meine anfängliche Skepsis gegenüber dem Digitalradio "Nordmende Transita 130" ist inzwischen fast ganz verflogen. Nordmende? - Nein, Technisat in Daun ist der Hersteller mit Zulieferung aus China.
1923: Gründung der Radio H. Mende & Co. von Otto Hermann Mende in Dresden 1977 wurde Nordmende von der französischen Thomson Gruppe übernommen. 2017 erwarb Technisat den Markenname für Deutschland, Österreich, Schweiz und Polen. Technisat wurde 1987 von Peter Lepper gegründet. Nachdem er in den USA Satelliten-Empfangsanlagen um 10.000 Dollar gesehen hatte, war er der Meinung, diese in Deutschland zu einem Bruchteil herstellen zu können.
Die Bedienung des Transita Digitalradios ist intuitiv ohne Lesen der Bedienungs- anleitung möglich. Das Verbinden meines iPhones SE per Bluetooth gelang sofort. Bei den Modulen, mit denen ich bis jetzt zu tun hatte, rätselte ich stets, welche Hyroglyphen ich in der Liste auszuwählen hatte. Hier meldete sich der "Transita 130" im Klartext. In diesem Modus überraschten die Bässe, die mir bislang nicht aufgefallen waren. Man muss eine gewisse Lautstärke überschreiten, damit sie kommen. Ich habe bzw. hatte DAB+ Geräte von Imperial, Sony, Sangean und Roberts. Der 130 ist mit Abstand von der Bedienung das beste Gerät für meine Bedürfnisse (meinetwegen auch meiner mentalen Auffassungsgabe). Die Umschaltung der Betriebsarten DAB, FM, BT und AUX geschieht mit fest einrastenden Druckschaltern. Die FM-Abstimmung in 100kHz-Schritten mit dem Abstimmrad ist ein Genuss. Die Analog- Skala würde mir reichen, aber man kann die Frequenz auch auf dem LCD-Display ablesen. Zusätzlich wird die Restkapazität des Akkus in Prozent angezeigt. Durchgehend betrieben hält der Akku bei mittlerer Lautstärke 24 Stunden. In einem direkten Vergleich in FM klangen der alte und der neue Transita in etwa gleich, der neuere eventuell sogar etwas besser. Allerdings hat das 60 Jahre alte Gerät noch keine Kondensator-Kur hinter sich. Neben dem Ratio sind weitere 5 Elkos zu tauschen, davon sind 3 Frequenzgang bestimmend (Spannungs- gegenkopplung und 2 Koppelkondensatoren). Erfahrungsgemäss hebt die Erneuerung die Basswiedergabe.
Etwas dürftig ist der Tragegriff ausgefallen, und die Klebequalität soll nicht nachhaltig sein. Ärgerlich sind die ebenfalls angeklebten und primitiven Füsse.
In Foren (z.B. rundfunkforum.de) wird die hohe Empfindlichkeit gelobt. Bei mir fiel das nicht so auf. Bei mir verhielt sich das Gerät vergleichbar mit den oben Genannten. Verwendet werden ohnehin immer die beiden gleichen konkurrierenden Chipsätze. Unterschied macht der interne Aufbau und die Entkopplung von internen Störquellen wie Display und USB-Laderegler. Zu Bedenken ist, dass eine gute Empfindlichkeit eine schlechte Grosssignalfestigkeit bedeuten kann. Manchmal ist es eben sinnvoll, die Teleskop-Antenne nicht voll auszufahren.
Technische Daten Transita 130 (z.T. aus dem Handbuch entnommen):
Empfangswege: DAB, DAB+, FM, Bluetooth, Analog-Audio Stromversorgung: über externes mitgeliefertes Netzteil DC 5,9V, 3A Akku: 3,7V/3000mAh Li-Ion Frequenzen: UKW: 87,5 - 108 MHz, DAB+: 174 - 240 MHz Stromverbrauch: im Betrieb max. 17,7W, Standby 0,9 W Betriebszeit: 24 Stunden je Akkuladung Audio Ausgangsleistung: 5W RMS Gewicht: 1,42 kg Betriebstemperatur: 0°C bis +40°C Abmessungen (BxHxT) 274 x 203 x 97 mm Frontier-Silicon-Chipsatz (Budget Modul FS Siena) SW-Version: dab-mni-FS2415-0000-0767_V6.2.11 EX72749-1A1 kein RDS Kopfhörerbuchse: Stereo Lademöglichkeit eines Handys an der USB-Buchse. Technisat rät unbedingt dazu, Steckverbindungen insbesondere Netzteil immer im ausgeschalteten vorzunehmen, damit die Firmware richtig schalten kann.
