hier möchte ich mal ein Hewlett-Packard 20MHz Speicheroszilloskop Type 141A vorstellen. Es wurde ca. von 1965 bis noch 1971 produziert. Es ist ein Laborgerät für Universitäten, Hochschulen, Instituten und der Industrie voll als Einschubgerät realisiert. Zu den Grundeinschüben gibt es eine große Auswahl an Vertikal- und Horizontaleinschüben für die unterschiedlichsten Anwendungen. Mein Exemplar ist aus dem Jahre 1968.
Hier mit den Einschüben: 1402A, 1421A. Das Gewicht ist 23kg.
Die Preise im Katalog 1971 waren:
hp 141A Mainframe (Grundgerät): 1600US$ hp 1402A Zweikanal Vertikaleinschub: 575US$ hp 1421A Doppelzeitbasiseischub: 675US$
Zusammen diese 20MHz Version mit Speicherröhre also 2850 US$ zu einer Zeit, als der Umrechnungskurs 1US$ ~ 3,50DM lag. Das waren zu der Zeit also über 10.000DM wenn man zwei Tastköpfe noch dazuzählt + Mehrwertsteuer von 11%? Was kostete ein VW-Käfer zu der Zeit? --> Also für Radio- und Fernsehwerkstätten oder gar Privatkauf unerschwinglich.
Die Qualität ist zeitlos schön....am Beispiel des satten Zeitbasisschalters:
Gerätedrauf- und Unteransicht:
Die Platinen sind doppelkaschiert. Anschlüsse ohne löten als Stecker. Die Platine ist an den Anschlüssen eingeschlitzt. Der Steckerkontakt wird auf die Leiterschicht aufgeschoben und der Stecker befindet sich im Schlitz. Das ist stabil, solange man die Stecker nicht ausleiert. (Man muss ja nicht ausstecken - eigentlich nie). Die Leistungswiderstände sind in Klammern eingeklipst gehalten.
Hier noch die Einschübe: Man sieht sehr schön diese "Zwischenzeit". Transistoren in Metall und Platikgehäuse, Nuvistoren (6CW4) und Glasröhren. Die dicksten sind die beiden E55L.
Hier das typische FBAS-Farbfernsehsignal bei EBU-Testbild (Farbbalken). Man erkennt eine gestochen scharfe Darstellung. Das ist ganz grosse Klasse und nicht selbstverständlich!
Hier die Funktion der zweiten Timebase am Beispiel der Auflösung der 10 Burstschwingungen eines FBAS-Signals aus der alten analogen Farbfernsehtechnik:
Ein Test der Speicherdarstellung eines langsamen Signals mit 3Hz Sinussignal ergab, dass die Speicherdarstellung auch heute noch ausreichend gut funktioniert. Hier hat hp wie ich finde eine ausserordentlich gute Bildröhre verbaut! Hell und scharf im Normalbetrieb, auch nach fast 50 Jahren noch. Allerdings aufpassen muss man wirklich mit der Helligkeit. Der oder die sorgsamen Vorbesitzer haben am Helligkeitspoti sinnvoll eine Markierung angebracht, über die man nicht hinaus die Helligkeit fahren soll. Beim Helligkeitspoti ist es auch so, das es nicht linear zum Drehwinkel in der Helligkeit gleich verteilt ist. Im unteren Bild die Speicherdarstellung eines 3 Hz Sinus, welcher sonst nur als hüpfender Punkt zu sehen ist. Drehe ich hier die Helligkeit noch etwas zurück, verschwindet auch das übersteuerte Grüngeschimmer des "Speichergitters". Man muss also schon aufpassen und nicht unnötig hohe Leistung einstellen. Schont man diese sensible vor-digitale Technik, lässt sie sich auch heute noch zeigen.
Ein sammelwürdiges Stück Oszilloskoptechnik von Bill Hewlett & Dave Packard! Produziert im damaligen schwäbischen Manufacturing-Plant von hp in Böblingen.
Letzter Service 1979....
Gerne hätte ich noch einen TDR-Einschub. Mal sehen..
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Hallo an alle, <Neid on> Ein traumteil! </Neid off>
Hät ich auch gern . Ich hatte früher mal einem 180-er von hp gehabt womit ich auch FBAS Signale untersuchen konnte was ich damals mit meinen Hameg nicht hätte machen können. Dass Mainframe konnte bis 100 MHz und war bestückt mit einen 4 kanaligen Vertikaleinschub der bis 50 MHz ging und war ferner mit eine verzögerte Zeitbasis bestückt.
ein Analog-Speicheroszi ist auch im Digital-Zeitalter manchmal sehr nützlich, insbesondere für x/y-Darstellungen, was die Digital-Oszis in vielen Fällen überfordert. Die Bilder sind wirklich superscharf, da gibt es nichts auszusetzen. Wie du schon erwähnt hast, die Helligkeit nicht zu weit aufdrehen, Speicherröhren sind viel anfälliger auf Einbrennschäden als normale Oszi-Röhren.
Noch zum Preis: HP-Geräte waren ausnahmslos teuer, es gab auch die inoffizielle Deutung von HP als 'High Price'. Für das, was sie boten, war der Preis aber durchaus gerechtfertigt.
Man geht aber auch sparsamer damit um da die typische Lebensdauer der Speicherschicht nur ein parhundert Stunden beträgt. Aus diesem Grunde wurde ja auch bei einigen Scopes das Bild in zwei Speicherzonen geteilt die man getrennt oder gemeinsam nutzen konnte. Hier im Forum zu finden beim Tek 549 lG Martin
für die Benutzung dieses Geräts (wie auch für den bauähnlichen hp-Spektrumanalyser) musste ich meinem Chef damals erst einmal erläutern, warum es erforderlich ist. Wenn das Gerät lief und niemand davor sass, gab es ein Donnerwetter!