Hallo in die Runde, ich bin dabei, einen Musikschrank "Lohengrin" vom VEB Rundfunkgerätewerk Staßfurt aus den späten 50er Jahren zu restaurieren. Dieser ist mit einem Magnettonbandgerät BG20/2 ausgestattet. Der Atriebsmotor war nach langem Stillstand fest, mittlerweile lässt er sich wieder bewegen. Laut Schmiervorschrift dürfen die Sinterlager nur mit "Custanol S", wenn nötig, nachgeölt werden. Kennt jemand eine Bezugsquelle oder einen Ersatz für dieses Öl? Leider habe ich bis jetzt nichst befriedigendes herausgefunden.
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das wurde hergestellt vom VEB Technische Wachse Jena
weitere Bez./Unterbez.: XFG 25
das habe ich noch gefunden: "Custanol S war ein dünnflüssiges Spezialöl für Sinterlager (Eisen und Bronze). Hersteller war VEB Technische Wachse Jena. Es wurde im Bereich der EDV z.B. zum Tränken der Sinterbronzelager der Magnetkassettenlaufwerken K5200 verwendet.
Custanol S war sehr dünnflüssig (hohes Diffusionsvermögen), um in die Poren der Sintermaterialien eindringen zu können (Die Tränkung wurde per Unterdruck gemacht). Bei späterer mechanischer Belastung des Lagers trat das Öl dann selbständig an die Oberfläche und gewährleistete dort eine dauerhafte Selbstschmierung des Lagers. Als allgemeines Schmiermittel war es hingegen wenig geeignet.
Custanol S bestand aus einer Mischung von Paraffin- und Rinderklauenöl und hatte eine Viskosität von 4°E bei 20°C und 2°E bei 50°C. Der Flammpunkt lag bei 140°C, der Stockpunkt bei -25°C.."
Wenn die "Umstände" es zulassen würde ich zuerst das alte Öl, oder was davon übrig ist entfernen. Eine Lösung von dem alten Schmier könnte auch mit einem warmen basischen Reiniger (Lauge) vorgenommen werden. Danach alles wieder gut schmieren wie oben beschrieben. Für Teile mit elektrischer Funktion ist das natürlich nicht geeignet.
Hallo Technikfreund, Hallo Edi und Hallo Nobby, danke für eure Hinweise zu meiner Anfrage.
Die Lager des Motors und die Achse sind sauber und gängig. Ich möchte nachölen, denn das scheint erforderlich. Dazu gibt es auch einen Zugang zu den Buchsen. Das Öl und seine Verwendung für Sinterlager ist mir aus früheren Jahren bekannt, bzw. konnte ich mich dazu aktuell informieren. Leider scheint es heute schwer zu sein, dieses, bzw. ein Äquivalent zu beschaffen und das ist mein Problem. Eine Vermischung mit ungeeignetem Öl kann zur Unbrauchbarkeit des Sinterlagers führen, auch soll der Ölfilm vom Lager zur Achse nicht abreißen.
Die Unterbezeichnung XFG25 taucht in der „Bucht“ auch für „Custanol K“ auf, welches allerdings völlig andere Eigenschaften als „Custanol F“ besitzt. Man liest es dort auf einem Etikett, das aber mit Sicherheit nicht original ist und die Bezeichnung falsch sein kann. Was ist also in der Flasche wirklich drin?
Vielleicht gibt es ja hier jemand, der mir mit wenigen ml „Custanol S“ in einer Wegwerfspritze aushelfen könnte.
Die Sinterlager bestehen ja vom Grundprinzip her alle aus dem gleichen Material. Einfach mal in den Serviceanleitungen anderer Gerätehersteller nachsehen. Ich hatte vor meinem PC Supergau mal eine Liste von Ersatzschmierstoffen. Ich hab einfach die Schmiermittelbezeichnung gegoogelt und bin dann auf zwei seiten von Schell und einer anderen alten Schmiermittelmarke gelandet. Dort konnte man sich eine Liste der Schmiermittel und deren Ersatz runterladen. Geht aber auch etwas einfacher. Fragt einfach eure Frauen mal nach dem Öl für die Nähmaschiene. Das ist dünnflüßiges Harz und Säurefreies Öl. Wer zufällig eine Modelleisenbahn hat kann auch das Öl zum schmieren der Loks nehmen. Als ich die Liste hatte hab ich mir mal den Spaß gemacht auszurechnen was diverse Anbieter an den "Spezialölen" für Tonbandgeräte oder Plattenspielrn verdienen. Wenn ich ein 50l Faß nehme und lege einen Literpreis von 10€ zugrund kostet das Faß 500€. Die verkaufen es dann im 20 bis 50ml Fläschchen zwischen 10 und 20 Euro. Nennt man das noch Gewinn oder ist das schon?????
