Der SAQ Empfang ist ja eigentlich nur mit einem Geradeausempfänger standesgemäß, will mir scheinen. Vielleicht ist der Sender irgendwann wieder in Aktion und für den Fall, daß ich es eventuell noch erlebe, habe ich mir Gedanken über einen entsprechenden RX gemacht.
Aber zunächst zur Antenne: Da einschlägige Empfangsversuche hier in der Innenstadt im Plattenbau wenig Sinn machen, bin ich auf Portabelbetrieb angewiesen. Dazu sollte die Antenne möglichst klein und gut transportabel sein. Was liegt also näher, als eine Ferritantenne. Bisher diente dazu ein modifizierter MW-Ferrit.
Auf dem linken Schenkel ist eine Verlängerungsspule aufgeschoben, die über eine Klinkenbuchse der MW-Wicklung zuschaltbar ist. Das funktioniert ganz gut und SAQ-Empfangsversuche mit einem Transistoreinkreiser verliefen erfolgreich. Dieser Ferritkern besteht aus zwei Bündeln zu je 7 Stäben und ist entsprechend schwer. Auch ist die Kreisgüte nicht sonderlich hoch. Ein zweiter Kern - ebenfalls zwei Bündel, aber nur zu je 3 Stäben – lungert schon seit Jahren tatenlos in meiner Kiste herum und es wäre hohe Zeit, daß er Arbeit bekommt. Der gute Walter hatte mir Ende vorigen Jahres freundlicherweise zwei seiner VLF-Spulen überlassen. An dieser Stelle nochmals vielen Dank dafür!
Da die Spulen zwar auf den schlanken Ferritkern paßten, nicht aber auf ein Schutzrohr, in welches der Kern zwecks Stabilisierung einziehen sollte, habe ich neue Spulenträger aus Polystyrol angefertigt und die Spulen umgewickelt. Eine Spule hat in etwa den gleichen Wicklungsquerschnitt, wie das Original, bei der zweiten ist er deutlich kleiner ausgeführt, um Versuche im Hinblick auf Güte und Gewinn anstellen zu können. Das Foto zeigt beide friedlich vereint auf dem Ferritstab.
Die längere Spule hat 320mH, die schmale 330mH. Mit dabei die Koppelspulen für das Audion. Die weiße Abdeckung ist PTFE-Band, es dient nur zum Schutz der Wicklung. Als erstes habe ich die Spulengüten untersucht, anbei das Diagramm.
Grün ist eine von Walters Originalspulen auf dem blanken Ferritkern, rot die längere- und blau die kürzere Spule – alle jeweils in Stabmitte. Wie sich unschwer erkennen läßt, wirkt sich bei der Originalspule die größere Nähe zum Kern negativ aus. Die beiden anderen Spulen haben erheblich mehr Abstand zum Kern (etwa 5-8mm, da der Kern nicht rund ist). Wie nicht anders zu erwarten, schneidet die schmale Spule deutlich besser ab und ihr Gütemaximum ist in der Frequenz nach oben verschoben, was ihrer Eignung für SAQ zu Gute kommen dürfte. Zum Spannungsgewinn habe ich keine Messungen angestellt, sondern die Ergebnisse am SDR – sozusagen an vorderster Front - begutachtet.
Zu sehen sind die beiden neu gewickelten Spulen auf dem Kern im Trägerrohr. Der Vorteil der kürzeren Ausführung beträgt rund 6dB – also doppelte Spannung - ein bemerkenswertes Ergebnis, wie ich finde. Die Originalspule auf dem blanken Kern lag bei -65dB, also 5dB schlechter, als die längere Spule auf dem Kern mit Trägerrohr. Zusammenfassend kann man sagen, daß der Spannungsgewinn mit der Spulengüte eindeutig korreliert, was kein wirklich überraschendes Ergebnis ist. Das eigentlich Interessante waren für mich die Differenzen im praktischen Betrieb am RX. So viel zur Antenne.
Nach der Devise: So gut wie nötig und so einfach wie möglich, soll der neue RX auf jedem Fall ein Röhrengerät werden. Möglichst klein und stromsparend wäre auch noch wichtig und aus diesem Grund sind Röhren in der engeren Wahl, die seit Jahrzehnten auch in meiner Kiste schlummern, nämlich „Russenschätzchen“ namens 1Ж18, 1Ж24 und 1Ж29. Die spielen ja gerade hier im Forum an mehreren Stellen erneut eine Rolle. Damit dieser Beitrag nicht zu lang wird, anbei nur die vorläufige Schaltung, die auf dem Steckbrett schon recht gut funktioniert.
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ich verfolge zur Zeit ein ähnliches Konzept (nur nicht so Hübsch ).
Ich nutze als Empfänger ein "Kaskode -Audion" auf Grund der guten Eigenschaften der Rückkopplung. Der Empfänger ist mit russischen Nuvistoren ausgestattet. Betrieben wird das Teil mit 12 Volt Anodenspannung. Die NF ist zur Zeit noch meine "Marshall-Box". In meiner Wohnung bzw. auf dem Balkon konnte ich DCF77 und den Zeitzeichensender auf 60 kHz empfangen. Unterhalb von 40 kHz ist bei mir der Störnebel zu hoch.
