Radione R9, Frequenzeinstellung bei Oszillator für Kurzwellenbereich
Hallo Forum
Hätte eine Frage zu einem Radio R9 von Radione, den ich repariert habe und der nun recht gut wieder funktioniert. Beim R9 ist der Kurzwellenbereich von ca. 21m - 50m-Band (Grüner Bereich auf der Skala). Das Geräte hat hier in diesem Bereich einen kleinen Schönheitsfehler, die Skala weicht von den zu empfangenden Frequenzen um ca. 1. MHz ab. Die Oszillatorspule im R9 befindet sich hinter der Vorderfront knapp unterhalb des Frequenzwahlschalters. Die Oszillatorspule ist ohne Kern ausgeführt, auch kein Trimmer findet sich parallel zur Oszillatorspule, so dass man die Frequenz nicht ändern kann. Gehört das so, ist das tatsächlich so vorgesehen. Alle anderen beiden Bänder (MW und LW) beim R9 haben Oszillatorspulen mit Kern und Trimmer parallel, so dass man auf diesen Bändern Frequenz, sowie Band-Anfang und Bandende einstellen kann. Hat jemand Erfahrung diesbezüglich?
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Re: Radione R9, Frequenzeinstellung bei Oszillator für Kurzwellenbereich
Hallo Norbert,
es kann durchaus sein, dass die KW-Spule nicht abgleichbar ist, denn HF-Kerne, die für KW etwas taugen, tauchten erst in den 50er-Jahren auf. Da die KW-Spulen wegen der wenigen Windungen von Haus aus wenig Toleranz haben, müssen sie aus technischen Gründen nicht unbedingt abgleichbar sein. Haupt-Toleranz ist die Schwingkreiskapazität, insbesondere die parasitäre Kapazität durch die Verdrahtung, Wellenschalter und Röhrenfassung, die Toleranzen unterliegt, deshalb gibt es normalerweise einen Trimmkondensator. Bei diesem Gerät ist offenbar der KW-Bereich am oberen Ende 'gestutzt' worden (sonst ginge er bis etwa 16m), das wird mit einer relativ grossen Kapazität parallel zur Schwingkreisspule gemacht, so dass die parasitären Kapazitäten keine grosse Rolle mehr spielen und man auf den Trimmer verzichten kann. Die Abstimmung wird so vor allem am kurzwelligen Ende etwas bequemer.
Wenn die Frequenz überall etwa 1MHz daneben liegt, kann es sein, dass man die Spiegelfrequenz empfängt, die ist bekanntlich um die doppelte Zwischenfrequenz versetzt (normalerweise nach oben), was bei den üblichen Zwischenfrequenzen von 450..480kHz einen Versatz von 900..960kHz ergibt. Die Spiegelfrequenz wird bei KW nur schlecht gedämpft, insbesondere wenn nur ein Vorkreis vorhanden ist. Allenfalls ist auch der Vorkreis falsch abgeglichen. Das kann durchaus sein, wenn mit Amateurmitteln abgeglichen wurde, da erwischt man schnell die Spiegelfrequenz.
Re: Radione R9, Frequenzeinstellung bei Oszillator für Kurzwellenbereich
Spiegelfrequenzen treten sicher auch auf, aber nur bei starken Rundfunksendern, die sind deutlich hörbar und um 2xZF versetzt. Habe da versucht die Vorkreisen(hier sind Kerne vorhanden) etwas besser abzugleichen, aber das Problem bekommt man damit nicht weg, wird aber etwas besser. Die Amateurfunker auf 14Mhz und 7Mhz kommen aber ohne Spiegelfrequenz durch und da sind sie ca. 1 Mhz dann doch versetzt.
Ich habe mir dann mit meinem KW-Sender (bin Amateurfunker) schwache Signale auf 14 Mhz und 7 Mhz gesetzt, weil ich mir da auch nicht sicher war, aber der Fehler bleibt. (Mit meinem alten HF-Generator mit Oberwellen ist man komplett verwirrt, damit kann man keine Frequenz bestimmen, das ging da gar nicht).
Letztendlich ist es dann doch die Summe der Toleranzen. Ich habe mich nur gewundert, ein Gerät in Serie herzustellen wo man die Frequenz nicht abgleichen kann, ist schon mutig. (Es hätte auch sein können, das jemand in dem R9 von mir herumgegbastelt hat, aber die Spule ist original, die Lötstellen sind alt und ordentlich gelötet und in der Spule befinden sich die Zuleitungen zur Spule, d. h. der Kern kann nicht rausgenommen worden sein, denn da gehört keiner rein). Aber offensichtlich konnte man damals sehr genau in Serie bauen. Der Aufbau muss da schon sehr ausgereift sein, damit das funktioniert, vor allem kann man dann nach dem Zusammenbau ja nichts mehr ändern.
Re: Radione R9, Frequenzeinstellung bei Oszillator für Kurzwellenbereich
Hallo Norbert,
in den 30er-Jahren gab es noch gar keine Abgleichkerne, da wurden 3- und Mehrkreis-Geradeausempfänger mit nicht abgleichbaren Spulen gebaut, und das hat funktioniert. Ich habe da noch einen Philips 736A Dreikreiser mit Einknopf-Abstimmung, und der hat nur je 3 Trimmer für den Abgleich am oberen Bandende auf LW und MW, und der Gleichlauf stimmt perfekt, und das nach fast 90 Jahren! Daneben habe ich mit dem Biennophone 3066 noch einen 7Kreis-Super (LW/MW, 2 Vorkreise), ebenfalls ohne abgleichbare Spulen, da gibt es nicht einmal separate Trimmer für LW und MW für die Vorkreise, und trotzdem ebenfalls perfekter Gleichlauf. Beim Oszillator haben sie allerdings 2 Trimmer spendiert, einer wie üblich parallel zum Drehko, und einen zweiten parallel zum 'Verkürzungskondensator' (der Kondensator in Serie mit der Spule), mit dem man die untere Frequenz einstellen kann. Es gab sogar Hersteller, die nicht abgleichbare ZF-Filter gebaut haben.
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