Mobiles MW-Pentodenaudion und Detektor-Versuche: Dioden-Vergleich
Hallo, Um die Möglichkeiten weiterer Verbesserungen auszuloten, einen einfachen Versuchsaufbau mit der vorhandenen Schottky-Diode SD101 gemacht, sie wird von einem 1000 Hz modulierten Signal-Generator gespeist und die Vorspannung ist wieder einstellbar. Angschlossen 4000 Ohm-Hörer.
bei etwa 30 mVpp ist was zu hören, für halbwegs verständlichen Radio-Empfang wären schätzungsweise 60mVpp bis 80mVpp erforderlich. Dann liegen 5mVpp am Hörer, mit der hochohmigen Germanium-HG-Gleichrichterdiode etwa 4 mVpp. Um die praktischen Ergebnisse anschaulich zu machen, die Kennlinien aus dem VISHAY-Datenblatt angenähert in einen linearen Maßstab gebracht:
Die SD101A hat in Durchlaßrichtung einen "differentiellen" Innenwiderstand von etwa (320-240) mV / (0,2-0) mA = 400 Ohm, 1/10 des Hörers.
Zum Vergleich auch die Schottky BAT85 sowie die Uni 1N4148 eingemalt. Die 1N4148 gab geringere Lautstärke, dass scheint durch den sanften Kennlinienknick erklärbar zu sein.
Hier der Aufbau:
Der 5k Widerstand halbiert in etwa die NF-Ausgangsspannung und soll helfen herauszufinden, mit welcher Impedanz die entsprechende Anzapfung des Kreises in etwa belastet wird, Es gilt ja später, den Detektor optimal nach Rüdenberg an die Antenne anzupassen. ("Antenne für Detektor", https://www.wumpus-gollum-forum.de/forum...0&page=2#15)
Ein interessanter Effekt tritt jetzt auf: Ein starker Rückgang des demodulierten Signals bei kapazitiver Belastung (15pF-C) oder bei Parallelschaltung weiterer Dioden zu SD101A.
Man kann wohl sagen, dass die "beste" Detektor-Diode 1. Einen "scharfen Knick" hat im Fußpunkt, damit der Teil der Hüllkurve in Durchlaßrichtung besser durchkommt als der in Sperrichtung 2. Der "differentielle" Widerstand in Sperrichtung möglichst groß ist, damit der Kreis weniger belastet wird. 3. Die Diode dabei eine kleine Kapazität besitzt
Dieser Versuch führte wg. pkt. 3 nun wieder etwas weg von einem noch"hochohmigeren"Ansatz. Übrigens ist die leicht und günstig erhältliche Schottky SD101A sogar minimal empfindlicher als die glücklicherweise vorhandene ausgesuchte Germanium-AA119.
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Re: Mobiles MW-Pentodenaudion und Detektor-Versuche
Hallo zusammen, Schönes Wetter und absolute Windstille, Voraussetzung eine 4 m Stabantenne aus dem Dachfenster heraus zu installieren.
Empfängerseitig wurden vorbereitend einige Detektor-Versuche an der Behelfsantenne gemacht, mit folgenden Ergebnissen: - Ein hochohmiger Abschluß (ca 100 kOhm) der Diode ergibt bessere Gleichrichter-Wirkung, dazu muß die Diode nicht mehr an eine Anzapfung gelegt werden. - Ein längerer Ferritstab (etwa 19cm) ergibt hohe Spulengüte, mit 80 Wdg. kann die MW-Zielfrequenz von 693 kHz mit kleinem parallel-C erreicht werden. - Angehängte ("tote") Wicklungsteile verringern auch hier die Güte etwas, deshalb wird die im oberen MW-Band unbenutzte Wicklung komplett abgetrennt. (Es sollten mit einem Ferritstab 2 MW-Bereiche erfasst werden, gewickelt wurde mit HF-Litze) - Abends / nachts ist Sekundär-Empfang ("Bandfilter") für bessere Selektion Voraussetzung, am Tage dagegen bringt Primärempfang ( nur ein abstimmbarer Kreis) etwas größere Lautstärke, die Bandbreite ist nicht entscheidend, da man froh ist, wenn man überhaupt etwas empfängt. - Hier ist es günstig, auch bei kurzer Antenne diese an eine Anzapfung des Kreises zu legen.
Mit diesem Aufbau konnte gegen 16:00 leise nun BBC, sehr leise sogar Caroline empfangen werden. Natürlich ist der Standort (JO43IV) hier günstig, auch entlang der Schleswig-Holsteinischen Küste wird wohl Empfang möglich sein.
Wird die Antenne nicht an hälfte Spule, sondern an den kompletten Kreis (Diode) gelegt, sinkt die Frequenz weiter ab, die NDB-Bake (Nordholz) war zu hören und weiter unten leise Sender des Langwellen-Bandes. Die Bake sendet einen Ton, so dass im Gegensatz zu SAQ kein besonderer Überlagerer notwendig ist.