Bin zwar kein Ölexperte, aber es gibt eine deutsche Fa. aus zwei Buchstaben L und M. Vielleicht haben die was Passendes, die stellen ja nicht nur Motoröl her. Die erweitern ihre Produktpalette in Richtung Spezialöle. Man muss das Öl auch in kleinen Gebinden Privat bekommen, so ein Fass reicht für viele, viele Geräte für 100 Jahre.
Das mit den kleinen Gebinden ist ein echtes Problem. Nach der Schmiermitteltabelle die ich hatte hab ich mal bei den großen Firmen das Programm duchforstet. Die Öle die für unser Hobby in frage kommen sind allesammt Industrieöle. Die gibt es mit viel glück im 5l Kannister. Was man alternativ nehmen kann sind Öle aus dem Modellbau für RC Cars oder der Modelleisenbahn. Bei Plattenspielern die einen Ölgedämften Lift haben gibt es von Tamia einige Hochviskose Öle die passend sind. Das gleiche gillt auch für Gleit oder Sinterlager. Manche Sorten oder Hersteller sind hier nicht erhältlich, aber aus dem Ausland oder Übersee über das Internett zu beziehen. Ich hab Nähmaschienenöl oder Balistol genommen. Die Geräte laufen ja nicht im Dauereinsatz und bisher hat keines Probleme bereitet.
Habe bis jetzt für diese Schmierungen das gute Haushalts-/Nähmaschinenöl meiner besseren Hälfte genutzt. Das ist harz und saurefrei, das Fläschen a 100ml kostet auch nicht viel. Die Lager liefen bisher ohne Beanstandungen.
In der Familie haben wir einen Techniker der ehemaligen robotron und deshalb gab es auch schon mal die Diskusionen bezüglich Schmierstoffe. Fazit: Damals im Betrieb haben die oft auch nichts anderes als o.g. genommen, da bestimmte vorgeschlagene Produkte zeitweise nicht vorhanden waren. Funktioniert hats wohl immer und die Bandmaschinen hatten diesbezüglich nie einen Ausfall!
micha47:Vielleicht gibt es ja hier jemand, der mir mit wenigen ml „Custanol S“ in einer Wegwerfspritze aushelfen könnte.
Hallo Micha,
ich habe noch die originalen Literflaschen Custanol "F" und "S" hier stehen. Wenn Du möchtest, dann sende mir Deine Adresse per PM, ich schicke Dir ne Spritze.
Wenn die Lagerbuchsen ausgetrocknet oder verharzt waren, haben wir sie herausgedrückt und mit einem flüchtigen Lösungsmittel (Benzin/Benzol o.ä.) von den alten Rückständen befreit.
Da keine Vakuumanlage vorhanden war, wurden die Sinterbuchsen in einem kleinen ölgefüllten Metallgefäß auf einer Kochplatte erwärmt bis die Luft in Form von Bläschen aus den Kapillaren der Buchsen entwich. Beim Abkühlen saugte sich dann frisches Öl in die Pooren, so daß der Olfilm bis an die Oberfläche wieder geschlossen wurde. Die Buchsen wurden wieder eingepresst und liefen viele Jahre bis zum nächsten Ölwechsel.
Wenn man die Lager jährlich mit einem Tropfen Öl nachschmiert, so daß der Ölfilm nicht durch erneuten Lufteintritt unterbrochen wird, laufen sie ewig.
Bei einseitig durch Riemenzug eingelaufenen Lagerbuchsen kann man bei fehlendem Ersatz die Buchse um 90° gedreht wieder montieren, damit eine bisher unbelastete Lagerstelle weitergenutzt wird und es nicht zum Anlaufen des Rotors am Ständerpaket kommt. Auch können die obere mit der unteren Buchse getauscht werden, denn meist ist nur die Abtriebsseite vom Verschleiss betroffen.