es geht weiter. Die Bandfilter sind jetzt auf variable Bandbreite umgebaut und die Verdrahtung entspricht wieder dem Original. Jetzt kommt noch die Seilzug-Mechanik, so dass die Bandbreite über den Hochtonregler bedient wird, so wie das ursprünglich auch war. Da die Exzenterscheibe fehlt, muss ich eine nachbauen, dazu muss ich aber erst noch die richtigen Weglängen bestimmen.
@Walter: du wolltest noch die Serienummer, das habe ich überlesen und hole ses jetzt nach, hier ist sie: 279340. Herstell- oder Prüfdatum ist Februar 1949, steht samt Kürzel auf einem Abschirmblech im Chassis.
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jetzt ist auch der Seilzug und die dazu nötige Mechanik eingebaut und funktioniert. Es gibt noch etwas Verbesserungspotential, aber fürs erste reicht das, und die variable Bandbreite ist eine wirklich gute Sache. China international schön breit (die senden mit 20kHz Bandbreite) oder der von beiden Seiten bedrängte Slowene schmal. Für die Mechanik ist hier sehr hilfreich, dass viel Platz vorhanden ist, insbesondere auch in der Höhe.
So sehen die Filter ohne Abschirmhaube aus:
Die rechte Messingstange dient zur Bandbreiteneinstellung, die rechte Spule ist verschiebbar, die linke fix. Die beiden schwarzen Blöcke rechts auf der Acrylglas-Scheibe sind die SMD-Trimmkondensatoren, da die Kerne nicht mehr verstellt werden können.
Hier sind die Filter eingebaut, die Antriebsmechanik fehlt noch. Man sieht die Schwingkreiskondensatoren und die SMD-Trimmer sowie die Messing-Stangen zur Bandbreiteneinstellung.
Hier die montierten Seilzüge mit den selbstgestrickten Federn.
Da der Exzenter für den Seilzug ebenfalls fehlte, musste ich einen neuen machen, auch der Spannhebel fehlte.
Das Gerät ist übrigens trotz der Grösse und des Gewichts recht servicefreundlich, man kann es problemlos seitlich aufstellen und auch das Lautsprecherkabel ist ausreichend lang, so dass man es nicht abhängen muss.
Nun muss ich noch einen sporadischen Fehler im hochfrequenten Kurzwellenband suchen, zeitweise springt die Frequenz, da hat wohl ein Kondensator im Oszillator einen Wackel oder ist defekt. Ansonsten macht das Gerät jetzt eine sehr gute Falle, die Tonqualität und Trennschärfe sind hervorragend, und die KW-Lupe ist echt praktisch und hat auch genug Abstimmbereich, so dass ein ganzes KW-Rundfunkband mit der Lupe abgesucht werden kann.
Die Abstimm-Mechanik ist ausgesprochen präzis, dazu gehört auch, dass der Drehkondensator kugelgelagert ist und kein Getriebe hat. Die Antriebsscheibe auf dem Drehko ist übrigens aus Zink-Guss und nicht aus Kunststoff. Der Seilzug ist doppelt ausgeführt. Ein Seilzug dient für den Drehko-Antrieb und ist sehr direkt geführt. Ein zweiter Seilzug treibt vom Drehko her den Skalenzeiger an, wobei hier für den Zeiger durch einen doppelten Seilzug mit Umlenkrollen eine Übersetzung eigebaut wurde. Wenn man diesen nicht funktionierend gesehen hat, dürfte man ohne Service-Manual kapitulieren, auf so was kommt wohl keiner... Die KW-Lupe hat seinen eigenen Antrieb mit eigenem Zeiger und verschiebt über Gewindestangen die Ferritkerne der KW-Spulen.
Danke für die Serien-Nr. - die hatte ich schon in der Auktion gesehen. Damit habe ich nun 5 Modelle 494, die sich aber über einen Nummern-Bereich von über 800 verteilen. Ob wohl wirklich so viele davon gebaut wurden? Offenbar.......
Hier noch der versprochene Bericht aus der Albis-Hauszeitung:
besten Dank für die Beschreibung. So habe ich einen Anhaltspunkt, wie gut meine Filter-Rekonstruktion gelungen ist. Mit dem Design haben sie offenbar richtig Aufwand getrieben.
Das Gerät ist so gut, da haben sie doch Millionen verkauft, das musste doch jeder haben
Gestern hatte ich noch nähere Bekanntschaft mit dem Seilzug der KW-Lupe, da die Schnur riss. Der Ersatz war eine ziemliche Fummelei, da ich den Abstimmantrieb nicht zerlegen wollte, aber es klappte dann doch noch, nur der Drehknopf geht jetzt verkehrt herum, da hatte ich das Seil verkehrt herum aufgelegt. Mal sehen, ob ich das noch korrigiere, denn es gibt Arbeit. Der Skalenzeiger geht richtig herum, und das ist wichtiger.
es geht weiter, nun ist das Gehäuse und die Drehknöpfe dran. Sie sind nun vom Lack befreit, frisch gebeizt und am Trocknen. Danach kommen ein paar Schickten Lack drauf und dann der Zusammenbau. Die Front macht es einem nicht gerade einfach, die vielen Zierleisten sorgen für unzählige Kanten, welche beim Abbeizen, Schleifen und Lackieren im Weg sind. Aber was schön aussehen soll, muss auch viel Arbeit bei der Restauration geben
Hier noch ein paar Bilder:
Dank dem gerissenen Antriebsseil musste ich die Skalenscheibe und das Blech dahinter abmontieren, so dass ich noch ein Foto vom Skalenantrieb machen konnte:
Man sieht hier auch die beiden Kettenantriebe, links für die Bandbreiten- und Hochtoneinstellung und rechts für den Wellenbereichsschalter. Eine ziemlich aufwendige Konstruktion, da beide Drehachsen dreiteilig sind (links Lautstärke, Höhen- und Tiefenschalter, rechts Abstimmung, KW-Lupe und Wellenschalter).
