Das Gehäuse meines Saba 355WH ist zwar nicht in allerschlechtesten Zustand, aber die Jahrzehnte (Baujahr Juni 1939) haben schon ein paar Spuren hinterlassen. Durch die Ablage im Elektroschrottcontainer wurden zusätzliche Macken eingeschlagen, auch wurde der Lautsprecherbespannstoff beschädigt, welches wohl ein größeres Problem darstellt - siehe am Ende des Beitrags.
Im Folgenden einige Bilder zum Allgemeinzustand des Gehäuses:
Ich habe das Gehäuse von Hand, angefangen mit 80-ziger Schleifpapier, abgeschliffen. Man muss schon aufpassen, da das Furnier ziemlich dünn ist. Die Finger tun einem dann 2 Tage weh, da mann nur schlecht in die Ecken und Kanten kommt. Vielleicht kennt jemand Tips und Tricks wie man dies ohne zu große Mühen machen kann, ohne Speziellwerkzeug oder Schleifgeräte zu verwenden. Ich wollte das Gehäuse so schonend wie möglich abschleifen, deshalb kein Einsatz von Schwing- oder Oszillierschleifer.
Nach ca. 3h Schleifarbeit war ich mit dem 80-ziger durch.
Jetzt dasselbe nochmals mit 120-ziger Schleifpapier, ging auf jeden Fall besser, da kein Lack mehr auf dem Gehäuse war.
Ich habe mir lange überlegt ob ich das Gehäuse dunkel Beitzen soll und dann mit Klarlack lackieren, habe mich dann aber anders entschieden. Im Sommer habe ich unseren Parkettboden abgeschliffen und da bin ich auf Hartwachsöl von Remmers gestoßen. Steht Eco drauf und ist vegan, was immer das bei Farben zu bedeuten hat!
Ich möchte keine Werbung für dieses Produkt machen, mir hätte es schon geholfen einige Produkte für solche Holzarbeiten zu kennen, da ich dies zum ersten Mal gemacht habe, und man ewig im Internet sucht was es wohl gibt. Das Hartwachsöl wird einfach mit einem Lappen (alte Socke) eingerieben, und nach ca. 20 Minuten wird das überschüssige Öl mit einem weiteren Lappen abgenommen. Ich habe mich für Teak entschieden, welches nich zu hell, um den ursprünglichen Farbton des Gehäuses nicht zu stark zu verändern, aber auch nicht zu Dunkel ist, was mir persönlich nicht gut gefällt. Im Bild sieht man auf der Außenkante das aufgebrachte Öl, welche die Oberfläche etwas dunkler macht, im Vergleich zu den noch nicht geölten Flächen.
Das vollständige Einölen geht relativ flott, mit dem Lappen kommt man auch in die Ecken und Kanten des Gehäuses.
Nach 12 Stunden Trocknen wiederholt man das Einölen ein 2. Mal. Man kann das Einölen ohne Probleme in geschlossenen Räumen vornehmen, das Öl riecht sehr schwach und der Gerucht verflüchtigt sich schnell.
Nach dem 2. Einölen sieht das Gehäuse dann wie folgt aus:
Wie bereits erwähnt hat das Gerät ursprünglich durch die Glanzlackierung anders ausgesehen, mir gefällt aber an meinem Eingölten die Maserung, speziell an den gebogenen Innenteilen, welche durch das Ölen noch verstärkt wird. Restaurierpuristen werde wohl nicht mit mir übereinstimmen, aber letztendlich muss einem sein Gerät selbst gefallen!
Jetzt fehlt mir nur noch eine Lautsprecherabdeckung, hat jemand zufällig etwas Stoff übrig, oder denkt Ihr man kann den Stoff irgendwie reparieren? Ich habe gelesen dass es in Holland eine Dame gibt welchen Stoff auf Bestellung neu webt, habt Ihr Erfahrung damit, oder gibt es noch andere Bezugsquellen?
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ist sehr schön geworden, aber viel Arbeit. Ich hätte versucht das Gehäuse erstmal mit Schellack überzupollieren. Falls das nichts wird kann mn immer noch den Lack herunter holen und Ölen oder neu Lakieren.
Viele Grüße Bernd
Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher. (Albert Einstein)
sieht gut aus, diese Öle kannte ich nicht. Zur Entfernung alter Lacke verwende ich Abbeizer, das geht aus meiner Sicht bequemer als Abschleifen.
Der Lautsprecherstoff dürfte eine Herausforderung sein, wenn es original aussehen soll. Hat man weniger Ansprüche an die Originalität, sucht man sich in einem Stoff-Fachgeschäft etwas optisch Ansprechendes. Für guten Klang sollte der Stoff möglichst luftdurchlässig sein, also nicht dicht gewoben. Da diese Fachgeschäfte recht rar sind, lohnt es sich eventuell, einen Profi-Schneider anzufragen, die haben ihre Quellen. Eine Mass-Anfertigung von einem Handweber ist auch eine Möglichkeit.
ist sehr schön geworden, aber viel Arbeit. Ich hätte versucht das Gehäuse erstmal mit Schellack überzupollieren. Falls das nichts wird kann mn immer noch den Lack herunter holen und Ölen oder neu Lakieren.