Das macht neugierig, was mit größerer Antenne möglich ist, darum ist noch ein Versuch an anderem Standort geplant, der kommt dann als Nachtrag hier rein. Den Detektor als Empfänger habe ich bis jetzt unterschätzt, soviel ist aber schon klar geworden.
Wie vor 100 Jahren, wurden die Teile aus paraffiniertem Buchenholz gemacht, die Klemmeschrauben aus 4mm- Einschlaghülsen hergestellt.
Re: Mobiles MW-Pentodenaudion und Detektor-Versuche
moin Jens, meinst du nicht auch ein zu hohes Q des Kreises verdumpft den Frequenzgang des Tons zu sehr? Ich finde man sollte mind. 6kHz Bandbreite haben sonst kommt es zu Verlusten der ohnehin zu mageren Höhen. Das läßt sich ja ausmessen. lg Martin
Re: Mobiles MW-Pentodenaudion und Detektor-Versuche
Hallo Martin, "Das läßt sich ja ausmessen."
Ja, von dir mit Tastköpfen, die mehr kosten als mein Oszi...
Das mit der zu schmalen Bandbreite beim Detektor ist oft im Netz zu lesen, man macht dabei aber einen Gedankenfehler, finde ich: Der Kreis steht ja nicht für sich alleine, sondern wird schon durch die Diode bedämpft. Dann ist da noch die Antenne, auch die wirkt bedämpfend und verringert die Kreisgüte.
Und die kann nicht hoch genug sein, wie ein etwas geänderter Testaufbau heute zeigte:
Anstelle der 2x40 Wdg. mit Antenne an Mittelanzapfung wurde der 2x30 Wdg-Stab benutzt und die Antenne (jetzt mal auf 6m über Dach verlängert) direkt an den Kreis gekoppelt.
Das LC-Verhältnis des Kreises ist günstiger, jetzt habe ich im Bereich alle 3 Sender, die hier zu hören sind: Caroline (648 kHz), Calypso (675 kHz), BBC5 live (693 kHz).
Calypso leise, und obwohl ein Kanal zur BBC Abstand ist, muß die Vorspannung der SD101 genau eingestellt sein, damit die BBC nicht reinbratzt.
Calypso ist 130 km entfernt (Oostwold, nl), ein 100W -Sender und dürfte die Verhältnisse vor 100 Jahren in etwa widerspiegeln.
Die einfache Volldraht-Pappspule mit 13cm Durchmesser war da um einiges leiser und Calypso nicht zu hören. Aber sie ging.
In etwa so stelle ich mir die Verhältnisse im Kreis vor:
Klangqualität ist auch schwierig, weil der Übertrager bei 1000 Hz in Resonanz ist, damit hier eine Anhebung der Lautstärke im Hörbereich erfolgt und die Diode nicht auch noch Blindstrom liefern muß.
Tiefen sind ohnehin unter 200 bis 300 Hz weg, man bräuchte mehr Induktivität (Windungen) bei geringen dielektrischen Verlusten der Windungen. Das wäre nach Mende eine anspruchsvolle Konstruktionsaufgabe und läuft dann auf hochwertige Bleche und Mehrkammer-Wickelkörper hinaus.
Re: Mobiles MW-Pentodenaudion und Detektor-Versuche
hallo, es ist wie so oft im Leben, kompromissbehaftet. Baut man es so breit dass es hemmungslos gut klingt hört man links und rechts daneben die Stationen gleich mit. Engt man nun die Bandbreite ein wird es besser, dafür fallen die Höhen.
Schön wird das mit einem Zwei- oder Dreikreis, dann kämpft man aber wieder mit der Einfügedämpfung der zusätzlichen Filter.
Re: Mobiles MW-Pentodenaudion und Detektor-Versuche
Hallo zusammen,
Zitieren:Schön wird das mit einem Zwei- oder Dreikreis
Das sieht in diesem Bastel-Projekt dann so aus:
Die Antenne wird an einen zweiten Ferritstab-Kreis angekoppelt, "kurz-lang"-Umschaltung (seriell / parallel) ist möglich. Über Spulenschwenker kann der Kopplungsgrad angepasst werden.
Die maximale Lautstärke fällt zwar etwas ab, aber die Trennschärfe steigt und auch die Eigenschwingung Der Antenne im KW-Bereich tritt abends nicht mehr störend in Erscheinung.
Beim einfachen Prmärkreis-Empfänger reduziert auch eine gute Antenne demnach die Spulengüte von 150 auf 24, das ist wirklich deprimierend...
Auf der NF-Seite sieht es auch nicht gut aus, wennman hochohmig der Diode eine möglichst große HF zuführen möchte. (keine Anzapfung) Die 25H des Übertragers ergeben etwa 95 kOhm Blindwiderstand bei 600 Hz, für 60 Hz wären dann 250H notwendig- keine Chance. Macht nichts, die Bevorzugung des Sprachbereiches hat ja den Vorteil der besseren Verständlichkeit.