und deutlich. Das ständige Nachregeln von Hand am Antennenabschwächer ist jedoch lästig. Selbt mit der automatischen Schwundregelung möchte ich den Antennenabschwächer trotzdem beibhalten. Der SA612 ist besser als sein Ruf (siehe dazu einen interessanten Beitrag zur Großsignalfestigkeit des SA612 von DJ6EV unter http://afu.boards.net/attachment/download/46 ).
Ja, bei einer ZF von 4,4 MHz wird es mit dem Gleichlauf schwierig. Dem Vorkreis muss laut dem nachfolgenden Programm mindestens 25 kHz Bandbreite gegönnt werden und auf einen Versuch werde ich es mal ankommen lassen:
Re: Eigenbau-Mittelwellen-Superhet mit Quarzfilter
Hallo Volker,
Volker: Dem Vorkreis muss laut dem nachfolgenden Programm mindestens 25 kHz Bandbreite gegönnt werden und auf einen Versuch werde ich es mal ankommen lassen:
so schlecht sieht das doch garnicht aus mit dem Gleichlauffehler. Ich würde auf jeden Fall einen Testaufbau machen. Ohne Vorselektion besteht natürlich immer die Gefahr von Kreuzmodulation. Dagegen hilft dann auch das schärfste ZF-Filter nicht mehr.
Erhellend wäre es wahrscheinlich auch, die Antennenspannung am Eingang des Mischers im Filterbereich mal konkret zu messen. Da Du nicht in der Nähe eines MW-Großsenders wohnst, könnten da recht moderate Werte herauskommen.
Ich wohne hier etwa 30 km entfernt von einem 100kW-Sender. Den empfange ich im Keller mit einer abgestimmten Ferritantenne (bestehend aus 7 parallelen Stäben) mit 1.0...1.5Vss am unbelasteten Kreis. Mit einer halbwegs angepassten Hochantenne könnten das nochmal 10dB mehr sein. Meine Rahmenantenne http://www.wumpus-gollum-forum.de/forum/...8_125_2.html#15 liefert unter den gleichen Verhältnissen an der Anzapfung, also 1:16 heruntertransformiert und mit 1.5kOhm Belastung in etwa leistungsangepasst, einen Pegel von ca. 50mVss. Alle anderen Sender sind natürlich deutlich schwächer. Ein nicht resonanter Eingang wie bei Dir würde ebenfalls deutlich geringere Pegel liefern.
Die von Dir zitierte Untersuchung des SA612-Großsignalverhaltens ist für mich leider nicht zugänglich. Um zu sehen, ob es ausreicht, wäre es wohl günstig, sich einen möglichst genauen Pegelplan zu machen. Unter Einbeziehung gemessener Antennenwerte und unter Einbeziehung des Regelverhaltens bei schwachen und stark einfallenden Sendern. Mehr als 100mVss am HF-Differenz-Eingang würde ich dem SA612 aber nicht zumuten. Letztlich geht es hier aber um eine individuelle Entscheidung, wieviel Verzerrung/Oberwellen/Kreuzmodulation man noch hinnehmen möchte.
Wenn man die maximale Verstärkung der Regel-Vorstufe auf wenige dB beschränkt, könnte das auch ohne selektiven Eingang funktionieren. Versuch macht kluch.
Re: Eigenbau-Mittelwellen-Superhet mit Quarzfilter
Hallo Heinz,
es war nicht geplant, dass die Regelvorstufe verstärkt. Das hat sich so ergeben, um einen größeren Regelumfang zu erhalten. Mit einem zusätzlichen Abschwächer lassen sich die Pegel immer noch senken. Wer in der Nähe eines Großsenders wohnt, sollte es vielleicht mit einem Saugkreis probieren. Ich werde dann berichten wie es mit der Vorselektion aussieht.
Re: Eigenbau-Mittelwellen-Superhet mit Quarzfilter
Hallo zusammen,
mit der Schwundregelung und der mitlaufenden Vorselektion bin ich noch nicht weitergekommen.
Um mehr Regelspannung zu erhalten, habe ich die Empfindlichkeit des ZF-Verstärkers um etwa 10 dB gesteigert. Dazu wurde vor dem AM-Demodulator, der mit dem SA612 aufgebaut ist, eine weitere ZF-Stufe mit dem Video-Verstärkerbaustein NE592 eingebaut. Dieser hat einen symmetrischen Ausgang, der sich sich direkt mit dem symmetrischen Eingang des SA612 verbinden lässt. Dadurch habe ich mir den Transistor am Eingang des SA612 eingespart.
Eigentlich verlangt der NE592 eine symmetrische Speisespannung. Mit einem Spannungsteiler an einem der beiden Eingänge des NE592 lässt sich der NE592 auch mit einer einzigen Betriebsspannung betreiben:
Interessant ist der Widerstand R2 zwischen Pin 2 und Pin 7 des NE592. Je kleiner R2, desto höher ist die Verstärkung des NE592. Laut Datenblatt lässt sich R2 durch eine RLC-Serienschaltung ersetzen um einen Bandpass zu erhalten. Dann könnte ich mir vielleicht die Transistorstufe zwischen dem Mischer und dem Quarfilter einsparen.
Die Kapazitätswerte der Kondensatoren sind nicht kritisch. Ich habe sich aus dem hohlem Bauch heraus ausgewählt. Ihre Werte sind teilweise unnötig groß und können noch optimiert werden.
