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Wumpus-Gollum-Forum von "Welt der Radios".
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Ein neues UKW-Radio
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22.01.24 08:10
HB9 

WGF-Premiumnutzer

22.01.24 08:10
HB9 

WGF-Premiumnutzer

Re: Ein neues UKW-Radio

Hallo Aminox86,

ohne Brückenschaltung bringst du die HF-Abstrahlung über den Antennenanschluss nicht auf einen sicheren Wert, das mussten die Entwickler in der UKW-Anfangszeit auch feststellen. Statt der klassischen Brücke kann man natürlich auch versuchen, mit der Einkopplung einer gegenphasigen Oszillatorspannung an der Anode der Kaskode das Oszillatorsignal zu neutralisieren. Das ist aber recht heikel und führt nicht immer zum Erfolg.

Eine andere Alternative ist eine etwas unkonventionelle Schaltung vom Mischer, die ich beim Körting Royal Syntektor 55W gefunden habe. Dort wird die HF vom Zwischenkreis am Gitter der Misch-Triode eingekoppelt, während die Rückkopplungsspule für den Oszillator an der Kathode angeschlossen ist (und der Oszillatorschwingkreis wie üblich an der Anode). Somit ist also der Oszillator in Gitterbasis geschaltet (das Gitter ist durch den Zwischenkreis für die Oszillatorfrequenz auf Masse geschaltet, da der Zwischenkreis ja nicht auf die Oszillatorfrequenz abgestimmt und daher niederohmig ist).

Gruss HB9

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02.05.24 20:42
aminox86 

WGF-Einsteiger

02.05.24 20:42
aminox86 

WGF-Einsteiger

Re: Ein neues UKW-Radio

Hallo zusammen,
wie bereits angekündigt habe ich jetzt Tuner und ZF-Vertärker, den ich einer umfangreichen Überarbeitung unterzogen habe, gemeinsam auf einer Platte aus Platinenmaterial montiert - das Radio funktioniert.
Auf früheren Oszilloskopdarstellungen ist zu erkennen, dass Bandbreite des ZF-Verstärkers und Höckerabstand des Ratiodetektors für eine "satte" NF-Wiedergabe nicht ausreichend waren, von Stereoempfang ganz zu schweigen. Daher habe ich die Kopplung der Bandfilter und des Ratiodektors massiv erhöht und das vorhandene Keramikfilter gegen ein breitbandigeres Filter getauscht. Die Übertragungskurven des geänderten ZF-Verstärkers lassen seine "Stereotauglichkeit" erkennen.
Im NF-Spektrum ist der Pilotton mit ausreichender Amplitude vorhanden.


Den aktuellen Zustand des Radios zeigen die folgenden Bilder. Zu den schon vorhandenen Baugruppen, in Röhrentechnik, ist ein Stereodekoder, in Halbleitertechnik, hinzugegekommen.







Mit dem Versuchsradio kann ich (geschätzt) ca 30 UKW-Stationen in unterschiedlicher Lautstärke empfangen, einige davon in sehr guter Stereoqualität. Ein Hörvergleich mit einem AEG-BIMBY60 zeigte allerdings, dass (der, das?) BIMBY etwas empfindlicher als meine Eigenkonstruktion ist, jedoch weniger trennscharf.
Um einen Höreindruck zu bekommen, füge ich die Aufnahme einiger Stationen, die zwischen 105MHz und 103MHz senden, an.

mfg

Datei-Anhänge
ZF_Ratiodetektor.jpg ZF_Ratiodetektor.jpg (34x)

Mime-Type: image/jpeg, 45 kB

NF-Spektren.jpg NF-Spektren.jpg (35x)

Mime-Type: image/jpeg, 95 kB

Radio_Draufsicht.jpg Radio_Draufsicht.jpg (35x)

Mime-Type: image/jpeg, 243 kB

Seitenansicht _rechts.jpg Seitenansicht _rechts.jpg (36x)

Mime-Type: image/jpeg, 144 kB

Seitenansicht _links.jpg Seitenansicht _links.jpg (36x)

Mime-Type: image/jpeg, 167 kB

Röhrenradio Stereo.mp3 Röhrenradio Stereo.mp3 (65x)

Mime-Type: audio/mpeg, 1.613 kB

06.05.24 11:43
aminox86 

WGF-Einsteiger

06.05.24 11:43
aminox86 

WGF-Einsteiger

Re: Ein neues UKW-Radio

Hallo zusammen,
von den bekannten Dekodierverfahren - Hüllkurvendemodulator, Matrixdekoder, Schaltdekoder- habe ich das letztere für den Stereodekoder gewählt.

