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Wumpus-Gollum-Forum von "Welt der Radios".
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Einfach eine Geschichte eines Bastlers
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12.10.16 22:38
joeberesf 

WGF-Premiumnutzer

12.10.16 22:38
joeberesf 

WGF-Premiumnutzer

Re: Einfach eine Geschichte eines Bastlers

Hallo zusammen,

Dietmar-Klaus:

Deine Schaltung ist für mich eine reine AM Schaltung . Wenn du FM machen willst, sollte sich die Trägerfrequenz im Takte der NF ändern.
Das erreichst du u.A. mit einer regelbaren Kapazität, wie z.B. einer Kapazitätsdiode im Schwingkreis.


ja , sehe ich auch so...FM kann ich nicht nachvollziehen.

@regency

Hi Jan,

Meine alte Softwareversion Spice IV 4.12a funktioniert mit deiner Simulation ohne Probleme. Auch der Transistor ist in der Datenbank. Ich hatte mir die Datenbank aus Bauteildatenblättern erweitert und deswegen immer vermieden ein update zu machen. Dabei wird auch die Bauteilbibliothek überschrieben. Dies ist aber eigentlich kein Problem, wenn man die erstellten Daten sichert und dann die komplette alte Bibliothek wieder hineinkopiert. Also die Bibliothek aus dem Update überschreibt.

Muss man wissen......ansonsten ärgert man sich.

Danke und Gruß

Joerg

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13.10.16 13:56
HB9 

WGF-Premiumnutzer

13.10.16 13:56
HB9 

WGF-Premiumnutzer

Re: Einfach eine Geschichte eines Bastlers

Hallo zusammen,

noch was zu FM: Insbesondere bei Oszillatoren in Halbleitertechnik gibt es sehr schnell FM, wenn man den Oszillator moduliert. Das hat drei Hauptgründe:

1. Die Dämpfung des Schwingkreises hängt vom Strom durch den Transistor ab, und bei der exakten Schwingkreisformel ist auch der ohmsche Verlustwiderstand (also die Dämpfung oder Güte) als frequenzbestimmenden Parameter drin. Das macht zwar nicht viel aus, aber gerade bei Schwingkreisen hoher Güte ändert die Frequenz mit dem Strom zu stark.

2. Miller-Effekt: Die scheinbare Eingangskapazität an der Basis (oder Gate) hängt von der tatsächlichen Verstärkung des Transistors ab, und die wird ja durch die Modulation recht stark verändert. Eine höhere Verstärkung bedeutet dabei eine grössere Eingangskapazität. Da diese meistens Teil der Schwingkreiskapazität ist, wird dadurch die Frequenz ebenfalls verändert.

3. Jede Sperrschicht, also auch die Basis-Kollektor-Sperrschicht, bildet eine Kapazität, die stark spannungsabhängig ist (so funktioniert ja eine Kapazitätsdiode). Somit ändert bei variabler Kollektorspannung die Kapazität ebenfalls, was den Schwingkreis verstimmt.

Die Punkte 1 und 2 gelten auch für Röhrenschaltungen, wobei Punkt 2 vor allem bei Trioden auftritt, bei Pentoden wird der Miller-Effekt durch das Schirmgitter unterbunden. Dies ist ja auch das Funktionsprinzip der Reaktanz-Schaltung (variable Kapazität oder Induktivität mit einer Röhre), wobei man hier mit einem externen Kondensator zwischen Gitter und Anode nachgeholfen hat.

Somit ist klar, dass ein Schwingkreis kleiner Güte (grosses C, kleines L) weniger FM generiert, da die Kapazitätsänderungen weniger Einfluss haben und auch die Dämpfung grösser ist, so dass sie relativ gesehen weniger ändert.

Gruss HB9

13.10.16 20:37
Dietmar-Klaus 

WGF-Nutzer Stufe 2

13.10.16 20:37
Dietmar-Klaus 

WGF-Nutzer Stufe 2

Re: Einfach eine Geschichte eines Bastlers

Hallo HB9
Ich bin kein Theoretiker sondern ein Praktiker .

Ich baue Bsp.W. einen kleinen Colpitts Oszillator mit einem Transistor .Die Betriebsspannung ist stabil .Als Abstimmung benutze ich einen 2 Fach AM Drehko , den man in jeden einfachen Superhet Radio findet . Die Frequenz ist im Mittelwellen Bereich wird mit einem 1 Khz Ton AM Moduliert .
Wie weit driftet der Oszillator hoch und runter in der Frequenz ( wie FM ) , bei fest eingestellter Frequenz von 1 Mhz ?
Ich denke mal der FM drift ist verschwindend gering.

