Ich habe mich hier registriert weil ich vor einiger Zeit ein Nora DAB80 "Baby" Detektorradio erworben und dazu Fragen habe:
Das Gerät scheint etwas verbastelt zu sein:
Laut "Radiomuseum" müsste eine Spule im Gehäuse sein, diese wurde offenbar herausgebrochen. Anschließend wurden die Löcher zugekittet und das Gerät von außen schwarzgrau lackiert. Letzteres ist so gut gemacht dass es auf den ersten Blick nicht auffällt (von der Farbe mal abgesehen).
Die externe Spule scheint selbstgebastelt zu sein, der Pappträger wurde mit Bleistift vorgezeichnet und dann ausgeschnitten.
Auch das sieht sehr ordentlich und sauber gemacht aus. Meine Fragen sind nun:
- Lässt sich abschätzen wann diese Modifikationen vorgenommen wurden, "zeitgenössisch" (also aus den 30er - 40er Jahren) oder eher aus späterer Zeit?
- Gab es solche Spulen als Bausatz, vielleicht kann jemand zu dieser aufgeklebten weiß - roten Raute etwas sagen?
Sorry falls diese Fragen unpassend sind oder sich nicht beantworten lassen, ich habe bisher nicht die geringsten Kenntnisse von alten (Detektor-) Radios :-).
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das Symbol sagt mir nichts. Zum Herstellungsdatum kann ich folglich auch nichts sagen. Es gäb aber eine Methode, zu erkennen, ob es sich um eine Vorkriegsspule oder frühe Nachkriegsspule handelt: Bis ca 1950 wurden HF-Litzendrähte (es scheint sich hier um eine HF-Litze zu handeln) in dem Bündel (wie üblich) einzeln mit einem Lack umhüllt. Dieser Lack mußte beim Verlöten EINZELN abisoliert sein. Das ging bei den frühen Litzen nur mit Aufwand. Wie man das damals machte, wird hier beschrieben:
Warum erwähne ich das alles? Weil man durch eine Verzinnprobe an einem Endstück der Litze mit Lötkolben und Zinn (mit internem Flußmittel) erkennen könnte, ob das gelingt. Bleibt dabei das Lot nicht sofort an den Einzellitzen dran, ist es eine alte Litze vor ca. 1950.
Du müsstest für den Versuch eine Windung der Spule sozusagen opfern.
Aber vielleicht kennt Jemand im Forum das Symbol.
Dann noch ein Tipp: Wenn Du Feinmotoriker bist, dann justiere die Windungsabstände (mit einem Zahnstocher) gleichmäßig, das kommt der Qualität der Spule zu Gute:
danke für die schnelle Antwort! Bei mir geht es innerhalb der Woche nicht so zügig, das Konzept "Arbeit" lässt mir für die Beschäftigung mit schönen Detektorradios leider nicht viel Zeit :-).
Dass Du anhand der Fotos gesehen hast dass es sich nicht um einfachen dünnen Draht mit Plastikisolierung handelt (wie ich dachte), Respekt! Wenn es morgen hell ist schaue ich mir das Ganze mal in Ruhe mit einer Inspektionslupe an. An den Bananensteckeranschlüssen ist der Draht abisoliert, da müsste was zu sehen sein.
Danke für den interessanten Tipp mit der Einzelummantelung der Litzendrähte und der Lötprobe! Machen werde ich das nicht weil ich die Spule (und auch das ganze Radio) im jetzigen Zustand belassen will. Für mich ist es so 'ne Art Zeitkapsel auch wenn ich nicht genau weiß welche Teile aus welcher Zeit stammen :-).
Das mit dem Zahnstocher habe ich allerdings gemacht und die häßlichsten Unregelmäßigkeiten in den Wicklungen ein wenig egalisiert. Danke also auch für diesen Tipp! Ich glaube nicht dass ich jetzt besser empfangen kann als vorher. Da kriege ich normalerweise außer Störgeräuschen gar nichts rein, nur am Wochenende nachts kann ich im Rauschen einen englischsprachigen Sender mit Musik ausmachen :-).
ich weiss nicht, wie weit Du Dich mit Detektorempfang auf Mittelwelle auskennst. In vielen Teilen Deutschlands wirst Du am Tage kaum Mittelwellensender hören können, da Deutschland keine MW-Sender mehr betreibt. Nachts müssten aber einige Sender hörbar werden.
