Zitieren:WalterBar: ich halte den Aufbau eines KW-Audions auf einem Steckbrett für nicht optimal
Volle Zustimmung. Aber mit Breadboard kann ich schnell experimentieren. Ich habe z.B. schon kleine KW-Endstufen mit IRF510 MOSFET auf Breadboard aufgebaut. Bei höheren Frequenz - so über 20MHz - macht die Source Induktivität dieses Transistors Ärger. Leider ist diese Induktivität in das Transistorgehäuse eingebaut und wirkt sich bei JEDEM Aufbau aus. Abhilfe sind eine Push-Pull Schaltung und kleine Neutralisationskondensatoren ...
Korrektur: nicht die Source Induktivität hat Ärger gemacht sondern die Millerkapazität von Gate zu Drain, und die ist auch fest eingebaut.
Meine Meinung: Jeder hat seine Erfahrungen gemacht. Wenn die Erfahrungen zu schlecht waren, dann hat man die Pferde gewechselt. Übrig bleiben verschiedene Methoden mit ihren individuellen Vor- und Nachteilen.
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AndreAdrian: Meine Meinung: Jeder hat seine Erfahrungen gemacht. Wenn die Erfahrungen zu schlecht waren, dann hat man die Pferde gewechselt. Übrig bleiben verschiedene Methoden mit ihren individuellen Vor- und Nachteilen.
Völlig klar, in meiner Jugend hat man Lötösenleisten verwendet. Es gab sie in schmaler und breiter Ausführung. Die genieteten waren stabil und etwas teurer. DL9AH machte einen Vorschlag mit quadratischen Lötpunkten in Dreierreihen durchzogen von durchgehenden Leiterbahnen. Diese Experimentalplatinen habe ich mir auch geätzt und gerne verwendet. Es ist ein Kennzeichen unserer Zeit, dass man sich nicht mehr allzuviel Zeit nimmt.
Zitieren:WalterBar: Völlig klar, in meiner Jugend hat man Lötösenleisten verwendet.
Mein erster Kontakt mit Selbstbau-Elektronik war der "Kosmos Elektronikus" von 1972 oder 1973. Der hatte schon Feder-Kontaktleisten wie ein Breadboard. Ich bin mindestens 51 Jahre lang bei der gleichen Methode geblieben ...
Die Anleitung des "Radio + Elektronik 1" hätte ich gerne wieder, eine PDF genügt. Und die vollständigen Kästen "Radio + Elektronik 1" und "Radio + Elektronik 11", die HF Ergänzung, um endlich den Kurzwelle-Empänger aufbauen zu können. "Radio + Elektronik 12" mit Gegentakt-Endstufe ist nicht so interessant.
Die bisherigen FET Audion Schaltungen haben einen harten Schwingungseinsatz. Ein Differenzverstärker Oszillator (Peltz Oszillator, emitter coupled Oszillator) hat einen weichen Schwingungseinsatz. Die Version 1.2 des Empfänger besteht nun aus einem Nestel Audion ohne Rückkopplung und einem Peltz Oszillator als Exciter oder Q multiplier. Die beiden pnp Transistoren Q1 und Q2 realisieren einen negativen differentiellen Widerstand. Zusammen mit einem Schwingkreis ergibt sich ein Oszillator. Audion und Oszillator nutzen den gleichen Schwingkreis. Für mich gehört diese Schaltung zu den Autodyne Empfängern.
Der "long tail" Emitter-Widerstand des Peltz Oszillator besteht aus R1 und R2. R2 ist nötig damit die Basis-Emiter Diode von Q2 nicht zerstört wird. Der heiße Anschluß des Peltz Oszillator geht an eine Anzapfung der Schwingkreis-Spule. Der heiße Anschluß des Peltz Oszillator ist eine kapazitive Belastung des Schwingkreis und schränkt den Abstimmbereich ein.
Die Nestel Audion Schaltung ist klassisch. C3, R3, D1 sind die Gitterkombination mit Demodulation an der Germanium-Diode OA90. Der kleine Wert von C3 gibt mehr Lautstärke. R4, C4 geben dem Source eine positive Spannung. Dadurch wird die Gate zu Source Spannung negativ, der übliche Arbeitspunkt für einen Verstärker. C4 und R4 habe eine große Zeitkonstante. Die Source-Spannung soll sich aufgrund des Empfangssignal nicht ändern. C4 ist ein keramischer Kondensator. Die gibt es heute bis 10 Mikrofarad. Der Rest des NF-Teils ist unverändert. Der große Wert von C6 verhindert das Hören von Netzbrummen.