Viele Grüße Bernd
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Hallo Bernd, ich glaube nicht dass auf dem Gehäuse Schellack drauf war. Mit dem überpolieren gehen die tieferen Kratzer etc. nicht raus. Ich werde bei einem meiner nächsten Radios einmal Schellack versuchen, dies ist aber zeitlich ein schon ziemlicher Aufwand 6-8 Schichten aufzupolieren. Thomas
Danke für's zeigen. Mir gefällt die Anfeuerung der Maserung gut, aber Hochglanz sieht m.M. nach halt doch als i-Tüpfelchen besser aus. Wie gesagt das ist meine persönliche Meinung. Mir sieht das zu fade aus. Angeblich würde es mit Schellack ganz gut gehen, aber ich habe da auch noch keine eigenen Erfahrungen. Schellack war aber nur bis Anfang der 30er Jahre verwendet worden. Leider glaube ich auch nicht daran in Zukunft Zeit zu haben und Platz einzurichten eigene Lackarbeiten zu machen. Daher beschränkte ich mich weitgehend darauf nur auch vom Lack her guterhaltene Modelle zu erwerben. Das ist halt dann etwas teurer. Ein paar kleine Kratzer oder Gebrauchsspuren sind aber durchaus gefällig, weil es ist eben ein historisches Gerät. Da kann man ganz latend mit etwas Hartöl den Effekt wie frisch mit Möbelpolitur dauerhaft aufrecht erhalten.
Debo: Schellack war aber nur bis Anfang der 30er Jahre verwendet worden.
Hallo,
ja, später wurden andere Lacke verwendet. Wenn die sich mit Spiritus anlösen lassen, können auch die mit Schellack überpoliert werden. Für Schellack gibt es auch Grundieröl (auf rohen Holz), welches die Maserung anfeuert. Dieses muß man dann aber vor der Lackierung aushärten lassen. Da gibt es auf Youtub schöne Videos.
Alle anderen Untergründe wären zu probieren. Aber auf Hartwachs wird das nicht gehen, da perlt ja alles ab.
Viele Grüße Bernd
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Hallo, alte Bekannten, Ich möchte mal auch was dazu sagen. Als erstes ist das Schleifen nicht nur mühsame, sondern gefährliche Arbeit - das Furnier ist oft recht dünn und und die Gefahr es weg zu schleifen insbesondere an die Ecken und Kanten ist recht groß. Deswegen waschen mit Waschverdünnung oder Abbeizen definitiv schneller und mit weniger Arbeit verbunden zu bevorzugen ist.. Dazu ist die Methode furnierschönend. Zum Zweiten die 120 Schleifpapier ist viel zu grob. Wollte man Glanzlack auftragen ist der Endschliff mit 800-1000 Papier, bzw. das feinste Steinwolle - z.B. die 000 von Clou zu führen. Mittlerweile hat sich ergeben dass das Hartöl, z.B. hier vorgestellte von dem Autoren, sehr gut geeignet für Anfeuern ist. Auch lassen sich kleineren Poren und Fehlstellen schließen, was später das Verwenden von Bimsmehl reduziert oder gar überflüssig macht. Nach ausgiebige Trocknung diesen, kann drauf mit Schellack in mehreren Gängen mit Abreiben mit erwähnten Stahlwolle polieren. Meine eigene Erfahrung zeigt - erst nach dem 20 sten Gang kann man von Glanz anfangen zu reden. 30 Austragungen sind i.d.R. dann Ergebnis führend. Hierbei ist die Technik des Schellack - wie Bernd schreibt im Netz ausführlich beschrieben. Zählt man die Mindesttrocknugszeit von 12 Stunden pro Gang ist pro Gehäuse mit etwa 20 Tage zu rechnen. Das Materialverbrauch ist dabei wirklich zu vernachlässigen, man braucht nicht mal 5-10 ml Schellack pro Gang und soviel Polieröl auch. Recht aufwändig aber nur dann kann man sagen, ja jetzt habe ich ein Gehäuse, das so aussieht wie Fabrikbeschichtet. Die beste Alternative ist einen Freund der in Autolackiererei arbeitet zu suchen. Bootslack etc. Ist noch schwieriger, wenn man vernünftige Oberfläche will, denn dort ist schon viel Erfahrung mit verdünnten Lacke notwendig. Anderes Thema. Es hört sich vielleicht überheblich, und undfreundlich was ich hier schreibe, aber ich spreche, leider, aus eigener, bitteren Erfahrung. Glaubt mir, nach jeder Schellackpolitur schwöre ich das mir so was nie wieder antun. Aber...😁
Ich habe mir Eure Anmerkungen nochmals zu Gemüte geführt und entschieden auf das Gehäuse Schellack aufzutragen. Das Hartwachsöl habe ich mit 240-440-640-000-Stahlwolle abgeschliffen. Auf eine Porenfüllung habe ich verzichtet, das das Hartwachsöl die Poren schon gut verschlossen hat. Ich habe 20 Schichten aufgetragen, anfänglich einmal täglich, gegen Ende mit 8 Stunden versatz.
Unten angeführt einige Bilder des finalen 355-WH, Danke noch an Andreas vom RBF, welcher mir ein Stück Bespannstoff überlassen hat.
Die Bodenleiste ist mit schwarzer Wasserbeize eingelassen und dann mit schwarzem Schellack mitpoliert worden.