Einfacher Mittelwellen-Superhet für AM-Rundfunk mit Quarzfilter
Hallo zusammen,
dieser Tage habe ich einen Superhet für Mittelwelle mit einem Quarz-Ladderfilter gebaut. Das Filter habe ich nach Gehör abgeglichen und zu meiner Überraschung ist der Klang wirklich ordentlich. Die Trennschärfe ist trotz des chaotischen Versuchsaufbaus wunderbar. Dafür das kein Spulenwickeln notwendig ist und ein Multimeter als Messmittel im Prinzip ausreicht, bin ich schon begeistert. Die ZF liegt bei 4,43 MHz. Für die Spiegelfrequenzunterdrückung reicht dann ein Tiefpass.
Dieses Video, das auch unter http://youtu.be/3tWpsuQYnSE zu finden ist, zeigt die ersten Empfangsversuche bei Anbruch der Tagesdämpfung. Unter http://youtu.be/3tWpsuQYnSE ist auch ein Link zur Schaltungsbeschreibung und zum Schaltbild zu finden.
Natürlich will ich später noch ein besseres Filter konstruieren. Die Quarze habe ich schon bestellt. Mein Endziel ist aber nach diesem Prinzip einen Röhrensuper aufzubauen. Dann muss die Frage gelöst werden, wie dieses Quarzfilter mit einer Ein- und Ausgangsimpedanz im kOhm-Bereich angepasst wird. Eine Pentode hat eine Ausgangsimpedanz von etwa 200 kOhm.
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Re: Einfacher Mittelwellen-Superhet für AM-Rundfunk mit Quarzfilter
Hallo zusammen,
der SA602 hat doch einen eingebauten HF-Verstärker? Du verzichtest ausser dem Tiefpass auf der HF-Seite auf Selektionsmittel? Ich denke, der SA602 kann das ab.
Re: Einfacher Mittelwellen-Superhet für AM-Rundfunk mit Quarzfilter
Hallo Rainer,
die Misch-Verstärkung des SA602 reicht leider nicht aus. Das Quarzfilter hat zudem noch etwa 10 dB Durchgangsdämpfung. Entscheidend für die Selektion ist dieses Quarzfilter für die ZF. In meinem Fall sieht das Quarzfilter ganz einfach aus:
Das Tiefpass mit der oberen Grenzfrequenz von etwa 2 MHz am Eingang unterdrückt nur die Spiegelfrequenz.
Da in meinem Fall die Oszillatorfrequenz oberhalb der ZF liegt, ist der Spiegelfrequenzabstand 2 x Oszillatorfrequenz. Wenn also auf 1 MHz empfangen wird, dann schwingt der Oszillator bei einer ZF von 4,43 MHz auf 5,43 MHz und die Spiegelfrequenz ist dann 11,86 MHz. Ein Tiefpass am Eingang reicht also aus ( http://de.wikipedia.org/wiki/Spiegelfrequenz ).
Re: Einfacher Mittelwellen-Superhet für AM-Rundfunk mit Quarzfilter
wumpus:... Ich denke, der SA602 kann das ab. ...
Der 602 oder 612 ist in der Hinsicht besser als sein Ruf! Er wird ja im Netz oft bei der Verwendung als erster Mischer verteufelt. Kein Zweifel, mit einer Selektion lässt sich noch mehr rausholen, aber es geht praktisch auch ohne. Habe nach dem o.g. Prinzip und im ersten Schritt einen durchaus einen ordentlichen LW bis KW-SDR aufgebaut, ohne weitere Vorselektion und ohne den Mischer am nächtlichen Langdraht zu sehr zu überfordern.
Re: Einfacher Mittelwellen-Superhet für AM-Rundfunk mit Quarzfilter
Hallo Ronn,
aber die Spiegelfrequenz sollte schon unterdrückt werden. Bei einer 30 m langen Antenne ist in den Abendstunden der Abschwächer schon sinnvoll. Das meint jedenfalls meine Katze im Video
Re: Einfacher Mittelwellen-Superhet für AM-Rundfunk mit Quarzfilter
Hallo Volker,
die Unterdrückung kann man bei einem SDR auch softwareseitig (okay in deinem Fall eher nicht ) erledigen, aber der 602/612 sollte auch ohne Selektion noch etwas Spielraum haben und nicht zur totalen Sättigung neigen. Was den Ladder-Abschluss angeht, da hatte ich mal ein Programm zur Simulation dieser Filterparameter gehabt, muss ich mal suchen. Auf jedenfall animiert das Video zur zusätzlichen Anschaffung eines Schmusekaters! Meine Frau wird sich bedanken!
