Re: Eigenbau-Mittelwellen-Superhet mit Quarzfilter
Hallo Heinz,
der Empfänger soll später auch an einem kleinen 12-Volt-Bleigel-Akku betrieben werden können. Die 6 Volt sind für die beiden SA612 und die 12 Volt für den Rest. Die 12 Volt will ich später noch auf 14 Volt hochsetzen, was das Laden des Akkus ermöglicht.
Wahrscheinlich werde ich die negative Vorspannung mit einem kleinen HF-Trafo erzeugen. Für die Ansteuerung des Gates mit der Regelspannung wird ja kein Strom benötigt (streng genommen fließt bei Änderung der Regelspannung durch die Gate-Source-Kapazität ein zu vernachlässigender Strom).
!!!
Fotos, Grafiken nur über die
Upload-Option des Forums, KEINE FREMD-LINKS auf externe Fotos.
!!! Keine
Komplett-Schaltbilder, keine Fotos, keine Grafiken, auf denen
Urheberrechte Anderer (auch WEB-Seiten oder Foren) liegen! Solche Uploads werden wegen der Rechtslage kommentarlos gelöscht!
Keine Fotos, auf denen Personen erkennbar sind, ohne deren schriftliche Zustimmung.
Re: Eigenbau-Mittelwellen-Superhet mit Quarzfilter
Hallo zusammen,
alle Baugruppen für die ersten Versuche ohne Schwundregelung sind fertig (Großdarstellung durch Klicken auf die Bilder):
In den nächsten Tagen geht es in Ruhe an den Zusammenbau für Tests und Experimente. Die Baugruppen kommen auf ein Brettchen, das mit Alu-Folie beklebt wird. Kupferfolie wäre mir lieber, habe ich leider nicht zur Hand. Die Alufolie kann ich aber trotzdem löten, und zwar durch Kratzen mit der Lötkolbenspitze unter einer dünnen Schutzschicht aus Motoröl, um einwandfreie Masseverbindungen zu erzeugen. Aus Platzgründen und wegen der besseren Abschirmung werden einige Baugruppen hochkant angeordnet.
Man möge mir den Stilbruch mit dem NF-Verstärker verzeihen, der mit seiner geätzten Leiterplatte aus der Reihe tanzt.
Re: Eigenbau-Mittelwellen-Superhet mit Quarzfilter
Hallo Volker,
Volker:alle Baugruppen für die ersten Versuche ohne Schwundregelung sind fertig
ich hatte weiter oben im Thread mal eine regelbare Vorstufe empfohlen. Da ich selber (für ein anderes Projekt) an einer solchen Stufe interessiert war, habe ich den dort gemachten Vorschlag inzwischen mal per Simulation etwas näher untersucht.
In der Simulation konnte ich die in den zitierten Veröffentlichungen angegebenen guten Werte für Großsignalfestigkeit und Regelumfang allerdings nicht nachvollziehen. Mit dem dort angegebenen Fet BF245B kam ich bei der Eingangsspannung auf maximal etwa 3Vss, die noch ohne Verzerrungen zu verarbeiten waren. Der Regelumfang betrug 'nur' etwa 43 dB. Leider ist auch die Regelkennlinie nicht sehr günstig. Der größte Teil des Regelumfangs liegt in einem Bereich von wenigen 10mV der Regelspannung. Mit dem Fet-Typ 2N4416 ergaben sich (in der Simulation) günstigere Werte beim Regelumfang, ca. 53dB. Aber auch nur eine maximale Eingangsspannung von ca. 3Vss. Die Regelkennlinie sieht etwas besser, aber nicht wirklich gut aus.
Die maximale Eingangsspannung läßt sich durch Erhöhung der Versorgungsspannung verbessern. Allerdings nur auf Kosten eines erhöhten Eingangsrauschens bei kleinen Signalen. JFets sollte man nicht mit Source-Drain-Spannungen von mehr als ca. 12V betreiben. Bei höheren Spannungen wird die lokale Feldstärke zwischen der Source-Drain-Strecke und der Gate-Elektrode so groß, daß vermehrt Elektronen "durchtunneln". Die Folge ist ein exponentiell mit Usd anwachsender Gate-Leckstrom und ein entsprechend höheres Eigenrauschen. In der Simulation ist dieser Effekt nicht zu sehen. Die Fet-Modelle geben das wohl nicht her. In der Literatur ist dieser Effekt aber gut belegt, z.B. Horowitz/Hill 'The Art of Electronics'.
Ich werde mal eine ähnliche Stufe mit einem Dual-Gate-Mosfet untersuchen. Damit sollten sich ähnliche Werte wie oben aber mit geringerem Aufwand und besserer Regelkennlinie erzielen lassen.
Re: Eigenbau-Mittelwellen-Superhet mit Quarzfilter
Hallo Rainer,
vielen Dank für das dicke Lob!
Hallo Heinz,
danke für die Untersuchungen. Dual-Gate-MOS-FETS habe ich hier auch noch einige, zum Beispiel den BF981. Der SA612 verträgt ja keine hohen Pegel. deshalb ist die Regelung vor dem SA612 um so wichtiger.
