Unbekannter (Detektor-?) Empfänger mit Fehlteilen...
Hallo, vor kurzem flog mir ein kleiner Metallkasten zu, der wahrscheinlich einen Detektorempfänger darstellt. Allerdings weiß ich nicht, was genau zum Betrieb noch fehlt, Der eigentliche Detktor ist nicht dabei, es gibt nur einen Drehkondensator und einen Widerstand. Dann sind an der Oberseite einige Buchsenpaare, an dem einen steht "Abstimmung", an einem "Rückkopplung und an einem nichts... Fabrikat / Typ gibt es nicht. Außerdem erhielt ich einen alten Bausatzkasten "Radix Superhet", leider nicht komplett, aber einige originale Teile - wohl aus den zwanziger Jahren - waren noch darin... Kennt sich jemand aus? Was benötige ich an Teilen für den Empfänger? Gibt es Bilder vom kompletten Gerät?
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Re: Unbekannter Detektorempfänger mit Fehlteilen...
Hallo Ronald.
Aus den von Dir fotografierten Einzelteilen der Firma Radix läßt sich kein Empfänger aufbauen. Diese Teile gehörten zu einem Empfängerbausatz, der etwa zwischen 1927 und 1930 angeboten wurde. Es läßt sich an Hand der Bauelemente aber keine konkrete Schaltung ableiten. Das Bild 8516 zeigt einen Trimmkondensator (20 cm), der zur Neutralisation einer Verstärkerstufe diente. Das letzte Bild fällt völlig aus dem Rahmen. Es zeigt eine Steckdose für UKW zum Anschluß einer symmetrischen UKW- Antenne und einen Anschluß für eine Antenne K, M und L mittels eines Bananensteckers, etwa 1950.
Re: Unbekannter Detektorempfänger mit Fehlteilen...
Hallo Wolle, vielen Dank für die Antwort. Dass der Bausatz nicht komplett ist war mir schon klar. Ich hatte das nur mit abgebildet, weil ich dachte es könnte evtl. interessant sein. Meine Frage zielte in die Richtung, wie der Empfänger zu bestücken wäre. Gehören in die 3 Buchsen-Paare Spulen? Wo kommt dann der Halbleiter hin? Oder der Detektor in die Mitte und außen 2 Spulen? Ist dann mittels Verstellung der Neigung eine sinnvolle Verstellung/Abstimmung möglich? Gruß Ronald
Re: Unbekannter Detektorempfänger mit Fehlteilen...
Hallo Ronald,
das auf dem ersten Bild ist kein Detektor-Empfänger. Dem widerspricht schon alleine die Beschriftung "Rückkopplung". Es deutet wesentlich eher auf einen Vor-, Sieb- oder Selektionskreis für ein einfaches Audion hin. Vermutlich waren an den Kabeln Stecker mit welchen man dieses Gerät mit dem Radio verbunden hat.
Die Buchsen/Schwenker oben auf dem Gerät in der (Spulen) Bestückung: Antenne - Kreisspule - Rückkopplung. Hier müsstest du die Schaltung aus dem Gerät herauszeichnen. Vielleicht bringt dies etwas mehr Klarheit. Das Bild vom inneren ist zu unscharf und dunkel um die Schaltung vor dem Bildschirm erfassen zu können.
Re: Unbekannter Detektorempfänger mit Fehlteilen...
Hallo Ronald,
Fitzcarraldo hat recht. Es ist kein Detektor, ich denke auch das es sich um einen Audionkreis handelt. Die Masseverbindungen laufen über das Metallgehäuse und der Widerstand könnte der integrierte Gitterwiderstand der externen Audionröhre sein. Eigentlich hätte ich hier eher einen kleinen Kondensator erwartet. Bei diesen Schaltungen wird eine parallele 100-150pF Kondensator- und 100k-1MOhm Widerstandskombination für das Gitter verwendet. Oder es ist kein Widerstand sondern nur der Gitterkondensator,.. das kannst Du ja schnell mit dem Multimeter feststellen. Dann sitzt der 1M Gitterwiderstand an der fehlenden Röhre. Das macht eher Sinn.
Ja, daher nun auch die drei Leitungen zur Audionröhre. 1x Anode, 1x Kathode (Masse), 1x Gitter. Für Deinen Audionschwingkreis brauchst Du drei Steckspulen. Über die beiden Schwenker außen wird die Kopllung auf die eigentliche Schwingkreisspule in der Mitte eingestellt. Diese Spulen kannst Du sogar noch kaufen oder selbst aus abgeschmirgelten CD- Rohlingen herstellen. Du brauchst in etwa 2x 250uH (Antennen- und Schwingkreis) und etwa 30uH für die Rückkopplungsspule.