Nachtrag: Für den Entwurf hatte ich den ARRL Radio Designer genutzt, leider bekomme ich die SW jetzt unter 64 Bit nicht zum laufen (Nachtrag: auf einem 32 Bit Win7 geht es auch nicht, ist wohl schon zu alt) . Hier konnte man aber sehr schön mit Übertragern zur Anpassung und Neutralisation experimentieren!!!
Re: Einfacher Mittelwellen-Superhet für AM-Rundfunk mit Quarzfilter
Hallo Volker,
Volker:Dann muss die Frage gelöst werden, wie dieses Quarzfilter mit einer Ein- und Ausgangsimpedanz im kOhm-Bereich angepasst wird. Eine Pentode hat eine Ausgangsimpedanz von etwa 200 kOhm.
normalerweise macht man das mit einem nicht zu schmalbandigen Resonanzkreis. Dessen Güte/Resonanzwiderstand mißt man aus oder definiert man mit einem passenden Parallelwiderstand. Daraus läßt sich dann die Windungszahl einer Sekundärwicklung oder Anzapfung mit z.B. 1kOhm Impedanz berechnen. Weniger Arbeit macht eine kapazitive 'Anzapfung'. Am Filterausgang alles dann in umgekehrter Richtung. Bei geregelten Röhren daran denken, daß sich Eingangs und Ausgangsimpedanz mit der Regelung ändern.
Ronn:Was den Ladder-Abschluss angeht, da hatte ich mal ein Programm zur Simulation dieser Filterparameter gehabt, muss ich mal suchen.
Sollte man auch mit dem Universal-Programm LTSpice machen können. In der Yahoo-Group von LTSpice mal nach 'Ladder filter' suchen.
Re: Einfacher Mittelwellen-Superhet für AM-Rundfunk mit Quarzfilter
Hallo zusammen,
das von mir eingesetzte Quarzfilter ist sehr primitiv ausgefallen und ist ohne Messmittel entstanden. Um so mehr wundert es mich, dass es überhaupt eine vernünftige Klangqualität und Trennschärfe für AM abliefert.
Diese Quarz-Ladder-Filter können aber mit nahezu rechteckförmiger Durchlasskurve mit einer Bandbreite bis zu 0,1% der Mittenfrequenz hergestellt werden bei einer Sperrdämpfung besser als 70 dB. Damit dies gelingt, dürfen nur eng tolerierte Quarze hoher Güte verwendet werden. Etwa 5 bis 10 Quarze müssen ausgemessen werden, um einen passenden zu finden. Die Berechnung kann mit dem kostenlosen Programm "Dishal" verwendet werden. Sehr viele Arbeiten zur Dimensionierung von Quarz-Ladder-Filtern hat DJ6EV geleistet. Neu für mich war, dass auch AM-Filter mit genügender Bandbreite nach dieser Methode hergestellt werden können.
Beim "freundlichen Chinesen um die Ecke" habe ich mir deshalb ein Säckchen Quarze (200 Stück, 10 MHz) für einen Appel und ein Ei bestellt. Ich rechne mit einer Lieferzeit von 3 bis 7 Wochen. Diese Quarze darf ich dann ausmessen und dann bin ich mal gespannt, wie das Radio mit einem optimierten Filter bei optimaler Anpassung klingt. Geplant ist ein 8-poliges Filter.
Ein Schwingquarz kostete in den 60er Jahren übrigens um die 30 DM bei einem Monatslohn von etwa 200 DM. Kein Wunder, dass solche Quarzladderfilter unerschwinglich waren. Außerdem gab es keine Programme für die Berechnung. Die Berechnungsmethode nach Dishal wurde auch später entwickelt. Für das Ausmessen der Quarze ist ein digitaler Frequenzzähler notwendig, der damals extrem teuer war. Alles in allem war dieses Konzept selbst für kommerzielle Empfänger noch in den 60er Jahren viel zu teuer.
Re: Einfacher Mittelwellen-Superhet für AM-Rundfunk mit Quarzfilter
Hallo zusammen!
Jetzt wirds richtig spannend. Die Quarze sind da. Vor allen Dingen bin ich neugierig, wie sich ein Röhrensuper mit so einem Quarz-Ladder-Filter verhält.
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