Reinigung von Kunststofflächen/Metallflächen Transistorradios: Wie richtig?
Liebes Forum,
ich bin (noch) kein Sammler, aber habe ein paar Radios aus den 60ern/70ern, u.a. Grundig Ocean Boy, City Boy 1000, Telefunken Bajazzo (70er) und solche Sachen. Die meisten haben irgendwo Kunststoff-Oberflächen mit Elefantenhaut-Prägung, in denen sich der Schmutz gesammelt hat, so habe ich sie schon gekauft.
Ich habe gerade eine Sünde begangen, nämlich mit Glasreiniger und einem Microfaser-Tuch ein Grundig City Boy geputzt... Das war eigentlich gar nicht so geplant, nur nachdem das an einer Stelle so saugut funktioniert hat, hab ich schließlich das ganze Ding damit bearbeitet. Also, nicht triefend naß, sondern so leicht angefeuchtet, und in mehrereren Iterationen. Wie gesagt, hat arschgut funktioniert.
Danach ebenso mit einem leicht feuchten Microfasertuch nachgewischt, und dann mit einem trockenen sofort weiter. Die Kiste glänzt wie neu. Und irgendwie habe ich ein schlechtes Gewissen.
Aber die anderen Radios stehen nachwievor unbearbeitet hier. Meine Fragen sind nun:
1. Wie macht man das "ordentlich", also wie macht das jemand mit Sachverstand, wenn er oder sie das Ding komplett so weit wie es möglich ist von Dreckablagerungen befreien will.
2. Was ist von diesen Kunststoff-Pflegern à la Armor All (matt!) zu halten? Also, nach einer Reinigung natürlich? Oder sind die auch eher schlecht, weil Langfristschäden?
3. Für unlackierte, verchromte Teile habe ich einen Metallreiniger hier. Aber was nimmt man für klarlackierte Metallflächen, die häufig oben in der Tastenleiste verbaut sind, oder bei den Grundigs als Lautsprecherblende?
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Re: Reinigung von Kunststofflächen/Metallflächen Transistorradios: Wie richtig?
Da hatte ich vorhin schon geschaut! Mist, den entscheidenden Absatz habe ich überlesen! Vielleicht hatte ich aber auch eine andere "Version"? Bin da über Umwege hingekommen.
Re: Reinigung von Kunststofflächen/Metallflächen Transistorradios: Wie richtig?
Hallo Chris,
Du hattest Metallflächen erwähnt. Bei alten Radios wurden auch Metall-Imitate (bei Zierleisten, Knöpfen, usw.) verwendet. Oder Metall mit einem durchsichtigen Plastiküberzug. Da darf dann kein Metallputzmittel verwendet werden.
Re: Reinigung von Kunststofflächen/Metallflächen Transistorradios: Wie richtig?
Ja, die Imitate erkennt man leicht, ebenso die überzogenen Oberflächen. Ist das nicht einfacher Klarlack? Dann könnte man mit Autopolitur arbeiten, die nicht für stumpfe Lacke ist, also nicht zu stark abträgt.
Noch eine letzte Frage: Die Kunststoff-Teile, die mit Holzmaserung *bedruckt* sind, was ist denn da optimal? Auch Kunststoffreiniger?
Re: Reinigung von Kunststofflächen/Metallflächen Transistorradios: Wie richtig?
Hallo Chris,
ich nehme Glasreiniger. Inzwischen gibt es diesen sogar farblos. Ganz gefährlich ist Brennspiritus. Das entfernt Beschriftungen und erzeugt sogar Flecke, die nur noch herauszupolieren sind. Hochglänzende Kunststoffoberflächen lassen sich mit Autolackreiniger schön aufpolieren. Dazu zerlege ich manchmal das Gehäuse und wasche es vorher mit einer weichen Zahnbürste in lauwarmer Seifenlauge oder Zahnprothesenreiniger. Die Teile sehen dann fast wie neu aus.
Re: Reinigung von Kunststofflächen/Metallflächen Transistorradios: Wie richtig?
Hallo Volker,
vielen Dank für Deine Tips und auch für den Link! Das ist ja interessant, werde ich mal ausprobieren!
Inzwischen habe ich alle Kunststoffflächen, die mit Kunstleder oder Lederprägung versehen sind, mit Kunststoffpflege behandelt. Sieht auch nicht besser aus als vorher, ehrlich gesagt, aber jetzt habe ich wieder ein besseres Gewissen :-)
Re: Reinigung von Kunststofflächen/Metallflächen Transistorradios: Wie richtig?
Also nur noch mal als Nachtrag: Das mit der Autolackpolitur habe ich jetzt schon auf einigen hochglänzenden Kunststoffflächen ausprobiert und funktioniert wirklich richtig gut! Substantieller Kratzer gehen damit zwar nicht weg, aber feinere verschwinden fast komplett. Es ist eben so ähnlich wie bei Anwendung auf Autolack.
Re: Reinigung von Kunststofflächen/Metallflächen Transistorradios: Wie richtig?
Hallo Chris,
mit Chrompolitur soll es auch gut gehen. Ich hatte mir mal eine große Dose Bootspoliturpaste für Kunststoffboote besorgt. Diese Paste ist weniger feinkörnig und sorgt deshalb für mehr Abrieb. In der nächsten Stufe habe ich dann wieder den feinkörnigeren Autolackreiniger verwendet. Mit der Kombination aus Bootspoliturpaste und Autolackreiniger konnte ich auch hässliche Kratzer aus dem Autolack herauspolieren. Dazu kam dann eine Poliermaschine mit Lammfell zum Einsatz.
Ich besitze einen alten Mikrowellenherd. Sowohl die Kunststoffscheibe als auch den Lack auf der Metalloberfläche hatte ich mit dem Autolackreiniger poliert. Das Gerät sieht jetzt wie neu aus. Einen alten Küchenmixer hatte ich auf diese Weise auch schon renoviert, den meine Frau schon wegwerfen wollte. Eigentlich gehen fast alle hochglänzenden Lack- und Kunststoffflächen damit zu polieren. Nur bei alten Möbeln und ganz alten Radiogehäusen ist Vorsicht geboten, wenn sie mit Schellack oder Nitrolack lackiert wurden. Das geht dann schief. Der Lack wird dann matt und es hilft dann nur eine Neulackierung oder bei Schellack eine neue Politur. Bei Gehäusen und Möbeln ab Mitte der 50er Jahre gibt es in der Regel keine Probleme mehr. Ich hatte vor 7 oder 8 Jahren ein Radio aus dem Jahr 1955 mit Autolackreiniger aufpoliert. Es glänzt immer noch.
Bakelit geht auch zu polieren, wenn die oberste Schicht noch intakt ist. Wenn nicht, dann ist kein Glanz mehr zu erzielen. Da kann man noch so lange polieren und man macht alles nur noch schlimmer.