Wieviele AM-Mittelwellenstationen könnt Ihr in den Abendstunden empfangen?
Hallo zusammen,
heute gegen 20:30 MESZ habe ich mal durchgezählt, wieviele Mittelwellenstationen denn noch zu empfangen sind. Ich bin dabei auf 69 gekommen. Alle Stationen, die deutlich gestört waren, habe ich nicht mitgezählt, ebenso die noch wenigen verbliebenen DRM-Sender.
Braun 555 UKW, Baujahr 1955
Der Empfänger ist ein Braun 555 UKW, Baujahr 1955, die Antenne ist ein etwa 30 m langer Draht, der durch das Fenster geführt in 10 m Höhe endet. Der Standtort ist ungefähr hier ( http://g.co/maps/m43yg ). Etwa fünf deutsche Stationen sind glasklar und nahezu störungsfrei zu empfangen. Ich hoffe der Mittelwellenempfang bleibt uns noch lange erhalten.
Viele Grüße Volker
"Das Radio hat keine Zukunft." (Lord Kelvin, Mathematiker und Physiker (1824-1907))
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20.09.11 21:06
roehrenfreak
nicht registriert
20.09.11 21:06
roehrenfreak
nicht registriert
Re: Wieviele AM-Mittelwellenstationen könnt Ihr in den Abendstunden empfangen?
Hallo Volker,
die Hausnummer kommt hier auch in etwa hin. Mit Einkreisern an einer rund 20 Meter langen Hochantenne wird ein einigermassen trennscharfer Empfang zu einer sehr sportlichen Sache, da sind alle Finger am Gerät in Bewegung! Einfache Superhets neigen schon einmal zum Übersprechen bei starken Nachbarstationen. Besser gewappnet sind da Superhets mit sechs ZF-Kreisen, statt der üblichen vier. In dieser Disziplin macht übrigens mein kleiner Subminiaturröhrensuper eine recht gute Figur und punktet gegenüber meinem "heimlichen Referenzgerät", dem Blaupunkt "Derby" von 1960 (beide mit Ferritantenne). Aber insgesamt betrachtet ist die Mittelwelle für Nachtschwärmer eine lebendige Quelle. Die Frage ist, wie lange noch? Wie sehen die Zukunftspläne der (noch aktiven) Auslandsstationen aus?
Freundliche Grüsse, Jürgen rf
Erzähle es mir – und ich werde es vergessen. Zeige es mir – und ich werde mich erinnern. Lass es mich tun - und ich werde es behalten.
Re: Wieviele AM-Mittelwellenstationen könnt Ihr in den Abendstunden empfangen?
Hallo Jürgen,
eben habe ich um 21:45 mal denselben Versuch mit meinem Yaesu FT-747GX, einem Transceiver für Amateurfunk, der einen relativ großsignalfesten und trennscharfen Empfänger hat, wiederholt. Das Ergebnis waren jetzt nur 64 Stationen, die ich empfangen konnte. Kann sein, dass der alte Braun vielleicht ein paar Sender durch unerwünschte Mischprodukte und Spiegelfrequenzen dazuerfunden hat, trotzdem bin ich erstaunt, welche Leistungsfähigkeit diese alten "Röhrenkisten" haben. Und der Klang ist natürlich viel besser.
Auf der 801 kHz kommen die Schnulzen von Bayern plus mit 100 kW aus Ismaning nahezu störungsfrei in den Braun 555 UKW rein. Das sind 1196 km Luftlinie. Mit 100 kW lässt sich also in den Abendstunden mehr als die Hälfte von Europa abdecken. Und diese Technik soll wegen Unwirtschaftlichkeit abgeschafft werden?
Viele Grüße Volker
"Das Radio hat keine Zukunft." (Lord Kelvin, Mathematiker und Physiker (1824-1907))
Re: Wieviele AM-Mittelwellenstationen könnt Ihr in den Abendstunden empfangen?
Hallo Zusammen!
Bei mir in Mülheim an der Ruhr sind es nur 20, davon 15 mit guter Fernempfangsqualität. Empfänger ist ein Kaiser W 560R von 1952 mit ca 6m Zimmerantenne, habe die Metallteile von zwei Innenjalousien miteinander verbunden und ein paar Meter Ableitungsdraht zum Radio, mehr ist hier nicht machbar. Der Kaiser hat einen schönen langen Einstellweg, der Senderabstimmungsknopf braucht 22 Umdrehungen für die Empfangsbereiche L M K. UKW ist nicht an Bord. Der Test mit einem Ferritantennen - Gerät brachte das gleiche. Zumindest ein Abschaltplan von einer bedeutenden, wenn nicht zu sagen der bedeutendsten Sendeanstalt der Welt historisch gesehen, nämlich der BBC ist schon Tatsache. Der BBC MW Sender für Europa in Orford Ness ist seit April außer Betrieb. Ausgerechnet bei den Traditionsbewussten Briten.
Re: Wieviele AM-Mittelwellenstationen könnt Ihr in den Abendstunden empfangen?
