Re: Kennlinienschreiber für praktisch alle Halbleiter und Röhren
Hallo zusammen,
sehr interessant mehr über die gereatrischen Leiden alter Germaniumtransistoren zu erfahren. Wie sieht es mit der Ersatzteilbeschaffung aus, wenn diese Transistoren mit der Zeit unweigerlich zu reinen Schauobjekten mutieren?
Mein Transistorkennlinienschreiber ist jetzt (vorerst) fertig und der zusätzliche Kippschalter fällt kaum auf, hat aber Wirkung:
Die Modifikation für den höheren Basistrom funktioniert. Vorher konnte der Kennlinienschreiber dem 2N3055 nur ein Ic von 12 mA entlocken. Jetzt sind es fast 200 mA. Dabei werden die Endstufentransistoren nur handwarm. Scheint ein guter Kompromiss zu sein. Eine ausführliche Beschreibung der Umbauarbeiten folgt noch.
Die Beschriftung der Frontplatte gefällt mir noch nicht. Sie ist zwar sehr funktional aus, aber dem Gerät sieht man den Selbstbaucharakter sofort an. Vielleicht ist das auch gut so. Das Gerät ist einmalig.
Viele Grüße Volker
"Das Radio hat keine Zukunft." (Lord Kelvin, Mathematiker und Physiker (1824-1907))
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Re: Kennlinienschreiber für praktisch alle Halbleiter und Röhren
hallo Volker, ich hab den Bild mal als Vorlage genommen, das Treppensignal wird auch zum verändern der Begrenzung herangezogen, so bleibt er dann innerhalb der SOA.
Re: Kennlinienschreiber für praktisch alle Halbleiter und Röhren
Hallo Martin,
meiner kann das leider nicht. Die Emitter-Kollektor-Spannung ließe sich aber einstellen und man könnte die Spannung dann vom Kollektorstrom abhängig machen. Dann braucht man den Schirm des Oszilloskop nicht mit Filzstift bemalen. Bis jetzt konnte ich aber trotz größter Anstrengungen keinen Transistor zerstören.
Der alte OC74 geht doch. Der Komponententester hatte E und C verwechselt.
Als nächstes schwebt es mir vor auf Grundlage dieser Schaltung einen Kennlinienschreiber für FETs zu bauen. Statt der Stromquelle für die Basis kommt dann eine Spannungsquelle für das Gate zum Einsatz. Das ist kein Problem. Man nimmt die Stromquelle und lässt ihren Strom an einem Widerstrand abfallen und schon hat man die Spannungsquelle, die bei FETs nicht belastet wird.
Grundsätzlich können vier unterschiedliche Typen von FETs vorkommen, selbstleitende und selbstsperrende mit einem p- bzw. n-Kanal. Wegen der vier Typen wird die Umschalterei kompliziert. Ich denke an einen Drehschalter.
Viele Grüße Volker
"Das Radio hat keine Zukunft." (Lord Kelvin, Mathematiker und Physiker (1824-1907))
Re: Kennlinienschreiber für praktisch alle Halbleiter und Röhren
Hallo,
ich finde das Projekt und die dahinterstehende Entwicklungsarbeit sehr beachtenswert und interessant ! Gerade für das Lernen ist es unheimlich wichtig, die REALITÄT möglichst direkt zu erleben, sowas hat mir in der Lehre oft gefehlt. Es ist sehr viel motivierender, die Kennlinien als elektrisches Meßergebnis direkt auf einem Bildschirm zu sehen, als in einem Lehrbuch.
Re: Kennlinienschreiber für praktisch alle Halbleiter und Röhren
Hallo Zusammen
Ich verfolge dieses interessante Projekt ebenfalls mit viel Freude, da kribbelt es einem in den Fingern. Wenn nicht schon ein anderes auf dem Tisch stünde....
Zum Thema Frontplattengestaltung kann ich diese Weichware empfehlen. Selbst mit der Demoversion kann man schon brauchbare Ergebnisse erzielen.
Re: Kennlinienschreiber für praktisch alle Halbleiter und Röhren
Hallo zusammen,
nur mal meine Meinung.
Ein schönes Projekt ist es schon, aber so richtig finde ich keine Anwendung , wo sowas nötig wäre.
Als Einziges finde ich die Anwendung zum Ausmessen von Transistorpärchen. Dazu müßten aber Beide abwechselnd angesteuert werden und die Kurven verschibbar gemacht werden, so daß man die Deckungsgleichheit gleich sieht. Und das für PNP/PNP ; NPN/NPN und komplimentär , also NPN/PNP. Dieses aber dann im Einsatzarbeitspunkt. Und da sieht man auch gleich den Aufwand der ganzen Sache - noch dazu die automatische Begrenzung der maximalen Leistung.
Viele Grüße Bernd
Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher. (Albert Einstein)
Re: Kennlinienschreiber für praktisch alle Halbleiter und Röhren
Hallo zusammen,
danke für Eure Rückmeldungen. Man kann selbstverständlich auch ohne transistor curve tracer ein erfülltes Elektronikbastlerleben genießen. Nach fast 50 Jahren Erfahrung mit rauchenden Lötkolben dachte ich auch erst das Ding brauchst du doch im Leben nicht, aber ich baue es mal auf, weil ich es schon mal vor einem Jahr angefangen hatte und durch Corana bedingt man irgendwie etwas mit seiner Zeit anfangen muss. Irgendwann hatte ich dann Blut geleckt.