Ursprünglich beabschtigte ich, den Dekoder mit Röhren, Spulen usw aufzubauen. Wegen der Bauteilesituation in meiner Bastelkiste habe ich letztendlich Halbleiter verwendet, was meiner Ansicht nach ein lässlicher Stilbruch ist - immerhin wurden in den (Röhren-)Radios des ausgehenden Röhrenzeitalters, sofern sie mit einem Stereodekoder ausgestattet waren, transistorisierte Dekoder verwendet.

Das Blockschaltbild zeigt die Funktionseinheiten des Dekoders und ihre Beziehungen zueinander.

Zentraler Baustein des Dekoders ist ein spannungsgesteuerter Oszillator, der auf 304kHz(=16x19kHz) schwingt. Der Oszillator wird innerhalb einer Regelschleife mit dem (LC-gefilterten) Pilotton phasenstarr gekoppelt. Mit Hilfe eines Frequenzteilers, der Bestandteil der Schleife ist, und etwas digitaler Logik werden die Signale für die MPX-Schalter erzeugt. Diese Signale sind nur während eines Viertels der Hilfsträgerfrequenz aktiv, sodass sie mit einer Phasenbrücke (eigentlich eine Halbbrücke), die ebenfalls Schleifenbestandteil ist, auf optimale Kanaltrennung ausgerichtet werden können.

Die MPX-Schalter sind der Einfachheit halber im Signalweg angeordnet - sie arbeiten als Gegentaktschalter. Ihnen folgen Tiefpässe mit einer Grenzfrequenz von 10kHz. Ein hysteresebehafteter Schmitt-Trigger wertet die Pilottonamplitude aus und zeigt eine ausreichende Signalstärke an.

Der Dekoder ist, bastlerfreundlich, ausschließlich mit THT-Bauteilen bestückt.


Eigentlich sollte der Dekoder aus der verdoppelten Heizspannung versorgt werden. Wegen des hierbei autretenden starken NF-Brummen habe ich diese Methode verworfen und den Dekoder über belastbare Widerstände (4,15k/12W) direkt an die Anodenspannung angeschlossen. Abhängig vom Betriebszustand des Dekoders schwankt die Spannung am Ende der Widerstandskette erheblich. Daher begrenzt eine Leistungszenerdiode die Betriebsspannung des Dekoders auf einen Wert, mit dem der auf der Vorderseite befindliche Spannungsregler, ohne ihn zu beschädigen, beaufschlagt werden kann.


Mit dem von HB9 im Forum veröffentlichten Stereoencoder, dessen Digitalteil wegen des kaum erhältlichen 7MHz Quarzes modifiziert ist, habe ich die Kanaltrennung des Dekoders überprüft.
Das MPX-Signal wird mit 1kHz im linken und 2kHz im rechten Kanal erzeugt.


Wird nur ein Kanal, hier ist es der linke Kanal, mit NF versorgt, kann das Kanalübersprechen dargestellt werden.

Das linke Oszillogramm läßt Schlimmes befürchten, Klarheit bringen die Spektren der beiden Kanäle: Aus den Amplitudenmesswerten errechnet sich eine Übersprechdämpfung vom linken auf den rechten Kanal von 40dB(39,4dB), ein Wert, der in der analogen Welt als völlig ausreichend angesehen wird. Beinahe derselbe Wert ergibt sich für das Übersprechen im umgekehrten Fall.

Zwar wurde Dekoder speziell fuer dieses Radio entworfen, er sollte aber auch mit anderen Radios funktionieren sofern diese einen Pilotton ausreichender Amplitude liefern und ihre ZF-Bandbreite mindestens 200kHz(-3dB) betraegt. Geringere Bandbreiten schraenken den Stereoeffekt stark ein.

mfg

Zuletzt bearbeitet am 16.05.24 09:08

Datei-Anhänge
Schaltsignale.jpg Schaltsignale.jpg (34x)

Mime-Type: image/jpeg, 43 kB

Dekoder Vorderansicht.jpg Dekoder Vorderansicht.jpg (33x)

Mime-Type: image/jpeg, 285 kB

Dekoder Rückansicht.jpg Dekoder Rückansicht.jpg (32x)

Mime-Type: image/jpeg, 188 kB

MPX-Signal.jpg MPX-Signal.jpg (34x)

Mime-Type: image/jpeg, 107 kB

Übersprechen.jpg Übersprechen.jpg (33x)

Mime-Type: image/jpeg, 138 kB

Blockschaltbild.jpg Blockschaltbild.jpg (26x)

Mime-Type: image/jpeg, 49 kB

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