MfG. Dietmar Klaus

14.10.16 08:20
HB9 

WGF-Premiumnutzer

14.10.16 08:20
HB9 

WGF-Premiumnutzer

Re: Einfach eine Geschichte eines Bastlers

Hallo Dietmar Klaus,

wie viel FM es gibt, hängt stark vom Transistor ab, ein 'richtiger' HF-Transistor (BF...) hat wesentlich kleinere Kapazitäten als ein NF-Transistor wie die viel benutzten BC548 und ähnliche, die durchaus HF-tauglich bis in den KW-Bereich sind. Dann kommt es auch auf die Schwingkreiskapazität an, je grösser diese ist, um so kleiner wird die relative Kapazitätsänderung durch den Transistor. Bei Verwendung eines AM-Drehkos beträgt die Kapazität je nach Einstellung 50..500pF, und die Kapazitätsänderung am Transistor dürfte bei einem BC548 in der Grössenordnung 10pF liegen (hängt etwas von der Schaltung ab) und bei einem echten HF-Transistor ca. 1pF oder noch weniger, je nach Transistor. Eine Kapazitätsänderung von 10pF bei 100pF Schwingkreiskapazität bedeutet 10% Kapazitätsänderung, was etwa 5% Frequenzänderung bedeutet (die Frequenz ändert mit der Wurzel aus der Kapazität), also z.B. 50kHz bei 1MHz, was mehr oder weniger unbrauchbar ist. Ändert die Kapazität aber nur 1% (also 1pF Änderung), gibt das noch ca. 5kHz Frequenzänderung, was immer noch schlecht ist, aber für breitbandige AM-Empfänger nicht mehr auffällt. Somit sollte also die wirksame Kapazitätsänderung am Schwingkreis wesentlich kleiner als 1pF sein, wenn man keine FM will.

Durch die Schaltung kann man dafür sorgen, dass die wirksame Kapazitätsänderung am Schwingkreis kleiner wird, indem z.B. der Koppelkondensator zur Basis möglichst klein gewählt wird. Ebenfalls von Vorteil ist eine Oszillatorschaltung mit Emitter-Rückkopplung (so wie die ECO-Röhrenschaltung), so dass der Kollektor auf fixem Potential ist und so der Miller-Effekt ausgeschaltet wird. Ebenfalls vorteilhaft ist, wenn die Ankopplung an die Basis über eine Anzapfung auf der Spule erfolgt. Für wirklich gute Ergebnisse kommt man aber nicht um einen zweiten Transistor herum, so dass Oszillator und Modulator getrennt sind. So erreicht man auch eine sehr verzerrungsarme Modulation bis 100%. Statt einem zweiten Transistor kann man auch mit einem Dioden-Mischer das HF-Signal modulieren, wenn man keine Leistung braucht, dann arbeitet der Oszillator ebenfalls unter konstanten Bedingungen und die Modulation wird sehr sauber.

Gruss HB9

14.10.16 22:26
Dietmar-Klaus 

WGF-Nutzer Stufe 2

14.10.16 22:26
Dietmar-Klaus 

WGF-Nutzer Stufe 2

Re: Einfach eine Geschichte eines Bastlers

Hallo HB9

Transistoren kosten nur noch ganz wenig Geld , daher ist dein Vorschlag den Modulator mit einem 2. Transistor zu realiesieren voll in Ordnung.
Wie würde in diesen Fall dann die Schaltung aussehen ? Legt man an die Basis des 2. Transistors die NF und führt die HF zum Emitter ? Oder anders. Mir geht es darum, da es viele Radiosammler gibt , die auch mal AM hören wollen , sich aus wenigen Bauteilen einen kleinen einfachen ( innerhalb der Richtlinien ) Sender bauen können.

MfG. Dietmar Klaus

15.10.16 20:34
HB9 

WGF-Premiumnutzer

15.10.16 20:34
HB9 

WGF-Premiumnutzer

Re: Einfach eine Geschichte eines Bastlers

Hallo Dietmar Klaus,

es gibt da verschiedene Varianten. Die beste Modulationsqualität erreicht man, wenn man den 2. Transistor als HF-Verstärker einsetzt und die Kollektorspannung mit der NF moduliert (so wie bei den 'richtigen' AM-Sendern). Nachteil ist der Bedarf einer relativ hohen NF-Spannung (etwas weniger als die Betriebsspannung) und theoretisch auch Leistung, wobei hier ja keine nennenswerte HF-Leistung generiert wird, so bleibt auch die NF-Leistung gering. Ein normaler Line-Ausgang liefert aber zu wenig Spannung, eine Möglichkeit ist aber ein NF-Übertrager, aber der kostet...

