Re: Kennlinienschreiber für praktisch alle Halbleiter und Röhren
Hallo HB9,
es ist eine Dreieckspannung 8 Vss und 600 Hz. Einen ähnlichen Effekt konnte ich mit einem 2N2222 erzeugen während E, B und C zwischen meinen Fingerkuppen waren. Vielleicht sind es die Restströme? Bizarre Effekte entstehen bei einigen Z-Dioden. Hier eine 15 Volt Z-Diode:
Die Zenerspannung wird nicht erreicht. Trotzdem interessant.
Der Apparat ist nicht Rhode & Schwarz. Dafür aber selbst gebaut und macht mehr als erwartet.
Hier noch ein AC153, ein Germanium-Uralt-pnp mit einem B=41. Wahrscheinlich durch Alterung defekt:
Viele Grüße Volker
"Das Radio hat keine Zukunft." (Lord Kelvin, Mathematiker und Physiker (1824-1907))
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Re: Kennlinienschreiber für praktisch alle Halbleiter und Röhren
hallo Volker,
noch ein kleiner Vorschlag. Schau dir nochmal die Ausgabe vom 575 an, da bemerkst du dass es an einem Punkt in Begrenzung geht, er hält sich an die SOA, d.h. mehr Spannung = weniger Strom erlaubt und umgekehrt. Nur so kann man die Kennlinien über den gesammten Nutzbereich des Transistors darstellen ohne ihn zu rösten (was mit dem Tek auch recht einfach wäre..)
Re: Kennlinienschreiber für praktisch alle Halbleiter und Röhren
Volker: Hier noch ein AC153, ein Germanium-Uralt-pnp mit einem B=41. Wahrscheinlich durch Alterung defekt:
Hallo Volker, hallo zusammen,
das ist so ein typischer Zink-Wisker-Kandidat. In meinem restaurierten "Uher 4400 Report Stereo IC" hatte ich vor ein paar Wochen auch damit zu tun. Je nach Lage der Platine verhielten sich die Transistoren in der Schaltung anders. Das Beta im Prüfgerät sank bis auf 9. Mit einem kräftigen Schlag gegen die Tischkante konnte ich die Kristalle brechen. Am Ende habe ich aber drei Stück ausgetauscht.
Re: Kennlinienschreiber für praktisch alle Halbleiter und Röhren
Hallo zusammen,
vielen Dank für Eure Rückmeldungen.
Beim Nachbau hatte ich mich streng an die Elektor-Schaltung gehalten. Inzwischen habe ich mit dem Kennlinienschreiber "herumgespielt" und ein 200-Ohm-Drahtpotentiometer zwischen Kollektor- und Emitter-Eingang angeschlossen. 1 mV auf der Y-Achse des Oszilloskops entspricht 1 mA Kollektorstrom, was einem das Umrechnen erspart.
Die Strombegrenzung setzt bei 300 mA Kollektorstrom ein. UCE ist dann immer noch 8 Volt. Die 300 mA habe ich mit Leistungstransistoren noch nie erreicht. Deshalb will ich die Basisströme erhöhen. Als nächstes könnte man die Strombegrenzung anpassen, so dass ein IC max von 500 mA erreicht wird. Der Netztrafo müsste das liefern können. Vielleicht gehen auch 1000 mA, wenn die beiden Komplementär-Transistoren durch Darlington ersetzt werden und Kühlbleche erhalten. Die Schaltung ist noch ausbaufähig und hat noch einiges an Tötungspotential für Transistoren.
Z-Dioden, Dioden, FETs und MOSFETs aller Art ließen sich auch messen. Aber dann müsste man doch einiges Umbauen und ich würde ein neues Gerät aufbauen.
Viele Grüße Volker
"Das Radio hat keine Zukunft." (Lord Kelvin, Mathematiker und Physiker (1824-1907))
dieses Projekt mit allen notwendigen Quellen und Links für den Nachbau zusammengefasst und mit vielen Fotos versehen. Ich habe eigentlich zwei linke Hände und ein schlechtes Augenmaß. Das Projekt ist also machbar.
Vor einem Jahr hatte ich die Platine bestückt. Erst dachte ich das Projekt ist eher eine Spielerei ohne praktischen Nutzen. Jetzt sehe ich das anders. Abgesehen davon finde ich derzeit das Betrachten von Kennlinienscharen spannender als das TV-Programm. Meine bessere Hälfte versteht das nicht.
Meine alten Tek 454 habe ich eben noch reaktiviert und er durfte auch eine Kennlinienschar darstellen. Wahrscheinlich das erste Mal in seinem langen Leben:
Viele Grüße Volker
"Das Radio hat keine Zukunft." (Lord Kelvin, Mathematiker und Physiker (1824-1907))
Re: Kennlinienschreiber für praktisch alle Halbleiter und Röhren
Hallo Jan, danke! Das Ding macht Spaß und man lernt immer was dazu.
