Jetzt sollte der Motor wieder einwandfrei laufen. Leider habe ich keine technischen Daten über den Motor. Vor allem die Leerlaufdrehzahl wäre interessant. Aber alle Motoren die ich bisher hatte, lagen gemessen bei ca. 2940 U/min. Sollte also stimmen.
Ich habe festgestellt, dass fast alle Mignons etwas langsamer laufen als die geforderten 45U/min. Deswegen bekommt der Motor später eine neue Antriebswelle und eine Drehzahlregulierung verpasst. Dazu später mehr.
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Ein generelles Problen das mir aufgefallen ist, ist die bei fast allen Geräten festzustellende etwas zu geringe Drehzahl des Plattentellers. das wurde hier ja schon mal bei einem PE-Spieler diskutiert. Bei meinen Mignons konnte ich weder ein eingelaufenes Lager noch irgendeine schwergängige Mechanik feststellen. Woran also kann dieser Fehler liegen? Um das herauszufinden, habe ich auf der Drehbank versch. Antiriebszapfen hergestellt mit minimal unterschiedlichem Durchmesser. Dabei zeigte sich, dass bereits Abweichungen von 1/100mm auf der Stroboskopscheibe sichtbare Drehzahländerungen bewirkten. Meine Theorie: Im Laufe der Jahrzehnte verhärtete das Gummireibrad immer mehr, verursachte immer mehr Schlupf zur Antriebswelle und radierte diese minimal ab. 1/100 mm ist nicht viel Materialabtrag bei einem Wellendurchmesser von gut 2 mm. Das Originalmaß des Wellenzapfens beträgt bei meinen Mignons zwischen 2,16 und 2,8 mm. Um eine deutliche Geschwindigeitssteigerung zu erreichen, wurde der neue Zapfen um gut 1/10 mm vergrößert.
Die Herstellung eines neuen Antriebszapfens gestaltete sich schwieriger als erwartet. Zwar war es kein so großes Problem das teil auf der Drehbank präzise herzustellen, aber bei der Ummontage auf den motor ergab sich immer eine Ungenauigkeit von ca. 2/100 mm. Das reicht, um hörbare Gleichlaufschwankungen hervorzurufen.
Um Abhilfe zu schaffen, baute ich eine kleine Schleifeinheit um den fertig montierten neuen Zapfen direkt auf dem Motor auf Endmaß zu schleifen. Somit entfällt die Ungenauigkeit bei der Montage. Das funktioniert recht gut und die Messuhr zeigt hinterher praktisch keine Ungenauigkeit mehr an.
Kritisch dabei ist die Einhaltung der Parallelität. das lässt sich aber nach der Lichtspaltmethode recht gut in den Griff bekommen. An den Gewindehülsen lässt sich der Motor neigen. Dabei werden die vorderen Gewindestangen elastisch verformt. Da es sich aber nur um Bruchteile eines Grads handelt, ist das vernachlässigbar.
zuerst einmal vielen Dank für die Vorstellung eines Deiner Restaurierungsprojekte. Dieser Thread ist sicher hochinteressant und zeigt, was man dabei erreichen kann. Respekt.
Zu dem Antriebsmotor: Ist schon lange her, als ich diese Synchronmotore? in den Händen hatte. Es traten also auch schon so in den siebziger Jahren Kundenreklamationen auf, nach denen die Platten ein wenig zu langsam liefen. Diese auf 50 Hz synchronisierten Motore habe ja nur einen sehr kleinen Spielraum bezüglich ihrer Drehzahl. Trotzdem liefen dann einige einen Hauch zu langsam. Man bekam das damals oft weg durch Aufbringen eines guten Öls auf die Sinter?-Lager.
Was hast Du bei dem gezeigten Mignon für einen Tonabnehmer eingesetzt?
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Guten Morgen Rainer und danke für deinen Kommentar. Da ich nebenbei auch noch alte Pfaff Nähmaschinen restauriere und in den entspr. Foren auf das Wissen der Nähmaschinenmechaniker zurückgreifen konnte, hab ich mich bei der Schmierung für Nähmaschinenöl entschieden. Damit konnte ich die geringste Reibung erreichen. Allerdings ist es ja fraglich, ob sich diese letzten Umdrehungen überhaupt positiv auswirken. Denn die Plattentellermechanik hat ja auch Reibungsverluste und wenn das alles nur unter optimalen Bedingeungen stimmt, dann wären doch bei kleinsten Abweichungen vom Ideal sofort wieder Drehzahländerungen und Gleichlaufschwabkungen die Folge. Vielleicht darf man vom Mignon aber auch nicht zu viel erwarten. Er war sicher eher ein einfacher Party-Plattenspieler und bei den damals üblichen Schlagern fallen kleine Ungenauigkeiten sicher nicht auf. Der Mignon hat ja konstruktiv ganz schlechte Voraussetzungen. Der Plattenteller hat nur eine geringe Masse die Konstanz in die Drehzahl bringen könnte. Es gab auch Modelle mit Plattenteller aus Plastik, da dürfte es dann noch schlechter aussehen.