Eine andere brauchbare Methode ist das Einspeisen der NF an der Basis über einen Widerstand, und das HF-Signal wird über einen kleinen Kondensator ebenfalls an der Basis eingespeist. Hier ist aber ein JFET (z.B. BF245 oder BF256) deutlich besser als ein Bipolartransistor. Der Gleichstrom-Arbeitspunkt wird auf geringste NF-Verzerrungen eingestellt. Hier wird die Tatsache ausgenutzt, dass die Verstärkung des Transistors vom Kollektor- (oder Drain-) Strom abhängt. Aus Impedanz in der Kollektor- oder Drain-Leitung sollte man eine Drossel (oder Schwingkreis) statt einem Widerstand verwenden, damit die Stufe nicht als NF-Verstärker arbeitet. Ein JFET hat eine deutlich besser geeignete Kennlinie, daher ist dieser zu bevorzugen. Hier spielt auch der HF-Pegel eine gewisse Rolle, daher ist etwas Experimentieren angesagt, bis man die besten Ergebnisse hat. Mehr als 50% Modulation sollte man aber nicht fahren, aber das reicht auch völlig, gegenüber 100% verschenkt man gerade mal 6dB NF-Signal.

Gruss HB9

15.10.16 22:01
BernhardWGF

nicht registriert

15.10.16 22:01
BernhardWGF

nicht registriert

Re: Einfach eine Geschichte eines Bastlers

Guten Abend,

eine weitere Moeglichkeit ein sauberes AM-Signal zu generieren ist Hilfe von Analogmultiplexer denkbar. Der CD4053 duerfte ein geeigneter und preiswerter Kandidat hierfuer sein.

Gruss
Bernhard

21.10.16 23:44
joeberesf 

WGF-Premiumnutzer

21.10.16 23:44
joeberesf 

WGF-Premiumnutzer

Re: Einfach eine Geschichte eines Bastlers

Hallo HB9,

endlich wieder online....und ...deswegen muss ich es verspätet einfach noch los werden,

HB9:
Hallo zusammen,

noch was zu FM: Insbesondere bei Oszillatoren in Halbleitertechnik gibt es sehr schnell FM, wenn man den Oszillator moduliert. Das hat drei Hauptgründe:

1. Die Dämpfung des Schwingkreises hängt vom Strom durch den Transistor ab, und bei der exakten Schwingkreisformel ist auch der ohmsche Verlustwiderstand (also die Dämpfung oder Güte) als frequenzbestimmenden Parameter drin. Das macht zwar nicht viel aus, aber gerade bei Schwingkreisen hoher Güte ändert die Frequenz mit dem Strom zu stark.

2. Miller-Effekt: Die scheinbare Eingangskapazität an der Basis (oder Gate) hängt von der tatsächlichen Verstärkung des Transistors ab, und die wird ja durch die Modulation recht stark verändert. Eine höhere Verstärkung bedeutet dabei eine grössere Eingangskapazität. Da diese meistens Teil der Schwingkreiskapazität ist, wird dadurch die Frequenz ebenfalls verändert.

3. Jede Sperrschicht, also auch die Basis-Kollektor-Sperrschicht, bildet eine Kapazität, die stark spannungsabhängig ist (so funktioniert ja eine Kapazitätsdiode). Somit ändert bei variabler Kollektorspannung die Kapazität ebenfalls, was den Schwingkreis verstimmt.

Die Punkte 1 und 2 gelten auch für Röhrenschaltungen, wobei Punkt 2 vor allem bei Trioden auftritt, bei Pentoden wird der Miller-Effekt durch das Schirmgitter unterbunden. Dies ist ja auch das Funktionsprinzip der Reaktanz-Schaltung (variable Kapazität oder Induktivität mit einer Röhre), wobei man hier mit einem externen Kondensator zwischen Gitter und Anode nachgeholfen hat.

Somit ist klar, dass ein Schwingkreis kleiner Güte (grosses C, kleines L) weniger FM generiert, da die Kapazitätsänderungen weniger Einfluss haben und auch die Dämpfung grösser ist, so dass sie relativ gesehen weniger ändert.

Gruss HB9


ich habe einfach deine erste Erklärung zu diesem Effekt nochmals kopiert. Ich bin beeindruckt, da ich als Autodidakt mit radiotechnischem elektr. Grundwissen, diese fachliche Ausführung / Erklärung sehr gut nachvollziehen konnte. , welche Präzision. Ich bin begeistert.

Danke für die tollen Hinweise in diesem Beitrag! Ein Eintrag ins Kompendium wär es wert!

Gruß

Joerg

Zuletzt bearbeitet am 21.10.16 23:52

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