Im Bild sieht man deutlich die rote Prüfklemme für die Anzapfung von L1. Es ist Windung 8 vom heißen Ende des Schwingkreis gezählt. Die Spule hat insgesamt 18 Windungen. Links vom Schwingkreis ist der Oszillator, rechts ist das Audion. Der Empfänger ist auf dem 16m Band sehr frequenzstabil. Auch nach einer Stunde Hören ist der Sender auf 17640 kHz nicht "weggelaufen".
Quellen: D. T. Smith: Long-tailed pair LC oscillator, In: Wireless World, March 1970, S. 123 Günter Peltz: Zweipolige Oszillatorschaltungen für Parallel- und Serienresonanz, In: Funkschau, 1971, Heft 15, S. 465–466 Harald Giese: Aufbau und Resonanzverhalten früher ZF-Filter, Kapitel 2.1 Das Arbeitsprinzip des EXCITERS https://www.radiomuseum.org/forum/aufbau..._zf_filter.html Dietmar Rudolph: Oszillatoren: "Springen" und "Reißen" der Frequenz, IC TBA570 https://www.radiomuseum.org/forum/oszill..._frequenz2.html
Einen Fön Test habe ich (noch) nicht gemacht. Weil, ich erwärme damit die ganze Schaltung. Und dann zu sagen: nur der Ferrit ist weggelaufen ist mir zu ungenau. Jedes Bauteil ist temperaturempfindlich. Selbst ein Quarzofen, wenn ich den in die Tiefkühltruhe lege und seine Heizung nicht genug Leistung bringt.
Die Datenblätter sagen: Material 61: Curie Temperature °C Tc >300 Temperature Coefficient of Initial Permeability (20-70ºC) %/ºC 0.1
Material 77: Curie Temperature °C Tc >200 Temperature Coefficient of Initial Permeability (20-70ºC) %/ºC 1.2
Das Eisenpulvermaterial -6 hat Temperature Coefficient von 35 ppm/°C. Das ist der beste Wert bei den Eisenpulvermaterialien. Siehe Amidon Temperature Coefficient Charts.
Wenn Ferritmaterialien schlecht sind, dann ist Material 61 noch das Beste von den Schlechten.
AndreAdrian:- Ein Differenzverstärker Oszillator (Peltz Oszillator, emitter coupled Oszillator) hat einen weichen Schwingungseinsatz. - Der heiße Anschluß des Peltz Oszillator ist eine kapazitive Belastung des Schwingkreis und schränkt den Abstimmbereich ein.
Genau das ist der Kompromiß, dieser Schaltung: Einerseits sehr schwingsicher und bei richtiger Dimensionierung eine weiche Rückkopplung bietend, andererseits verdirbt man sich durch die hohe Belastung des Schwingkreises die Spulengüte. Um den Kreis zu entlasten, kann man auch an den Emittern auskoppeln, aber dort ist das Signal verzerrt. Habe viele Experimente mit dieser Schaltung unternommen und für die unteren Frequenzbereiche war sie immer sehr gut brauchbar. Ob das auch für die KW gilt, weiß ich nicht, da nie untersucht, bin aber eher skeptisch und gespannt auf den Ausgang Deines Experiments Weich in's Schwingen kann man sie ganz sicher bringen aber ach du liebe Güte...
zwischen 10 und 30 MHz ist ein gelber Amidon T50-6 das Beste, was man nehmen kann. Darunter Kennfarbe rot (...-2), auf Mittelwelle blau. Normal bewickeln, natürlich stramm.
Temperaturgänge sollte man in Form eines "kalten Thermostaten" verlangsamen, was einen geschirmten Aufbau mit 3-5mm Alu- oder Messingblech erfordert. Das Anblasen mittels Fön ist abwegig, wie Andre schon angemerkt hat.
Gruss Walter
Nachtrag: Genaue Temperatur- und Frequenzmessung über Stunden (!) ermöglicht eine nachträgliche Temperaturkompensation. R&S verwendetete spezielle Lufttrimmer mit einem Stator und zwei Rotoren, an die Kondensatoren mit unterschiedlichen Tk angeschlossen werden konnten. Punktuelles Erhitzen erzeugt Überschwinger und bringen nichts.
