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Wumpus-Gollum-Forum von "Welt der Radios".
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PHILIPS B3S 81 A
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20.09.24 15:35
Volker 

WGF-Premiumnutzer

20.09.24 15:35
Volker 

WGF-Premiumnutzer

PHILIPS B3S 81 A

Hallo zusammen,

das PHILIPS B3S 81 wurde wahrscheinlich 1958 hergestellt und hat den Röhrensatz ECC85, ECH81, EBF89, EAA91, EM80, ECL82. Es deckt die Bereiche L, M, K und UKW ab und erinnert an ein Küchenradio. Für den schwedischen Markt hat es einen erweiterten Langwellenbereich für Lufor für die Luftverteidigung (siehe https://sv.wikipedia.org/wiki/Lufor - Seite kann man sich übersetzen lassen).



Das Gerät habe ich aus Gefälligkeit restauriert, da ich im Gegenzug zwei weitere Radios erhalten habe. 8 Stunden habe ich gebraucht und es hat so viel Spaß gemacht, dass ich mit wenigen Kaffeepausen am Stück durchgearbeitet hatte.

Reparaturbericht mit vielen Bildern auf https://elektronikbasteln.pl7.de/restaur...hilips-b3s-81-a

Die UKW-Röhre ECC85 war defekt, ebenfalls wie üblich die Skalenlampe und das Magische Auge EM80, das ich durch ein chinesisches ersetzte. Die Elkos waren in Ordnung und mussten nicht formiert werden. Dem Koppelkondensator zum Steuergitter der Pentode der ECL82 misstraute ich wegen eines möglichen zu hohen Leckstroms, der den Arbeitspunkt der Röhre hin zu gefährlich hohen Anodenströmen verschieben könnte. Deshalb schaltete ich in Serie zu diesem Papierkondensator ein Keramikkondensator 100 nF 1 kV. Das Gerät war ein Dachbodenfund nach einem Todesfall und war Jahrzehnte nicht mehr im Betrieb. Kontakte wurden gereinigt und sämtliche beweglichen Teile geschmiert. Das Radio spielt einwandfrei auf allen Bändern.

Gehäuse: Kunststoffteile mit Glasreiniger gereinigt und teils mit Autolackreiniger poliert. Holz mit 1200er Schleifpapier geschliffen, aber nicht die Kanten, da die schneller als gedacht durchgeschliffen sind. Dann mit Möbelpolitur behandelt.

Chassis: Mit Pinsel und Staubsauger entstaubt. Vorsicht mit dem Pinsel, damit keine feinen Drähte abgerissen werden, insbesondere an der Ferritantenne. Dann mit Glasreiniger und vielen Wattestäbchen geputzt. Bei den Röhren darf die Bedruckung nicht gereinigt werden.

Es gibt allerdings noch ein Problem. Es fehlt ein Drehknopf. Entweder finde ich zwei ähnliche oder ich ich werde es durch Gießtechnik nachmachen oder nachmachen lassen.

Viele Grüße Volker

"Reparieren: 1% Arbeit, 99% Werkzeug suchen."

Zuletzt bearbeitet am 20.09.24 18:52

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20.09.24 18:44
wumpus 

Administrator

20.09.24 18:44
wumpus 

Administrator

Re: PHILIPS B3S 81 A

Hallo Volker,

Dein Problem mit dem fehlenden Knopf habe ich beseitigt, Du musst nicht mehr nach Ersatz suchen.......




Grüße von Haus zu Haus
Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber)

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20.09.24 18:49
Volker 

WGF-Premiumnutzer

20.09.24 18:49
Volker 

WGF-Premiumnutzer

Re: PHILIPS B3S 81 A

Hallo Rainer,

prima, vielen Dank. Sieht wirklich täuschend echt aus und erfüllt seinen Zweck. Fehlt noch die fächerförmige Leuchterscheinung der EM80. Ich habe ja statt der EM80 eine billige 6E2 aus China eingesetzt, die einen Leuchtbalken hat.

Viele Grüße Volker

"Reparieren: 1% Arbeit, 99% Werkzeug suchen."

