ich konnte mal wieder nicht widerstehen. Das nachfolgende Gerät Radione 439U (Modell 1939) Ser.Nr. 7327 habe ich als einziger Bieter in der Bucht für 26 Euro ersteigert. Superhet mit 128,5 kHz ZF auf LW/MW/KW. Der Zustand ist sensationell gut. Deswegen werde ich mich auf Bauteiletausch und Reinigungsarbeiten beschränken. Elkos/Kondensatoren (zum Teil in cm beschriftet) werde ich zwar ersetzen, die modernen Teile aber im originalen Gehäuse "versenken". Der beiliegende Gerätepass trägt das Datum 18.Dezember 1938. In der Röhrengarantiekarte sind Hersteller, Type und Kontrollnummern eingetragen. Bis auf die Mischröhre EK2 sind alle noch original aus der Erstbestückung UND nach Funke W19 mittig im guten Bereich. Das gilt sogar für das magische Auge EM1, in der die Leuchtschicht allerdings völlig verloschen ist, was für diese Type leider normal ist. Hier werde ich in zwei 1M-Ohm Widerstände und eine EM4 investieren müssen.
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danke für die Aufnahme des Radione in das Wumpus Museum. Heute habe ich das Gerät aus dem Gehäuse genommen. Offenbar hat jemand -erwartungsgemäß- die beiden Netzteilelkos abgeklemmt und andere zusätzlich eingebaut. Für den Fototermin habe ich den Originalzustand zunächst wieder hergestellt. Ein 50.000 cm Kondensator im Netzteil parallel zur CY1 war einseitig einfach abgeklemmt. Ansonsten scheint alles original zu sein, einschliesslich dem 100µF Kathodenkondensator der Endröhre CBL1. Eine Sache hat mich umgehauen und sollte noch extra erwähnt werden: Das Gerät verfügt über eine variable Bandbreiten - Einstellung, die sowohl auf NF als auch auf die ZF einwirkt und so nicht direkt aus dem Schaltbild hervorgeht: Das Bandbreiten-Poti von 250k Ohm in Serie zu 100nF liegt parallel zum NF-Ausgangstransformator. Weiterhin geht ein über Exzenterscheibe und Umlenkrollen betriebener Seilzug in das zwischen EF9 und CBL1 befindliche ZF-Bandpassfilter und verändert dort die Koppluing beider Kreise. Du wirst besser wissen, ob das in jener Zeit etwas besonderes war oder nicht. Im Telefunken-Werkstattbuch von 1938 ist mir nichts dergleichen aufgefallen. Da staunte ich nicht schlecht über den Hinweis über beinahe alle Superhets: Im westlichen Teil des Reiches (ungefähr westlich der Linie Grottau - Münster - Lippstadt - Marburg - Fulda - Würzburg - Rothenburg - Ulm - Konstanz) und in den angrenzenden Ländern werden Geräte mit einer Zwischenfrequenz von 473 kHz (anstatt 468 kHz) eingesetzt, um Störungen durch den Sender Luxemburg zu vermeiden. Diese Geräte sind auf dem Chassis mit einem Stempel "W" gekennzeichnet. Zitat Ende. Der Sender Luxemburg arbeitete 1938 auf der Frequenz 230 kHz, Jahre später auf 232 kHz und nach der letzten Wellenplanumstellung bis heute auf 234 kHz. Der Radione umging mit der ZF von 128,5 kHz das Problem unter Inkaufnahme eines grösseren Spiegelfrequenz Problems. Der Markteintritt des Radione mit den fortschrittlichen Philips Röhren der roten Serie fiel in das Jahr des Anschlusses Österreichs an das deutsche Reich. Hier waren diese Röhren durch die Protektion und Monopol von Telefunken verboten. Die Antwort Telefunkens waren bekanntlich die Stahlröhren mit eher mässigem Gesamterfolg.
es es leider so, dass in vielen damaligen Schaltbildern der Schaltungsdienste die oft vorhandene Kopplung des Klangreglers mit einer eventuell vorhandenen Bandbreitenreglung nicht erkennbar ist.
Einige Schaltbilder zeigen zumindest eine Strichel-Linie zum ZF-Filter, andere machen am geregelten Filter ein Varianz-Symbol. Oft fehlt aber alles, auch ein Hinweis auf Bandbreitenreglung überhaupt.
danke für die Info. Ja, ich habe den Hinweis im Telefunken Werkstattbuch z.B. auf Seite 175 zum T 7000 GWK gelesen. Leider habe ich nicht finden können, aus welchem Jahr das Buch ist. Auf der ersten Seite steht ZUM GELEIT .... Im Juli 1948. Im Einband handschriftlich Berlin, den 15.03.1938 - irgendwie widersprüchlich. Es ist aber wegen der unterschiedlichen Papierqualitäten möglich, dass das Kompendium später neu gebunden wurde.
Vielen Dank für Deine Gerätevorstellung. Interessant ist in diesem Zusammenhang der Markstein- Super 439U (T439) von Telefunken Österreich/ Wien. Das Gerät ist mit den Röhren EK2, EF9, EBC3, CL4 und CY1 aufgebaut. Ein Magisches Auge gibt es nicht, die ZF beträgt 484 kHz. Im Gegensatz zu den Geräten für Deutschland setzt Telefunken bei diesem Sechskreiser Röhren der "roten Serie" ein. Man hat also noch nicht die Verwendung von Stahlröhren "angeordnet". Auf dem deutschen Markt wurde das Gerät nicht angeboten.
ja genau das ist bzw. war der Punkt: keine Verbreitung im deutschen Reich. Obwohl das Radio noch keinen Mux von sich gegeben hat, habe ich viel Spass damit und lasse mir mit der Restauration Zeit. Wahrscheinlich bis in den Herbst hinein. Einen Plot des ZF-Bandpasses auf 128,5 kHz schmal-breit werde ich bei Zeiten hier ablegen (neudeutsch "posten"). Der Radione hat die Röhren EK2-EF9-EM1-CBL1. Im Gegensatz zum Telefunken-Modell sind die beiden Dioden Gleichrichtung/Regelspannung halt in der Endröhre als Verbund. Die Steilheit der beiden Endstufen ist gleich, der Telefunken hat dann eine Triode mehr und ist sicherlich empfindlicher.
@Walter: Danke für den Hinweis auf das Telefunken Werkstattbuch. Ist hier bezüglich Radio Luxemburg genauer angesprochen, als im Buch "Lehrbuch der Funkempfangstechnik", H. Pitsch, 2.Auflage, 1948, Seite 334.
Gruß von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
"Vom Mund zum Ohr auf dem Strahle der elektrischen Kraft!"
obwohl ich noch lange nicht "fertig" mit dem Radione 439U bin, habe ich ihm inzwischen die ersten wohlklingenden Töne entlocken können. In Verbindung mit meiner Aussenantenne musste ich allerdings - vor allem bei Langwellenempfang - eine zusätzliche ZF-Sperre in Form eines Parallelschwingkreises für 129,1 kHz in die Antennenleitung einschleifen. Dort sendet der von mir ca. 100km entfernte EFR-Sender Mainflingen seine Rundsteuersignale. Weiss jemand, wie die Belegung in den 1930'er Jahren im Bereich der ZF 128,5 kHz war? Ich denke, die Hauptnutzung lag auf Längstwelle bis etwa 75 kHz.