Re: Universal-Tools / Taschenmesser: Gut gemeinter Schwachsinn?
Hallo zusammen,
heute hat der Bundesrat einen Gesetzentwurf durchgewinkt, das Waffenrecht hinsichtlich des Führens (ausserhalb der Wohnung / des Grundstücks) von Messern nochmals zu verschärfen.
Mir ist schon klar, dass da ein gut gemeinter Wille hintersteht, die Sicherheit der Menschen an Orten, wo viele Menschen zusammen kommen, zu erhöhen. Richtig so, bei örtlicher Begrenzung!
Auch das Führungsverbot von Springmessern und Einhandmessern würde ich noch zähneknirschend akzeptieren. Warum zähneknirschend? Weil viele Tools (siehe dieser Thread) indirekt auch nebenbei Einhandmesser sein können.
Aber völlig überzogen ist es aus meiner Sicht, darüber hinaus auch Messer mit feststellbarer Klinge über sech Zentimeter Länge generell zu verbieten. Erstmal ist z.B. ein Taschenmesser mit feststellbarer Klinge für den Anwender sicherer. Leicht kann beim Arbeiten sonst die Klinge quergehen mit entsprechender Verletzungsgefahr. Mir schon passiert, leider...
Wer nach dieser Logik in einem Picknickkorb ein Steakmesser, neben Gabeln und Löffeln und eben Lebensmitteln mit raus in Grüne nimmt, wird jetzt zum Gesetzesbrecher gemacht und muß mit Geldstrafen und Haft rechnen.
Ein Fahrtenmesser würde also generell verboten sein.
Schlimmer noch auch fast alle Universal-Tools, übrigens fast nur so in Deutschland.
Wenn man bei Leatherman in den USA die Frage nach Tools ohne Einhandmesser stellt, wird mit "Wir verstehen nicht, was Sie meinen" geantwortet.
Auch die Schweizer tun sich mit ihren Victorinox-Tools mit Deutschland schwer und beginnen gerade zaghaft, bei einigen Tools auf die Einhandfähigkeit hinzuweisen.
Sollen wir zukünftig unser Picknick mit Kinder-Gummimessern bearbeiten?
Wann kommt das Führungsverbot für Tennis-Schläger , Spazierstöcke, Tracking-Stöcke und Regenschirme? Feilen, Stechbeitel, usw müssen auch verboten werden. Mal überlegen, sicher fällt mir noch mehr ein.
Ich fasse es nicht. Stopp! Ich rede mich in Rage
Grüße von Haus zu Haus Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber)
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Hallo Rainer, hier in Bayern ist die Tradition in Gefahr. Denn in jede Lederhose, kurz, bis zum Knie oder lang, gehört ein Hirschfänger mit Hirschhorngriff oder ein Trachtenstilett. Dazu ein Zitat aus einer Regionalzeitung. (s.u.)
...."Darf nun also der Hirschfänger weiterhin in bayerischen Lederhosen stecken? Die Antwort war ein klares "Jein" des Experten. Wenn man in einer Tracht zu einer Brauchtumsveranstaltung geht, ist das erlaubt, so die Auskunft. Allerdings kann dann jede Ordnungskraft den Zutritt verwehren. Bei einer Klinge mit über zwölf Zentimetern trete ohnehin das Führverbot in Kraft. Am besten also, man isst sein Hendl mit den Fingern." donaukurier | Von Hans Steininger
Hallo Rainer und Alfred, aus dem, was da heute im Bundesrat zur Änderung des Waffengesetzes durchgewunken wurde, Zitat:
"A. Problem und Ziel Angriffe mit Messern oder mit Waffen werden weiterhin in hoher Zahl verübt...