Man sieht doch sehr viel mehr auf einem analogen Oszi als man glaubt. Zum Beispiel auch die Neigung zu HF-Schwingungen in Form eines Schleiers oder Nebels. Bei einem Transistor gab es ab eines bestimmten Kollektorstroms einen Second Breakdown. Die Kurve sieht dann völlig verbogen aus und der Strom schießt in die Höhe. Durch die Strombegrenzung überlebte der Transistor aber. Dann kann man abschätzen, ob man einen Kühlkörper bei bestimmten Belastungen benötigt. Die menschlichen Fingerkuppen sind nämlich standardmäßig mit Temperatursensoren bestückt, die direkt mit dem Gehirn verbunden sind. Manche ausgeschlachteten Transistoren haben völlig nichtlineare Ausgangskennlinien. Manchmal wundert man sich, warum eine Schaltung nie richtig funktionierte. Die Ausgangskennlinie gibt Auskunft und man lernt Dinge, die in keinem Lehrbuch stehen.
Die Schaltung hat übrigens einen kleinen Schönheitsfehler. Die Ausgangskennlinien flattern etwas auf der rechte Seite vielleicht 1 mm waagrecht hin- und her. Die Ursache liegt in den beiden unstabilisierten Versorgungsspannungen. Der Entwickler der Schaltung erklärte in seinem Artikel, dass die Schaltung ohne Spannungsstabilisierung auskommt. Das stimmt aber nur in der Theorie. In der Praxis kann das leichte Flattern stören, wenn man den Kennlinienschreiber für Demonstrationszwecke verwenden möchte.
Übrigens hilft es nichts die beiden Siebelkos zu vergrößern. Es flattert immer noch. Ich habe dann den Kennlinienschreiber mit einem stabilisierten Doppelnetzteil betrieben. Das Flattern war verschwunden. Die Spannung darf zwischen 11 und 15 Volt liegen, also insgesamt zwischen 22 und 30 Volt. Mehr als 15 Volt könnte der TL084 nicht vertragen.
Wenn man die beiden symmetrischen Spannungen stabilisiert, ist man auch flexibler in der Auswahl des Trafos. Am besten nimmt man Festspannungsregler für negative und positive Versorgungsspannungen. Ich habe jetzt einen passenden Trafo mit 15,5 Volt Ueff gefunden, der sogar in die alten Befestigungslöcher passt und Festspannungsregler für -12 Volt und +12 Volt. Ich werde berichten.
Das ist ja das Schöne an diesem Projekt, dass man so viel selbst verbessern und ausprobieren kann. Abgesehen davon habe ich keinen ähnlichen Kennlinienschreiber gefunden, den man kaufen könnte. Für gebrauchte Kommerzielle werden astronomische Preise verlangt. Es ist so ähnlich wie bei Röhrenprüfern.
Viele Grüße Volker
"Das Radio hat keine Zukunft." (Lord Kelvin, Mathematiker und Physiker (1824-1907))
Re: Kennlinienschreiber für praktisch alle Halbleiter und Röhren
...das bestätigt einmal mehr, daß man hochverstärkende Bauteile auch in Gleichstromkreisen auf HF achten muß ! Es entstehen ja Leiterschleifen und Kapazitäten und es werden sehr viele Arbeitspunkte durchfahren, wenn alles paßt, schwingts nach der Murphy'schen Oszillatortheorie:
"Ein aufgebauter Oszillator wird niemals schwingen, ein Verstärker dagegen mit Sicherheit" ^^
Bei Schaltungen zur Kennlinienaufnahme werden (v.a. auch in Rö-Schaltungen) manchmal 100n-Kondensatoren zwischen B-E und auch C-E empfohlen, kleine Drosseln in der Kollektorleitung helfen auch sehr gut (sind z.B. bei VHF-Transistoren wie BF199 oft zu finden, weil diese Transistoren zu UHF-Schwingungen neigen, auch wenn sie ihren VHF-Verstärkerjob nebenbei richtig machen).
Du hattest bestimmt nur einen ersten Durchbruch, den zweiten gibts nur einmal, dann "Kernschmelze" ^^
Nach dem "Sinn" von Schaltungen hab ich eigentlich noch nie gefragt, der Weg ist ja sowieso das Ziel. Aber es gab natürlich früher den "sinnvollen" Reparaturen... oder Verstärker, die man dann benutzte etc. ... das Basteln ansich ist auch sehr erfüllend, egal ob nun mit der Schaltung genutzt wird oder nur ein physikalischer...schaltungstechnischer Zusammenhang ausprobiert wurde...
Re: Kennlinienschreiber für praktisch alle Halbleiter und Röhren
Dass man mit dem analogen Oszi deutlich mehr sieht, kann ich nur bestätigen. (Vor allem bei Misch- und Überlagerungssignalen).
Diese Schwingneigung eines Transistors würde man sonst wohl kaum erkennen können. Das "Kennlinien-Scope" scheint eine sehr hilfreiche Sache zu sein. Viele Grüße, Jan