Hallo Radiofreunde,

als Fortsetzung der Reihe nun eine Reparaturhilfe für den DKE 1938. Da auch dieses Radiochen ein Allstrom-Gerät ist zuerst der Hinweis auf die Sicherheitsregeln. Arbeiten am offenen, unter Spannung stehenden Gerät nur über einen geeigneten Trenntransformator durchführen. Erfahrung im Umgang mit hohen Spannungen ist als obligatorisch anzusehen.

Das Gerät wurde gerade frisch z.B. auf einem Flohmarkt, einer Sammlerbörse oder aus einer Internet-Auktion erworben? Man widerstehe dem Drang, es sogleich in Betrieb zu nehmen. Es lauern böse Überraschungen wenn folgende Massnahmen ignoriert werden.

Die zwei mit !!!unbedingt prüfen!!! gekennzeichneten Kondensatoren auf einwandfreien Zustand prüfen oder im Zweifelsfall gegen Exemplare mindestens gleicher Spannungsfestigkeit ersetzen.

Die Netzzuleitung muss einwandfrei und ohne Brüche sein!

Die beiden Netzelkos von 4µF sind mit hundertprozentiger Sicherheit defekt, falls sie nicht bereits vor nicht all zu langer Zeit ersetzt wurden. Auch im hier dargestellten Gerät wurden sie restauriert, d.h. die Hüllen mit Neuteilen bestückt. Wie so etwas geht ist hier im Forum und im Wumpus-Kompendium (WK) nachzulesen.

Der Netzschalter ist meist defekt (zerbrochene Teile) und wurde oft einfach überbrückt. Im hier gezeigten Gerät wurde er - nicht ganz original, aber sicher - instand gesetzt. Manchmal wurde auch einfach ein Kippschalter in die Rückwand eingebaut, nicht schön aber wenn ordentlich gemacht wenigstens sicher.

Die Drehkondensatoren (wegen ihres Aufbaus auch "Quetscher" genannt) müssen sich leicht drehen lassen. Sitzen sie fest steht weiteres Ungemach ins Haus. Beim hier gezeigten Gerät musste der Abstimm-Drehko komplett restauriert werden, da alle Aluminium-Platten zu Pulver zersetzt waren. In zeitraubender Kleinarbeit wurden sie neu angefertigt und ersetzt.

Der Umschaltkontakt am Abstimm-Drehko ist ein Dauerproblem. Wegen immer wieder kehrender Oxidation krachelt es beim Abstimmen im Mittelwellenbereich (weisse Zahlenteilung am Abstimmrad). Zeitlich begrenzt Abhilfe schafft leichtes Schleifen mit feiner Stahlwolle.

Sehr empfindlich sind die 50mA-Heizer in den Röhren, welche oft zum periodischen Aussetzen neigen. Man vermeide stärkere Erschütterungen, besonders wenn das Gerät in Betrieb ist.

Ganz wichtig: Nach dem Ausschalten eine Wartezeit von mindestens 5 Minuten einhalten bevor wieder eingeschaltet wird. Grund: Wegen der damaligen Materialknappheit ist das Metallbändchen von der Kathode zum Fuß der Gleichrichterröhre VY2 zu schwach dimensioniert und überlebt nicht den Einschalt-Stromstoß bei noch heisser, emissionfähiger Kathode. Leider ist diese Röhre mittlerweile extrem teuer. Eine Ersatzlösung aus einer modernen Silizium-Diode plus Vorwiderstand und dem Ersatzwiderstand für die Heizung kann jedoch problemlos verwendet werden.




Freundliche Grüsse,
Jürgen rf

Noli turbare circulos meos (Störe meine KREISE nicht! - Archimedes)

Datei-Anhänge

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Hallo Jürgen rf,

Dein Beitrag zum DKE ist wieder ein "Knaller" in dieser Serie zu den Volksempfängern.

Insoweit sind Deine Reparaturhinweise zu den Volksempfängern eine "dicke" Werbung für das WGF, weil ja Dein Beitrag spätestens morgen allgemeinzugänglich im I)nternet ist (sagenhafte Absuchung der Gurgel-suchmaschine).

Ich denke, bessere Aufmerksamkeiten für das WGF kann man nicht finden und man kann hoffen, dass es daraufhin wieder Neuanmeldungen geben wird.

Herzliche Grüße
Peter

Radiotechnik und Rundfunkempfang sind die größten Erfindungen des
vorherigen Jahrhunderts und bleiben uns trotz heutiger Digitalisierung
lange erhalten.

Hallo Jürgen rf. Spitzenbeitrag, Gratulation ! Vielleicht noch erwähnenswert, dass es auch spätere DKE ohne Drossel gibt. Steht allerdings auch in Rainer´s Kompendium. Liebe Grüsse Jürgen H.

Hallo Jürgen,
das Problem ist, dass dann die gesamten 3 Teile des Kompendiums neu geordnet werden müssten. Die drei Kompendium - Seiten sammlen nach Erscheinungsdatum die Beiträge einfach nacheinander zusammen.

Die eigentlich Ordnungsklammer ist die Startseite des Kompendiums. Dort ist alles themenmässig zusammengestellt. So auch Deine Tipps zu den einzelnen Geräten.

Vielleicht mache ich das noch später einmal anders. Ich setze aber schnell mal in den Beiträgen eine interne Verlinkung.


Mit freundlichen Grüssen Rainer

Möge die Welle mit uns sein.

Zuletzt bearbeitet am 11.01.09 17:24

Coole Sache Leute,
ich habe kürzlich einen DKE der Ideal-Werke Nr.12665 erstanden, das Teil brummt und kein Empfang ist möglich.

Ist auch alles nicht so tragisch, ich denke das euer Forum und der Ersatzteilmarkt das Teil schon irgendwie zum Laufen bringen.

Mein 1 Problem :
Wo kann ich die Netz-Elkos am Besten bestellen ?
Soweit ich mich noch erinnern kann darf doch bei den Netzteilelkos die Kapazität ruhig größer sein , oder.

So jetzt warte ich auf eure Tips und dann schau ich mal weiter.

C ya

oliver

Hallo zusammen,

@ Oliver: Auch ich begrüsse Dich herzlich hier im WGF und wünsche Dir viel Erfolg bei der Reparatur des DKE. Dessen Technik ist zwar sehr übersichtlich hat aber seine Tücken, siehe oben.
Man kann es nicht oft genug sagen: Das es sich um ein Allstrom-Gerät handelt geht davon bei unsachgemässer Handhabung eine gewisse Gefahr aus. Falls nicht bereits geschehen bitte ich Dich vor Beginn aller Aktivitäten am Innenleben die Sicherheitshinweise zu lesen und stringent einzuhalten. Diese sind auf der Forum-Startseite oben anklickbar.
Zu Wolles Beitrag ist noch anzumerken, daß nach dem Abschalten mindestens fünf Minuten Pause bis zum Wiedereinschalten eingehalten werden sollen. Der Grund: Siehe oben in meinem Startbeitrag, die VY2 wird es Dir danken.
Wie man übrigens das äussere Erscheinungsbild der alten Elkos bewahrt ist in Rainers Reparatur-Tipps bzw. auch hier im Forum nachzulesen.
So - nun erst mal viel Spass und erzähl´ uns bald hier wieder etwas über den Fortschritt des Projektes. Wenn Fragen oder Zweifel aufkommen: Immer her damit!

Freundliche Grüsse,
Jürgen rf

Noli turbare circulos meos (Störe meine KREISE nicht! - Archimedes)