Liebevoll geflochtene Kabel für das magische Auge und das Lautsprecherkabel:
Die beiden grossen Lautsprecher:
Links der elektrisch erregte (mit Brummkompensation), rechts der mit Permanentmagnet.
Hier noch das Logo auf der Schallwand, man arbeitete mit Siemens zusammen, die Firma war damals aber noch selbständig:
Elektrisch ist das Gerät mehr oder weniger fertig, nur die hochfrequente Kurzwelle hat noch ein kleines Problem mit der Frequenzstabiliät, dem muss ich noch nachgehen. Viele Bauteile kommen da nicht in Frage, entweder ist es eine schlechte Lötstelle oder dann ist mit dem Ferrit im Oszillatorkreis etwas nicht mehr gut, z.B. ein magnetischer Fremdkörper. Auf Mittelwelle stimmt der Gleichlauf nicht ganz, da aber die Spulenkerne der Vorkreise festsitzen, lasse ich das mal so, die Empfindlichkeit ist immer noch mehr als ausreichend, und die Alternative wäre, neue Spulen zu wickeln, was mit Aufwand verbunden ist.
Bemerkungen: sehr hohe Empfindlichkeit auf KW (ca. 1uV), die beiden Eingangskreise werden für LW und MW als Bandfilter vor die HF-Stufe geschaltet und für die beiden KW-Bänder je ein Kreis vor und einer hinter die HF-Stufe. Klangregelung erfolgt über die Gegenkopplung der Endstufe, dadurch echte Bass-Anhebung möglich und sehr guter Ton.
Hier noch ein paar Bilder:
Skala im Dunkeln: Durch den seitlichen Lichteinfall leuchtet die Beschriftung, ähnlich wie bei den 'Biennophone'-Vorkriegsgeräten der Firma Velectra AG.
Frisch lackiert fast wie neu, die Seitenwände sind übrigens wirklich nach innen gewölbt:
Rückwand:
Die Innereien ohne Spinnennetze:
Nach dem Zusammenbau machte sich noch Mikrophonie störend bemerkbar, der Übeltäter war die EF22 der NF-Vorstufe. Da es im Gerät noch drei weitere Röhren dieses Typs hat, habe ich einfach eine mit ausreichend wenig Mikrophonie gesucht und auch gefunden. Im HF- und ZF-Pfad stört das ja nicht. Das hochfrequente KW-Band funktioniert jetzt auch sauber, Problem war nicht ganz perfekter Kontakt der Mischröhre in der Fassung. Gemein war, dass die übrigen Bänder damit kein Problem hatten und ich daher im KW1-Schaltungsteil vom Oszillator suchte, obwohl da kein Fehler war.
Interessant finde ich noch bei diesem Gerät, dass die Sender auf der Skala entsprechend dem Kopenhagener Wellenplan eingezeichnet sind, aber der LW- und MW-Bereich noch dem Luzerner Wellenplan entsprechen. Insbesondere die Begrenzung des MW-Bereichs auf 1500kHz ist doch eine Einschränkung, die nicht sein müsste.
Bei der Beschriftung haben sie gespart, die 'Welle' wurde wegrationalisiert. So heisst es hier nur 'Lang', 'Mittel', 'Kurz 1' und 'Kurz 2', aber immerhin politisch korrekt deutsch und französisch (der italienisch sprechende Teil der Schweiz wird meistens vergessen, das ist normal). Weiter ist etwas gewöhnungsbedürftig, dass KW1 das hochfrequente KW-Band ist. Da die Bereiche beim Wellenschalter nach Frequenz geordnet sind, folgt auf MW KW2 und danach KW1. Mit der Zeit gewöhnt man sich daran... Schön wäre noch gewesen, wenn KW2 auch das 75m-Band abdecken würde, aber es beginnt erst bei ca. 4.5MHz.
Alles in allem ist das ein sehr schönes Gerät und insbesondere auf Kurzwelle macht es Spass dank der sehr hohen Empfindlichkeit, die mit meinen Amateurgeräten durchaus mithalten kann, teilweise ist sie sogar etwas besser. Trotzdem ist es sehr grosssignalfest, was überhaupt nicht selbstverständlich ist. Die Spiegelfrequenzunterdrückung ist übrigens auch sehr gut, bei 20MHz etwa ein Faktor 1000, ein sensationeller Wert bei einer ZF von nur 471kHz.
Die NF-Vorwärtsregelung in Verbindung mit der sehr guten Basswiedergabe erzeugt lustige Effekte. Dreht man schnell über einen starken Sender, bewegen sich die Membranen der Lautsprecher und damit auch der Stoff der Schallwand recht heftig, da durch die Regelung der Arbeitspunkt der NF-Röhre und damit die die Spannung an der Anode stark ändert, was von der Endstufe kräftig verstärkt wird. Da die Endstufe nicht übersteuert, bleibt das Ganze bis auf ein schwaches, dumpfes 'Plopp' geräuschlos.