Hallo Volker,
Volker:eben habe ich um 21:45 mal denselben Versuch mit meinem Yaesu FT-747GX, einem Transceiver für Amateurfunk, der einen relativ großsignalfesten und trennscharfen Empfänger hat, wiederholt. Das Ergebnis waren jetzt nur 64 Stationen, die ich empfangen konnte. Kann sein, dass der alte Braun vielleicht ein paar Sender durch unerwünschte Mischprodukte und Spiegelfrequenzen dazuerfunden hat, trotzdem bin ich erstaunt, welche Leistungsfähigkeit diese alten "Röhrenkisten" haben. Und der Klang ist natürlich viel besser.
64 Sender auf MW empfangbar. Beneidenswert. Du scheinst von der Natur sehr begünstigt zu sein... :-)
So hoch im Norden ist auf MW der Einfluß der tropischen Gewitter, die einen großen Teil der natürlichen Störungen verursachen, wohl geringer. Wenn man dann noch in einer dünnbesiedelten Gegend wohnt, abseits aller Starkstromtrassen....
Daß alte Röhrengeräte aus den 1950er-Jahren auf MW mit moderneren Empfängern mithalten können, liegt auch daran, daß das atmosphärische Rauschen und in städtischen Empfangslagen besonders der 'man made noise' schon bei recht kurzen Antennen mehr Störpegel an den Empfänger liefern als dessen Eingangsstufe erzeugt, sei es eine ECH81 oder ein Transistor.
In der relativ dichtbesiedelten Gegend in der ich lebe, nutzt mir eine längere Antenne für MW und LW nichts mehr. Das Signal wird zwar stärker, aber der Störpegelteppich im gleichen Maße auch.
Ich habe die besten Erfahrungen mit einer kleinen Rahmenantenne gemacht. Die hat eine Fläche von etwa 40 cm im Quadrat. 14 Wdg. + 1 Ankoppelwindung. Mit einem Drehko abgestimmt und richtig angepaßt ist auch hier der von der Antenne gelieferte natürliche atmosphärische Störpegel schon größer als das Eigenrauschen eines Eingangstransistors oder einer moderneren HF-Röhre. Ein größerer Rahmen würde sich bei einem Detektorempfänger wohl noch positiv auswirken, bei einem aktiven Empfänger bringt er keinen Vorteil mehr.
Das ist übrigens keine neue Erkenntnis. Siehe z.B. Jürgen Keck, "Empfangseinrichtung für Mittelwellen-Fernempfang", Funkschau 1967, Heft 21.
Gruß
Heinz
P.S.
Apropos "Das Radio hat keine Zukunft." (Lord Kelvin, Mathematiker und Physiker (1824-1907)): Angesichts des derzeitigen Sendersterbens muß man die Weitsicht dieses Mannes bewundern, der das alles schon lange vor Einführung des Rundfunks vorhergesehen hat.
Re: Wieviele AM-Mittelwellenstationen könnt Ihr in den Abendstunden empfangen?
Hallo zusammen,
der Störpegel auf Mittelwelle an meiner Drahtantenne beträgt S9. Die Nachbarhäuser sind 20 bis 50 m entfernt und sorgen auch für allerhand Störquellen. In den Abendstunden fallen um diese Jahreszeit die meisten Sender 20 bis 40 dB darüber ein. Eine längere Antenne hätte keinen positiven Effekt mehr. Im Sommer kann ich auf Mittelwelle nichts mehr empfangen, da die Sonne 18 Stunden über den Horizont steht. Mittelwelle ist dann volkommen tot! Fernempfang ist dann nur von kurz vor Mitternacht bis etwa 4 Uhr morgens möglich. Ortsender gibt es nicht. Schweden hat seinen letzten Mittel- und Kurzwellensender vor ein paar Jahren abgeschaltet.
Im Vergleich zu einer Großstadt habe ich sicherlich einen geringeren Störpegel. Wer aber mit einem Stück Draht als Zimmerantenne arbeitet, wird so oder so den relativ hohen Störpegel der Wohnung aufnehmen. Und diesen Störpegel habe ich auch. Bei der Wahl der Antenne kommt es nicht so sehr auf den Pegel des Nutzsignals an, sondern inwieweit der Störpegel des Nahfelds im Vergleich zum Nutzsignal empfangen wird. Rahmenantennen sind da wirklich die bessere Wahl. Ferritstabantennen, die eventuell noch in einem geschlitzten Aluminiumrohr untergebracht sind, sind auch interessant zum Experimentieren, da sie auch nur die magnetische Komponente empfangen. Allerdings brauchen sie noch einen rauscharmen Vorverstärker.
Ich habe mal mit X-Phase ( http://www.mydarc.de/dh3wl/dk9nl/X-Phase-Dateien/X-Phase.htm ) experimentiert. Das ist eine einfache Mischerschaltung mit 2 Fets und einem Phasenschieber. Zwei Antennen werden angeschlossen und mit etwas Glück können die Störungen aus dem Nahfeld beträchtlich gegenüber dem Nutzsignal ausgeblendet werden. Das bringt allerdings nur am Tage etwas, wenn die Stationen im Rauschen fast verschwinden. Wunder würde ich mir davon nicht versprechen. Nachts hat die Schaltung bei mir keinen Sinn, da der Störabstand mindestens 20 dB beträgt und die schwache Stationen im Sendergewimmel der starken Stationen untergehen.
Als Zimmerantenne würde ich auch eine Rahmenantenne empfehlen. Das Internet schlägt verschiedene Konstruktionen vor. Einen Vorverstärker mit hochohmigen Eingang würde ich vielleicht auch einsetzen, um die Rahmenantenne möglichst wenig zu bedämpfen. Oder es reicht eine schwache Ankopplung mit einem kleinen Kondensator an den Antenneneingang. Ich denke, eine schwache Ankopplung mit ein paar Windungen geht am besten und am einfachsten. Diese Antenne ist ja ein auf die Empfangsfrequenz abgestimmter Parallelschwingkreis. Das Video http://youtu.be/51VcK3Ueq0o demonstriert sehr schön, wie eine kleine Rahmenantenne funktioniert. Englisch muss man für dieses Video nicht können.
Außerdem würde ich noch ausprobieren, ob eine Erdung an der Zentralheizung eine Empfangsverbesserung oder gar eine Verschlechterung liefert. Zudem würde ich die Wohnung nach eigenen Störquellen absuchen. Oft sind Fernseher oder harmlos aussehende und leichtgewichtige Steckernetzteile die Störquellen.
Es ist jetzt 8:40. Den Deutschlandfunk auf 1269 kHz kann ich mit der Außenantenne jetzt noch angerauscht empfangen. Mit 2 m Draht in der Wohnung höre nur noch Rauschen und Brummen.
Nachtrag um 9:17. In meinem FT-747GX ist der Deutschlandfunk nicht mehr verständlich aufnehmbar. Mit dem SDR-AM-Demodulator der Software Dream, die über die 12-kHz-ZF betrieben wird, ist der Sender bei einer Filterbandbreite von 6 kHz noch verständlich empfangbar, wenn man sich beim Zuhören anstrengt. Die Rauschunterdrückung verschlechtert die Verständlichkeit. Um 9:27 ist der Sender fast unhörbar geworden. Nun schalte ich auf die Deutsche Welle 6075 kHz um und genieße noch die letzten Wochen seines Betriebs.
Viele Grüße Volker
"Das Radio hat keine Zukunft." (Lord Kelvin, Mathematiker und Physiker (1824-1907))
Re: Wieviele AM-Mittelwellenstationen könnt Ihr in den Abendstunden empfangen?
Hallo an alle
Als Bewohner eines Mietshauses, beneide ich diejenigen, welche separat abgesetzt oder ländlich wohnen. Ohne echte Außenantenne ist man da aufgeschmissen. Selbst das Abschalten der Schaltnetzteile in der eigenen Wohnung, um möglichen AM-Empfang in den Abend- oder Nachtstunden zu testen und zu erleben, bringt nur geringe Besserng. In meinem Keller sind die Störnebel etwas schwächer, als in der Wohnung. Schaltnetzteile haben aus Kostengründen weitgehend den Trafo verdrängt. Elektronik ist eben billiger als mehr Kupferdraht und Eisenbleche. Hinzu kommt noch die Sparlampen-Zwangsbeleuchtung um einen herum. Da hilft die Rahmenantenenne zur Abmilderung, leider auch nur bedingt. Mit etwas Sarkasmus betrachtet, werden uns die Verantwortlichen demnächst mit den Senderabschaltungen vom "schlechten " AM-Empfang endgültig erlösen. Zwangsläufig muss man, wie einst der Frankfurter Fußballtrainer "Stepanovic", sagen: "Das Lebbe geht weiter"...
Re: Wieviele AM-Mittelwellenstationen könnt Ihr in den Abendstunden empfangen?
Hallo zusammen,
jetzt um 21:00 Uhr habe ich mit dem Küchenradio DUX SA 2006 U-69, dessen Technik abgesehen von der Thermosicherung baugleich mit der der Philips Philitta BD 263 U ist, nur 22 Sender empfangen können, wobei lediglich die eingebaute Ferritantenne zum Einsatz kam.
DUX SA 2006 U-69
Ein kleiner Taschenempfänger Watson World Receiver Mod. TR-4029 kam mit ausgefahrener Stabantenne auf nur 13 Sender.
Viele Grüße Volker
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Re: Wieviele AM-Mittelwellenstationen könnt Ihr in den Abendstunden empfangen?
Hallo Joe,
22:40, Grundig 2460, 7 m Draht als Antenne an der Kellerdecke verlegt ergibt 33 gut empfangbare Mittelwellenstationen. So eine Kellerantenne ist jedenfalls besser als nichts.
Grundig 2460
Dabei habe ich festgestellt, dass Leuchtstoffröhren erheblichen Brumm auf Mittelwelle erzeugen können.
Viele Grüße Volker
"Das Radio hat keine Zukunft." (Lord Kelvin, Mathematiker und Physiker (1824-1907))