Aber trotzdem - ich mag ihn sehr.
Der hier gezeigte Mignon ist noch nicht fertig. Meines Wissens stehen momentan vier Systeme zur Auswahl. Zum einen das Originalsystem, das preislich mit 100 Euro aber sehr hoch angesiedelt ist. Dann das Pfanstiehl 51, das Coner 33 und schließlich ein Sytem das in vielen Elta-Spielern und Spielern von Schneider aus den 90ern verbaut wurde. Dieses wird bei *(W)* immer wieder mal, teils zu Dumpingpreisen unter 10 Euro, angeboten. Einbauen lassen sie sich alle relativ einfach und klanglich konnte ich auch keinen nennenswerten Unterschiede feststellen.
Danke für eure Kommentare. Die negative Seite des Aufwandes ist, dass man nie mit was fertig wird und das Leben zu kurz ist...
Weiter gehts. Der Mignon hat noch einen zweiten großen Schwachpunkt, der vielleicht auch andere Plattenspieler betrifft und oftmals unbemerkt bleibt. Es ist das Reibrad aus Gummi, das als Zwischenatrieb zwischen Motor und Plattenteller fungiert. Der Mignon wirft die Platte ja automatisch aus. Dazu schiebt der Tonarm ein kleines Hebelchen vor sich her, bis das in die Verzahnung des Plattentelles einrastet und den Auswurfmechanismus betätigt. In dem Moment wird dem Motor eine deutlich höhere Kraft abverlangt. Dieser Auswurf funktioniert bei de meisten Mignons niicht mehr zuverlässig. Ich hab alles getan um die Mechanik so leichtgängig wie möglich zu machen. Die Reibräder sahen eigentlich immer noch gut aus. Sie zeigten ledigleich kleine Einkerbungen von der Antriebswelle die auch bei Stillstand des Motors permanent von einer Feder auf die Lauffläche des Rades gezogen wird.
Die Reibräder hab ich auf der Drehbank neu geschliffen, in Essigsäure gekocht, mit den üblichen Revitalisierern behandelt. Danach funktionierte der Auswurf immer einwandfrei, aber nach Wochen bis Monaten ging der Zirkus wieder los. Ursache ist immer, dass der Kraftschluss zwischen Antriebswelle und Reibrad mangelhaft ist, der Motor dreht durch.
Nun bekam ich vor längerer zeit einen total vom Rost zerfressenen Mignon. Das Chassis war teilweise durchgerostet. Das Gerät musste jahrzehntelang in der Nässe gestanden haben und war nicht mehr zu retten. Aber da fiel mir auf, dass das Reibrad von ganz anderer Konsistenz war als alle anderen Reibräder die ich zuvor in den Fingern hatte. Es war viel weicher und viel elastischer und zeigte nach der Motage in einen anderen Mignon ein viel besseres Kräfteübertragungsverhalten.
Daher nehme ich an, dass die Reibräder ursprünglich viel weicher waren als sie sich heute darstellen und dass dieses eine Exemplar durch die nasse Lagerung nicht, oder viel weniger ausgetrocknet und verhärtet war.
Dieses Rad konnte ich nun als Referenz benutzen und zum Glück hab ich an der Uni Zugriff ausf ein Härteprüfgerät und konnte so für dieses Reibrad eine Shore-Härte von ca. 50 ermitteln, während die anderen Räder alle um die 100 lagen.
Es musste also ein neues Reibrad her, bzw. eine Lösung gefunden werden, die Gummierung der alten Räder zu ersetzen.
Nach langem Suchen fand ich schließlich ein Silikon das als Ersatz Verwendung finden konnte. Es hat eine Härte von 50, ist bedingt schleifbar, leicht zu verarbeiten und hört auf den namen "Provil Novo CD light regular".
Also wurde erst mal bei einem Originalrad die Lauffläche perfekt rund geschliffen und alle Kerben und Dellen entfernt.
Von diesem Reibrad konnte nun eine dreiteilige Form hergestellt werden. Als Formaterial habe ich mich für ein PU-Harz entschieden, dem ein möglichst hoher Anteil Alupulver als Füllstoff beigemengt wurde. Es funktioniert auch mit Gips, aber eine Gispform ist nur einmal zu verwenden. Das PU-Alu Gemisch hat fast die Eigenschaften von Aluminium und ist entsprechen haltbarer.