B. Lösung Ein besserer Schutz vor Messerangriffen wird im Ergebnis zu einer deutlichen Stärkung des Sicherheitsempfindens in der Bevölkerung führen. Die Verordnungsermächtigung der Länder zur Einrichtung von Waffenverbotszonen soll daher über kriminalitätsbelastete Orte hinaus auf solche Orte erstreckt werden, an denen sich viele Menschen aufhalten. Weiterhin soll in diesen Verbotszonen bei Bedarf auch das Führen von Messern jeglicher Art untersagt werden dürfen."
Aus der Erläuterung zum Gesetz: "Wie auch bisher gilt dieses Führensverbot nicht, wenn...ein berechtigtes Interesse vorliegt. Dieses besteht insbesondere, wenn das Führen im Zusammenhang mit der Berufsausübung erfolgt, der Brauchtumspflege, dem Sport oder einem allgemein anerkannten Zweck dient. "
Ich geh mal davon aus, dass die Bayern ohne den Brauchtums-Passus nicht mitgemacht hätten.
Kompletter Nonsens ist die Behauptung, dass mit dem Messerverbot die Bevölkerung ein besseres Sicherheitsempfinden bekommen wird. Genau das Gegenteil passiert, weil mit der permanenten Beschäftigung damit, auch ja an das Mitführungsverbot zu denken, die stets lauernde Gefahr ins Gehirn gebrannt wird. Mir fällt da immer wieder der stets warnende Uhu aus dem Sandmännchen der DDR ein: "Uhuuh, uhuuh, die Waldpolizei, uhuuh..."
Auch der allgemein anerkannte Zweck wird schon bisher ausgesprochen eng ausglegt. Siehe die Frage ob im Auto ein Messer statt eines Gurtdurchschneiders allgemein anerkannt ist, wird gnadenlos verworfen.
Die Klingenlänge: Auch mit 6 cm kann man Unheil anrichten. Warum da eigentlich um 6, 8 oder 10 cm gestritten wurde, erschließt sich mir auch nicht.
Dürfen Pfadfinder(kinder) im Wald aus einem Ast mit einem Fahrtenmesser einen Löffel schnitzen oder sind das schon Straftaten oder ist es Brauchtum?
Grüße von Haus zu Haus Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber)
die können verbieten, was sie wollen, von mir aus auch Tennisschläger, Rohrzangen und lange Schraubenzieher. Das Problem sind nicht als Waffen einsetzbare Alltagsgegenstände sondern die Verrohung der Gesellschaft. Mangelnde Empathie und die Akzeptanz von Gewalt als (erstes) Mittel zur Konfliktlösung machen diese "Waffen" erst zur Gefahr. Die Verrohung ist in allen Medien (TV, Internet, Computerspiele) zu beobachten und scheint keine Grenzen zu kennen. Dagegen kann und müßte Erziehung und Bildung arbeiten, also in erster Linie die Schule, denn nicht allen Kindern sind intelligente Eltern gegeben. Aber Begriffe wie Disziplin, Gehorsam, Unterordnung und Mitgefühl sind zu Unworten geworden in einer auf ihre Freiheit stolzen Gesellschaft, in der Jugendliche das Wort Opfer als Schimpfwort benutzen, statt zu helfen. Mich widert diese Entwicklung schon lange an.
da würde ich gern noch ein weiteres scheinbare Unwort an Deine Liste anhängen "Solidarität". Ein Begriff, der von verschiedenen Seiten verächtlich gemacht wird.
Grüße von Haus zu Haus Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber)
hier nun ein Tool (Trueutility MiniMulti), dass wohl auch zukünftig in Deutschland beim Führen in der Öffentlichkeit als WAFFE angesehen werden soll. Warum? Weil die Klinge zwar nicht einrasten und auch nicht Einhandfähigkeit hat, ABER die Klinge ist schlimme 4 Zentimeter lang , also mehr als 3 Zentimeter !!!
Ergononisch etwas gewöhnungsbedürftig, da es relativ harte Kanten hat.
Trotzdem hier die kurze Vorstellung meines Tools:
Grüße von Haus zu Haus Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber)