Einer der letzten industriell gefertigten Detektoren.
Hallo alle zusammen.
Ich möchte hier einen der letzten industriell gefertigten Detektorempfänger vorstellen. Als Gleichrichter ist natürlich eine Germaniumdiode eingesetzt, abhängig vom Zeitpunkt der Herstellung in unterschiedlicher Ausführung. Hergestellt wurde dieses kleine Gerät von der Firma Welker, vormals R. Sittner in Borna. Neben diesem Detektor vom Typ W43/D stellte die Firma auch Sperrkreise und Tonblenden, konfektioniert im gleichen Gehäuse, her. Letztmalig soll der Detektor 1967 in einem Katalog von RFT genannt worden sein.
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14.02.08 14:58
lasse.ljungadal
nicht registriert
14.02.08 14:58
lasse.ljungadal
nicht registriert
Re: Einer der letzten industriell gefertigten Detektoren.
Hallo Wolle,
Dein Detektor ist ein sehr interessantes Erinnerungstück an die DDR-Zeiten mit ihrer Produktion.
Mich erstaunt aber, von Dir zu hören, dass dieser Detektor noch bis 1967 produziert worden sein soll.
Gab es hierfür besondere Gründe ? (wie z.B. evtl. Mangelversorgung mit Geräten der moderneren Technik). Vielleicht lässt Dein Wissen eine Aussage zu ?
MfG Peter
Radiotechnik und Rundfunkempfang sind die größten Erfindungen des vorherigen Jahrhunderts und bleiben uns trotz heutiger Digitalisierung lange erhalten.
Re: Einer der letzten industriell gefertigten Detektoren.
Hallo Wolle, die Vorstellung des kleinen Detektors war auch für mich hilfreich, da dadurch eines meiner "Unbekannt"-Modelle auf meiner Detektorseite nun seinen "Pappa" oder seine "Mama" gefunden hat:
Re: Einer der letzten industriell gefertigten Detektoren.
Hallo Rainer, noch ein industriell gefertigter NORA Detektor. Ich schätze aus den 40ern oder frühen 50ern. Gehäuse ist Bakelit Gruss Jürgen H. (Copyright liegt bei mir)
Re: Einer der letzten industriell gefertigten Detektoren.
Hallo Rainer, hallo Peter.
Die Anzahl der interessanten Seiten Deiner Homepage ist so hoch, daß man nur langsam durchkommt. Ich freue mich, daß mein Beitrag eine Ergänzung unseres Wissens ist und ich ein weiteres Bild eines Detektors aus Kindheitstagen sehen konnte. Zu Peters Frage kann ich auch nur spekulieren, weil ich keine Angaben über das Auslaufen der Fertigung in Borna habe. Mit hoher Wahrscheinlichkeit sind in dem Katalog noch Restbestände angeboten worden. In meiner Kindheit war ich Mitglied in einer radiotechnischen Arbeitsgemeinschaft im Pionierpark. Die Kinder dort beschäftigten sich unter anderem mit dem Aufbau von Detektorempfängern im klassischen Gehäuse einer Seifendose, aber auch Röhrenempfänger (Einkreiser etc) wurden gebaut. Einige der benötigten Einzelteile kamen aus Überplanbeständen der Industrie. Ich kann mich an eine große Lieferung von Radiogehäusen erinnern, die nach dem Auslauf der Fertigung des Einkreisers Grünau dieser Einrichtung zur Verfügung gestellt wurden. Heute existiert von meinen frühen Aufbauten nichts mehr, außer vielleicht die Erinnerung.
Re: Einer der letzten industriell gefertigten Detektoren.
Hallo zusammen,
zwar weiß ich nicht, wie lange in der Bundesrepublik noch industriell gefertigte Detektoren verkauft wurden, aber wie in der DDR handelte es sich dabei sicherlich um Erzeugnisse für reine Liebhaber?
Wenn man bedenkt, dass der Transistor bereits 1948 erfunden wurde und auch zu Beginn der 60er Einzug in die kleinen Industrieempfänger (2Transistor u.v.m.) hielt, so war zu diesem Zeitpunkt ein Detektor längst obsolet. Geld hat man damit sicherlich nicht mehr verdient. Selbst mein "Radiomann" von 1967 behandelte den Detektorempfänger nur noch mehr oder weniger kurz - Schwerpunkt bildeten die Transistor- bzw. mit Zusatzkasten auch die Röhrenempfänger.
Wenn ich mir hingegen Rainers Seiten zum Thema Detektorempfänger ansehe - Respekt, was man da noch alles ausprobieren kann.
Re: Einer der letzten industriell gefertigten Detektoren.
