Re: Der Luxemburg-Effekt, jetzt noch besser zu entdecken
Hallo Wolfgang,
die Ergebnisse überraschen mich nicht. Um sie deuten zu können, wäre eine parallel laufende Aufzeichnung einer Ionosonde zweckmässig, in diesem Fall via Dourbes.
Es wäre dann zu sehen, zu welchen Zeiten die E-Schicht verschwindet, wann (noch) eine Trennung in F1 und F2 stattfindet und in welchen Höhen sich die einzelnen Schichten befinden. Leider endet die Registrierung nach unten bei 1,5 MHz, aber eine Korrelation wäre wahrscheinlich sichtbar.
Nach Mitternacht ist normalerweise die E-Schicht abgebaut und es existiert frequenzmässig bis ganz unten eine ziemlich homogene F-Schicht in 400km Höhe. Während der morgentlichen Dämmerung bauen sich die 3 Schichten wieder auf und werden die Kreuzmodulationsbildung behindern. Diese Zeit dauert eine knappe Stunde, und während dieser Zeit sind auch Peilungen so gut wie nicht möglich. Die Vorgänge zur hellen Tageszeit (Raumwellenbildung, ggf. Kreuzmodulation) auf LW spielen sich im Winter und/oder Sonnenfleckenminimum ausschliesslich in der E-Schicht in 80-90km Höhe ab.
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Re: Der Luxemburg-Effekt, jetzt noch besser zu entdecken
Danke Walter, für die Auseinandersetzungen.
Zur weiteren Information: Einen Tag zuvor habe ich ebenfalls eine Aufzeichnung gemacht. Auch hier der markannte Einbruch rund 2 Uhr und ebenfalls der starke Anstieg rund 18 Uhr mit nachfolgendem Tiefgang...
Ich denke, dass ich mich mit der Materie intensiver beschäftigen sollte...
Re: Der Luxemburg-Effekt, jetzt durch MW-Sender 540 kHz!
Das war zu erwarten: Der neue Sender Solt in Ungarn produziert eine Leistung bis zu 2 MW und hat damit die Möglichkeit, die Ionosphäre zu "modulieren".
Heute Abend, so etwa 19:45 Ortszeit, hörte ich Antena Satolos auf 153 kHz (Brasov, Rumänien) mit im Hintergrund -schwach- instrumentale Weihnachtsmusik. Schnell auf 540 kHz gedreht, jawohl, es ist der Luxemburg-Effekt.
Re: Der Luxemburg-Effekt, jetzt noch besser zu entdecken
Hallo zusammen,
in Zusammenhang mit dem Cohiradia Projekt hat mir der Initiator eine LW-Breitbandaufnahme aus dem Schwarzwald zugeschickt, die vor wenigen Tagen entstand und um 20:15 UTC startete. Sie ist 75 Minuten lang. Zur gesamten Zeit ist der Luxemburg-Effekt auf dem Allouis-Träger in einer Deutlichkeit hörbar, wie ich es selbst noch nie feststellen konnte, obwohl die Richtung nach Allouis querab lag. Während zuerst die BBC noch nicht betroffen war, tauchte der Luxemburg-Effekt gegen 20:45 UTC langsam auf, um dann nach einer Stunde ein Maximum zu durchlaufen.
Re: Der Luxemburg-Effekt, jetzt noch besser zu entdecken
Hallo zusammen,
der TFT-Artikel, den Jens nachträglich wieder entfernt hat, erwähnt den Einfluss von schwundmindernden Antennen auf den Luxemburg Effekt. Zwar war eine Leistung von 150kW damals als durchaus hoch anzusehen, aber durchaus bereits 1930 verbreitet. Gerade momentan fallen zwei Sender verstärkt für den Luxemburg-Effekt auf. Zum einen Beidweiler 234 kHz, der ironischerweise wieder bei der gleichen Leistung nachts angekommen ist wie einst. Zum anderen ist es Le Blanc 21,75 und 20,9 kHz bei Abwesenheit des Luxemburger Senders. In beiden Fällen wird der Allouis-Träger auf 162 kHz markant moduliert.
Luxemburg hatte schon immer mit schlechter Bodenleitfähigkeit zu kämpfen, und man verzichtete bewusst bei der Mittelwelle auf eine schwundmindernde Antenne auf Basis eines Lambda 5/8- oder 1/2-Strahlers. Die Folge ist ein erheblich grösserer Elevationswinkel durch die schlechte Bodenleitfähigkeit, was den Luxemburg-Effekt begünstigt(e).
Warum die BBC ebenfalls betroffen ist, Irland dagegen nicht, wäre noch eine interessante Frage, die zu klären wäre.
Der in den letzten Wochen verstärkt aufgetretende Sonnenwind (Klasse G1-G2, sogar G3 CME) scheint auch eine Rolle zu spielen. https://spaceweather.com/
Re: Der Luxemburg-Effekt, jetzt noch besser zu entdecken
basteljero: Diese Abweichung von der "geraden Linie-Theorie" (Nutzsender-Störsender-Empfänger) erscheint dann wieder glaubwürdiger, denn man hat festgestellt, dass der Luxemburg-Effekt unso stärker ist, je größer die Wellenlänge ist. Daher dürfte auch mangelnde Selektion der Empfänger auszuschließen sein.