Zuletzt bearbeitet am 20.09.24 18:54

20.09.24 20:18
wumpus 

Administrator

20.09.24 20:18
wumpus 

Administrator

Re: PHILIPS B3S 81 A

Hallo Volker,

kein Problem, bitteschön




Grüße von Haus zu Haus
Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber)

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21.09.24 08:15
Volker 

WGF-Premiumnutzer

21.09.24 08:15
Volker 

WGF-Premiumnutzer

Re: PHILIPS B3S 81 A

Hallo Rainer,

alle Achtung. Sieht wirklich überzeugend aus und es ist ein schönes Beispiel, dass man Fotos nicht mehr trauen kann.

Noch ein paar Anmerkungen zu meiner Restaurierung, die besonders an den Anfänger gerichtet sind:
Mir ging es darum zu versuchen ein vernünftiges Ergebnis zwischen Kosten, Zeitaufwand, optischen Eindruck und technischer Funktionalität zu erzielen. Außerdem kann man durch zu viel Restaurieren und Reparieren Schäden verursachen. Das ist zum Beispiel beim Schleifen des Furniers der Fall. Schleift man zu viel, sind schnell die Kanten durchgeschliffen, was sehr hässlich aussieht und man müsste neu furnieren, was nicht so einfach ist. Also lässt man lieber einige Gebrauchsspuren sichtbar und schleift die Kanten nicht.

Von einem Neuabgleich, um das Letzte an Empfindlich herauszuholen, habe ich auch abgesehen. Wenn man Pech hat, bricht ein Spulenkern ab und dann hat man ein Problem. Das Radio ist ja im üblichen Rahmen empfindlich. Zudem gibt es für UKW rauscharme Vorverstärker, die unter Umständen den Empfang verbessern, vorausgesetzt man empfängt nicht zu viel Rauschen. Ein rauscharmer Antennenverstärker hat keinen Nutzen, wenn er das empfangene Rauschen verstärkt. Man testet die Empfangssituation mit einem empfindlichen Referenzempfänger. Wenn dieser ein besseren Empfang liefert, lässt sich mit angepassten Antennen und Vorverstärkern noch etwas herausholen. Ich sehe das pragmatisch.

Dann habe ich auch davon abgesehen sämtliche Papierkondensatoren zu tauschen. Dabei kann auch einiges schiefgehen. Je nach dem wo der Papierkondensator in der Schaltung eingesetzt ist, hat sein Leckstrom kaum Einfluss auf die Funktion der Schaltung. Ist das Radio auf allen Bändern relativ unempfindlich, könnten die leckenden Kondensatoren an den Schirmgittern die Schirmgitterspannungen herabsetzen. Das könnte auch an hochohmig gewordenen Widerständen an den Schirmgittern liegen. Das kann man mit dem Multimeter nachmessen. Konsequent bin ich beim Koppelkondensator zum Steuergitter der NF-Endpentode. Wenn dieser Koppelkondensator leckt, erhöht sich der Anodenstrom. Im schlimmsten Fall glüht das Anodenblech und der hohe Strom kann neben der Röhre selbst noch das Netzteil beschädigen. Entweder man tauscht diesen Koppelkondensator oder man schaltet in Serie zu ihm einen weiteren ausreichend spannungsfesten und modernen mit einer Kapazität, die etwa 5 bis 10 Mal so hoch ist wie der alte Koppelkondensator. Wenn die Bässe noch gut zu hören sind, ist die Gesamtkapazität der beiden in Serie geschalteten Koppelkondensatoren ausreichend hoch. Ist man mit der Klangregelung nach Gehör unzufrieden, kann ein Austausch der Kondensatoren in der Klangregelstufe sinnvoll sein. Das ist alles Ermessenssache. Man sollte immer im Hinterkopf haben, dass der Wunsch nach einem perfekten Ergebnis in einem Desaster enden kann.

Den Selengleichrichter habe ich so belassen, obwohl er auch ein kritisches Bauteil ist. Und die Skalenseile habe ich auch nicht getauscht. Sollte ein Defekt auftreten, kann der Besitzer das kleine Radio vorbeibringen und ich behebe den Schaden.

Die bedruckte Seite der Skalengläser darf man niemals waschen oder mit Wasser in Berührung bringen! Hier gehe ich kein Risiko ein. Man sprüht auch nicht das Radio mit Reinigungsmitteln ein, sondern geht mit feuchten Tüchern und Wattestäbchen gezielt an die Arbeit. Dabei lernt man auch die Bauteile und den Aufbau kennen und sieht kritische Stellen.