Weiter ist es etwas kritisch, die richtige Stelle auf dem Kristall zart "anzupiecken". Für erste Versuche ist es sicherer, eine Germanium-Diode statt des Kristallsets zu verwenden.
Der nächtliche englische Sender: Versuche mal mit einem Radio diesen Sender parallel zu hören, um die Frequenz erkennen zu können. Dann können wir feststellen, ob Deine Spule den gesamten MW-Bereich erfassen kann oder teilweise daneben liegt, das ist nämlich bei Umbauten garnicht so selten.
Grüße von Haus zu Haus Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber)
danke für Deine Antwort. Bevor ich darauf eingehe möchte ich noch zwei Aufnhahmen von den Lötstellen der Spule posten:
Besser als auf den Fotos habe ich es unter der Inspektionslupe auch nicht sehen können . Die äußere Isolierung sieht aus wie dünne Papier- oder Gazestreifen die spiralförmig um die Ader gewickelt sind. Direkt auf dem Metall gibt es noch eine rotbraune Isolationsschicht (nachgemessen) die Lack sein könnte wie Du vorhergesagt hast. Eine ähnliche Stoff-/Papierisolierung hat auch die Verdrahtung einiger Telefone aus der Zeit (ZB/SA 19 oder ZB/SA 24), das würde also passen.
Erfahrungen mit Radios habe ich überhaupt nicht, aber ich studiere fleißig Internetquellen. Ich hab also schon erwartet dass keine Sender mehr zu finden sind .
Germaniumdioden verwende ich übrigens auch um beim Suchen nicht mehrere Probleme auf einmal zu haben. Ich habe schöne alte russische D2Es ergattern können (50er bis 70er Jahre):
Wie man sieht ist die Bauform ideal, so als wären sie für diesen Zweck produziert worden . Erfreulicherweise finde ich aber auch auf meinen zwei Kristalldetektoren recht schnell Hotspots, irgendwie macht das viel weniger Probleme als überall beschrieben wird...
Ich habe zwar noch ein Radio, das ist aber auch ein Detektorempfänger mit dem ich dasselbe mit den gleichen Problemen höre . Beim Nora habe ich folgendes nachgemessen:
Spule: 135uH Kondensator: 20pF - 458pF
Band: 640kHz - 3063kHz | 467m - 98m (Besser vielleicht noch mal nachrechnen )
Das passt doch für Mittelwelle ziemlich gut, oder?
nach den Fotos ist noch nicht klar, ob das überhaupt HF-Litze ist, könnte sogar Volldraht sein. Das ist aber derzeit noch nicht wirklich wichtig.
Der Frequenzbereich scheint mir zu groß zu sein. Wie hast Du das ermittelt? Nur nach der Schwingkreis-Formel? Das stimmt aber in der Praxis nie, weil die Antenne, die Art der Spule und sonstige Schaltungskapazitäten mit einbezogen werden müssen. Auch der Windungsabstand von Windung zu Windung (siehe meinen vorigen Beitrag) geht hier mit ein. Tatsächlich ist der obere Frequenzbereich in der Praxis immer deutlich geringer.
Wenn das aber ermittelte Frequenzen sind: Wahrscheinlich ist der Bereich über 1600 kHz eher ein Nebenempfangsbereich durch Zusatzresonanzen, nicht ungewöhnlich bei Detektor-Einkreisern.
Mein Tipp: Besorge Dir ein einfaches preiswertes kleines Transistorradio mit MW-Bereich. Die findet man für ein paar Euro. Damit hast Du dann eine Referenz, was eigentlich auf MW gerade hörbar ist. Sollte dann beim Vergleich der Detektor andere Sender hören als das Radio, hat er Nebenempfang wahrscheinlich von der Kurzwelle.