Hallo Walter,
zum AC153 ist mir was merkwürdiges aufgefallen. Mein Komponententester hat bei ihm erst ein B=.0001 angezeigt, was rätselhaft ist. Bei der 2. Messung dann etwa 50, bei der 3. und 4. Messung 65. Dann steckte ich den Transistor in den Kennlinienschreiber. Unmittelbar danach hatte er ein B=101. Mit der Temperaturabhängigkeit alleine lässt sich das nicht erklären. Da stimmt was nicht.
Abgesehen davon hatte mein Komponententester bei einigen Transistoren die Anschlüsse nicht richtig ermittelt und C und E vertauscht. Und demzufolge im Reverse-Betrieb ein B im einstelligen Bereich angezeigt. Steckt man die Transistoren reverse in den Kennlinienschreiber, denkt man fälschlicherweise der Transistor sei hinüber. Da muss man also aufpassen.
Hallo Martin,
mein Kennlinienschreiber hat noch eine Schwachstelle. Er liefert Basisströme, die kaum Transistoren zerstören können, was ja gut ist. Ein BC548B mit einem B=624 kam im Kennlinienschreiber auf maximal 80 mA. 100 mA ist der Grenzwert.
Leistungstransistoren haben allerdings wesentlich geringere Stromverstärkungsfaktoren und vertragen mehrere Ampere. Einem 2N3055 konnte der Kennlinienschreiber nur 10 mA Kollektorstrom entlocken. Ich will jetzt die Schaltung abändern, um den Basisstrom in die Höhe zu treiben, damit die maximalen 300 mA des Kennlinienschreibers auch genutzt werden können.
Viele Grüße Volker
"Das Radio hat keine Zukunft." (Lord Kelvin, Mathematiker und Physiker (1824-1907))
Re: Kennlinienschreiber für praktisch alle Halbleiter und Röhren
Hallo zusammen,
das Verhalten des AC153 deutet auf einen (schwachen) Kurzschluss zwischen Basis und Emitter, der sich dann gelöst hat. Bei einem B-E-Kurzschluss ist die Stromverstärkung Null, weil zwar Strom im Basisanschluss fliesst, aber nicht zur eigentlichen Basis kommt und somit kein Kollektorstrom fliesst.
Wie es Walter schon angedeutet hat, gibt es aus dieser Zeit einige Transistoren, welche verzinnte Anschlussdrähte haben, die auch im Transistorinneren noch verzinnt sind. Zinn hat die hässliche Eigenschaft, unter ungestörten Bedingungen feine Nadeln wachsen zu lassen, die dann irgendwann Kurzschlüsse zwischen den Anschlüssen generieren. Da diese sehr fein sind, können sie sowohl mechanisch abbrechen, wenn der Transistor erschüttert wird, aber auch elektrisch durchbrennen, wenn genug Strom fliesst. Je nach Fortschritt des Wachstums reicht schon ein sehr kleiner Strom.
Somit ist es also recht wahrscheinlich, dass dein Transistor einen derartigen Kurzschluss hatte, der dann durch die Manipulationen oder den Teststrom verschwunden ist. Aber keine Sorge, der kommt wieder!
Nebenbei: Auswechseln dieser Transistoren gegen gleiche Typen hilft nicht wirklich, denn ALLE baugleichen Transistoren haben dasselbe Problem, lediglich das Wachstum hängt etwas von den Bedingungen ab, unter denen sie gelagert (oder gebraucht) wurden.
Re: Kennlinienschreiber für praktisch alle Halbleiter und Röhren
Hallo HB9,
vielen Dank für den hochinteressanten Hinweis.
Inzwischen habe ich mir den Kennlinienschreiber wieder vorgenommen:
Oje, was macht er den jetzt und rammt einen Bohrer mitten durch das Gerät. Fortsetzung folgt bald.
Das Bohren ging kratzerfrei. Die aufgeklebte Folie verhinderte, das rotierende Späne die Oberfläche zerkratzen können. Ich habe in mehreren Stufen mit hoher Drehzahl und geringem Schub gebohrt. Nach dem Ankörnen fing ich mit einem 1 mm dicken Bohrer an. Dann 2,5 mm, dann 5 mm und zum Schluss mit einer konischen Reibahle auf 5,5 mm von Hand erweitert. Man muss sich Zeit lassen und jeden Arbeitsschritt vorher mental durchgehen. Don't drill and drink!
Unten sitzt jetzt der Zusatzschalter, welcher den Basisstrom um den Faktor 10 erhöht. Dieser Schalter steuert ein Relais 3 x Ein / Aus. Es schaltet parallel zu den Widerständen R2 bis R6 drei Widerstände, die sich an den drei Ausgängen des Teilers CD 4024 befinden. Dadurch erhöht sich der Basisstrom, um Leistungstransistoren mit geringem Beta testen zu können. Jetzt besteht allerdings die Gefahr Transistoren zerstören zu können. Das ist sozusagen die "Grillstufe". Den Schalter hatte ich mit einer kleinen Kombizange angezogen. Damit diese nicht das Alublech beim Anziehen der Mutter zerkratzen kann, wurde sie mit Klebeband versehen.
Der Umbau erfolgt bald.
Viele Grüße Volker
"Das Radio hat keine Zukunft." (Lord Kelvin, Mathematiker und Physiker (1824-1907))