Hallo Jens,
der Ausschluss einer Unzulänglichkeit des Empfängers hat hier ohnehin immer am Anfang zu stehen und ist auch mit schaltbaren Dämpfungsgliedern bei Verwendung einer Aussenantenne einfach machbar. Die Funkschau- Skizzen vereinfachen das zu sehr. Die Erdkrümmung, Entfernungen, Höhe der beugenden Schicht (eine wirkliche Reflexion ist es nämlich nicht) vermitteln ein falsches Bild. Es ist IMMER eine Langwelle hoher Leistung im Spiel, oberhalb von 1 MHz ist der Luxemburg Effekt nicht mehr relevant. Meine eigene Beobachtung ergaben in der Vergangenheit als höchste Frequenz 891 kHz aus Algerien gestört durch Monte Carlo 216 kHz. Selbst die Weltmeister im Aufheizen der Ionosphäre aus Mainflingen mit ihrem Kreuzdipol waren seinerzeit für den Luxemburg Effekt nicht relevant. Die von Wolfgang eingebrachte Beobachtung des umgekehrten Vorgangs 540 kontra 153 kHz dürfte eine seltenere Ausnahme sein.
Übrigens haben wir inzwischen das SNR bei den Empfangsversuchen auf LW/MW fast schon in UKW Grössen- ordnungen von 50 bis 60 dB gebracht. Es wird nur durch Gewitterentladungen begrenzt.
Re: Der Luxemburg-Effekt, jetzt noch besser zu entdecken
Jens,
das hat mit Internet nichts zu tun, sondern mit Grundlagen. Der Begriff Kreuz- und Intermodulation ist nicht neu. Ist ein Übertragungsweg übersteuert und wird eine Dämpfung eingefügt, dann erhöht sich das SNR deutlich mehr als die Einfügedämpfung ausmacht, im Idealfall dreimal mehr in dB ausgedrückt. Bleiben die Effekte bestehen, kann man weitersehen und den Luxemburg-Effekt annehmen. Es gibt allerdings auch relevante Nichtlinearitäten duch Einflüsse in der direkten Antennennähe, die man ggf. suchen muss.
Gruss Walter
Nachtrag: Neben dem polaren Forschungsprojekt HAARP (eigentlich 2014 ausgelaufen) gibt es noch SUPERDARN, das ich für wesentlich seriöser halte.
Re: Der Luxemburg-Effekt, jetzt noch besser zu entdecken
basteljero: This may be the explanation why so far no cases have been observed with interfering waves longer than ca. 2000 meters
--- Starke VLF-Stationen (Telegraphie, Marine-Sender) verursachen also wohl keinen Luxemburg-Effekt.
Hallo Jens,
naja, die Amis sind in puncto Luxemburg-Effekt in meinen Augen nicht kompetent. Die angehängte Aufnahme ist einen guten Monat alt und entstand um 04:00 Ortszeit, als Beidweiler ausgeschaltet war. Meinen Dipol habe ich selbstverständlich über einen 300 kHz-Tiefpass angeschlossen. Zur Längstwelle hin bedarf es keiner Selektion, weil die Signalstärken mit dem symmetrischen Dipol marginal sind. Allouis trug zu dem Zeitpunkt deutlich die gleiche Modulation zusammen mit der BBC.
Re: Der Luxemburg-Effekt, jetzt noch besser zu entdecken
basteljero: Die tiefen Töne des Signals werden also lauter wiedergegeben - aber warum ? Hängt das damit zusammen, dass die "Reflexion" der Ionosphäre in Wirklichkeit eine Brechung ist, wie ich mal gelesen habe?
Was den VLF-Bereich angeht, habe ich wirklich nirgendwo gelesen, dass beispielsweise DHO38 auf etwa 24kHz störend in irgend einem Rundfunkbereich aufgetreten ist.
Hallo Jens,
dieser Umstand wurde in einem der vielen Links erklärt, genauso wie die Asymmetrie des Spektrums.
Zu Rhauderfehn: Wo bitteschön haben wir denn bei uns noch Sender, um das zu beobachten? Ausserdem spart man dort inzwischen an Sendeleistung und Betriebsdauer. Du weisst hoffentlich, dass sie an jedem Mast Einzeltransistorsender mit 1/8 der Gesamtleistung einspeisen und so eine Vorzugsrichtung bilden können? Die notwendige Steilstrahlung wird relativ bescheiden sein. Nun könnte ich polemisch fragen, wieviel funktionsfähige U-Boote Deutschland eigentlich besitzt ...?...
Aber das hauptsächliche Argument ist ein anderes:
Die Aussendung aus LeBlanc ist wie üblich F1D, also Frequenzumtastung, genau genommen eine Phasentastung G1D. Die kann überhaupt keinen Ton erzeugen. In Frankreich gibt es aber gleich drei eng benachbarte Aussendungen (Frequenz/örtlich), von denen zwei in letzter Zeit immer liefen. Die ergeben erst zusammen einen hörbaren Ton. Aus diesem einfachen Grund bin ich mir so sicher, dass es LeBlanc (HWU) und kein anderer VLF-Sender sein kann.
Leider stiess die Auflösung FFT-bedingt hier an Grenzen.