Beim Radio habe ich die Netzspannung von 220 auf 240 Volt umgestellt, weil wir hier meistens zwischen 230 und 240 Volt Netzspannung haben. Besonders hoch ist die Spannung, wenn Solaranlagen kräftig ins Netz einspeisen. Die Temperatur des Netztrafos sollte man überprüfen, ob er auffallend heiß wird. Das schadhafte Netzkabel hatte ich auch noch ausgetauscht, damit das Radio einen passenden zweipoligen Eurostecker erhält. Für die Reparatur des Radio bin ich mit einem Multimeter und einem Komponententester ausgekommen. Ein Schaltbild hatte ich nicht. Mir standen nur die Röhrendaten zur Verfügung und das Wissen, welche Funktion welche Röhre im Radio hat. Wie ein Superhet aufgebaut ist und wie Röhren und die passiven Bauteile funktionieren, muss man wissen. Andernfalls baut man nur Mist.

Noch eine Kleinigkeit, die ich bei diesem Projekt wieder gelernt hatte. Drähte sollte man lieber abzwicken statt sie abzulöten. Klingt zwar unprofessionell, man ist aber auf der sicheren Seite. Beim Ablöten zerrt man doch an den Drähten und dabei können die maroden Lötfahnen oder andere brüchige Bauteile abbrechen. Besonders dumm ist das beim Lautsprecher. Den muss man meist Ablöten, um das Chassis aus dem Gehäuse ziehen zu können. Abgezwickte Drähte lassen sich gefahrlos wieder anlöten.


Viele Grüße Volker

"Reparieren: 1% Arbeit, 99% Werkzeug suchen."

Zuletzt bearbeitet am 21.09.24 08:37

21.09.24 10:43
wumpus 

Administrator

21.09.24 10:43
wumpus 

Administrator

Re: PHILIPS B3S 81 A

Hallo Volker,

interessanter ausführlicher Bericht. Ja, Neuabgleich ist auch für mich nur das letzte Mittel der Wahl, wenn Durchlasskurven "verbogen" sind oder die Empfindlichkeit nicht gut ist. Ich habe bei vielen Hundert von Reparaturen über die Jahrzehnte vielleicht um die 30 Fälle gehabt, wo Neuabgleich nötig war, abgesehen von den Fällen, wo vorher Jemand das Radio "verbessert" hat.

Ja, wenn ein Radio-Oldtimer eine Einstelloption für 240 Volt hat, sollte von 220 auf 240 Volt umgestellt werden. Den alten Bauteilen geht es damit besser. Oft merkte man die Umstellung kaum oder gar nicht, auch bei höheren Lautstärken.

Grüße von Haus zu Haus
Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber)

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21.09.24 11:38
oldie 

WGF-Nutzer Stufe 2

21.09.24 11:38
oldie 

WGF-Nutzer Stufe 2

Re: PHILIPS B3S 81 A

Hallo Volker, wow, wow, wow. Eine Restauration der Extraklasse. Viel Aufwand den ich selber nicht so weit bei Restos getrieben habe. Schönes Radio. Anmerkung, manchmal sind die Membranaußensicken der Lautsprecher brüchig geworden. Und Papier-Cs werden von mir immer ersetzt auch wenn noch eventuell gut um zukünftige Defekte zu vermeiden. Wenn der Steuergitter Koppel-C Leckstrom aufwies ist oft auch der Katodenwiderstand der Endröhre überlastet worden und nicht mehr gut sowie die Röhre selber auch.
Mit Gruß,
Sven

21.09.24 20:02
ThoMe 

WGF-Einsteiger

21.09.24 20:02
ThoMe 

WGF-Einsteiger

Re: PHILIPS B3S 81 A

Hallo Volker,
den Philips hast Du wieder schön gemacht. Tolle Arbeit, wenn man mal im Flow ist, geht das wie von selbst.
LG nach Schweden,
Thomas

21.09.24 22:41
Volker 

WGF-Premiumnutzer

21.09.24 22:41
Volker 

WGF-Premiumnutzer

Re: PHILIPS B3S 81 A

Hallo zusammen,

und einen herzlichen Dank an Euch für Euer Interesse. Hoffentlich werde ich jetzt nicht gesteinigt und des Sakrilegs bezichtigt, denn ich habe dem Radio einen Bluetooth-Empfänger verpasst. Damit hört man via Bluetoothverbindung alles, was normalerweise aus dem quäkenden Lautsprecher des Smartphones zu hören wäre im Radio, wenn man den Grammophon-Eingang aktiviert.

