heute im Zeitalter von SMD-Lötstationen und Temperaturregelungen und "bleifreien" Hochtemperatur-Lötzinn ist man vom Umgang mit Löten im Feinelektronik-Bereich vom Komfort verwöhnt.
Geht man gedanklich in die Jahre der Radio-Oldtimer zurück, sieht das alles schon ganz anders aus.
Ein Blick in einen Radio-Katalog um 1928 schafft schnell Klarheit:
Die Lötkolben hatten "gigantische" Ausmaße und große Lötspitzen (wie Schraubenzieher). Wattzahlen von 50 - 100 Watt waren normal. Das passte allerdings gut zu den benötigten Lötstellen. Die Bauteile waren groß, die Hitze musste wirksam an die Lötstellen gebracht werden.
Ein typischer Lötvorgang sah ungefähr so aus:
1) Lötkolben ans Stromnetz anschließen 2) Warten bis Temperatur stimmte (konnte durchaus mehre Minuten dauern) 3) Lötspitze vom Zunder und anderen Ablagerungen befreien. Gebrauch z.B. von Salmiak-Stein. 4) Lötstelle schnell mit Flussmittel versorgen. z.B. Lötpaste 5) Sofort danach Lötzinn und Lötkolbenspitze und Anschlussdrähte zusammenbringen. 6) Prüfen, ob die Lötstelle sauber "abgebunden" hatte. Keine "kalten" Lötstelle entstanden ist. 7) Lötspitze mit Salmik reinigen.
Interessant ist, dass es schon damals "Röhren-Lötzinn" gab, also Lötzinn in Rohr-Form, wo in der Mitte innen Flussmittel enthalten war. So musste nicht nacheinander mit Flussmittel und Zinn gearbeitet werden, sondern gleichzeitig. In meinen Augen eine große Erfindung im Bereich des Lötens.
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was heisst hier damals !? Kleiner Scherz, aber ich musste eben nicht lange suchen ... Das Lötzinn ist natürlich auf eine Blechrolle gewickelt, was sonst?
hallo alle, diese neuartigen Flußmittel wurden schon recht früh erfunden, früher konnte man schnüffeln wo der Bastelkeller ist, es roch immer nach Geigenwachs (Kolophonium). Dieses Urväterchen der Flüßmittel übrigends hervorragend, Reste sind mit Alkohol entfernbar.
Lötzinn ist wirklich ein heißes Thema. Die Zusammensetzung ist üblichwerweise auf der Rolle gelistet.
Üblich war 60% Zinn, 40% Blei ( Sn60Pb40)
Varianten hab ich hier gefunden:
Sn60Pb38Cu2 (enthält 2% Kupfer) Sn60Pb36Cu1Ag3 (enthält 1% Kupfer, 3% Silber, für keramische Lötleisten) für Audiovoodoos gibts noch welches mit Gold+Silber (guugelt man über Mundorf) bleifrei verarbeite ich nicht. Es gibt auch Diskussionen über "halogenfrei", dazu hab ich keine Informationen.
es gab(gibt?) auch noch Alu-Lötdraht, mit Flussmittel. Mit einem 60Watt Lötkolben liessen sich allerdings nur sehr dünne Alubleche verzinnen. Es reichte aber aus, um Massedrähte an Aluminium-Abschirm-Bleche zu löten. Beim löten spritzt dieses Lot, als wäre es eine Wunderkerze. Man sieht allerdings keine Flamme, nur Rauch der einem den Atem stocken lässt.
Martin.M: Üblich war 60% Zinn, 40% Blei ( Sn60Pb40)
Sn60Pb40 ist auch heute noch erwerbbar, habe mir vor kurzer Zeit auch noch ein paar Kg-Rollen gekauft. Bleifrei meide ich aber, obwohl ich die höheren Löttemperaturen mit der Station problemlos erreiche. Auch repariere ich "bleifreie" Unterhaltungstechnik mit bleihaltigem Lot. Ein Problem was man bei bleifreiem Lot mit höherem Zinn-Anteil hat, sind Zinnhäarchen die sich über die Zeit bilden und manchen Microprozessor durch Kurzschluss kaputt machen (Ausfall fast vorprogrammiert). Der Bleianteil im Lot soll der Whiskerbildung sogar entgegenwirken. Stichwort "Tin Whisker"