Soweit ich weiß (und ich weiß nicht wirklich viel darüber), ist es besser, im Audion eine abgestimmte Vorstufe vorzusehen, um die Weitabselektion etwas zu steigern. Die Nahselektion wird offenbar kaum besser und die Empfindlichkeit ist in der Regel ausreichend. Ich habe noch E88CC in der Kiste liegen, vielleicht mach ich mal aus Neugierde einen Versuch mit der Kaskode.
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Hajo: Vielleicht besitzt jemand das Buch und kann noch Näheres dazu berichten.
Hallo Hajo,
den Schultheiss besitze ich leider nicht, dafür 2 weitere Standartbücher aus dieser Zeit:
Amateurfunkhandbuch, Werner W. Diefenbach, 1970 Kurzwellen-Amateurfunktechnik, Hans-Joachim Pietsch, 1979
Das Buch von Pietsch erwähnt die Kaskodenschaltung überhaupt nicht und der Diefenbach erwähnt sie nur anhand eines Dreifachsuper-Blockschaltbildes ohne Details. Dieser HF-Verstärker war mit einer ECC81 bestückt.
Wahrscheinlich ist die Kaskodenschaltung völlig überschätzt gewesen, insbesondere beim Vorhandensein guter Antennen. Bei analogen TV-Tunern und in Messgeräten mag das anders gewesen sein.
ich hatte damals (Ende der sechziger Jahre) die Kaskodeschaltung nach den ersten Erfahrungen mit meinem EF80-Audion für 80 , 40, 20, 10 Meter mit Umsteckspulen gebaut. Grund war die relativ geringe Empfindlichkeit auf 10 Meter mit dem EF80-Gerät.
Dagegen war die ECC-85 Kaskode auf 10 Meter eindeutig "lebendiger". In diesen Jahren ging ja das 10 Meter-Band zunehmend auf und weit entfernte Stationen kamen rein. Höhepunkt gleichzeitig ein QSO auf 10 Meter als Quasi-Ortsrunde mit drei Stationen aus Südafrika, Brasilien und USA mitzuhören, das hatte schon was.
Was besonders angenehm war: Die weiche Einstellbarkeit bei SSB-Stationen, bei Rückkopplungseinkreisern immer ein gewisses Problem. Ich änderte hier nur die Poti-Einstellung, nicht die Frequenzeinstellung, diese nur indirekt mit dem Poti. Jedenfalls ging das besser, als beim EF80-Gerät. Das Rauschen empfand ich als geringer und wunderte mich sogar ein wenig, warum die Stationen so klar hereinkamen, weil ich zuerst das geringere Rauschen als mangelnde Empfindlichkeit deutete.
Grüße von Haus zu Haus Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber)
der Vorteil der Kaskode ist die Kombination des geringen Rauschens einer Triode mit der hohen Verstärkung und geringer Rückwirkung einer Pentode. Bezüglich Rauschen ist eine einzelne Triode hier gleichwertig, wegen der notwendigen Neutralisation und der geringeren Verstärkung wird dann halt die Schaltung aufwendiger. Wenn das Rauschen keine Rolle spielt (MW, untere KW, wo der Störpegel sowieso hoch ist), kann man genauso gut eine Pentode verwenden.
Nebenbei sei noch angemerkt, dass die ECC82 und ECC83 Niederfrequenzröhren sind und daher in HF-Schaltungen nichts zu suchen haben, für HF gibt es die ECC81, ECC85 und ECC88 (und natürlich die langlebigen Typen E81CC und E88CC).
ich habe mir mal aus meinen Karl Schultheiss, DL1QK von 1957 den Kaskode-Bauvorschlag herausgesucht, nach welchem ich mein Kaskode 10-Meter-Empfänger nachgebaut habe.
Ich verwendete dabei die ECC81, als NF-Endstufe EL84, weil die gerade zur Hand war und als Netzgleichrichter eine Selenbrücke, den Kopfhöreranschluß hatte ich weggelassen, ansonsten entsprach mein Aufbau der vorgeschlagenen Schaltung.
Da das Gerät nur für 10 Meter gedacht war, konnte ich auf die Steckspulen verzichten und den Aufbau für 10 Meter optimieren.
Da hier im Thread der Vorteil der Kaskode ein wenig in Frage gestellt wird, will ich nochmals erwähnen: Meine Erfahrungen sehen anders aus, das Bandrauschen war geringer als mit meinen auch von DL1QK vorgestellten Bauvorschlag mit EF80-Audion für alle klassischen KW-Bänder, der kam bei 10 Meter nicht mit der Kaskode mit. Das geringe Rauschen deutete ich zuerst als Mangel "Der bringt nichts..." bis ich bemerkte, dass die schwachen Sender trotzdem besser als bei dem EF80-Einkreiser hörbar waren. Es gab auch Sender, die nur die Kaskode mit Q5 lieferte.
Hier also die DL1QK-10-Meter-Kaskodenschaltung:
Zum Vergleich auch noch das Schaltbild dieses EF80-Audion-KW-Einkreisers.
Also ich bleibe finster entschlossen dabei: Die Kaskode-Schaltung auf 10 Meter war ein "Brett"
Grüße von Haus zu Haus Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber)
dass das Kaskode-Audion weniger rauscht als das Pentoden-Audion, ist klar, Trioden rauschen nun mal weniger als Pentoden. Durch die Kaskode hat man trotzdem die Verstärkung einer Pentode, bei einem einfachen Trioden-Audion bräuchte man für dieselbe NF-Verstärkung eine zusätzliche Verstärkerstufe. Die Rückkopplungseinstellung bei einem Trioden-Audion ist aber problematisch, da es keine Möglichkeit gibt, die Verstärkung zu verändern, ohne die frequenzbestimmenden Eigenschaften (insbesondere die durch den Miller-Effekt erhöhte Eingangskapazität) dabei ebenfalls zu verändern. Eben: die Kaskode ist die Kombination der guten Eigenschaften einer Pentode (kleine Rückwirkung und hohe Verstärkung) und einer Triode (geringes Rauschen).
Aus blanker Neugierde habe ich mal eine Minimalkaskode auf das Steckbrett gepinnt und eine MW Luftspule davorgespannt. Als Antenne diente eine aktive Breitbandloop und für die NF Verstärkung ein kleiner Transistor Kopfhörerverstärker. Zunächst war eine ECC81 an 12V Anodenspannung im Dienst aber das Ergebnis war unbefriedigend. Das Audion arbeitete gut, eine butterweiche Rückkopplung, wie ich sie bisher von keinem Audion kenne aber die Verstärkung war (für meinen Geschmack) ungenügend. Als nächstes kam eine E88CC zum Einsatz, damit war die Verstärkung deutlich höher aber wirklich Leben kam erst mit mehr Anodenspannung in die Schaltung. Eine versuchsweise getestete ECC82 lief ebenso gut, benötigte für gleiche Verstärkung lediglich zwei Rückkopplungswindungen mehr. Die höhere Steilheit der E88CC bietet offenbar etwas Vorteil in Bezug auf die erreichbare Selektivität aber dramatisch dürfte das vermutlich nicht sein. Die höhere Steilheit dürfte in einem (etwaigen) NF Verstärker besser zur Geltung kommen, wenn ich das richtig sehe. Im Audion genügt für diesen Frequenzbereich die ECC82 vollkommen.