Und so sieht die zusätzliche Schaltung in der Drahtigeltechnik aus:
Auf einem Steckbrett aufgebaut neigt die Schaltung zu wilden Schwingungen. Der Aufbau auf einer Leiterplatte mit großer Kupferfläche löst dieses Problem auf Grund de großen Massefläche. Der Eingang des NE592 ist so empfindlich, dass ich den 5 cm langen Verbindungsdraht zum Eingang abschirmen musste, damit nicht alle möglichen Rundfunksender bei zugedrehtem Antennenabschwächer leise zu hören sind.
Unabhängig davon konnte die Bandbreite des Filters auf 6,2 kHz verbreitert werden:
Außerdem wurde ein NF-Koppelkondensator auf 100 nF verkleinert. Durch die beiden Maßnahmen klingt das Radio nicht mehr so dumpf.
Re: Eigenbau-Mittelwellen-Superhet mit Quarzfilter
Hallo zusammen,
der NE592 hat jetzt zwischen seinem Pin 2 und 7 ein RLC-Glied bekommen, was ihn zu einem Bandfilter macht:
Die Verstärkung ist jetzt so hoch, dass ich mindestens eine Transistorstufe einsparen kann. Dies werde ich noch ausprobieren. Der Empfänger ist jetzt empfindlicher und trennschärfer als eines meiner guten Röhrenradios aus den 60er Jahren. Das ganze Projekt kommt jetzt immer noch ohne das Wickeln von Spulen, Ringkernen oder Übertragern aus.
Während ich gerade diese Zeilen schreibe, höre ich eine Jazz-Sendung ausgestrahlt von BBC Radio Ulster aus Nordirland.
Re: Eigenbau-Mittelwellen-Superhet mit Quarzfilter
Hallo zusammen,
bei der AGC, also der Schwundregelung, bin ich vorerst einen ungewöhnlichen Weg gegangen und habe die NF-Stufe zwischen AM-Demodulator und dem Lautstärkepoti mit einer AGC versehen. Dazu habe ich in etwa die folgende Schaltung verwendet:
Der uralte uA741 wurde durch einen TL071 ersetzt. Als FET kam ein BF245B zum Einsatz. Der Wert des Kondensator C8, welcher für die Regelzeitkonstante verantworlich ist, wurde von 10 uF auf 100 uF erhöht, damit die Verstärkung nicht in den Sprechpausen ansteigt. Die Regelung setzt ab einer Eingangsspannung von 40 mVss ein. Die Ausgangsspannung kann mit dem Poti, für das ich 4,7 kOhm und nicht 10 kOhm wählte, von 0 Volt bis 3,5 Vss eingestellt werden. Dies habe ich bei einer Betriebsspannung von 12 Volt gemessen:
Der Aufbau geschah in der Manhattan-Style-Technik:
Der Effekt der Regelung ist wirklich wunderbar. Alle Sender sind jetzt gleich laut zu hören. Bei Fadingeinbrüchen nimmt das Rauschen zu, aber die Lautstärke bleibt erhalten. Vor allen Dingen ist das Absuchen nach Sendern nun angenehmer, da die Lautstärke nicht ständig von Hand nachgeregelt werden muss.
Von Nachteil ist natürlich, dass der Eingang des ersten Mischers ohne Dämpfung des Antennensignals bei langen Antennen hoffnungslos übersteuert wird. Deshalb ist ein Poti am Antenneneingang zwingend notwendig. In der Praxis muss dieser Antennenabschwächer selten nachgestellt werden. Steht der Antennenabschwächer auf Linksanschlag bei maximaler Abschwächung, ist nur Rauschen zu hören, 10 Grad weitergedreht kommen die Sender klar und deutlich und auf den letzen 20 Grad der 270 Grad, die man das Poti verstellen kann, wird der Mischer am Eingang "zugestopft". Erst klingt der Empfang verzerrt und dann wird er außerdem leiser. Mit diesem gutmütigen Verhalten kann ich vorerst leben.
Den Empfänger habe ich nun einen Tag und einen Abend an lang einer Außen- und an einer Innenantenne getestet. Ich halte die Schaltung nun für alltagstauglich, obwohl zum Beispiel das Eingangsfilter noch etwas verbessert werden könnte, da es eine zu große Welligkeit im Durchlassbereich besitzt. Sehr überrascht bin ich über die gute Empfangsleistung beim Empfang der holländischen Piratensender, welche in den Abendstunden an der 30 m langen Außenantenne klar und deutlich zu hören sind.
Da nun eine positive Regelspannung zur Verfügung steht, die bei zunehmender Feldstärke ansteigt, könnte mit einem zusätzlichen Transistor oder OP ein kleines Drehspulmessintrument für die Feldstärkeanzeige betrieben werden. Eigentlich sollte das eine ganz einfache Superhetschaltung mit wenigen Bauteilen werden. Diesen Gedanken kann ich wohl aufgeben. Aber immerhin muss für den Aufbau der Schaltung kein einziges Stück Spulendraht in die Hand genommen werden.
Re: Eigenbau-Mittelwellen-Superhet mit Quarzfilter
Hallo zusammen,
hier eine Hörprobe:
November 2013, gegen 18:00. Bandscan von etwa 1700 kHz bis 1422 kHz. Zu Beginn sind holländische Piratensender zu hören, die hier in Schweden mit dem Selbstbau-Empfänger zu empfangen sind. Gegen Ende des Videos kommt RTL-Radio und das Video endet mit dem Empfang des Deutschlandfunks auf 1422 kHz.
Beim Empfang von RTL Radio übersteuert der Empfänger und ich muss den Antennenabschwächer zudrehen. Danach ist der Empfang wieder klar. Die Antenne ist ein 30 m langer Draht ins Freie.