Re: Eigenbau-Mittelwellen-Superhet mit Quarzfilter
Hallo zusammen,
die Baugruppen sind verdrahtet:
Wenn ich keinen Fehler gemacht habe, müsste es funktionieren. Ein Netztrafo, ein Drehko, ein Lautstärkpoti und ein Lautsprecher müssen noch angeschlossen werden.
Re: Eigenbau-Mittelwellen-Superhet mit Quarzfilter
Hallo zusammen,
das Radio spielt als Probeaufbau. Stufenweise wurde das Radio "hochgefahren". Also erst den NF-Verstärker an die Betriebsspannung angeschlossen, dann den NF-Vorverstärker und dann den AM-Demodulator. Mit der Fingerprobe an den NF-Endstufen ertönte Brumm und am Eingang des AM-Demodulators war ein Wellensalat zu vernehmen.
Das Radio funktionierte auf Anhieb. Ein 2,5 kOhm-Poti am Antenneneingang dient als Abschwächer. Diesen muss man mit 7 m Draht als Antenne im Keller in den Abendstunden fast ganz zurückdrehen. Ein NF-Koppelkondensator wurde auf 470 nF verkleinert, um die Bässe abzuschwächen. Intermodulationsbrumm (ich hoffe, das heißt so), der beim Einfall starker Sender auftrat, konnte durch Verdrosselung der beiden Zuleitungen zum Netzteil beseitigt werden. Ist der HF-Abschwächer zugedreht und die Lautstärke voll aufgedreht, ist nur Rauschen zu hören, kein Netzbrumm. Der Alufolie als große Massefläche sei Dank.
Wenn ich von der noch fehlenden Schwundregelung mal absehe, bin ich von dem Radio wirklich begeistert. Der Deutschlandfunk aus der Nähe von Hamburg ist klar, rauschfrei und störungsfrei zu hören. BBC Ulster aus Nordirland ist sehr gut zu hören. Der Ton kommt aus einer kleinen Lautsprecherbox. Der warme Klang erinnert an ein Röhrenradio.
Hier ein Wackelvideo von dem Radio in Aktion. 7 m Draht im Keller dienen als Antenne:
Re: Eigenbau-Mittelwellen-Superhet mit Quarzfilter
Schön, dass es funktioniert! Ich muss sagen, ich bin begeistert von Deiner Mühe. Die Empfangsleistung ist für 7m Draht im Keller richtig gut. Die Trennschärfe erst Einen dicken Daumen hoch. Stellst Du den Super auch hier auf der Selbstbaugeräteseite bei Rainer vor?
Re: Eigenbau-Mittelwellen-Superhet mit Quarzfilter
Hallo Mark,
wenn das Radio irgendwann fertig ist, stelle ich das Radio auch auf Rainers Seite vor. Vorerst werden die Verbesserungen und die Zusammenfassungen der Diskussionen auf http://elektronikbasteln.pl7.de/verbesse...uarzfilter.html dokumentiert.
Die Alufolie als große Massefläche hat sich übrigens bewährt. Dreht man die Lautstärke voll auf und den HF-Abschwächer zu, ist nur Rauschen zu hören. Keinen Brummen oder Pfeifen. Die Störgeräusche sind auch verschwunden. Ohne Schwundregelung sind die starken Feldstärkeschwankungen unmittelbar zu hören. Das ist etwas störend, wenn der HF-Abschwächer ständig nachgestellt werden muss.
Re: Eigenbau-Mittelwellen-Superhet mit Quarzfilter
Hallo zusammen,
hier noch ein Bandscan mit dem Radio. Die Aufnahme ist dieser Tage in den Abendstunden an einer 30 m langen Antenne entstanden. Es geht von den tiefen zu den hohen Frequenzen. Zum Schluss sind ein paar niederländische Piratensender zu hören. Die Schwundregelung fehlt immer noch:
Außerdem habe ich Heinzs Vorschlag zur Schwundregelung aufgegriffen, mit PSpice simuliert und etwas abgeändert, um den Regelumfang zu erhöhen und um die Regelkennlinie etwas zu begradigen. Die Schaltung müsste laut Simulation von 500 kHz bis 2000 kHz funktionieren:
Die Schaltung kommt zwischen dem Tiefpass und dem Eingang des SA612. Im Diagramm ist auf der Y-Achse die Ausgangsspannung bezogen auf 1 mV Eingangsspannung zu sehen. Die X-Achse zeigt die Regelspannung mit umgekehrten Vorzeichen. Der Regelumfang beträgt fast 30 dB. Der ZF-Verstärker liefert mir bei einem starken Sender über 100 mVss. Eine Transistorstufe müsste ausreichen, um dieses Signal auf den nötigen Pegel anzuheben, um sie dann so gleichzurichten, damit eine negative Regelspannung entsteht. Eventuell unter Einsatz von zwei Ge-Dioden oder Schottky-Dioden für eine Spannungsverdopplung.
Mal sehen, obs klappt. Leider entspricht eine Simulation hauptsächlich auf Grund der Halbleitermodelle nie ganz dem Verhalten in der Wirklichkeit.