Bitte auch nicht Ferrit- und Pulvereisenkerne in einen Topf werfen.
Zitieren:Hajo: Ob das auch für die KW gilt, weiß ich nicht, da nie untersucht, bin aber eher skeptisch und gespannt auf den Ausgang Deines Experiments
Ich teste gerade die Schaltung mit einem drei Transistor Verstärker anstelle dem Ausgangsübertrager. Für den HF-Teil kann ich schon sagen: mein Ziel, mit meinem Drehko von 7pF bie 36pF das 19m und 16m Band sowie mit anderem Ringkern das 49m und 41m Band abstimmen zu können wird mit Peltz Oszillator an Spulenanzapfung erreicht. Die Spulenanzapfung hat auch einen Nachteil: es kann parasitäre VHF Schwingungen geben. Deshalb ein 22 Ohm Widerstand als "Schwingbremse" zwischen Peltz Oszillator Ausgang und der Anzapfung des Schwingkreis.
Ich habe P JFET bestellt und bin gespannt ob der Peltz Oszillator damit weniger kapazitive Last für den Schwingkreis ist.
Nach einigen Stunden Hören auf den Bändern kann ich sagen: bei gleicher Umgebungstemperatur, d.h. in meiner Wohnung, ist der Oszillator sehr frequenzstabil. Nicht eine Korrektur am Drehko in einer Stunde hören auf der gleichen Frequenz. Auch nach Aus- und Einschalten kommt der gleiche Sender wieder. Die zwei Transistor Oszillator Schaltungen wie Franklin und Peltz scheinen besser zu sein, so wie auch Wolfgang hier im Forum und andere im Internet festgestellt haben.
Zitieren:WalterBar: [Temperaturgänge] zwischen 10 und 30 MHz ist ein gelber Amidon T50-6 das Beste, was man nehmen kann.
Hier habe ich zum Thema Temperaturgang Ferro-Material schon geschrieben. Nun ein Vergleich mit der gleichen Maßeinheit
Ferritmaterial Fair-Rite 77, mü=2000 für z.B. 17 kHz Ferritstab/Schwingkreis: Temperature Coefficient of Initial Permeability (20-70ºC) %/ºC 1.2 = 1.2/100 = 0.012
Ferritmaterial Fair-Rite 61, mü=125 für Mittelwelle bis 10MHz Ferritstab/Schwingkreis: Temperature Coefficient of Initial Permeability (20-70ºC) %/ºC 0.1 = 0.1/100 = 0,001
Das Eisenpulvermaterial Amidon -2, mü=10 für Frequenzen unter 14MHz Schwingkreis: Temperature Coefficient von 95 ppm/°C = 95/1000000 = 0.000095
Das Eisenpulvermaterial Amidon -6, mü=8 für Frequenzen zwischen 14MHz und 30MHz Schwingkreis: hat Temperature Coefficient von 35 ppm/°C = 35/1000000 = 0.000035
Zwischen dem schlechtesten Material und dem besten Material liegt ein Temperaturgang Faktor von über 340. Zwischen den mü Werten liegt ein Faktor von 250. Von Kondensatoren im HF Bereich (Keramik, Glimmer, Styroflex) mit Kapazitäten von 1pF bis 10nF kenne ich nicht so große Unterschiede im Temperaturgang.
Nachtrag:
Zitieren:WalterBar: Darunter [unter 10MHz]Kennfarbe rot (...-2)
So habe ich es auch gelernt. Nur zeigt "Amidon Iron-Power and Ferrite coil forms" Abschnitt 'Q' Curves etwas anderes. Ein Q Wert von größer 200 wird für Material 2 nur bis 3MHz erreicht. Das ist Mittelwelle und maximal 80m Band. Die aktuellen Datenblätter von Micrometals werden noch genauer. Für T50-2 steht unter "Core Loss & Q" Qmin on HP4342A ist 156 bei Qfrequency von 1.8MHz. Für T50-6 steht unter "Core Loss & Q" Qmin on HP4342A ist 237 bei Qfrequency von 10MHz. Deshalb gehe ich direkt von Ferrit Material 61 auf Material 6 und ignoriere Material 2.