Hallo Klaus. Sicher trat Anfang der sechziger Jahre der Transistor seinen Siegeszug zunächst in portablen Geräten an. Aber erinnere Dich bitte an die Preise für solche Bauelemente. Ein einfacher NF- Transistor kostete an die 15 DM, im Westteil Deutschlands sahen die Preise kaun anders aus. Somit war der Detektor mit einem Preis von 9,85 DM zuzüglich der Kosten von etwa 16,50 DM für einen Kopfhörer eine preisgünstige Kombination, um Kindern den Rundfunkempfang zu ermöglichen. Ab 1962 wurde ein weiteres preisgünstiges Empfangsgerät angeboten. Unter der Bezeichnung "T2" stellte der VEB Fernmelde-Anlagenbau Dresden einen im Westentaschenformat gestalteten Empfänger für Kopfhörerbetrieb her. Beides natürlich auch als Selbstbauobjekt geeignet, um Kinder und Jugendliche an die Technik heranzuführen. Bestückt war der T2 mit einem Transistor OC817, abgestimmt wurde er mit einem Scheibentrimmer. Industrielle Koffergeräte kopsteten 195,00 DM (Sternchen), der Mikki 1965 war für 155,00 DM zu haben. Daneben gab es auch sogenannte Radiobausätze ab Mitte der sechziger Jahre. Abgesehen von den kleinen Stückzahlen dieser vorbildlich gestalteten Baukästen war der Preis von 198,00 DM eine kaum zu nehmende Hürde. Erst gegen Ende der sechziger Jahre war das Halbleiterangebot auf einem preislichen Neveau, der auch Kindern und Jugendlichen das Basteln mit diesen Bauelementen erlaubte. Ich kann nicht sagen, wann die Fertigung des kleinen Detektors auslief. Sicher war auch der Absatz zum Schluß stagnierend, was ein Grund für das Angebot 1967 sein könnte, (Restbestände).
Re: Einer der letzten industriell gefertigten Detektoren.
Hallo Rainer, hallo Wolle,
Dank des Beitrages von Wolle mit Bildern konnte einer der bisher nicht identifizierten Detektoren in Rainers Sammlung der Detektoren entdeckt werden; es handelt sich um einen Detektor der Firma Erich Welker in Borna.
Die Firma Welker hat 2 Detektor-Empfänger produziert:
1. den Germanium-Detektor von ca. 1950 (ID-Nr. 80952 im RMorg) und den
2. Detektor-Empfänger W 43/D von 1953 - 1966 (ID-Nr. 73068 im RMorg).
Dank des zweiten Bildes von Wolle (Rückansicht mit der Aufschrift "Detektor-Empfänger mit Germanium") ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass es sich bei Rainers Detektor um den Germanium-Detektor handelt.
Bei dieser Recherche habe ich eine interessante Webseite des Radiosammlers Ingo Pötschke in Sachsen entdeckt, die nach dem Stand vom Oktober 2007 alle bisher bekannten Radiohersteller der ehemaligen DDR zwischen 1945 und 1990 auflistet (2 Homepage-Links).
Eine Recherche im Internet ist zwar mühevoll, aber es lohnt sich doch, um ggf. noch nicht identifizierte Geräte aufzuspüren.
Mfg Peter
Radiotechnik und Rundfunkempfang sind die größten Erfindungen des vorherigen Jahrhunderts und bleiben uns trotz heutiger Digitalisierung lange erhalten.
Re: Einer der letzten industriell gefertigten Detektoren.
Hallo! Das, was Wolle schreibt, kann ich im Prinzip bestätigen. Halbleiter waren in der DDR bis Nov.1969 sehr Teuer. Eine alte Preisliste (Preis alt/neu) aus dieser Zeit vom KONSUM Elektronik-Versand Halberstatt liegt bei mir vor. Obwohl ich geborener Böhlener (Kreis Borna) bin, kann ich keine genauen Angaben zur Herstellungszeit des Detektors machen. Ich selbst habe bis ca. 1962 mit einem alten Vorkriegs-Detektor (von meinem Vater mit echten Bleikristall) gehört. Die Wehrmachtskopfhörer habe ich noch. Mit den OC-Basteltypen wurde der erste Reflexempfänger zusammengelötet. Dennoch war das Detektorhören lange sehr beliebt, weil keinerlei Stromversorgung erforderlich war. Durch den naheliegenden leistungsstarken Sender Wiederau (ca.15 km) waren mehrere Rundfunkprogramme schon mit kurzer Antenne empfangbar.
Re: Einer der letzten industriell gefertigten Detektoren.
Hallo Volkmar.
Eine wichtige Station meines Lebensweges war die Weiterführung meiner Lehrausbildung ab 1965 im VEB Halbleitertwerk Frankfurt/ Oder. Hier hatte ich Transistoren in Mengen zur Verfügung und konnte bei Schaltungsaufbauten/ Entwicklungen ungestraft "Lehrgeld" zahlen. Man kann keinem begreiflich machen, aus welchen Gründen Halbleiter in den Schrott wanderten. Es waren zum größten Teil verwendungsfähige Exemplare und so konnte ich mich von der bis dahin gebauten Röhrentechnik lösen. In dieser Zeit wurden ja überwiegend Germaniumtransistoren hergestellt, der Siliziumtransistor war noch in Laborfertigung und der Mesatransistor GF145 befand sich noch in der Entwicklung. Mit einem GF145 habe ich 1967 meinen ersten UHF- Konverter in Transistortechnik aufgebaut, abgestimmt mittels Rohrtrimmer. So kommt man ungewollt vom Thema Detektor zur Entwicklung der Transistortechnik. Aber irgendwo sind ja beide Themen verheiratet. Sie leben letztlich von der "Halbleiterei" und viele Selbstbau- Detektoren sind mit einem ein- oder mehrstufigen Verstärker aufgewertet worden.