Hübsch ist relativ - Deine Aufbauten finde ich jedenfalls gut durchdacht und in Holz sieht das doch immer schön aus. Audion mit Nuvistoren - ganz was Edles und dann auch noch mit 12 Anodenspannung. Deine Videos auf youtube hatte ich vor einiger Zeit schon mal angesehen, alles sehr interessant und das Nuvistoren Audion scheint recht empfindlich zu sein. Mit 12V Anodenspannung hatte ich vor Jahren ein Audion für MW mit drei 12Ж1 gebaut, das an der Breitbandloop indoor ganz gut läuft aber etwas mehr Verstärkung würde ihm durchaus noch gut tun. Außenantenne ist hier am Haus leider nicht möglich.
SAQ mit Fet-Audion und Ferritantenne ging hier voriges Jahr portabel im Garten ganz ufb. Es war ein J310 in Hartley Schaltung, gefolgt von einem BC550 für die Demodulation und LM386 Endverstärker, also kein wirklicher Aufwand. Falls die Frage erlaubt ist: welcher Fet ist in deinem Audion eingesetzt, die Schaltung ist ja an Einfachheit kaum noch zu unterbieten. Solche Sachen gefallen mir besonders, mit einem Minimum an Aufwand, ein Maximum an Funktion zu erreichen, womöglich noch aus Teilen gebaut, die andere schon weggeworfen haben.
Meine Röhrenschaltung muß noch optimiert werden. Beim Abstimmen nach tiefen Frequenzen kommt die Audionröhre zu weit vom Arbeitpunkt ab und das Ganze wird zu unempfindlich. Die 1Ж18 weigert sich aber hartnäckig in Leithäuserschaltung zu arbeiten. Entweder ist wirklich die Steilheit zu gering oder die Rückkopplungswicklung zu klein. Der Sache muß noch auf den Zahn gefühlt werden.
in der FET Audion habe ich den BF245 eingesetzt. Allerdings muss gesagt werden dass nicht jeder BF245 funktioniert hat. Und bei anderen Fet's hatte ich auch keinen Erfolg. Aber SAQ mit einem Rückkopplungsempfänger zu empfangen ist schon Cool.
Danke für die Info Finde die Schaltung sehr interessant und da sich genug Fet in meinem Fundus befinden, werde ich das auf jeden Fall mal selbst ausprobieren. Die 1Ж18 funktioniert nun auch in Leithäuserschaltung und wie schon vermutet, war die Rückkopplungswicklung zu klein. Um keinen Gehörschaden zu erleiden, mußte das noch nicht vorhandene Poti für die Lautstärke eingefügt werden. Die Gesamtverstärkung ist mehr als ausreichend. Die geänderte Schaltung kommt noch.
Habe heute zunächst meine MW Spule zum Test auf den Kern geschoben und damit lief es auf Anhieb. Die Kreisspule hat 250µH / 39Wdg. Die Rückkopplungsspule hat 4µH / 5Wdg. Entspricht Wdg.-Ü rund 1:8 und L-Ü rund 64 Ich denke, das sollte auch mit der VLF Spule so passen, das will ich morgen testen, hatte heute keine Lust zum Spulenwickeln Die Rückkopplung setzt seidenweich ein, der Anodenwiderstand sollte nicht zu groß bemessen sein, die 47k sind bei mir optimal.
Wo findet die Demodulation der Mittelwelle statt? An der zweiten Röhre, Gitter Kombi + Gitter-Kathode als Diode kommt ja keine HF mehr an? Oder macht das die erste Röhre, reicht dann die Zeitkonstante 4.7 MegOhm, 32 pF. Ich steh etwas auf dem Schlauch... Gruß Regency (Jan)
das habe ich mich auch gefragt. Bei der Konstellation 0,3mA/45V für die Audionstufe bei 47k Anodenwiderstand (=Ua von 30,9V) kommt eigentlich nur eine Gitterdemodulation der ersten Röhre in Frage. Die R/C Kombination von 32pF/4,7M macht auch Sinn. Für die Rückkopplung nun einen weiteren Drehko zu spendieren, macht dieses Gerät für den tragbaren Einsatz etwas schwerer/grösser. Die Schirmgittereinstellung wird auch passen. Hajo wird da sicherlich exeperimentiert haben.
Es wird also auf 17,2kHz empfangen. Da gibt es rechts und links von der Frequenz andere kommerzielle Stationen, die dir den Empfang erschweren werden. Dein einfacher Audionempfänger hat zu wenig Selektivität, um diese "Störer" einigermaßen zu unterdrücken.
Darum will ich einen Verbesserungsvorschlag machen, indem auf der NF-Seite der Überlagerungston (mit der schwingenden Rückkopplung einzuregeln) herausgefiltert wird. Hierfür ist ein Parallelkreis am Eingang der Endstufe eingefügt.
Am besten nimmt man einen Ferritschalenkern, damit die Ausmaße nicht zu groß ausfallen. Vielleicht hast du sowas in der Bastelkiste rumliegen, wo die gewünschte Induktivität näherungsweise erreicht wird. Eventuell den Parallelkondensator anpassen, so dass die Resonanz bei etwa 500Hz zu liegen kommt.
Weiterhin würde ich den 32pF Kondensator am Eingang auf mindestens 100pF erhöhen, sind ja nur 17kHz......
EDIT: Auch noch den 1nF Kondensator am AÜ erhöhen, damit alles über 500Hz abgeschwächt wird. Ausprobieren, sag' ich mal. Dann wurde der g2 Widerstand (eventuell anpassen) der Audionröhre an die feste Ub geschaltet.