als Ergänzung zu den Tipps im Kompendium gebe ich hier noch meine Erfahrungen mit der Auffrischung von Holzgehäusen weiter. Dabei ist anzumerken, dass diese Tipps nur für "normale" Lacke und nicht für Schellack gelten.
Als Allererstes sollte man gelöstes Furnier wieder festkleben, sonst besteht die Gefahr, dass es abbricht und verlorengeht. Am Rand kann man etwas dünnflüssigen Sekundenkleber unter das Furnier bringen und danach andrücken, dabei darauf achten, dass man den Finger nicht festklebt (Handschuhe tragen). Bei grossflächigeren Ablösungen kann man mit einer Spritze mit langer Nadel Holzleim unter das Furnier spritzen und danach das Furnier anpressen, so verteilt sich der Leim.
Ist das Gehäuse nur verschmutzt, reicht meistens eine Reinigung mit Möbelreiniger, z.B. dem von Rainer angegebenen Fernol von Clou.
Gröbere Kratzer können durch vorsichtiges Überpinseln mit Azeton und anschliessendem Austrocknenlassen recht gut beseitigt werden, siehe Bild: links vorher, rechts nach der Behandlung.
Dellen und Vertiefungen bleiben natürlich. Will man das Gerät auf "neuwertig" trimmen, reicht das nicht, aber wenn man ihm das Alter ansehen darf, ist es eine gute Lösung. Wichtig ist dabei, nicht zu viel zu machen. Wenn man mit zu viel Azeton dahintergeht, löst sich aller Lack und die Oberfläche wird matt. In diesem Fall hilft Anschleifen und eine oder zwei neue Lackschichten.
Brandlöcher von Zigaretten oder Kerzen und tiefe Kratzer können mit Holzspachtel passender Farbe zugespachtelt werden, danach mit feinem Schleifpapier glattschleifen und eine Lackschicht aufbringen. Falls die Farbe nicht stimmt (Spachtel zu hell), kann er vor dem Lackieren mit Beize etwas nachgedunkelt werden.
Ist der Lack stellenweise abgeblättert oder hat es grauschwarze Verfärbungen (Wasserschäden) unter dem Lack, hilft nur noch Abbeizen und neu lackieren. Das sollte man zwar zuerst an einem Versuchsobjekt üben, ist aber nicht so schwierig und braucht auch keine Spezialausrüstung. Abbeizer gibt es in jedem Baumarkt. Dieser ist eine Paste, die mit einem Pinsel grosszügig auf den Lack aufgetragen wird. Dabei muss alles entfernt werden, was nicht aus Holz ist oder die Farbe behalten soll, der Abbeizer ist hier gnadenlos. Nach dem Auftragen lässt man ihn gemäss Anleitung einwirken und streicht ihn danach mit einem sauberen, unbeschädigten Spatel ab, dabei darauf achten, dass man das Holz nicht zerkratzt. Für diese Aktion sollte man Handschuhe tragen und ausreichend Putzlappen oder alte Zeitungen griffbereit halten, denn es fällt eine klebrige, schmutzige Masse an. Meistens braucht es danach eine zweite Anwendung, damit der Lack restlos entfernt ist. Danach wird das Gehäuse mit einem nassen Schwamm gereinigt, es darf nicht mehr klebrig sein. Nun Gehäuse 24 Stunden trocknen lassen, danach können mit Azeton noch allfällige kleine Lackresten (glänzende oder andersfarbige Stellen) beseitigt werden. Danach wird das Gehäuse je nach Zustand mehr oder weniger intensiv geschliffen und allfällige Schäden mit Holzspachtel repariert. Schleifmaschinen haben hier nichts zu suchen, das muss man den Profis überlassen, nur von Hand und vorsichtig schleifen, der Furnier ist kaum einen Millimeter dick und an den Kanten schnell weggeschliffen. Ist die Oberfläche gut, reicht die Behandlung mit Stahlwolle, die sollte auch für den Feinschliff verwendet werden. Die Oberflächen müssen sich glatt anfühlen.
Nun kann gebeizt werden, die Farbe ist Geschmacksache, die wirkliche Originalfarbe ist ja meistens nicht mehr bekannt und das Holz verfärbt sich sowieso mit der Zeit. Nach der Trockenzeit gemäss Anleitung wird die Oberfläche nochmals mit Stahlwolle glattgeschliffen. Falls die Farbe noch nicht befriedigt, Nachbeizen, trocknen lassen und nochmals mit Stahlwolle überschleifen. Wichtig: Das Gehäuse muss vor dem Lackieren so aussehen, wie man es haben will, der Lack verdeckt nichts!
Nun kann nach gründlicher Entstaubung lackiert werden. Ich benutze Lack auf Wasserbasis, den kann man mit Wasser verdünnen und er stinkt nicht und trocknet innerhalb einer Stunde, so hat der Staub weniger Chance, sich festzusetzen. Die erste Lackschicht sollte man verdünnen, damit sie sich möglichst gut verteilt. Nach dem Trocknen mit Stahlwolle glattschleifen und die weiteren Schichten auftragen. Meine Erfahrung ist, dass man den Lack verdünnen sollte, so dass er besser fliesst und so keine Pinselstriche zurückbleiben. Wer spritzen kann, ist da im Vorteil, aber das muss gelernt sein, sonst gibt es eine Katastrophe. Beim Pinseln darauf achten, dass man den letzten Pinselstrich immer in Maserrichtung macht und auch möglichst von Kante zu Kante und nicht mitten in einer Fläche ansetzt oder aufhört. Bei der Pinselqualität sollte man nicht sparen, Haarausfall ist etwas äusserst Ärgerliches, besonders dann, wenn man das Haar erst entdeckt, wenn der Lack getrocknet ist.
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