Es ist ein frühes modulares System zum Zusammenstöpseln. Schwingkreismodul, Röhrenmodul, Kopfhörer, Erde, Antenne und Batterien ran und fertig ist der Empfänger. Merkwürdig, dass der Kondensator für die Rückkopplung nicht im Gehäuse zu finden ist. Vorn rechts in der dunklen Ecke, da muss der eingeglötet gewesen sein. Der fehlt...schau mal nach ob dort noch Spuren vorhanden sind. Müsste ähnlich wie am Drehko ausgesehen haben.
So könnte die Schaltung prinzipiell ausgesehen haben. Der bei Dir fehlende C für die Rückkopplung ist hier allerdings röhrenseitig eingezeichnet. Bilder ohne Firmenlogo zu finden wird schwierig....aber manchmal gibt es ja dieses Glück beim Recherchieren....vielleicht hat Wumpus etwas in seinen Bilder- Schätzen.
Re: Unbekannter Detektorempfänger mit Fehlteilen...
Hallo zusammen,
das erste Photo hat es wirklich in sich. Mir ist das Ding auch völlig unbekannt (man denkt immer: Ich kenne doch schon alles: Irrtum!). Ein wenig "Angst" habe ich jetzt vor einem erhellenden Beitrag eines WGF-Nutzers, andererseits freue ich mich über weitere Erkenntnis .
Leider ist die Bildschärfe nicht so gut, deshalb muß man bei den Beschriftungen ein wenig raten.
Gegen Detektor spricht auch, daß es zwei schwenkbare Spulenhalter gibt. Bei nur zwei Spulen würde das keinen Sinn machen. Deshalb bin auch ich der Meinung, oben sind das drei Spulenhalterungen, dann würden auch die beiden Spulenschwenker sinnvoll sein.
Ich tendiere auch zur Ansicht, es könne ein Teil eines Modul-Systems sein.
Re: Unbekannter Detektorempfänger mit Fehlteilen...
Guten Morgen,
vielen Dank für die Beiträge, besonders an Joe für den großen Aufwand! Ist doch schön, wenn auch alte Hasen noch etwas zu knobeln haben
Also, die Beschriftung an der Oberseite lautet links "Abstimmung" und rechts "Rückkopplung".
Die Bauteile stammen aus einer alten Jugendstilvilla, die hat wohl früher ein Radio-Amateur gewohnt. Mehr Teile waren aber leider nicht mehr vorhanden (außer einem Kopfhörer). Die fehlende Röhrenkomponente in authentischer Ausführung zu finden wird wohl schwer sein, oder? Und die passenden Spulen müsste ich ja auch noch finden... Wie wurde die Spannungsversorgung denn damals realisiert? Anodenbatterie mit ??? Volt?
Re: Unbekannter (Detektor-?) Empfänger mit Fehlteilen...
Hallo Ronald,
die Spannungsversorgung ist natürlich immer von den verwendeten Röhren abhängig. Die frühen Röhren (Trioden) brauchten 60-80V Anodenspannung und 4-6V /4Ah für die Heizung. Die Heizspannung wurde mit einem Drahtpoti geregelt. Bei mehreren Stufen mussten die Radioamateure dementsprechend mehr Heizleistung zur Verfügung stellen, ansonsten musste häufig nachgeladen werden. Hier übrigens ein weiteres Schaltschema. Es geht natürlich auch ohne den kleinen C den ich in der Skizze im Rückkopplungskreis eingesetzt habe. Wahrscheinlich wurde ja mit einem Übertrager gearbeitet. Die Rückkopplungsspule und die Primärseite des Übertragers liegen dann direkt in Reihe zur Anode. Allerdings müsste Dein Empfängerkreis dann eigentlich vier Anschlüsse zum Röhrenmodul haben. Ich sehe da eher die Variante 1.....wenn eine Masseverbindung (Gehäuse) am Rückkopplungs- schwenker besteht. Das fehlende Röhrenmodul ist wahrscheinlich mit einem Poti und einem Übertrager ausgestattet gewesen. Ohne Deinen Spulenvorsatz, wäre das dann ein kleiner Kopfhörerverstärker gewesen. Da hätte der begeisterte Radioamateur vielleicht ein Mikrofon oder einen Detektor angeschlossen.
Re: Unbekannter (Detektor-?) Empfänger mit Fehlteilen...
Hallo Ronald,
bei dem unbekannten Gerät handelt es sich offensichtlich um den Abstimmzusatz bzw. Vorsatzgerät var. Rückkoppung zur AEG Arcolette 2Vf,90Va, OR2 aus dem Jahre 1927/28.
Leider habe ich keine näheren Informationen zu dem Gerät, aber es findet sich immerhin eine Abbildung in "Radios von gestern" von Ernst Erb auf Seite 109 Bild 230. Scheint also nicht ganz unbekannt zu sein.