Die benötigten 5 Volt DC für den Bluetoothempfänger kann man aus den 6,3 Volt AC der Heizspannung per Einweggleichrichtung gewinnen. Parallel zur Gleichrichterdiode ist ein Kondensator 100 nF zu schalten, damit es auf den AM-Bändern nicht brummt. Man hat dann etwa 7,7 Volt DC, die man einem 5 Volt Festspannungsregler zuführt. Dann noch ein paar Elkos und 22 nF-Kondensatoren gegen die Schwingneigung und fertig.

Den Bluetoothempfänger so einbauen, dass seine Antenne frei nach vorne abstrahlen kann. Beim Einbau darauf achten, dass alles so befestigt ist, dass keine Kurzschlüsse entstehen können. Für den Umbau habe ich keine Löcher Bohren müssen. Man kann alles wieder in den Originalzustand versetzen.

Das Angebot an UKW-Stationen ist auf dem schwedischen Land sehr sparsam und einseitig. Mit dem Bluetoothempfänger steht einem das Angebot des gesamten Internets zur Verfügung. Das bedeutet man kann zwischen 10.000en verschiedenen Audiostreams auswählen. VTuner ist zum Beispiel eine Plattform auf der man Audiostreams in fast allen Musikstilrichtungen findet.

Man muss einfach mit der Zeit gehen, wenn man das vielleicht etwas angestaubte Image des Röhrenradio-Steckenpferds etwas aufpolieren möchte. Dies Bluetooth-Empfänger kosten nicht viel und sind eine pragmatische Lösung, um den Gebrauchsnutzen von Röhrenradios zu steigern. Das gilt besonders für Radios, die nur AM können und quasi wegen der fehlenden Sender arbeitslos geworden sind.

Hier ein paar Fotos:











Übrigens geht ohne Smartphone buchstäblich fast nichts mehr in Schweden. Mit dem Smartphone kann man hier bargeldlos bezahlen. Ohne Smartphone kann ich mich nicht bei meiner Bank einloggen. Ohne Smartphone kann ich noch nicht einmal meine Päckchen von der automatischen Poststation abholen. Wir haben hier einen unbenannten Lebensmittelladen, in dem man nur mit dem Smartphone seine Tür öffnen kann. Oft kann man die Parkgebühren nur per Smartphone bezahlen. Manchmal ist das schon etwas lästig. Ich kenne niemanden, der kein Smartphone hat. Im Alter zwischen 5 und 100 Jahren hat ihr jeder ein Smartphone, wenn man noch einigermaßen klar im Kopf ist. Es geht kein Weg daran vorbei. Das sei nur am Rande angemerkt. Tanken kann und im Supermarkt bezahlen geht noch mit der Bankkarte. Aber das Bargeld ist praktisch verschwunden.


Viele Grüße Volker
"Reparieren: 1% Arbeit, 99% Werkzeug suchen."

Zuletzt bearbeitet am 21.09.24 23:09

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vtuner-bluetooth-philips.jpg vtuner-bluetooth-philips.jpg (22x)

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bluetooth-ausgebaut-kabel-angeschlossen.jpg bluetooth-ausgebaut-kabel-angeschlossen.jpg (25x)

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bluetooth-platine-mit-5V-Netzteil-aus-Heizspannung.jpg bluetooth-platine-mit-5V-Netzteil-aus-Heizspannung.jpg (21x)

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21.09.24 23:23
Axel 

WGF-Nutzer Stufe 3

21.09.24 23:23
Axel 

WGF-Nutzer Stufe 3

Re: PHILIPS B3S 81 A

Hallo Volker,

Warum sollte man dich „steinigen“?
Bluetooth im Röhrenradio ist doch ok.

Ich habe das auch in einem Nordmende Othello Stereo eingebaut, der nur NF-Stereo hat.
Es ist schon irgendwie faszinierend, wenn man das Radio quasi über das Handy bedient.


Viele Grüße,
Axel




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Da will man endlich mal in Ruhe die Werkstatt aufräumen und was passiert?
...Man hat keine Lust.


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