Netzteil:
Hersteller: TechniSat Digital GmbH, Julius-Saxler-Str. 3, 54550 Daun Modellkennung: BQ18B-0593000G Eingangsspannung: AC 100 - 240 V Eingangswechselstromfrequenz: 50/60 Hz Ausgangsspannung: DC 5,9 V Ausgangsstrom: 3,0 A Ausgangsleistung: 17,7 W Durchschnittliche Effizienz im Betrieb: 84,2 % Effizienz bei geringer Last (10%): 81,1 % Leistungsaufnahme bei Nulllast: 0,06 W
Ansonsten suche ich noch nach einem Werkzeug, um den Abstimmknopf unfallfrei abziehen zu können. Dann wird sich zeigen, ob und wo die beiden Gehäusehäften geklebt sind. Unten links lässt sich der Gehäuse- deckel hochbiegen. Von einem Gerät dieser Preisklasse würde ich eine einfache Möglichkeit der Öffnung erwarten. Vielleicht nicht so komfortabel wie beim alten Transita, den man mit einer 20-Cent-Münze öffnen kann. Wahrscheinlich ist der Innenaufbau beschämend. Dann würde ein Nacharbeiten mit vernünftigem Koaxkabel und innen aufgeklebten Gegengewicht die Empfangseigenschaften noch weiter steigern können. Nach Ablauf der Gewährleistung sollte ohnehin eine BNC-Buchse eingebaut werden.
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Technisat hat bestes Teflon-Koaxkabel verwendet, und die Teleskopantenne hat auch ein angemessenes Gegengewicht. Die Konstruktion wird von 8 Schrauben zusammengehalten, die durch den Frontrahmen verdeckt sind:
Es ist ein Kunststoffrakel erforderlich und viel Fingerspitzengefühl, also nichts für Grobmotoriker!
Das Abstimmrad muss man nur demontieren, wenn eine Reparatur oder Auswechslung des Drehgebers nötig ist. Hierzu muss die Schraubenabdeckung mit einem Uhrmacher-Schraubendreher hochgehebelt werden. Es kommt eine normale Kreuzschlitzschraube zum Vorschein:
Die Hauptplatine ist im Fuss des Radios untergebracht:
Die Frontplatte sieht von hinten so aus:
Und schliesslich Akku und Antenne(nanschluss):
Man beachte auch die Reflexöffnung des Lautsprechers zum Frontgrill im in sich gekapselten Lautsprechergehäuse! Die Konstrukteure wollten sich nicht nachsagen lassen, akustisch hinter dem 60 Jahre alten Original zu landen.
mir gefällt der Apparat auch, und er wird hier sein zuhause behalten. Schmunzeln kann ich auch über Kommentare (Nachbarforum), das Teil wäre um 50 Euro zu teuer. Es gibt eben auch entsprechende Kosten hier, und die Entwicklung gelingt auch nicht immer im ersten Lauf.
Leider habe ich zwar den Mambo, aber nicht den ganz alten Transita. Der wird noch immer um die 100 Euro gehandelt. Der eckige Transita mit dem Skalenseilantrieb kommt nächste Woche dran.
Übrigens habe ich das Programm SWR1 RP in FM und DAB+ eingestellt und auf volle Lautstärke gebracht, ohne dass Verzerrungen auftraten. Dann habe ich meine ahnungslose Frau gefragt, was sich besser anhört. Ihre Wahl fiel auf FM.
Gruss Walter
Nachtrag vom 15.10.2022:
Es wäre vielleicht noch interessant zu berichten, welche DAB-Zusatzinformationen über die Info/Menue-Taste abrufbar sind:
- Programminfo Titel/Interpret - Signalstärke: 16 Quadrate, 5 sind als Minimum für guten Empfang markiert - Programmart - Name des Programms - Kanal und Frequenz - Anzahl der Signalfehler - Bitrate des Programms - Batteriestatus - Zeit - Datum
Auch nach der Kondensator-Kur des 60 Jahre alten Transita deLuxe hat klanglich der Transita 130 die Nase vorn:
Über die USB-Schnittstelle lässt sich das Radio mit Strom speisen und den Akku laden. Das geht auch über das Steckernetzteil. Der aktualisierte Ladezustand erscheint aber erst nach Unterbrechung der USB-Verbindung und Aus- und Einschalten des Geräts. Ein Webbrowserinterface habe ich nicht finden können. Mit Sicherheit liesse sich neue Firmware einspielen, sofern öffentlich verfügbar. Technisat scheint das aber als geschlossenes System zu betrachten.
Ein guter und hilfreicher Bericht. Danke Walter. Meine neue Transita 130 in mit Grün ist gestern angekommen. Leider geht FM nicht. Das Radio reagiert nicht mehr wenn FM gedrückt wurde. Zurüchschalten auf DAB, es wird weiterhin FM angezeigt. Nach ein, zwei Minuten schaltet es in Standby. Einschalten, dann geht DAB und Sender lassen sich speichern. Bei BT kommt das Koppeln, aber kein Empfang auf meinem Android SM. Werde ich wohl zurücksenden müssen, oder hast du noch eine Idee was ich probieren könnte? Danke Friedrich
nein, da fällt mir auch keine Lösung ein. Bei einem Defekt verbietet sich wohl ein Öffnen. Wenn es ein Softwarefehler ist, kann man ohnehin nichts machen. Dennoch wirst Du das Gerät hoffentlich mögen, wenn die Retoure kommt. Mit dem Sangean PR-D2 hatte ich ein ähnliches Problem und musste das Gerät einschicken. Angeblich wurde nur die Software neu aufgespielt. Nun spielt es nach 10 Jahren immer noch.